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Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

merlicher, außerhalb des Lebens und des
Staates stehender Buchmacher und unprakti¬
scher Spintisierer oder begehrlicher akademischer
Karrierenmacher" (S. 88 f.), sondern ein
geistiger Reformator, etwa wie Fichte oder
gar Luther, befiehlt und fordert, so hofft
Reich in dem Abschnitte: "Vom heroischen
Menschen und Staate", daß wir, deren voll¬
kommenste Organisation, die des Heeres,
der platonischen Erziehung des Heroismus
sich nähere, durch Ausnutzung des gewaltigen
Geistes, der das Reich gerettet, in der rechten
Ausbildung des Lebens und durch Vereinigung
"allerwissenschaftlichen Fächer, die in der Schule
gelehrt werden, zu bewußter Erziehungs-
kunst" die Erziehung der Jugend zu "vollen,
heroisch-genialen Menschen" erreichen. Was
Reich hier berührt, wird er dereinst sicherlich
in großen Werken der Staatspädagogik weiter
entwickeln, und man kann nur wünschen, daß auf
diesem für die Zukunft der Nationalerziehung
so überaus wichtigen Wege mit ihm recht
viele Mitarbeiter, Freunde und Förderer
gehen werden.

Die Ergebnisse, die das Kapitel "vom
heroischen Menschen und Staate" enthält,
sind vorbereitet durch die Abschnitte, in denen
Reich von "unserer Kinder Anteil am Buche
Michael" spricht, "vom Weltschicksal der deut-
schen Seele", dem "Kampf der Geister und
dem Turm zu Babel", den er durch den
Mammonimus und Automatismus der Vor¬
kriegszeit errichtet sieht, von der "Tragödie des
genialischer und deutschen Menschen",und wer¬
den abgeschlossen durch einen erhabenen Mythus,
in dem der Verfasser seine eigene Aufgabe
deutet, und die Widmung an die Mütter, die
leidvollen und schmerzgeweihten.

[Spaltenumbruch]

'So ward das Werk vollendet: als ein
begnadeter Lehrer und tiefer Denker erscheint
uns sein Urheber, derselbe Mann übrigens,
der bereits 1903 den "Mimus" hatte er¬
scheinen lassen, jenes Werk, das -- nach heute
Wohl allgemeiner Anschauung -- die größte
Bedeutung für die Erkenntnis des "Wahren
und notwendigen in der Entwicklung der
Weltliteratur" besitzt: Wilhelm Wundt, der
bekannte Leipziger Philosoph, baute in seiner
"Völkerpsychologie" auf der Grundlage deS
Reichschen "Mimus" eine neue Urgeschichte
der dramatischen Dichtung auf; Josef Horovitz,
der Ordinarius für semitische Sprache an
der Universität Frankfurt a. M. bekannte sich
in seinem Werke "Spuren von Mimen" im
Orient begeistert zu Reichs Forschungen;
Leopold von Schröder, der berühmte Wiener
Sanskritist, folgte Reichs Spuren in seinem
Buche "Mysterium und Mimus im Rig-
veda".

Geschrieben aber ist das "Buch Michael"
in kräftiger, schwungvoller Sprache, die an
Psalmen- und Prophetenworte erinnert, und
für die äußere Ausstattung hat Fidus ge¬
sorgt: er schmückte das Buch, das jn der
vom deutschen Michel zum hehren Michael
geläuterten Nation gewidmet ist, mit Bildern
von Michael und Michel, "des göttlichen
Michael irdischem Bruder".

Reichs neues Werk ist jedem zu empfehlen,
der den Geist der Kriegszeit zu erfassen sich
bemüht, der Anteil nimmt an den gewaltigen
Aufgaben, die dem deutschen Volke durch den
Krieg gestellt sind, und an der Erkenntnis,
welche Bedeutung die Fragen der nationalen
Erziehung neu gewonnen haben.

Professor Dr. Walther Zanell [Ende Spaltensatz]




Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.




Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erkäntnis des Verlags gestattet,
verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow In Berlin "Lichterselde West. -- Manuskriptsendungen und
Briefe werden erbeten unter der Adresse: An den Herausgeber der Grenzvoten in Berlin-Lichterfelde West, Sternstrasje 5S.
Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterfeld- 4S3, des Verlags und der Schriftl-ituiig- Amt Lützow SSI".
Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. b. H. in Berlin SVV 11, Tempelhofer User 35"
Druck: "Der Reichsbote" B. in. b. H. in Berlin SV/ 11, Dessau-r Straße "S/S?,
Maßgebliches und Unmaßgebliches

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merlicher, außerhalb des Lebens und des
Staates stehender Buchmacher und unprakti¬
scher Spintisierer oder begehrlicher akademischer
Karrierenmacher" (S. 88 f.), sondern ein
geistiger Reformator, etwa wie Fichte oder
gar Luther, befiehlt und fordert, so hofft
Reich in dem Abschnitte: „Vom heroischen
Menschen und Staate", daß wir, deren voll¬
kommenste Organisation, die des Heeres,
der platonischen Erziehung des Heroismus
sich nähere, durch Ausnutzung des gewaltigen
Geistes, der das Reich gerettet, in der rechten
Ausbildung des Lebens und durch Vereinigung
„allerwissenschaftlichen Fächer, die in der Schule
gelehrt werden, zu bewußter Erziehungs-
kunst" die Erziehung der Jugend zu „vollen,
heroisch-genialen Menschen" erreichen. Was
Reich hier berührt, wird er dereinst sicherlich
in großen Werken der Staatspädagogik weiter
entwickeln, und man kann nur wünschen, daß auf
diesem für die Zukunft der Nationalerziehung
so überaus wichtigen Wege mit ihm recht
viele Mitarbeiter, Freunde und Förderer
gehen werden.

Die Ergebnisse, die das Kapitel „vom
heroischen Menschen und Staate" enthält,
sind vorbereitet durch die Abschnitte, in denen
Reich von „unserer Kinder Anteil am Buche
Michael" spricht, „vom Weltschicksal der deut-
schen Seele", dem „Kampf der Geister und
dem Turm zu Babel", den er durch den
Mammonimus und Automatismus der Vor¬
kriegszeit errichtet sieht, von der „Tragödie des
genialischer und deutschen Menschen",und wer¬
den abgeschlossen durch einen erhabenen Mythus,
in dem der Verfasser seine eigene Aufgabe
deutet, und die Widmung an die Mütter, die
leidvollen und schmerzgeweihten.

[Spaltenumbruch]

'So ward das Werk vollendet: als ein
begnadeter Lehrer und tiefer Denker erscheint
uns sein Urheber, derselbe Mann übrigens,
der bereits 1903 den „Mimus" hatte er¬
scheinen lassen, jenes Werk, das — nach heute
Wohl allgemeiner Anschauung — die größte
Bedeutung für die Erkenntnis des „Wahren
und notwendigen in der Entwicklung der
Weltliteratur" besitzt: Wilhelm Wundt, der
bekannte Leipziger Philosoph, baute in seiner
„Völkerpsychologie" auf der Grundlage deS
Reichschen „Mimus" eine neue Urgeschichte
der dramatischen Dichtung auf; Josef Horovitz,
der Ordinarius für semitische Sprache an
der Universität Frankfurt a. M. bekannte sich
in seinem Werke „Spuren von Mimen" im
Orient begeistert zu Reichs Forschungen;
Leopold von Schröder, der berühmte Wiener
Sanskritist, folgte Reichs Spuren in seinem
Buche „Mysterium und Mimus im Rig-
veda".

Geschrieben aber ist das „Buch Michael"
in kräftiger, schwungvoller Sprache, die an
Psalmen- und Prophetenworte erinnert, und
für die äußere Ausstattung hat Fidus ge¬
sorgt: er schmückte das Buch, das jn der
vom deutschen Michel zum hehren Michael
geläuterten Nation gewidmet ist, mit Bildern
von Michael und Michel, „des göttlichen
Michael irdischem Bruder".

Reichs neues Werk ist jedem zu empfehlen,
der den Geist der Kriegszeit zu erfassen sich
bemüht, der Anteil nimmt an den gewaltigen
Aufgaben, die dem deutschen Volke durch den
Krieg gestellt sind, und an der Erkenntnis,
welche Bedeutung die Fragen der nationalen
Erziehung neu gewonnen haben.

Professor Dr. Walther Zanell [Ende Spaltensatz]




Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.




Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erkäntnis des Verlags gestattet,
verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow In Berlin «Lichterselde West. — Manuskriptsendungen und
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Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterfeld- 4S3, des Verlags und der Schriftl-ituiig- Amt Lützow SSI».
Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. b. H. in Berlin SVV 11, Tempelhofer User 35»
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[0427] Maßgebliches und Unmaßgebliches merlicher, außerhalb des Lebens und des Staates stehender Buchmacher und unprakti¬ scher Spintisierer oder begehrlicher akademischer Karrierenmacher" (S. 88 f.), sondern ein geistiger Reformator, etwa wie Fichte oder gar Luther, befiehlt und fordert, so hofft Reich in dem Abschnitte: „Vom heroischen Menschen und Staate", daß wir, deren voll¬ kommenste Organisation, die des Heeres, der platonischen Erziehung des Heroismus sich nähere, durch Ausnutzung des gewaltigen Geistes, der das Reich gerettet, in der rechten Ausbildung des Lebens und durch Vereinigung „allerwissenschaftlichen Fächer, die in der Schule gelehrt werden, zu bewußter Erziehungs- kunst" die Erziehung der Jugend zu „vollen, heroisch-genialen Menschen" erreichen. Was Reich hier berührt, wird er dereinst sicherlich in großen Werken der Staatspädagogik weiter entwickeln, und man kann nur wünschen, daß auf diesem für die Zukunft der Nationalerziehung so überaus wichtigen Wege mit ihm recht viele Mitarbeiter, Freunde und Förderer gehen werden. Die Ergebnisse, die das Kapitel „vom heroischen Menschen und Staate" enthält, sind vorbereitet durch die Abschnitte, in denen Reich von „unserer Kinder Anteil am Buche Michael" spricht, „vom Weltschicksal der deut- schen Seele", dem „Kampf der Geister und dem Turm zu Babel", den er durch den Mammonimus und Automatismus der Vor¬ kriegszeit errichtet sieht, von der „Tragödie des genialischer und deutschen Menschen",und wer¬ den abgeschlossen durch einen erhabenen Mythus, in dem der Verfasser seine eigene Aufgabe deutet, und die Widmung an die Mütter, die leidvollen und schmerzgeweihten. 'So ward das Werk vollendet: als ein begnadeter Lehrer und tiefer Denker erscheint uns sein Urheber, derselbe Mann übrigens, der bereits 1903 den „Mimus" hatte er¬ scheinen lassen, jenes Werk, das — nach heute Wohl allgemeiner Anschauung — die größte Bedeutung für die Erkenntnis des „Wahren und notwendigen in der Entwicklung der Weltliteratur" besitzt: Wilhelm Wundt, der bekannte Leipziger Philosoph, baute in seiner „Völkerpsychologie" auf der Grundlage deS Reichschen „Mimus" eine neue Urgeschichte der dramatischen Dichtung auf; Josef Horovitz, der Ordinarius für semitische Sprache an der Universität Frankfurt a. M. bekannte sich in seinem Werke „Spuren von Mimen" im Orient begeistert zu Reichs Forschungen; Leopold von Schröder, der berühmte Wiener Sanskritist, folgte Reichs Spuren in seinem Buche „Mysterium und Mimus im Rig- veda". Geschrieben aber ist das „Buch Michael" in kräftiger, schwungvoller Sprache, die an Psalmen- und Prophetenworte erinnert, und für die äußere Ausstattung hat Fidus ge¬ sorgt: er schmückte das Buch, das jn der vom deutschen Michel zum hehren Michael geläuterten Nation gewidmet ist, mit Bildern von Michael und Michel, „des göttlichen Michael irdischem Bruder". Reichs neues Werk ist jedem zu empfehlen, der den Geist der Kriegszeit zu erfassen sich bemüht, der Anteil nimmt an den gewaltigen Aufgaben, die dem deutschen Volke durch den Krieg gestellt sind, und an der Erkenntnis, welche Bedeutung die Fragen der nationalen Erziehung neu gewonnen haben. Professor Dr. Walther Zanell Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung nicht verbürgt werden kann. Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erkäntnis des Verlags gestattet, verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow In Berlin «Lichterselde West. — Manuskriptsendungen und Briefe werden erbeten unter der Adresse: An den Herausgeber der Grenzvoten in Berlin-Lichterfelde West, Sternstrasje 5S. Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterfeld- 4S3, des Verlags und der Schriftl-ituiig- Amt Lützow SSI». Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. b. H. in Berlin SVV 11, Tempelhofer User 35» Druck: „Der Reichsbote" B. in. b. H. in Berlin SV/ 11, Dessau-r Straße »S/S?,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341903_330101/427>, abgerufen am 28.07.2024.