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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr.

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Die Friedensziele von js^s

die kleinen, in der Stunde der Not gesucht und gefeiert und mit den bündigsten
Versprechungen zur Hingebung ermuntert werden, daß aber, sowie deutsche
Heere den Sieg errungen haben und der gemeinschaftliche Feind niedergeworfen
ist. keine deutsche Macht, weder große noch kleine, auf gerechte Entschädigung
und auf die notwendigen Bedingungen der Unabhängigkeit rechnen darf, sondern^
erwarten muß, daß die anderen Mächte sich über Deutschlands Verluste die
Hände reichen. Deutschland darf keine Hoffnung so wenig auf England als
auf Rußland oder Frankreich setzen, es darf auf niemand rechnen als auf sich
selbst; erst wenn kein Deutscher mehr sich zu des Fremden Schildknappen er¬
niedrigen mag, wenn vor dem Nationalgefühl alle kleinen Leidenschaften, alle
untergeordneten Rücksichten verstummen, wenn infolge einträchtiger Gesinnung
ein starker Wille Deutschlands Geschicke lenkt, wird Deutschland wieder, wie in
seiner früheren Zeit, kräftig, stolz und gefürchtet in Europa stehen".

Was Pertz gewünscht, ist heute wunderbarste Erfüllung geworden. Denn
der Funke, der damals emporflammte zu einem hellen, leuchtenden Schein, er
konnte nicht mehr erstickt werden trotz Zensur und Knebelung und Reaktion,
trotz aller Kongresse, die der großartigen Erhebung folgten. Er glühte weiter
unter der Asche, um von neuem mächtig emporzuschlagen in den Tagen der
deutschen Revolution, um die läuternde Flamme des großen Einigungskrieges
zu werden und um heute das heilig glühende Feuer zu sein, das unseren Siegern
die Wucht, unseren Feinden die Angst, uns selbst aber den frohen Glauben an
die Zukunft der Nation, der deutschen Nation und des großen, schöpferischen,
autonomen Machtstaates verleiht.




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Die Friedensziele von js^s

die kleinen, in der Stunde der Not gesucht und gefeiert und mit den bündigsten
Versprechungen zur Hingebung ermuntert werden, daß aber, sowie deutsche
Heere den Sieg errungen haben und der gemeinschaftliche Feind niedergeworfen
ist. keine deutsche Macht, weder große noch kleine, auf gerechte Entschädigung
und auf die notwendigen Bedingungen der Unabhängigkeit rechnen darf, sondern^
erwarten muß, daß die anderen Mächte sich über Deutschlands Verluste die
Hände reichen. Deutschland darf keine Hoffnung so wenig auf England als
auf Rußland oder Frankreich setzen, es darf auf niemand rechnen als auf sich
selbst; erst wenn kein Deutscher mehr sich zu des Fremden Schildknappen er¬
niedrigen mag, wenn vor dem Nationalgefühl alle kleinen Leidenschaften, alle
untergeordneten Rücksichten verstummen, wenn infolge einträchtiger Gesinnung
ein starker Wille Deutschlands Geschicke lenkt, wird Deutschland wieder, wie in
seiner früheren Zeit, kräftig, stolz und gefürchtet in Europa stehen".

Was Pertz gewünscht, ist heute wunderbarste Erfüllung geworden. Denn
der Funke, der damals emporflammte zu einem hellen, leuchtenden Schein, er
konnte nicht mehr erstickt werden trotz Zensur und Knebelung und Reaktion,
trotz aller Kongresse, die der großartigen Erhebung folgten. Er glühte weiter
unter der Asche, um von neuem mächtig emporzuschlagen in den Tagen der
deutschen Revolution, um die läuternde Flamme des großen Einigungskrieges
zu werden und um heute das heilig glühende Feuer zu sein, das unseren Siegern
die Wucht, unseren Feinden die Angst, uns selbst aber den frohen Glauben an
die Zukunft der Nation, der deutschen Nation und des großen, schöpferischen,
autonomen Machtstaates verleiht.




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[0127] Die Friedensziele von js^s die kleinen, in der Stunde der Not gesucht und gefeiert und mit den bündigsten Versprechungen zur Hingebung ermuntert werden, daß aber, sowie deutsche Heere den Sieg errungen haben und der gemeinschaftliche Feind niedergeworfen ist. keine deutsche Macht, weder große noch kleine, auf gerechte Entschädigung und auf die notwendigen Bedingungen der Unabhängigkeit rechnen darf, sondern^ erwarten muß, daß die anderen Mächte sich über Deutschlands Verluste die Hände reichen. Deutschland darf keine Hoffnung so wenig auf England als auf Rußland oder Frankreich setzen, es darf auf niemand rechnen als auf sich selbst; erst wenn kein Deutscher mehr sich zu des Fremden Schildknappen er¬ niedrigen mag, wenn vor dem Nationalgefühl alle kleinen Leidenschaften, alle untergeordneten Rücksichten verstummen, wenn infolge einträchtiger Gesinnung ein starker Wille Deutschlands Geschicke lenkt, wird Deutschland wieder, wie in seiner früheren Zeit, kräftig, stolz und gefürchtet in Europa stehen". Was Pertz gewünscht, ist heute wunderbarste Erfüllung geworden. Denn der Funke, der damals emporflammte zu einem hellen, leuchtenden Schein, er konnte nicht mehr erstickt werden trotz Zensur und Knebelung und Reaktion, trotz aller Kongresse, die der großartigen Erhebung folgten. Er glühte weiter unter der Asche, um von neuem mächtig emporzuschlagen in den Tagen der deutschen Revolution, um die läuternde Flamme des großen Einigungskrieges zu werden und um heute das heilig glühende Feuer zu sein, das unseren Siegern die Wucht, unseren Feinden die Angst, uns selbst aber den frohen Glauben an die Zukunft der Nation, der deutschen Nation und des großen, schöpferischen, autonomen Machtstaates verleiht. 8»

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323972/127>, abgerufen am 22.07.2024.