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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr.

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Deutsche Soldaten und vlcimische Dichter

ist ein Gefühl, das man nicht aufzwingt, aber auch nicht verweigert, man
empfängt es durch den spontanen Eindruck, den die Menschen auf das Gemüt
machen. Und hier ist der Eindruck äußerst günstig; es gibt kein aufdringliches
Zurschautragen von Entgegenkommen oder gezierter Höflichkeit oder Parade --
man bekommt das Gefühl, Menschen im Hause zu haben, welche die Verhältnisse
nehmen, wie sie sind, keinem Last zu machen bemüht und äußerst froh
sind, einmal häusliche Geselligkeit genießen zu können. An keinem einzigen
Worte und keiner Gebärde kann man merken, daß sie verlangen, was sie
genießen, oder daß es dem Gastherrn auferlegt ist, sie gut aufzunehmen, im
Gegenteil, sie erweisen sich zuvorkommend und dankbar für alles, das sie
gebrauchen. Ich beabsichtigte, sie allein zu lassen, um mich anderswo umzu¬
sehen, denn in einer ^halben Stunde war das ganze Haus zum Wirts¬
hause geworden, mit fortwährendem Gelaufe von .Burschen', Bedienten
und Sergeanten, die Befehle in Empfang zu nehmen kamen. Der Hauptmann
aber gab mir den Wunsch zu erkennen, daß ich mit zu Tische fitzen möchte, und
bat den Kaffee in meinem Arbeitszimmer aufzutragen und an dem breiten Fenster
die herrliche Aussicht genießen zu dürfen. Wir sprechen über Reisen, über deutsche
Städte und Museen, über Kunst und nicht vom Kriege. Alles was ich zu wissen
bekomme, ist, daß sie am zweiten August nach Belgien gekommen sind und zum ersten
Bataillon, zweites Regiment, zweite Kavallerie-Division, erstes Armeekorps gehören
und Brandenburgische Dragoner von der zweiten Eskadron sind; -- daß sie den
ganzen Feldzug mitgemacht haben, über Lüttich, Löwen. Dendermonde nach Frank¬
reich hineingezogen sind bis Compiegne, und jetzt über Rüssel, Roubaix nach
hier heruntergekommen sind, um fortzuziehen -- vielleicht nach Rußland!

Über ihre Erlebnisse mit der Bevölkerung Frankreichs erzählen sie manche
ergötzliche Vorfälle, und als Grund ihres Abzuges geben sie folgendes an:
Die Reiterei bildete früher beim Heere stets die äußerste Spitze der Front
<eoIonne8 mobiles) -- da die Front sich jetzt bis zum Meer erstreckt, ist dort
keine Reiterei mehr zu verwenden, und deshalb wurden sie zurückgerufen.

Aus der Unterhaltung werde ich beiläufig gewahr, daß sie alle in der
deutschen Literatur und auch in der französischen auf der Höhe stehen. Mit
begierigen Händen fallen sie über meine Bibliothek her, und jeder sucht sich nach Ge¬
fallen aus, was er mit zu Bett nehmen will. Abends vor dem Essen kehren wir
wieder ins Familienzimmer zurück, und jetzt, da sie ein Piano entdeckt haben, zeigt
es sich, daß zwei gute Musikanten unter ihnen sind, die Lust bezeugen zu spielen.
Nach dem Essen gleicht das Zimmer einem Kasino, wo jeder tut, was ihm
gefällt; es wird geraucht, geredet, Piano gespielt, gelesen bis spät am Abend.
Was im Dorfe vor sich geht, weiß ich nicht, aber nach dem, was hier im
Hause hin und her läuft, kann ich mir denken, daß es sehr lebhaft zugeht,
übrigens ist es unmenschlich schlechtes Wetter, es regnet und stürmt und
ist so dunkel wie im Topfe. So oft einer von meinen Leuten den Kopf heraus
steckt, kommt er schnell zurück und macht einen Scherz über das, was sie in
der Nacht durchzumachen bekommen. Es scheint das aber ihr geringster Kummer zu
sein, denn durch lange Übung und Gewohnheit sind sie Fatalisten geworden und
haben das Gefühl der Wurstigkeit erworben, mit dem sie sich ohne eigenem Willen
dem Befehle hingeben, der sie trifft. Es sind überdies abgehärtete Feldsoldaten,
die keine Beschwerden scheuen -- "unser Pferd hat vier Füße" -- sagen sie. und
der Gedanke, nun einige Wochen auf der Bahn zu verbringen und irgendwo in
Rußland oderOstpreußen die Schlacht wieder aufzunehmen, bringt sie zum Lachen"...

Sie sind dann aber doch alle recht froh, als die Nachricht kommt, daß
erst am folgenden Nachmittag aufgebrochen werden sollt


Deutsche Soldaten und vlcimische Dichter

ist ein Gefühl, das man nicht aufzwingt, aber auch nicht verweigert, man
empfängt es durch den spontanen Eindruck, den die Menschen auf das Gemüt
machen. Und hier ist der Eindruck äußerst günstig; es gibt kein aufdringliches
Zurschautragen von Entgegenkommen oder gezierter Höflichkeit oder Parade —
man bekommt das Gefühl, Menschen im Hause zu haben, welche die Verhältnisse
nehmen, wie sie sind, keinem Last zu machen bemüht und äußerst froh
sind, einmal häusliche Geselligkeit genießen zu können. An keinem einzigen
Worte und keiner Gebärde kann man merken, daß sie verlangen, was sie
genießen, oder daß es dem Gastherrn auferlegt ist, sie gut aufzunehmen, im
Gegenteil, sie erweisen sich zuvorkommend und dankbar für alles, das sie
gebrauchen. Ich beabsichtigte, sie allein zu lassen, um mich anderswo umzu¬
sehen, denn in einer ^halben Stunde war das ganze Haus zum Wirts¬
hause geworden, mit fortwährendem Gelaufe von .Burschen', Bedienten
und Sergeanten, die Befehle in Empfang zu nehmen kamen. Der Hauptmann
aber gab mir den Wunsch zu erkennen, daß ich mit zu Tische fitzen möchte, und
bat den Kaffee in meinem Arbeitszimmer aufzutragen und an dem breiten Fenster
die herrliche Aussicht genießen zu dürfen. Wir sprechen über Reisen, über deutsche
Städte und Museen, über Kunst und nicht vom Kriege. Alles was ich zu wissen
bekomme, ist, daß sie am zweiten August nach Belgien gekommen sind und zum ersten
Bataillon, zweites Regiment, zweite Kavallerie-Division, erstes Armeekorps gehören
und Brandenburgische Dragoner von der zweiten Eskadron sind; — daß sie den
ganzen Feldzug mitgemacht haben, über Lüttich, Löwen. Dendermonde nach Frank¬
reich hineingezogen sind bis Compiegne, und jetzt über Rüssel, Roubaix nach
hier heruntergekommen sind, um fortzuziehen — vielleicht nach Rußland!

Über ihre Erlebnisse mit der Bevölkerung Frankreichs erzählen sie manche
ergötzliche Vorfälle, und als Grund ihres Abzuges geben sie folgendes an:
Die Reiterei bildete früher beim Heere stets die äußerste Spitze der Front
<eoIonne8 mobiles) — da die Front sich jetzt bis zum Meer erstreckt, ist dort
keine Reiterei mehr zu verwenden, und deshalb wurden sie zurückgerufen.

Aus der Unterhaltung werde ich beiläufig gewahr, daß sie alle in der
deutschen Literatur und auch in der französischen auf der Höhe stehen. Mit
begierigen Händen fallen sie über meine Bibliothek her, und jeder sucht sich nach Ge¬
fallen aus, was er mit zu Bett nehmen will. Abends vor dem Essen kehren wir
wieder ins Familienzimmer zurück, und jetzt, da sie ein Piano entdeckt haben, zeigt
es sich, daß zwei gute Musikanten unter ihnen sind, die Lust bezeugen zu spielen.
Nach dem Essen gleicht das Zimmer einem Kasino, wo jeder tut, was ihm
gefällt; es wird geraucht, geredet, Piano gespielt, gelesen bis spät am Abend.
Was im Dorfe vor sich geht, weiß ich nicht, aber nach dem, was hier im
Hause hin und her läuft, kann ich mir denken, daß es sehr lebhaft zugeht,
übrigens ist es unmenschlich schlechtes Wetter, es regnet und stürmt und
ist so dunkel wie im Topfe. So oft einer von meinen Leuten den Kopf heraus
steckt, kommt er schnell zurück und macht einen Scherz über das, was sie in
der Nacht durchzumachen bekommen. Es scheint das aber ihr geringster Kummer zu
sein, denn durch lange Übung und Gewohnheit sind sie Fatalisten geworden und
haben das Gefühl der Wurstigkeit erworben, mit dem sie sich ohne eigenem Willen
dem Befehle hingeben, der sie trifft. Es sind überdies abgehärtete Feldsoldaten,
die keine Beschwerden scheuen — „unser Pferd hat vier Füße" — sagen sie. und
der Gedanke, nun einige Wochen auf der Bahn zu verbringen und irgendwo in
Rußland oderOstpreußen die Schlacht wieder aufzunehmen, bringt sie zum Lachen"...

Sie sind dann aber doch alle recht froh, als die Nachricht kommt, daß
erst am folgenden Nachmittag aufgebrochen werden sollt


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[0171] Deutsche Soldaten und vlcimische Dichter ist ein Gefühl, das man nicht aufzwingt, aber auch nicht verweigert, man empfängt es durch den spontanen Eindruck, den die Menschen auf das Gemüt machen. Und hier ist der Eindruck äußerst günstig; es gibt kein aufdringliches Zurschautragen von Entgegenkommen oder gezierter Höflichkeit oder Parade — man bekommt das Gefühl, Menschen im Hause zu haben, welche die Verhältnisse nehmen, wie sie sind, keinem Last zu machen bemüht und äußerst froh sind, einmal häusliche Geselligkeit genießen zu können. An keinem einzigen Worte und keiner Gebärde kann man merken, daß sie verlangen, was sie genießen, oder daß es dem Gastherrn auferlegt ist, sie gut aufzunehmen, im Gegenteil, sie erweisen sich zuvorkommend und dankbar für alles, das sie gebrauchen. Ich beabsichtigte, sie allein zu lassen, um mich anderswo umzu¬ sehen, denn in einer ^halben Stunde war das ganze Haus zum Wirts¬ hause geworden, mit fortwährendem Gelaufe von .Burschen', Bedienten und Sergeanten, die Befehle in Empfang zu nehmen kamen. Der Hauptmann aber gab mir den Wunsch zu erkennen, daß ich mit zu Tische fitzen möchte, und bat den Kaffee in meinem Arbeitszimmer aufzutragen und an dem breiten Fenster die herrliche Aussicht genießen zu dürfen. Wir sprechen über Reisen, über deutsche Städte und Museen, über Kunst und nicht vom Kriege. Alles was ich zu wissen bekomme, ist, daß sie am zweiten August nach Belgien gekommen sind und zum ersten Bataillon, zweites Regiment, zweite Kavallerie-Division, erstes Armeekorps gehören und Brandenburgische Dragoner von der zweiten Eskadron sind; — daß sie den ganzen Feldzug mitgemacht haben, über Lüttich, Löwen. Dendermonde nach Frank¬ reich hineingezogen sind bis Compiegne, und jetzt über Rüssel, Roubaix nach hier heruntergekommen sind, um fortzuziehen — vielleicht nach Rußland! Über ihre Erlebnisse mit der Bevölkerung Frankreichs erzählen sie manche ergötzliche Vorfälle, und als Grund ihres Abzuges geben sie folgendes an: Die Reiterei bildete früher beim Heere stets die äußerste Spitze der Front <eoIonne8 mobiles) — da die Front sich jetzt bis zum Meer erstreckt, ist dort keine Reiterei mehr zu verwenden, und deshalb wurden sie zurückgerufen. Aus der Unterhaltung werde ich beiläufig gewahr, daß sie alle in der deutschen Literatur und auch in der französischen auf der Höhe stehen. Mit begierigen Händen fallen sie über meine Bibliothek her, und jeder sucht sich nach Ge¬ fallen aus, was er mit zu Bett nehmen will. Abends vor dem Essen kehren wir wieder ins Familienzimmer zurück, und jetzt, da sie ein Piano entdeckt haben, zeigt es sich, daß zwei gute Musikanten unter ihnen sind, die Lust bezeugen zu spielen. Nach dem Essen gleicht das Zimmer einem Kasino, wo jeder tut, was ihm gefällt; es wird geraucht, geredet, Piano gespielt, gelesen bis spät am Abend. Was im Dorfe vor sich geht, weiß ich nicht, aber nach dem, was hier im Hause hin und her läuft, kann ich mir denken, daß es sehr lebhaft zugeht, übrigens ist es unmenschlich schlechtes Wetter, es regnet und stürmt und ist so dunkel wie im Topfe. So oft einer von meinen Leuten den Kopf heraus steckt, kommt er schnell zurück und macht einen Scherz über das, was sie in der Nacht durchzumachen bekommen. Es scheint das aber ihr geringster Kummer zu sein, denn durch lange Übung und Gewohnheit sind sie Fatalisten geworden und haben das Gefühl der Wurstigkeit erworben, mit dem sie sich ohne eigenem Willen dem Befehle hingeben, der sie trifft. Es sind überdies abgehärtete Feldsoldaten, die keine Beschwerden scheuen — „unser Pferd hat vier Füße" — sagen sie. und der Gedanke, nun einige Wochen auf der Bahn zu verbringen und irgendwo in Rußland oderOstpreußen die Schlacht wieder aufzunehmen, bringt sie zum Lachen"... Sie sind dann aber doch alle recht froh, als die Nachricht kommt, daß erst am folgenden Nachmittag aufgebrochen werden sollt

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323972/171>, abgerufen am 26.06.2024.