Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Zweites Vierteljahr.Deutschkunde oder Germanistik? Seele, die nur zu Zeiten versunken war in materielle Gemächlichkeit und Schon einmal vor hundert Jahren hat unser Volk diese unsere tiefsten Möge uns der Sänger von 1814 weisen, das neue Deutschland herauf¬ Deutschkunde oder Germanistik? Seele, die nur zu Zeiten versunken war in materielle Gemächlichkeit und Schon einmal vor hundert Jahren hat unser Volk diese unsere tiefsten Möge uns der Sänger von 1814 weisen, das neue Deutschland herauf¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0159" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/332001"/> <fw type="header" place="top"> Deutschkunde oder Germanistik?</fw><lb/> <p xml:id="ID_417" prev="#ID_416"> Seele, die nur zu Zeiten versunken war in materielle Gemächlichkeit und<lb/> dumpfes Behagen. Wir finden uns heute wieder, und ein machtvoller Wider¬<lb/> stand wird allem dem entgegengestellt werden, was deutschen Aufschwung gleich¬<lb/> setzen möchte mit bloß wirtschaftlichem Gedeihen. Da rufen wir die Geister<lb/> der Vergangenheit zu Hilfe und die guten Geister unseres geliebten Landes.<lb/> In unsere Jugend wollen wir pflanzen, was zu schauen uns vergönnt war.</p><lb/> <p xml:id="ID_418"> Schon einmal vor hundert Jahren hat unser Volk diese unsere tiefsten<lb/> Mächte gerufen, es zu erlösen von den Schrecken des Unterganges. Damals<lb/> aber hat der Jammer der Politik diesen Ruf übertönt, und in den Mißklängen<lb/> des Tageskampfes ist unserem Volke der Schwung verloren gegangen. Daß<lb/> solches an diesem großen Entscheidungspunkte unseres nationalen Daseins nicht<lb/> geschehe, darum sorgen deutsche Männer Tag und Nacht. Wir wollen froh<lb/> sein unseres herrlichen Volkes und unseres mit gräßlichen Opfern neuerkauften<lb/> Vaterlandes, froh und einig zu neuem Werke im alten Geiste.</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_2" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_419"> Möge uns der Sänger von 1814 weisen, das neue Deutschland herauf¬<lb/> zuführen in Kraft, in Freiheit, in Selbstzucht, im Feuer jugendlicher Be¬<lb/> geisterung! Dazu soll uns die neue deutsche Schule helfen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0159]
Deutschkunde oder Germanistik?
Seele, die nur zu Zeiten versunken war in materielle Gemächlichkeit und
dumpfes Behagen. Wir finden uns heute wieder, und ein machtvoller Wider¬
stand wird allem dem entgegengestellt werden, was deutschen Aufschwung gleich¬
setzen möchte mit bloß wirtschaftlichem Gedeihen. Da rufen wir die Geister
der Vergangenheit zu Hilfe und die guten Geister unseres geliebten Landes.
In unsere Jugend wollen wir pflanzen, was zu schauen uns vergönnt war.
Schon einmal vor hundert Jahren hat unser Volk diese unsere tiefsten
Mächte gerufen, es zu erlösen von den Schrecken des Unterganges. Damals
aber hat der Jammer der Politik diesen Ruf übertönt, und in den Mißklängen
des Tageskampfes ist unserem Volke der Schwung verloren gegangen. Daß
solches an diesem großen Entscheidungspunkte unseres nationalen Daseins nicht
geschehe, darum sorgen deutsche Männer Tag und Nacht. Wir wollen froh
sein unseres herrlichen Volkes und unseres mit gräßlichen Opfern neuerkauften
Vaterlandes, froh und einig zu neuem Werke im alten Geiste.
Möge uns der Sänger von 1814 weisen, das neue Deutschland herauf¬
zuführen in Kraft, in Freiheit, in Selbstzucht, im Feuer jugendlicher Be¬
geisterung! Dazu soll uns die neue deutsche Schule helfen.
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