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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.

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Die Ein- und Ausfuhr im Verkehr zwischen Rußland und Deutschland


niedrigere deutsche Ziffer für die Ausfuhr nach Rußland ein weitaus zuverlässigeres
Bild davon bietet, in welchem Umfang Deutschland für seine eigenen Erzeugnisse
einen Abnehmer in Rußland findet.

Während die russische Statistik die Einfuhr aus Deutschland zu hoch ansetzt,
beziffert sie die Ausfuhr nach Deutschland zu niedrig. Dies beruht hauptsächlich
darauf, daß sie bei der Ausfuhr zur See die verschifften Waren lediglich dem¬
jenigen Lande zugute bringt, in welchem der Bestimmungshasen des Schiffes
gelegen ist, ohne Rücksicht darauf, ob die Waren von dort nach einem anderen
Lande weitergehen. Nun bezieht Deutschland große Mengen südrussischer Er¬
zeugnisse, insbesondere Getreide, über belgische und ganz besonders über nieder¬
ländische Häfen. All diese Mengen erscheinen in der russischen Statistik als
Ausfuhr nach Belgien oder den Niederlanden. Die deutsche Statistik dagegen
erforscht den Ursprung dieser über die fremden Häfen eingehenden Waren und
schreibt sie nicht als Einfuhr aus den Durchgangsländern, sondern als Einfuhr
aus Rußland und den anderen wirklichen Erzeugungsländern an. Wie genau
die deutsche Statistik in dieser Hinsicht verfährt, ergibt sich z. B. daraus, daß
1912 nach der niederländischen Statistik 18 937 817 (115 615 438 Pud)


Die Ein- und Ausfuhr im Verkehr zwischen Rußland und Deutschland


niedrigere deutsche Ziffer für die Ausfuhr nach Rußland ein weitaus zuverlässigeres
Bild davon bietet, in welchem Umfang Deutschland für seine eigenen Erzeugnisse
einen Abnehmer in Rußland findet.

Während die russische Statistik die Einfuhr aus Deutschland zu hoch ansetzt,
beziffert sie die Ausfuhr nach Deutschland zu niedrig. Dies beruht hauptsächlich
darauf, daß sie bei der Ausfuhr zur See die verschifften Waren lediglich dem¬
jenigen Lande zugute bringt, in welchem der Bestimmungshasen des Schiffes
gelegen ist, ohne Rücksicht darauf, ob die Waren von dort nach einem anderen
Lande weitergehen. Nun bezieht Deutschland große Mengen südrussischer Er¬
zeugnisse, insbesondere Getreide, über belgische und ganz besonders über nieder¬
ländische Häfen. All diese Mengen erscheinen in der russischen Statistik als
Ausfuhr nach Belgien oder den Niederlanden. Die deutsche Statistik dagegen
erforscht den Ursprung dieser über die fremden Häfen eingehenden Waren und
schreibt sie nicht als Einfuhr aus den Durchgangsländern, sondern als Einfuhr
aus Rußland und den anderen wirklichen Erzeugungsländern an. Wie genau
die deutsche Statistik in dieser Hinsicht verfährt, ergibt sich z. B. daraus, daß
1912 nach der niederländischen Statistik 18 937 817 (115 615 438 Pud)


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328099/600>, abgerufen am 27.06.2024.