Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Zweites Vierteljahr.ZVelthandclsförderung diplomatischen und Konsularbeamten zur Verfügung; es bedient sich weiterhin ZVelthandclsförderung diplomatischen und Konsularbeamten zur Verfügung; es bedient sich weiterhin <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0083" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/331925"/> <fw type="header" place="top"> ZVelthandclsförderung</fw><lb/> <p xml:id="ID_199" prev="#ID_198" next="#ID_200"> diplomatischen und Konsularbeamten zur Verfügung; es bedient sich weiterhin<lb/> der Auslandshandelskammern, die auf privater Grundlage errichtet, sich um<lb/> die Förderung der nationalen Handelsbeziehungen zu bestimmten wichtigen<lb/> Handelsplätzen bemühen, und von denen zurzeit fünfunddreißig an das Bureau<lb/> berichten. Beiläufig sei hier bemerkt, daß dieser Zahl gegenüber die Anzahl der<lb/> englischen Handelskammern, die sich 1905 auf fünf belief, sehr klein erscheint,<lb/> während die von deutscher Seite in Brüssel und Bukarest und später in Gent er¬<lb/> richteten Handelskammern aus Mangel an Geldmitteln und Entgegenkommen von<lb/> feiten der Reichsregierung eingegangen sind. Die Vereinigten Staaten von Nord¬<lb/> amerika verfügen zurzeit über etwa zehn Auslandshandelskammern, von denen<lb/> ein Teil erst während des Krieges in den wichtigsten Handelsstädten Rußlands<lb/> ins Leben gerufen worden ist. Die Gesamteinnahmen, über welche das (Mich<lb/> Nationale an Lomrnerce Lxtöneui' verfügt, belief sich im Jahre 1912 auf<lb/> zirka 200 000 M. 60 000 M. flössen ihm von feiten der Regierung zu,<lb/> 70 000 M. von feiten der Pariser Handelskammer, während die übrige Summe<lb/> von Personen und Körperschaften aufgebracht wurde, die an dem Unternehmen<lb/> interessiert sind. Wenngleich sich das Bureau in erster Linie der ehrenamtlichen<lb/> Mitarbeit von zurzeit dreihundertsechsundachtzig im Auslande ansässiger Handels¬<lb/> beiräten bedient, die — auf fünf Jahre ernannt — mit allen ihnen zur Verfügung<lb/> stehenden Mitteln im Sinne einer tatkräftigen Förderung eines nationalen Außen¬<lb/> handels wirken, so belaufen sich dennoch die Personalkosten auf 100 000 M., ein<lb/> Umstand, der den nationalen Wert des Institutes in das rechte Licht rückt. Be¬<lb/> sonders rege ist die Tätigkeit des Bureaus auf dem Gebiete der Publikation und<lb/> Verbreitung des gewonnenen Nachrichtenmaterials. Die Handelsberichte der fran¬<lb/> zösischen Gesandtschafts- und Konsularbeamten, Ratschläge über Bezug von Roh¬<lb/> waren, Mitteilungen über ausländische Verkehrs-- und Marktverhältnisse, Handels¬<lb/> und Zollgesetzwesen, Beschickung von Ausstellungen, sowie überhaupt alle für<lb/> die Information der am Außenhandel beteiligten Kreise wissenswerten Nachrichten<lb/> werden in einer Reihe von Zeitungen veröffentlicht, die in kurzen Zwischen¬<lb/> räumen erscheinen und für deren weiteste Verbreitung Sorge getragen wird.<lb/> Das k^euille el'Inwl-nations gelangt sogar an allen öffentlichen Orten, an<lb/> Börsen, Märkten, in den Bahnhöfen und den Postanstalten zum Anschlag. Im<lb/> Jahre 1913 wurde es an 1400 französischen Eisenbahn- und Poststationen<lb/> ausgehängt. Indessen ist hiermit der Aufgabenkreis, den sich die französische<lb/> Außenhandelsförderstelle umschrieben hat. noch nicht geschlossen. Sie befaß: sich<lb/> des weiteren mit dein Stellennachweis für französische Kaufleute im Auslande,<lb/> mit Erteilung von Kceditauskünften, mit dem Nachweis zur Anknüpfung von<lb/> Handelsbeziehungen, und hat durch Herausgabe eines Exporthandels- und Adressen -<lb/> buches belebend auf den französischen Außenhandel gewirkt. Mit Kriegsbeginn<lb/> richtete das Bureau seine Wirksamkeit vor allem gegen den deutschen Außen¬<lb/> handel, indem es die von Deutschland auf den Markt gebrachten Gegenstände<lb/> in Listen zusammenstellen ließ und diese, ebenso wie das Ergebnis einer</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0083]
ZVelthandclsförderung
diplomatischen und Konsularbeamten zur Verfügung; es bedient sich weiterhin
der Auslandshandelskammern, die auf privater Grundlage errichtet, sich um
die Förderung der nationalen Handelsbeziehungen zu bestimmten wichtigen
Handelsplätzen bemühen, und von denen zurzeit fünfunddreißig an das Bureau
berichten. Beiläufig sei hier bemerkt, daß dieser Zahl gegenüber die Anzahl der
englischen Handelskammern, die sich 1905 auf fünf belief, sehr klein erscheint,
während die von deutscher Seite in Brüssel und Bukarest und später in Gent er¬
richteten Handelskammern aus Mangel an Geldmitteln und Entgegenkommen von
feiten der Reichsregierung eingegangen sind. Die Vereinigten Staaten von Nord¬
amerika verfügen zurzeit über etwa zehn Auslandshandelskammern, von denen
ein Teil erst während des Krieges in den wichtigsten Handelsstädten Rußlands
ins Leben gerufen worden ist. Die Gesamteinnahmen, über welche das (Mich
Nationale an Lomrnerce Lxtöneui' verfügt, belief sich im Jahre 1912 auf
zirka 200 000 M. 60 000 M. flössen ihm von feiten der Regierung zu,
70 000 M. von feiten der Pariser Handelskammer, während die übrige Summe
von Personen und Körperschaften aufgebracht wurde, die an dem Unternehmen
interessiert sind. Wenngleich sich das Bureau in erster Linie der ehrenamtlichen
Mitarbeit von zurzeit dreihundertsechsundachtzig im Auslande ansässiger Handels¬
beiräten bedient, die — auf fünf Jahre ernannt — mit allen ihnen zur Verfügung
stehenden Mitteln im Sinne einer tatkräftigen Förderung eines nationalen Außen¬
handels wirken, so belaufen sich dennoch die Personalkosten auf 100 000 M., ein
Umstand, der den nationalen Wert des Institutes in das rechte Licht rückt. Be¬
sonders rege ist die Tätigkeit des Bureaus auf dem Gebiete der Publikation und
Verbreitung des gewonnenen Nachrichtenmaterials. Die Handelsberichte der fran¬
zösischen Gesandtschafts- und Konsularbeamten, Ratschläge über Bezug von Roh¬
waren, Mitteilungen über ausländische Verkehrs-- und Marktverhältnisse, Handels¬
und Zollgesetzwesen, Beschickung von Ausstellungen, sowie überhaupt alle für
die Information der am Außenhandel beteiligten Kreise wissenswerten Nachrichten
werden in einer Reihe von Zeitungen veröffentlicht, die in kurzen Zwischen¬
räumen erscheinen und für deren weiteste Verbreitung Sorge getragen wird.
Das k^euille el'Inwl-nations gelangt sogar an allen öffentlichen Orten, an
Börsen, Märkten, in den Bahnhöfen und den Postanstalten zum Anschlag. Im
Jahre 1913 wurde es an 1400 französischen Eisenbahn- und Poststationen
ausgehängt. Indessen ist hiermit der Aufgabenkreis, den sich die französische
Außenhandelsförderstelle umschrieben hat. noch nicht geschlossen. Sie befaß: sich
des weiteren mit dein Stellennachweis für französische Kaufleute im Auslande,
mit Erteilung von Kceditauskünften, mit dem Nachweis zur Anknüpfung von
Handelsbeziehungen, und hat durch Herausgabe eines Exporthandels- und Adressen -
buches belebend auf den französischen Außenhandel gewirkt. Mit Kriegsbeginn
richtete das Bureau seine Wirksamkeit vor allem gegen den deutschen Außen¬
handel, indem es die von Deutschland auf den Markt gebrachten Gegenstände
in Listen zusammenstellen ließ und diese, ebenso wie das Ergebnis einer
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