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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.

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Lncrgieersparnis und Rechtschreibung

langt werclen; alle lerersbaft beclauert unencilieb all filen, filen unnützen,
meist auen recht unerkwiklieben stunclen. all aler erlernung unserer mit
billlast überladenen recbtsbreidung ?um opker gebracht werclen müssen,-
al for aler regirung einberufene ortograkikonferen? (1876 Kerim) bat
-msclrüklieb anerkant, alas unsere ortografi nacb aler konetisben Seite bin
verbessert werclen Kan uncl mus -- aber Kutimo herscht, es hub bisher
bei aler tauft in aler tasbe.

IZs ist Klar, es Kan nur besser weräen, mit dem ortografileicl uncl
-elencl, wenn alas ganzie kolk, insonclerbeit all gute presse, aler frage ein-
mal näer erit, den guten XVillen ^u einer tat bezeugt.

^ecles jar cien wert eines Krigssbiffes feriiren, ist Keine Kleinigkeit,,
auch für ein reiches soll nicht.

Darum bat sich for jaren ein "verein für fereinfaebung aer cleutsben
reebtsbreibung" gedilclet, elem namhafte gelerte und boebangeseene
Männer angehören (forsit^meler prof. air. Kewitseb in k'reiburg i. L.),
aler sich all aufgäbe gestelt bat, aer fereinfaebung b?. ferbesserung unserer
ortografi in' wege xu ebnen.

Leinen bestrebungen bat sich nach einem fortrag clef unter^eiebneten
Auch aler Lbemnit^er ?ack. Verein (über 1000 mitglicler) sngesblossen. I^ne
anäere fereine Kaden dasselbe getan. I^ne werclen es noch tun. Der
gute wille -eigt sich überal bereit. I^Iur tut es cliser nicht allein. /".in
anfang war all tat. Kiebtig wäre es, all ortografi nach aler rege!: "tur
jecjen laut ein dicken", ^u reformiren, aber aler Kampf alatur nickt
praktisb, weil in clieser riebtung Kutimo nicht ^u besigen wäre.

XVir sblagen einen Mittelweg for, Keine neuen ^sieben ein?ufübren,
sondern nur unnötige lautxeicben xu streichen. >Vir wollen
streienen:

1. cien grosen anfangsbucbstaben (auser bei saxanfängen unä eigen-
namen),
2. alle clenungs^eichen e, K, eb,
3. alle fötal- uncl Konsonantenfercioplung in einer Silbe"),
4. all unnötigen xeieben: e, alt, pb, v, K, ebs, chi, elf, elf, x, rb,
qu, t (i), ^, el (veter al), en ^ocier an),
5. in elem trigrafen sed alas e.

I^Iaeb clurcbfürung cliser fereinfaebung, an all sich jecler leser hatai
gewönen wircl -- -um sbreiben braucht Kein erwaksener gezwungen ?u



SeKreibunA nam 6er reZel: offene Silbe ist lanZ (so, Ze, rü -- ten, wo --Ku.
LeseKIossene Silbe ist Kur?: Kom, Ksnst, onst (einige susnsmen mit clenunxsstricn:
Kao, Kör). -- Der "recktskreidkerein- erit silerciinZs in seiner überZsnxssnreibunL für
slsmsilben ein: füllt wexen füllen.
Lncrgieersparnis und Rechtschreibung

langt werclen; alle lerersbaft beclauert unencilieb all filen, filen unnützen,
meist auen recht unerkwiklieben stunclen. all aler erlernung unserer mit
billlast überladenen recbtsbreidung ?um opker gebracht werclen müssen,-
al for aler regirung einberufene ortograkikonferen? (1876 Kerim) bat
-msclrüklieb anerkant, alas unsere ortografi nacb aler konetisben Seite bin
verbessert werclen Kan uncl mus — aber Kutimo herscht, es hub bisher
bei aler tauft in aler tasbe.

IZs ist Klar, es Kan nur besser weräen, mit dem ortografileicl uncl
-elencl, wenn alas ganzie kolk, insonclerbeit all gute presse, aler frage ein-
mal näer erit, den guten XVillen ^u einer tat bezeugt.

^ecles jar cien wert eines Krigssbiffes feriiren, ist Keine Kleinigkeit,,
auch für ein reiches soll nicht.

Darum bat sich for jaren ein „verein für fereinfaebung aer cleutsben
reebtsbreibung" gedilclet, elem namhafte gelerte und boebangeseene
Männer angehören (forsit^meler prof. air. Kewitseb in k'reiburg i. L.),
aler sich all aufgäbe gestelt bat, aer fereinfaebung b?. ferbesserung unserer
ortografi in' wege xu ebnen.

Leinen bestrebungen bat sich nach einem fortrag clef unter^eiebneten
Auch aler Lbemnit^er ?ack. Verein (über 1000 mitglicler) sngesblossen. I^ne
anäere fereine Kaden dasselbe getan. I^ne werclen es noch tun. Der
gute wille -eigt sich überal bereit. I^Iur tut es cliser nicht allein. /».in
anfang war all tat. Kiebtig wäre es, all ortografi nach aler rege!: »tur
jecjen laut ein dicken", ^u reformiren, aber aler Kampf alatur nickt
praktisb, weil in clieser riebtung Kutimo nicht ^u besigen wäre.

XVir sblagen einen Mittelweg for, Keine neuen ^sieben ein?ufübren,
sondern nur unnötige lautxeicben xu streichen. >Vir wollen
streienen:

1. cien grosen anfangsbucbstaben (auser bei saxanfängen unä eigen-
namen),
2. alle clenungs^eichen e, K, eb,
3. alle fötal- uncl Konsonantenfercioplung in einer Silbe"),
4. all unnötigen xeieben: e, alt, pb, v, K, ebs, chi, elf, elf, x, rb,
qu, t (i), ^, el (veter al), en ^ocier an),
5. in elem trigrafen sed alas e.

I^Iaeb clurcbfürung cliser fereinfaebung, an all sich jecler leser hatai
gewönen wircl — -um sbreiben braucht Kein erwaksener gezwungen ?u



SeKreibunA nam 6er reZel: offene Silbe ist lanZ (so, Ze, rü — ten, wo —Ku.
LeseKIossene Silbe ist Kur?: Kom, Ksnst, onst (einige susnsmen mit clenunxsstricn:
Kao, Kör). — Der „recktskreidkerein- erit silerciinZs in seiner überZsnxssnreibunL für
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[0435] Lncrgieersparnis und Rechtschreibung langt werclen; alle lerersbaft beclauert unencilieb all filen, filen unnützen, meist auen recht unerkwiklieben stunclen. all aler erlernung unserer mit billlast überladenen recbtsbreidung ?um opker gebracht werclen müssen,- al for aler regirung einberufene ortograkikonferen? (1876 Kerim) bat -msclrüklieb anerkant, alas unsere ortografi nacb aler konetisben Seite bin verbessert werclen Kan uncl mus — aber Kutimo herscht, es hub bisher bei aler tauft in aler tasbe. IZs ist Klar, es Kan nur besser weräen, mit dem ortografileicl uncl -elencl, wenn alas ganzie kolk, insonclerbeit all gute presse, aler frage ein- mal näer erit, den guten XVillen ^u einer tat bezeugt. ^ecles jar cien wert eines Krigssbiffes feriiren, ist Keine Kleinigkeit,, auch für ein reiches soll nicht. Darum bat sich for jaren ein „verein für fereinfaebung aer cleutsben reebtsbreibung" gedilclet, elem namhafte gelerte und boebangeseene Männer angehören (forsit^meler prof. air. Kewitseb in k'reiburg i. L.), aler sich all aufgäbe gestelt bat, aer fereinfaebung b?. ferbesserung unserer ortografi in' wege xu ebnen. Leinen bestrebungen bat sich nach einem fortrag clef unter^eiebneten Auch aler Lbemnit^er ?ack. Verein (über 1000 mitglicler) sngesblossen. I^ne anäere fereine Kaden dasselbe getan. I^ne werclen es noch tun. Der gute wille -eigt sich überal bereit. I^Iur tut es cliser nicht allein. /».in anfang war all tat. Kiebtig wäre es, all ortografi nach aler rege!: »tur jecjen laut ein dicken", ^u reformiren, aber aler Kampf alatur nickt praktisb, weil in clieser riebtung Kutimo nicht ^u besigen wäre. XVir sblagen einen Mittelweg for, Keine neuen ^sieben ein?ufübren, sondern nur unnötige lautxeicben xu streichen. >Vir wollen streienen: 1. cien grosen anfangsbucbstaben (auser bei saxanfängen unä eigen- namen), 2. alle clenungs^eichen e, K, eb, 3. alle fötal- uncl Konsonantenfercioplung in einer Silbe"), 4. all unnötigen xeieben: e, alt, pb, v, K, ebs, chi, elf, elf, x, rb, qu, t (i), ^, el (veter al), en ^ocier an), 5. in elem trigrafen sed alas e. I^Iaeb clurcbfürung cliser fereinfaebung, an all sich jecler leser hatai gewönen wircl — -um sbreiben braucht Kein erwaksener gezwungen ?u SeKreibunA nam 6er reZel: offene Silbe ist lanZ (so, Ze, rü — ten, wo —Ku. LeseKIossene Silbe ist Kur?: Kom, Ksnst, onst (einige susnsmen mit clenunxsstricn: Kao, Kör). — Der „recktskreidkerein- erit silerciinZs in seiner überZsnxssnreibunL für slsmsilben ein: füllt wexen füllen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328099/435>, abgerufen am 24.07.2024.