Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr.Deutschland und der neue Krieg sich wird zurückhalten können, ohne sein Prestige unter den Balkanvölkern 13*
Deutschland und der neue Krieg sich wird zurückhalten können, ohne sein Prestige unter den Balkanvölkern 13*
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Deutschland und der neue Krieg
sich wird zurückhalten können, ohne sein Prestige unter den Balkanvölkern
«in für allemal zu verlieren. Schon im vorigen Jahre sprach sich ein
Serbe Bosniens mir gegenüber dahin aus, daß Rußland im Falle eines
österreichisch-serbischen Zusammenstoßes einfach mittun müsse, weil es sich durch
seinen Gesandten Hartwig viel zu tief in die großserbische Propaganda
eingelassen habe; die serbische Regierung würde in ihrer Not dem Volke gegen¬
über gezwungen werden, Dokumente preiszugeben, aus denen hervorginge, wer
geführt habe. — Nun ist ja Herr Hartwig vom Kampfplatz abgetreten; wird
aber Herr Ssasonow dem Drängen der Ssuchomlinow und Genossen in der
Regierung standhalten können, wenn er sich entschließen' wollte, die gesamte
Tätigkeit Hartwigs öffentlich zu desavouieren?! Nußland befindet sich mit
seiner Ballanpolitik in einem tiefen Sumpf: ob es Frieden hält und damit die
Lokalisierung des österreichisch-serbischen Streits möglich macht, ob es eingreift
und damit die Völker römisch-germanischer Kultur zum Kampfe zwingt, immer
wird es als der Protektor des Fürstenmordes von Serajewo dastehen. Und
darin liegt die große Gefahr für den europäischen Frieden, der auszuweichen
G, Lleinow wir Deutsche im Reich keine Veranlassung haben.
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