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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr.

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Wir Gesegneten
Humanitätsgedanke und Volkstum
Dr. Paul Feldkeller von

KW
WWein größerer Irrtum in der Pädagogik als die Überschätzung des
harmonischen Seelenlebens! Man müßte den Geist, diesen Gär¬
stoff des Lebens, ausschalten, um dies "Ideal" sicherzustellen.
Denn da die einzelnen Provinzen des Geisteslebens beim regen,
niemals erstarrenden Menschen sich zu keiner Zeit gleichmäßig und
im exakten Zusammenhang miteinander entwickeln, so gehört eine gewisse Un-
ausgeglichenhett in jedem Entwicklungsstadium gerade zum Kennzeichen des reifen
Menschen. Je tiefer, reicher und umfassender ein Leben ist, um so stärkere und
reichhaltigere Gegensätze hat es in sich zu entwickeln und auszufechten. Auch
hinsichtlich Goethes wird man ja jetzt den starken Gegensätzen in seinem Charakter
gerecht.

Aber auch für jeden eine gewisse geistige Höhe behauptenden Menschen
sind bestimmte einmal zu überwindende Gegensätze typisch. Der Unruhstifter
ist der Geist. So bekommt ein solcher Mensch die Enge des ihm liebgewordenen
Naturbandes von Elternhaus und Familie mit ihren andersartigen Anschauungen
zu fühlen, bis der Geist eine Sprengung der alten Form und den Aufbau einer
neuen durchsetzt, wo andere zeitlebens ihre Eierschalen nicht abzustreifen ver¬
mögen. So überwindet das höherstehende, reife Weib seine selbstgenugsame
geschlechtliche Sonderart, um in der Teilnahme an der objektiven Geisteskultur
das Ideal der Menschlichkeit zu erreichen. Es ist dieser Gegensatz, auf den
gerade die weibliche Natur angelegt ist, für den Konflikt zwischen der Humani¬
tätsidee und irgendwelcher ihr entgegenstehenden Eigenart so instruktiv und auch
mehrfach behandelt worden. In feinsinniger psychologischer Analyse würdigt
Georg Simmel die Frau als Wesen sui MnenZ. also in ihrer geschlechilichen


Grenzboten IV 1916 3


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Humanitätsgedanke und Volkstum
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WWein größerer Irrtum in der Pädagogik als die Überschätzung des
harmonischen Seelenlebens! Man müßte den Geist, diesen Gär¬
stoff des Lebens, ausschalten, um dies „Ideal" sicherzustellen.
Denn da die einzelnen Provinzen des Geisteslebens beim regen,
niemals erstarrenden Menschen sich zu keiner Zeit gleichmäßig und
im exakten Zusammenhang miteinander entwickeln, so gehört eine gewisse Un-
ausgeglichenhett in jedem Entwicklungsstadium gerade zum Kennzeichen des reifen
Menschen. Je tiefer, reicher und umfassender ein Leben ist, um so stärkere und
reichhaltigere Gegensätze hat es in sich zu entwickeln und auszufechten. Auch
hinsichtlich Goethes wird man ja jetzt den starken Gegensätzen in seinem Charakter
gerecht.

Aber auch für jeden eine gewisse geistige Höhe behauptenden Menschen
sind bestimmte einmal zu überwindende Gegensätze typisch. Der Unruhstifter
ist der Geist. So bekommt ein solcher Mensch die Enge des ihm liebgewordenen
Naturbandes von Elternhaus und Familie mit ihren andersartigen Anschauungen
zu fühlen, bis der Geist eine Sprengung der alten Form und den Aufbau einer
neuen durchsetzt, wo andere zeitlebens ihre Eierschalen nicht abzustreifen ver¬
mögen. So überwindet das höherstehende, reife Weib seine selbstgenugsame
geschlechtliche Sonderart, um in der Teilnahme an der objektiven Geisteskultur
das Ideal der Menschlichkeit zu erreichen. Es ist dieser Gegensatz, auf den
gerade die weibliche Natur angelegt ist, für den Konflikt zwischen der Humani¬
tätsidee und irgendwelcher ihr entgegenstehenden Eigenart so instruktiv und auch
mehrfach behandelt worden. In feinsinniger psychologischer Analyse würdigt
Georg Simmel die Frau als Wesen sui MnenZ. also in ihrer geschlechilichen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_324408/45>, abgerufen am 26.06.2024.