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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr.

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Volksdichtung über unsere gefallenen Helden
Weiß nicht, warum zerschlagen
Mein reiches, mein horniges Glück;
Weiß nicht, wie ich's soll tragen,
Daß du nicht kehrst zurück.
Kann nur in den Händen halten
Dein Bild und drücken ans Herz,
Kann nur die Hände falten:
Herr, heile du meinen Schmerz!

Sehr häufig finden wir Reime, die in recht soldatischer Weise den kamerad¬
schaftlichen Geist widerspiegeln, der unsere Truppen beseelt; es sind das die
von den Kameraden der Gefallenen verfaßten Nachrufe:

Die feindliche Kugel, sie traf dich zu gut,
Von der heißen Stirne tropfte dein Blut.
Wir schlugen ins Tuch deine sterbliche Hülle,
Ade, Kamerad, es war Gottes WilleI
Wir deckten den Helm dir aufs bleiche Gesicht
Und gruben dich ein im Mondenlicht;
Leis' rannen der Kameraden Tränen herab
Von bärtiger Wange, zu dir ins Grab.
Ein jeder flüstert, leise dazu:
Schlaf wohl, Kamerad, in letzter Ruh.
Allmächtig ist des Schöpfers Plan.
Was Gott tut, das ist wohlgetan. --
So leb denn Wohl, auf Wiedersehen!
Dort droben wird es einst geschehen.

Ein Freund, selbst verwundet, widmet seinem gefallenen Kameraden die Worte:

Wir liebten uns wie Brüder,
Der Tod hat uns getrennt;
Dich riß die Kugel nieder
Und meine Wunde brennt.
Wie kämpftest du so mutig,
Du liebenswürdiger Held;
Nun liegst du bleich und blutig
Im Feindesland im Mett.
Gott zähle dich in Gnaden
Zum auserwählten Heer.
Solch treuen Kameraden
Flut' ich Wohl nimmermehr.

Eine recht große und wunderbar tiefe Auffassung von den Wunden, die
der Tod eines einzelnen im Kriege schlägt, findet sich in folgendem Nein:


Volksdichtung über unsere gefallenen Helden
Weiß nicht, warum zerschlagen
Mein reiches, mein horniges Glück;
Weiß nicht, wie ich's soll tragen,
Daß du nicht kehrst zurück.
Kann nur in den Händen halten
Dein Bild und drücken ans Herz,
Kann nur die Hände falten:
Herr, heile du meinen Schmerz!

Sehr häufig finden wir Reime, die in recht soldatischer Weise den kamerad¬
schaftlichen Geist widerspiegeln, der unsere Truppen beseelt; es sind das die
von den Kameraden der Gefallenen verfaßten Nachrufe:

Die feindliche Kugel, sie traf dich zu gut,
Von der heißen Stirne tropfte dein Blut.
Wir schlugen ins Tuch deine sterbliche Hülle,
Ade, Kamerad, es war Gottes WilleI
Wir deckten den Helm dir aufs bleiche Gesicht
Und gruben dich ein im Mondenlicht;
Leis' rannen der Kameraden Tränen herab
Von bärtiger Wange, zu dir ins Grab.
Ein jeder flüstert, leise dazu:
Schlaf wohl, Kamerad, in letzter Ruh.
Allmächtig ist des Schöpfers Plan.
Was Gott tut, das ist wohlgetan. —
So leb denn Wohl, auf Wiedersehen!
Dort droben wird es einst geschehen.

Ein Freund, selbst verwundet, widmet seinem gefallenen Kameraden die Worte:

Wir liebten uns wie Brüder,
Der Tod hat uns getrennt;
Dich riß die Kugel nieder
Und meine Wunde brennt.
Wie kämpftest du so mutig,
Du liebenswürdiger Held;
Nun liegst du bleich und blutig
Im Feindesland im Mett.
Gott zähle dich in Gnaden
Zum auserwählten Heer.
Solch treuen Kameraden
Flut' ich Wohl nimmermehr.

Eine recht große und wunderbar tiefe Auffassung von den Wunden, die
der Tod eines einzelnen im Kriege schlägt, findet sich in folgendem Nein:


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[0075] Volksdichtung über unsere gefallenen Helden Weiß nicht, warum zerschlagen Mein reiches, mein horniges Glück; Weiß nicht, wie ich's soll tragen, Daß du nicht kehrst zurück. Kann nur in den Händen halten Dein Bild und drücken ans Herz, Kann nur die Hände falten: Herr, heile du meinen Schmerz! Sehr häufig finden wir Reime, die in recht soldatischer Weise den kamerad¬ schaftlichen Geist widerspiegeln, der unsere Truppen beseelt; es sind das die von den Kameraden der Gefallenen verfaßten Nachrufe: Die feindliche Kugel, sie traf dich zu gut, Von der heißen Stirne tropfte dein Blut. Wir schlugen ins Tuch deine sterbliche Hülle, Ade, Kamerad, es war Gottes WilleI Wir deckten den Helm dir aufs bleiche Gesicht Und gruben dich ein im Mondenlicht; Leis' rannen der Kameraden Tränen herab Von bärtiger Wange, zu dir ins Grab. Ein jeder flüstert, leise dazu: Schlaf wohl, Kamerad, in letzter Ruh. Allmächtig ist des Schöpfers Plan. Was Gott tut, das ist wohlgetan. — So leb denn Wohl, auf Wiedersehen! Dort droben wird es einst geschehen. Ein Freund, selbst verwundet, widmet seinem gefallenen Kameraden die Worte: Wir liebten uns wie Brüder, Der Tod hat uns getrennt; Dich riß die Kugel nieder Und meine Wunde brennt. Wie kämpftest du so mutig, Du liebenswürdiger Held; Nun liegst du bleich und blutig Im Feindesland im Mett. Gott zähle dich in Gnaden Zum auserwählten Heer. Solch treuen Kameraden Flut' ich Wohl nimmermehr. Eine recht große und wunderbar tiefe Auffassung von den Wunden, die der Tod eines einzelnen im Kriege schlägt, findet sich in folgendem Nein:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323972/75>, abgerufen am 26.06.2024.