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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.

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Lnergieersparnis und Rechtschreibung

werden -- ersparen wir (gefunden durch file umfragen und nach einer
bereennung des unter^eiebneten) wenigstens ^/zg 6er sliulxeit und b--7 °/g
buebstabenmaterial bei allen deutsben sbrift- und druksaeben.

XVeleb einen risigsn ferlust erleidet also järlieb unser national-
fermögen durch den jetzigen ortografi^wang! Der gan^e deutsbe folkssbul-
untsrriebt Kostet 700 MII/") N. I?eebnen wir ant jede sbulklasse im
deutsben reich im durebsbnit 20 stunden, Kostet dsmnaeb jede stunde
das jar hindurch und fürs gan^e reien 35 Ritt. N. /^uf filkaebes be-
tragen fersbidensr sbulmänner erbilt lau allerdings die antwort, das
1--2 (ti meisten bsbaupteten 2) skulwoebenstunden, one bausaukgaben!
auf die einprägung unserer ortografi fsrwendet werden und werden
müssen, lernen wir nur eine snulwoebe an, ti bei einfürung der
fereinfaebten recbtsbreibung für nüxlicbe ?wseke: turnen, spil, gesang,
reebnsn, pflege der edlen deutsben Sprache erspart xverden Korks, be¬
trägt das, in geld umgösset, eine unrentable aufgäbe for järlieb
35 Mit. IV^. /^Ile prifatsbüler, forsbüler und ti sbüler in den unter-
Klassen der Köeren sbule da^ugereebnet ^Kir sind ti stunden an sich
teures last filleiebt noch 2 Ritt. N. dazukommen, das sind sbon 37 Ritt. N.
I>Inn brauchen die sbüler aber auch sbreibmaterialien. /Xuk jedes Kind,
geringgesbäüt, 25 Pfennig gerechnet, ergibt bei 12 000 000 sbulkindern
wider eine unproduktive aufgäbe ton 3 Ritt. N. ^usammengsreebnet
sind das allein 40 WH. N., die dem Kersber Kutimo järlieb allein auk
sbulisbem gebite nu?Jos geopfert -- notwendigen ^weKKen entzogen
werden.

rioeb ist dise Summe. Warsbeinlieb ist si aber nur der Kleinere
teil der ausgaben, ti järlieb in jenes Unendliche mer der fsrgessenbeit
und unproduktifität fsrsenkt werden. Wikile büeber werden gesbriben
allein über metodik des recbtsbreibunterriebts? ^Viln Kosten dise? >Vi
Koch ist ti Arbeitszeit der kerfasser ?u bewerten? Lieber tausende.
Di ferkasser hätten ire sbaffenskraft einem notwendigen und un^lieben
gegenstand Zuwenden Können.

>Vi file Millionen Korrekturstunden mus ti deutsbe Isrersbaft järlieb
aufwenden, um rot an?:ustreicben: des Abends wird gros, abends wird
Klein (^nfangsbuebst. gemeint), "das" wird mit s, "daK" mit lZ, gib one
und ergiebig mit e geschriben u. s. w. u. s. w.?

Wi würde ti lerersbaft erfreut sein, wenn si für dise geiht- und
freudlose und ?um teil fergebliebe arbeit eine wertkolle sprach- und stil-
bildungsarbeit leisten Korks!

Und d! armen Kinder! Di ortografi ist, so! si gründlich bebersbt
werden, so sbwirig*), das ti direkte sbularbsit gar nicht ?ureiebt ?ur
Erlernung; d! Kinder bekommen bausaukgaben, oll auch fil.



^) öl anZsZebenen xslen Sinai ^um teil sIMaunZZvei-es.
Lnergieersparnis und Rechtschreibung

werden — ersparen wir (gefunden durch file umfragen und nach einer
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buebstabenmaterial bei allen deutsben sbrift- und druksaeben.

XVeleb einen risigsn ferlust erleidet also järlieb unser national-
fermögen durch den jetzigen ortografi^wang! Der gan^e deutsbe folkssbul-
untsrriebt Kostet 700 MII/") N. I?eebnen wir ant jede sbulklasse im
deutsben reich im durebsbnit 20 stunden, Kostet dsmnaeb jede stunde
das jar hindurch und fürs gan^e reien 35 Ritt. N. /^uf filkaebes be-
tragen fersbidensr sbulmänner erbilt lau allerdings die antwort, das
1—2 (ti meisten bsbaupteten 2) skulwoebenstunden, one bausaukgaben!
auf die einprägung unserer ortografi fsrwendet werden und werden
müssen, lernen wir nur eine snulwoebe an, ti bei einfürung der
fereinfaebten recbtsbreibung für nüxlicbe ?wseke: turnen, spil, gesang,
reebnsn, pflege der edlen deutsben Sprache erspart xverden Korks, be¬
trägt das, in geld umgösset, eine unrentable aufgäbe for järlieb
35 Mit. IV^. /^Ile prifatsbüler, forsbüler und ti sbüler in den unter-
Klassen der Köeren sbule da^ugereebnet ^Kir sind ti stunden an sich
teures last filleiebt noch 2 Ritt. N. dazukommen, das sind sbon 37 Ritt. N.
I>Inn brauchen die sbüler aber auch sbreibmaterialien. /Xuk jedes Kind,
geringgesbäüt, 25 Pfennig gerechnet, ergibt bei 12 000 000 sbulkindern
wider eine unproduktive aufgäbe ton 3 Ritt. N. ^usammengsreebnet
sind das allein 40 WH. N., die dem Kersber Kutimo järlieb allein auk
sbulisbem gebite nu?Jos geopfert — notwendigen ^weKKen entzogen
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rioeb ist dise Summe. Warsbeinlieb ist si aber nur der Kleinere
teil der ausgaben, ti järlieb in jenes Unendliche mer der fsrgessenbeit
und unproduktifität fsrsenkt werden. Wikile büeber werden gesbriben
allein über metodik des recbtsbreibunterriebts? ^Viln Kosten dise? >Vi
Koch ist ti Arbeitszeit der kerfasser ?u bewerten? Lieber tausende.
Di ferkasser hätten ire sbaffenskraft einem notwendigen und un^lieben
gegenstand Zuwenden Können.

>Vi file Millionen Korrekturstunden mus ti deutsbe Isrersbaft järlieb
aufwenden, um rot an?:ustreicben: des Abends wird gros, abends wird
Klein (^nfangsbuebst. gemeint), „das" wird mit s, „daK" mit lZ, gib one
und ergiebig mit e geschriben u. s. w. u. s. w.?

Wi würde ti lerersbaft erfreut sein, wenn si für dise geiht- und
freudlose und ?um teil fergebliebe arbeit eine wertkolle sprach- und stil-
bildungsarbeit leisten Korks!

Und d! armen Kinder! Di ortografi ist, so! si gründlich bebersbt
werden, so sbwirig*), das ti direkte sbularbsit gar nicht ?ureiebt ?ur
Erlernung; d! Kinder bekommen bausaukgaben, oll auch fil.



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[0436] Lnergieersparnis und Rechtschreibung werden — ersparen wir (gefunden durch file umfragen und nach einer bereennung des unter^eiebneten) wenigstens ^/zg 6er sliulxeit und b—7 °/g buebstabenmaterial bei allen deutsben sbrift- und druksaeben. XVeleb einen risigsn ferlust erleidet also järlieb unser national- fermögen durch den jetzigen ortografi^wang! Der gan^e deutsbe folkssbul- untsrriebt Kostet 700 MII/") N. I?eebnen wir ant jede sbulklasse im deutsben reich im durebsbnit 20 stunden, Kostet dsmnaeb jede stunde das jar hindurch und fürs gan^e reien 35 Ritt. N. /^uf filkaebes be- tragen fersbidensr sbulmänner erbilt lau allerdings die antwort, das 1—2 (ti meisten bsbaupteten 2) skulwoebenstunden, one bausaukgaben! auf die einprägung unserer ortografi fsrwendet werden und werden müssen, lernen wir nur eine snulwoebe an, ti bei einfürung der fereinfaebten recbtsbreibung für nüxlicbe ?wseke: turnen, spil, gesang, reebnsn, pflege der edlen deutsben Sprache erspart xverden Korks, be¬ trägt das, in geld umgösset, eine unrentable aufgäbe for järlieb 35 Mit. IV^. /^Ile prifatsbüler, forsbüler und ti sbüler in den unter- Klassen der Köeren sbule da^ugereebnet ^Kir sind ti stunden an sich teures last filleiebt noch 2 Ritt. N. dazukommen, das sind sbon 37 Ritt. N. I>Inn brauchen die sbüler aber auch sbreibmaterialien. /Xuk jedes Kind, geringgesbäüt, 25 Pfennig gerechnet, ergibt bei 12 000 000 sbulkindern wider eine unproduktive aufgäbe ton 3 Ritt. N. ^usammengsreebnet sind das allein 40 WH. N., die dem Kersber Kutimo järlieb allein auk sbulisbem gebite nu?Jos geopfert — notwendigen ^weKKen entzogen werden. rioeb ist dise Summe. Warsbeinlieb ist si aber nur der Kleinere teil der ausgaben, ti järlieb in jenes Unendliche mer der fsrgessenbeit und unproduktifität fsrsenkt werden. Wikile büeber werden gesbriben allein über metodik des recbtsbreibunterriebts? ^Viln Kosten dise? >Vi Koch ist ti Arbeitszeit der kerfasser ?u bewerten? Lieber tausende. Di ferkasser hätten ire sbaffenskraft einem notwendigen und un^lieben gegenstand Zuwenden Können. >Vi file Millionen Korrekturstunden mus ti deutsbe Isrersbaft järlieb aufwenden, um rot an?:ustreicben: des Abends wird gros, abends wird Klein (^nfangsbuebst. gemeint), „das" wird mit s, „daK" mit lZ, gib one und ergiebig mit e geschriben u. s. w. u. s. w.? Wi würde ti lerersbaft erfreut sein, wenn si für dise geiht- und freudlose und ?um teil fergebliebe arbeit eine wertkolle sprach- und stil- bildungsarbeit leisten Korks! Und d! armen Kinder! Di ortografi ist, so! si gründlich bebersbt werden, so sbwirig*), das ti direkte sbularbsit gar nicht ?ureiebt ?ur Erlernung; d! Kinder bekommen bausaukgaben, oll auch fil. ^) öl anZsZebenen xslen Sinai ^um teil sIMaunZZvei-es.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328099/436>, abgerufen am 25.07.2024.