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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Erstes Vierteljahr.

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Die Deutsche Werkbund-Ausstellung in Köln 59^4

der Vereinigung vorr Wohnbauten für Industriearbeiter mit Siedlungen der
Landbevölkerung.

Ein kleines, sehr reizvolles Gebäude von Professor Bruno Paul soll nicht
vergessen werden, das "Atelierhaus", das den Charakter eines vornehmen
Künstlerheimes tragen wird.

Etwas ganz Neues wird die von Professor Oswin Hempel erbaute
"Ladenstraße" bringen. In achtundvierzig einzelnen Luder wird der Besucher
hier sehen können, daß jede Art von Ladengeschäft heute in seiner Aufmachung
modern und geschmackvoll anmuten kann.

Ferner bleibe nicht unerwähnt das große "Verwaltungs- und Portalgebäude"
von dem Kölner Baurat Moritz.

Nun zu den dem Vergnügen und der Geselligkeit bestimmten Gebäuden:
Da ist in erster Linie der Theaterbau von Professor van de Beide zu nennen,
in dem die Bühnenbestrebungen Münchens und Berlins durch den Erbauer
des Theaters selbst, der als künstlerischer Beirat bei den Vorstellungen mitwirken
wird, weiter geführt werden sollen. Es besteht die Hoffnung, daß Theater¬
leiter von dem künstlerischen Ruf einer Dumont, eines Max Reinhardt und
Barnowsky die Vorstellungen inszenieren werden. Die zahllosen modernen
Bühnenprobleme werden hier sicherlich eine Bereicherung erfahren.

Gegenüber von dem Theater liegt das große monumentale "Festhaus"
von Professor Peter Behrens, das den zahlreichen Kongressen, die heute bereits
für die Ausstellungszeit angemeldet sind, als Versammlungsort dienen wird.

Von den Restaurants sind zunächst die beiden "Hauptrestaurants" von Pro¬
fessor Bruno Paul zu erwähnen, sodann das "Cass" von den beiden Münchenern,
Professor Adelbert Niemeyer und Architekt Hermann Haas, und endlich das "Tee¬
haus", auf dem alten Fort gelegen, von dem aus man einen prächtigen Rund¬
blick über die Ausstellung und auf das große Kölner Stadtbild genießt. In
dem von Professor Wilhelm Kreis geschaffenen Teehaus wird sich ein zweites,
wennauch kleineres Theater auftun, das luftige Marionetten-Theater Münchener
Künstler von Paul Braun, das nicht nur in seiner Heimatstadt, sondern auch
in Berlin und anderwärts so allgemeine Zustimmung fand.

Daß auf einer Deutschen Werkbund-Ausstellung auch der Sport zu seinem
Rechte kommt, ist gewiß. Ein eigenes, neben der Haupthalle gelegenes Stadion
wird der Athletik dienen, ein großes Wasserbecken dem Schwimmsport, auf dem
Rhein werden sich Regatten aller Art abspielen, und endlich wird auch eine
große Flugveranstaltung, die vom Süden Deutschlands ausgeht, die Deutsche
Werkbund-Ausstellung zum Ziele haben.

Damit wären die Bauten und Veranstaltungen auf dem eigentlichen Aus¬
stellungsgelände erschöpft.

Aber auch der übliche Ausstellungs - Vergnügungspark wird nicht fehlen,
wenngleich er von dem eigentlichen Gelände der Werkbund-Ausstellung getrennt
liegt. Auf dem Wege zum Vergnügungspark wird der Besucher das "Glas-


Die Deutsche Werkbund-Ausstellung in Köln 59^4

der Vereinigung vorr Wohnbauten für Industriearbeiter mit Siedlungen der
Landbevölkerung.

Ein kleines, sehr reizvolles Gebäude von Professor Bruno Paul soll nicht
vergessen werden, das „Atelierhaus", das den Charakter eines vornehmen
Künstlerheimes tragen wird.

Etwas ganz Neues wird die von Professor Oswin Hempel erbaute
„Ladenstraße" bringen. In achtundvierzig einzelnen Luder wird der Besucher
hier sehen können, daß jede Art von Ladengeschäft heute in seiner Aufmachung
modern und geschmackvoll anmuten kann.

Ferner bleibe nicht unerwähnt das große „Verwaltungs- und Portalgebäude"
von dem Kölner Baurat Moritz.

Nun zu den dem Vergnügen und der Geselligkeit bestimmten Gebäuden:
Da ist in erster Linie der Theaterbau von Professor van de Beide zu nennen,
in dem die Bühnenbestrebungen Münchens und Berlins durch den Erbauer
des Theaters selbst, der als künstlerischer Beirat bei den Vorstellungen mitwirken
wird, weiter geführt werden sollen. Es besteht die Hoffnung, daß Theater¬
leiter von dem künstlerischen Ruf einer Dumont, eines Max Reinhardt und
Barnowsky die Vorstellungen inszenieren werden. Die zahllosen modernen
Bühnenprobleme werden hier sicherlich eine Bereicherung erfahren.

Gegenüber von dem Theater liegt das große monumentale „Festhaus"
von Professor Peter Behrens, das den zahlreichen Kongressen, die heute bereits
für die Ausstellungszeit angemeldet sind, als Versammlungsort dienen wird.

Von den Restaurants sind zunächst die beiden „Hauptrestaurants" von Pro¬
fessor Bruno Paul zu erwähnen, sodann das „Cass" von den beiden Münchenern,
Professor Adelbert Niemeyer und Architekt Hermann Haas, und endlich das „Tee¬
haus", auf dem alten Fort gelegen, von dem aus man einen prächtigen Rund¬
blick über die Ausstellung und auf das große Kölner Stadtbild genießt. In
dem von Professor Wilhelm Kreis geschaffenen Teehaus wird sich ein zweites,
wennauch kleineres Theater auftun, das luftige Marionetten-Theater Münchener
Künstler von Paul Braun, das nicht nur in seiner Heimatstadt, sondern auch
in Berlin und anderwärts so allgemeine Zustimmung fand.

Daß auf einer Deutschen Werkbund-Ausstellung auch der Sport zu seinem
Rechte kommt, ist gewiß. Ein eigenes, neben der Haupthalle gelegenes Stadion
wird der Athletik dienen, ein großes Wasserbecken dem Schwimmsport, auf dem
Rhein werden sich Regatten aller Art abspielen, und endlich wird auch eine
große Flugveranstaltung, die vom Süden Deutschlands ausgeht, die Deutsche
Werkbund-Ausstellung zum Ziele haben.

Damit wären die Bauten und Veranstaltungen auf dem eigentlichen Aus¬
stellungsgelände erschöpft.

Aber auch der übliche Ausstellungs - Vergnügungspark wird nicht fehlen,
wenngleich er von dem eigentlichen Gelände der Werkbund-Ausstellung getrennt
liegt. Auf dem Wege zum Vergnügungspark wird der Besucher das „Glas-


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[0339] Die Deutsche Werkbund-Ausstellung in Köln 59^4 der Vereinigung vorr Wohnbauten für Industriearbeiter mit Siedlungen der Landbevölkerung. Ein kleines, sehr reizvolles Gebäude von Professor Bruno Paul soll nicht vergessen werden, das „Atelierhaus", das den Charakter eines vornehmen Künstlerheimes tragen wird. Etwas ganz Neues wird die von Professor Oswin Hempel erbaute „Ladenstraße" bringen. In achtundvierzig einzelnen Luder wird der Besucher hier sehen können, daß jede Art von Ladengeschäft heute in seiner Aufmachung modern und geschmackvoll anmuten kann. Ferner bleibe nicht unerwähnt das große „Verwaltungs- und Portalgebäude" von dem Kölner Baurat Moritz. Nun zu den dem Vergnügen und der Geselligkeit bestimmten Gebäuden: Da ist in erster Linie der Theaterbau von Professor van de Beide zu nennen, in dem die Bühnenbestrebungen Münchens und Berlins durch den Erbauer des Theaters selbst, der als künstlerischer Beirat bei den Vorstellungen mitwirken wird, weiter geführt werden sollen. Es besteht die Hoffnung, daß Theater¬ leiter von dem künstlerischen Ruf einer Dumont, eines Max Reinhardt und Barnowsky die Vorstellungen inszenieren werden. Die zahllosen modernen Bühnenprobleme werden hier sicherlich eine Bereicherung erfahren. Gegenüber von dem Theater liegt das große monumentale „Festhaus" von Professor Peter Behrens, das den zahlreichen Kongressen, die heute bereits für die Ausstellungszeit angemeldet sind, als Versammlungsort dienen wird. Von den Restaurants sind zunächst die beiden „Hauptrestaurants" von Pro¬ fessor Bruno Paul zu erwähnen, sodann das „Cass" von den beiden Münchenern, Professor Adelbert Niemeyer und Architekt Hermann Haas, und endlich das „Tee¬ haus", auf dem alten Fort gelegen, von dem aus man einen prächtigen Rund¬ blick über die Ausstellung und auf das große Kölner Stadtbild genießt. In dem von Professor Wilhelm Kreis geschaffenen Teehaus wird sich ein zweites, wennauch kleineres Theater auftun, das luftige Marionetten-Theater Münchener Künstler von Paul Braun, das nicht nur in seiner Heimatstadt, sondern auch in Berlin und anderwärts so allgemeine Zustimmung fand. Daß auf einer Deutschen Werkbund-Ausstellung auch der Sport zu seinem Rechte kommt, ist gewiß. Ein eigenes, neben der Haupthalle gelegenes Stadion wird der Athletik dienen, ein großes Wasserbecken dem Schwimmsport, auf dem Rhein werden sich Regatten aller Art abspielen, und endlich wird auch eine große Flugveranstaltung, die vom Süden Deutschlands ausgeht, die Deutsche Werkbund-Ausstellung zum Ziele haben. Damit wären die Bauten und Veranstaltungen auf dem eigentlichen Aus¬ stellungsgelände erschöpft. Aber auch der übliche Ausstellungs - Vergnügungspark wird nicht fehlen, wenngleich er von dem eigentlichen Gelände der Werkbund-Ausstellung getrennt liegt. Auf dem Wege zum Vergnügungspark wird der Besucher das „Glas-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_327465/339>, abgerufen am 04.01.2025.