Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Viertes Vierteljahr.Zufriedenheit uns wieder in den Materialismus hinab, mit seinem Kampf aller gegen Allzu einseitig hatten wir die Wege der Wirtschaft beschritten, den Geist Und wird das Band wirklich den Friedensschluß an den Grenzen über¬ - Hoffen kann man es kaum. Keiner will seine Gesichtswinkel revidieren! Germanisch muß gemessen werden, Tüchtigkeit entscheide! Dann bleibt die Der Krieg hat die Kräfte mobil gemacht. Zufriedenheit im Volk ist auch Zufriedenheit uns wieder in den Materialismus hinab, mit seinem Kampf aller gegen Allzu einseitig hatten wir die Wege der Wirtschaft beschritten, den Geist Und wird das Band wirklich den Friedensschluß an den Grenzen über¬ - Hoffen kann man es kaum. Keiner will seine Gesichtswinkel revidieren! Germanisch muß gemessen werden, Tüchtigkeit entscheide! Dann bleibt die Der Krieg hat die Kräfte mobil gemacht. Zufriedenheit im Volk ist auch <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0208" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/329436"/> <fw type="header" place="top"> Zufriedenheit</fw><lb/> <p xml:id="ID_687" prev="#ID_686"> uns wieder in den Materialismus hinab, mit seinem Kampf aller gegen<lb/> alle!</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_4" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_688"> Allzu einseitig hatten wir die Wege der Wirtschaft beschritten, den Geist<lb/> hatten wir vernachlässigt, das Gemüt war verarmt, erst die große Not hat uns<lb/> zur Besinnung auf unsere gemeinsamen Güter gebracht!</p><lb/> <p xml:id="ID_689"> Und wird das Band wirklich den Friedensschluß an den Grenzen über¬<lb/> dauern?</p><lb/> <p xml:id="ID_690"> - Hoffen kann man es kaum. Keiner will seine Gesichtswinkel revidieren!<lb/> Sehen wir doch oben, wenn es nottut, auch weiter ein wenig durch die Finger,<lb/> sehen lieber, wie Stil und Stolz wieder in die Gemüter gezogen sind! Der<lb/> kleinen Wirrnisse des Alltags werden wir sehr viel leichter Herr werden, wenn<lb/> wir uns entschließen, in jedem zunächst einmal den Mitbürger zu entdecken!<lb/> Nicht Mittel und Titel sollen zuerst gewogen werden, sondern das Herz! Es<lb/> hat für das Vaterland geschlagen, versteh' es nur zu fassen!</p><lb/> <p xml:id="ID_691"> Germanisch muß gemessen werden, Tüchtigkeit entscheide! Dann bleibt die<lb/> Kirche im Dorf!</p><lb/> <p xml:id="ID_692"> Der Krieg hat die Kräfte mobil gemacht. Zufriedenheit im Volk ist auch<lb/> eine. Sie gedeiht oder verdirbt mit der Kunst der Regierenden, sich im<lb/> richtigen Moment Schillers Mahnwort an Deutschlands Fürsten vor Augen zu<lb/> halten, den Satz, der heute mehr als je gilt — daß nur der Gehorchende den<lb/> Gebietenden groß macht!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0208]
Zufriedenheit
uns wieder in den Materialismus hinab, mit seinem Kampf aller gegen
alle!
Allzu einseitig hatten wir die Wege der Wirtschaft beschritten, den Geist
hatten wir vernachlässigt, das Gemüt war verarmt, erst die große Not hat uns
zur Besinnung auf unsere gemeinsamen Güter gebracht!
Und wird das Band wirklich den Friedensschluß an den Grenzen über¬
dauern?
- Hoffen kann man es kaum. Keiner will seine Gesichtswinkel revidieren!
Sehen wir doch oben, wenn es nottut, auch weiter ein wenig durch die Finger,
sehen lieber, wie Stil und Stolz wieder in die Gemüter gezogen sind! Der
kleinen Wirrnisse des Alltags werden wir sehr viel leichter Herr werden, wenn
wir uns entschließen, in jedem zunächst einmal den Mitbürger zu entdecken!
Nicht Mittel und Titel sollen zuerst gewogen werden, sondern das Herz! Es
hat für das Vaterland geschlagen, versteh' es nur zu fassen!
Germanisch muß gemessen werden, Tüchtigkeit entscheide! Dann bleibt die
Kirche im Dorf!
Der Krieg hat die Kräfte mobil gemacht. Zufriedenheit im Volk ist auch
eine. Sie gedeiht oder verdirbt mit der Kunst der Regierenden, sich im
richtigen Moment Schillers Mahnwort an Deutschlands Fürsten vor Augen zu
halten, den Satz, der heute mehr als je gilt — daß nur der Gehorchende den
Gebietenden groß macht!
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