Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Viertes Vierteljahr.Englands Geldwesen im Kriege In 1000 Pfund Sterling Bank von England ![]() Am Ende des August waren also Banknoten und Verbindlichkeiten der Zudem war die gesamte Geschäftslage in England wenig erfreulich. Es Inzwischen hat sich der Stand der Bank von England infolge der ständigen Zur Einlösung der Kassenscheine des Schatzamtes wurden anfangs keinerlei Englands Geldwesen im Kriege In 1000 Pfund Sterling Bank von England ![]() Am Ende des August waren also Banknoten und Verbindlichkeiten der Zudem war die gesamte Geschäftslage in England wenig erfreulich. Es Inzwischen hat sich der Stand der Bank von England infolge der ständigen Zur Einlösung der Kassenscheine des Schatzamtes wurden anfangs keinerlei <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0146" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/329374"/> <fw type="header" place="top"> Englands Geldwesen im Kriege</fw><lb/> <p xml:id="ID_404"> In 1000 Pfund Sterling</p><lb/> <p xml:id="ID_405"> Bank von England</p><lb/> <table facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341899_329227/figures/grenzboten_341899_329227_329374_004.jpg"> <row> <cell> <p xml:id="ID_406"> Noten- und<lb/> Verbindlich¬<lb/> keiten durch<lb/> Metall gedeckt<lb/> 1914 1913</p> <p xml:id="ID_407"> « ^<lb/> c:</p> <p xml:id="ID_408"> Wechsel<lb/> und Aus¬<lb/> leihungen</p> <p xml:id="ID_409"> guthaben</p> <p xml:id="ID_410"> Metall¬<lb/> bestand</p> <p xml:id="ID_411"> Noten¬<lb/> umlauf</p> <p xml:id="ID_412"> Z !^</p> <p xml:id="ID_413"> öffentliche Private</p> </cell> </row> </table><lb/> <p xml:id="ID_436"> Am Ende des August waren also Banknoten und Verbindlichkeiten der<lb/> Bank von England nur mit kaum einem Viertel durch Metall gedeckt.</p><lb/> <p xml:id="ID_437"> Zudem war die gesamte Geschäftslage in England wenig erfreulich. Es<lb/> zeigte sich, daß der Handelskrieg, den England in gehässigster Form mit Zwangs¬<lb/> auflösung deutscher Bankniederlassungen, Zahlungs- und Ausfuhrverboten,<lb/> Patentraub usw. gegen Deutschland eröffnet hat, der englischen Geschäftswelt<lb/> selbst außerordentlich schadet. Deutschlands Vergeltungsmaßnahmen haben dazu<lb/> geholfen und, da die Organisation der Kredithilfe, welche bei uns in den<lb/> Reichsdarlehnskassen und den Kriegskreditbanken in vorbildlicher Weise wirksam<lb/> ist, in England noch heute fehlen, so ist die Kreditnot dort sehr groß. In<lb/> englischen Zeitungen findet man jetzt bei Erörterung der Wege, auf denen der<lb/> deutsche Handel an England gebracht werden könne, immer wieder den Hinweis<lb/> auf den Mangel einer ausreichenden Kreditgewährung, deren der englische<lb/> Kaufmann gerade jetzt so sehr bedürfe. Das Anfang August erlassene Moratorium<lb/> mußte bis zum 4. Oktober verlängert werden, doch war es auch dann noch nicht<lb/> möglich, in die Bahnen geregelten Zahlungsverkehrs einzulenken. Es ist neuerdings<lb/> mit geringen Abschwächungen bis zum 4. November abermals verlängert worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_438"> Inzwischen hat sich der Stand der Bank von England infolge der ständigen<lb/> Goldzufuhren, welche zum Teil aus den Vereinigten Staaten fließen, schrittweise<lb/> gebessert. Von 23,7 Prozent am 26. August hat sich die Metalldeckung für<lb/> Noten und Verbindlichkeiten auf 28,5 Prozent am 7. Oktober gehoben.</p><lb/> <p xml:id="ID_439" next="#ID_440"> Zur Einlösung der Kassenscheine des Schatzamtes wurden anfangs keinerlei<lb/> Reserven geschaffen. Dieser gesamte Notenumlauf blieb vom 7. August bis<lb/> 9. September auf die Bestände in der Bank von England, an deren Kassen<lb/> die Scheine in Gold zahlbar sein sollten, angewiesen. Erst am 9. September<lb/> wurden 3 Millionen Pfund Sterling in Gold als besondere Einlösungsreserve</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0146]
Englands Geldwesen im Kriege
In 1000 Pfund Sterling
Bank von England
Noten- und
Verbindlich¬
keiten durch
Metall gedeckt
1914 1913
« ^
c:
Wechsel
und Aus¬
leihungen
guthaben
Metall¬
bestand
Noten¬
umlauf
Z !^
öffentliche Private
Am Ende des August waren also Banknoten und Verbindlichkeiten der
Bank von England nur mit kaum einem Viertel durch Metall gedeckt.
Zudem war die gesamte Geschäftslage in England wenig erfreulich. Es
zeigte sich, daß der Handelskrieg, den England in gehässigster Form mit Zwangs¬
auflösung deutscher Bankniederlassungen, Zahlungs- und Ausfuhrverboten,
Patentraub usw. gegen Deutschland eröffnet hat, der englischen Geschäftswelt
selbst außerordentlich schadet. Deutschlands Vergeltungsmaßnahmen haben dazu
geholfen und, da die Organisation der Kredithilfe, welche bei uns in den
Reichsdarlehnskassen und den Kriegskreditbanken in vorbildlicher Weise wirksam
ist, in England noch heute fehlen, so ist die Kreditnot dort sehr groß. In
englischen Zeitungen findet man jetzt bei Erörterung der Wege, auf denen der
deutsche Handel an England gebracht werden könne, immer wieder den Hinweis
auf den Mangel einer ausreichenden Kreditgewährung, deren der englische
Kaufmann gerade jetzt so sehr bedürfe. Das Anfang August erlassene Moratorium
mußte bis zum 4. Oktober verlängert werden, doch war es auch dann noch nicht
möglich, in die Bahnen geregelten Zahlungsverkehrs einzulenken. Es ist neuerdings
mit geringen Abschwächungen bis zum 4. November abermals verlängert worden.
Inzwischen hat sich der Stand der Bank von England infolge der ständigen
Goldzufuhren, welche zum Teil aus den Vereinigten Staaten fließen, schrittweise
gebessert. Von 23,7 Prozent am 26. August hat sich die Metalldeckung für
Noten und Verbindlichkeiten auf 28,5 Prozent am 7. Oktober gehoben.
Zur Einlösung der Kassenscheine des Schatzamtes wurden anfangs keinerlei
Reserven geschaffen. Dieser gesamte Notenumlauf blieb vom 7. August bis
9. September auf die Bestände in der Bank von England, an deren Kassen
die Scheine in Gold zahlbar sein sollten, angewiesen. Erst am 9. September
wurden 3 Millionen Pfund Sterling in Gold als besondere Einlösungsreserve
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