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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr.

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Ballen das Hüten von Kulturgütern anvertraut hat, die allerdings von ihnen
ur größer als der Kulturbesitz der ihnen gegenüberstehenden Altdeutschen gehalten
werden, und daß infolgedessen sich in ihnen das Bewußtsein, von höherer Art
als die Altdeutschen zu sein, ausgebildet hat, so mag das richtig sein. Es ist
dann etwas, was sie vor vielen Deutschen Petersburgs und Moskaus auszeichnet.

Ihre Schicksalsstunde hat jetzt geschlagen. Das Großrussentmn hat
unzweideutig zu verstehen gegeben, daß es mit deutscher Kultur und deutschem
Besitz in der Baltenmark ein Ende machen und die Ostsee in ein russisches
Binnenmeer verwandeln will. Wird Livland nicht erobert, rücken die deutschen
Heere, die den Polen die Freiheit gebracht haben, aus Kurland ab, so werden
die "Vaterlandslosen", die die Ballen ja immer gewesen sind, ihr Schicksal
weitertragen und von der Scholle, wo sie jahrhundertelang den Kampf um
deutsche Art allein und ohne Hilfe führend einer lichteren Zukunft entgegenhofften,
ohne Ausnahme weichen müssen. Am Ende des "deutschen" Krieges zieht dann
in Deutschlands älteste Kolonie der Moskowiter ein.




Schwer, wie blut'ge Tränen, rieselt
Von den Zweigen braunes Laub.
Aus vereisten Wolken rieselt
Müder, frost'ger Regenstaub.
Und der Wind im feuchten Ried
Summe ein traurig' Sterbelied.
Wehmut hat die Welt beschlichen
Und die Erde tiefes Leid.
Ihre Farben sind verblichen,
Fast und düster ist ihr Kleid.
Und ein mattes Seufzen geht
Durch die Felder, sturinzerweht.

Ballen das Hüten von Kulturgütern anvertraut hat, die allerdings von ihnen
ur größer als der Kulturbesitz der ihnen gegenüberstehenden Altdeutschen gehalten
werden, und daß infolgedessen sich in ihnen das Bewußtsein, von höherer Art
als die Altdeutschen zu sein, ausgebildet hat, so mag das richtig sein. Es ist
dann etwas, was sie vor vielen Deutschen Petersburgs und Moskaus auszeichnet.

Ihre Schicksalsstunde hat jetzt geschlagen. Das Großrussentmn hat
unzweideutig zu verstehen gegeben, daß es mit deutscher Kultur und deutschem
Besitz in der Baltenmark ein Ende machen und die Ostsee in ein russisches
Binnenmeer verwandeln will. Wird Livland nicht erobert, rücken die deutschen
Heere, die den Polen die Freiheit gebracht haben, aus Kurland ab, so werden
die „Vaterlandslosen", die die Ballen ja immer gewesen sind, ihr Schicksal
weitertragen und von der Scholle, wo sie jahrhundertelang den Kampf um
deutsche Art allein und ohne Hilfe führend einer lichteren Zukunft entgegenhofften,
ohne Ausnahme weichen müssen. Am Ende des „deutschen" Krieges zieht dann
in Deutschlands älteste Kolonie der Moskowiter ein.




Schwer, wie blut'ge Tränen, rieselt
Von den Zweigen braunes Laub.
Aus vereisten Wolken rieselt
Müder, frost'ger Regenstaub.
Und der Wind im feuchten Ried
Summe ein traurig' Sterbelied.
Wehmut hat die Welt beschlichen
Und die Erde tiefes Leid.
Ihre Farben sind verblichen,
Fast und düster ist ihr Kleid.
Und ein mattes Seufzen geht
Durch die Felder, sturinzerweht.

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[0357] Ballen das Hüten von Kulturgütern anvertraut hat, die allerdings von ihnen ur größer als der Kulturbesitz der ihnen gegenüberstehenden Altdeutschen gehalten werden, und daß infolgedessen sich in ihnen das Bewußtsein, von höherer Art als die Altdeutschen zu sein, ausgebildet hat, so mag das richtig sein. Es ist dann etwas, was sie vor vielen Deutschen Petersburgs und Moskaus auszeichnet. Ihre Schicksalsstunde hat jetzt geschlagen. Das Großrussentmn hat unzweideutig zu verstehen gegeben, daß es mit deutscher Kultur und deutschem Besitz in der Baltenmark ein Ende machen und die Ostsee in ein russisches Binnenmeer verwandeln will. Wird Livland nicht erobert, rücken die deutschen Heere, die den Polen die Freiheit gebracht haben, aus Kurland ab, so werden die „Vaterlandslosen", die die Ballen ja immer gewesen sind, ihr Schicksal weitertragen und von der Scholle, wo sie jahrhundertelang den Kampf um deutsche Art allein und ohne Hilfe führend einer lichteren Zukunft entgegenhofften, ohne Ausnahme weichen müssen. Am Ende des „deutschen" Krieges zieht dann in Deutschlands älteste Kolonie der Moskowiter ein. Schwer, wie blut'ge Tränen, rieselt Von den Zweigen braunes Laub. Aus vereisten Wolken rieselt Müder, frost'ger Regenstaub. Und der Wind im feuchten Ried Summe ein traurig' Sterbelied. Wehmut hat die Welt beschlichen Und die Erde tiefes Leid. Ihre Farben sind verblichen, Fast und düster ist ihr Kleid. Und ein mattes Seufzen geht Durch die Felder, sturinzerweht.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_324408/357>, abgerufen am 27.12.2024.