Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Erstes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßaebliches [Beginn Spaltensatz] möglich) vor Augen stellen soll. Auch die Stilistisch sind mir in Brummers Diktion Warum ist eigentlich Ludwig Pietsch nicht ich mir vergeblich zu beantworten gesucht. Maßgebliches und Unmaßaebliches [Beginn Spaltensatz] möglich) vor Augen stellen soll. Auch die Stilistisch sind mir in Brummers Diktion Warum ist eigentlich Ludwig Pietsch nicht ich mir vergeblich zu beantworten gesucht. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0251" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/327717"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßaebliches</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1155" prev="#ID_1154"> möglich) vor Augen stellen soll. Auch die<lb/> Erscheinungsjahre der Schriften sind mitunter<lb/> ungenau. Hier wäre bei einer erneuten Auf¬<lb/> lage bessernde Hand anzulegen.</p> <p xml:id="ID_1156"> Stilistisch sind mir in Brummers Diktion<lb/> manche Härten aufgefallen. ES mag dies<lb/> vielleicht daher kommen, daß er, wie man<lb/> deutlich erkennen kann, sehr oft die ihm ein¬<lb/> gesandten autobiographischen Nachrichten fast<lb/> wörtlich in sein Lexikon hinübergenommen hat.<lb/> Ob das zweckmäßig ist, mag dahingestellt<lb/> bleiben; mitunter wirken phrasenhafte und<lb/> hochtönende Sätze, hie und da mit leisem<lb/> oder lautem Selbstlob verziert, unter den<lb/> sonst nüchternen Biographien recht merkwürdig.<lb/> Vor allem aber wendet Brummer immer<lb/> noch die Inversion nach „und" ein, eine hä߬<lb/> liche Verunzierung des deutschen Satzes, die<lb/> glücklicherweise allmählich immer mehr ver¬<lb/> schwindet; hier führt sie leider noch ein zähes<lb/> und ausdauerndes Leben. „Der begeisterte<lb/> Kriegsführer (!) Theodor Körner" (Bd. lit,<lb/> S. 464) klingt auch nicht gerade schön.</p> <p xml:id="ID_1157" next="#ID_1158"> Warum ist eigentlich Ludwig Pietsch nicht<lb/> mit aufgenommen worden? Die Frage habe</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1158" prev="#ID_1157" next="#ID_1159"> ich mir vergeblich zu beantworten gesucht.<lb/> Eine derartig markante Persönlichkeit hätte<lb/> unbedingt in das Lexikon hineingehört; zudem<lb/> bewegen sich doch Pietschs essayistische und<lb/> plaudernde Schriften meist auf dem Gebiete<lb/> der schönen Literatur. — Ernst Gebhard<lb/> (Bd. II, S. 330) soll nach dem Nachtrag<lb/> (Bd. VIII, S. 198) bereits 1889 in Ludwigs-<lb/> burg gestorben, aber nach dem Hauptartikel<lb/> noch im Jahre 1892 zum Präses des „All¬<lb/> gemeinen christlichen Sängerbundes" ernannt<lb/> worden sein. Was ist nun das Richtige?<lb/> Oder liegt vielleicht ein Druckfehler vor? —<lb/> Der Bergmannsdichter Heinrich Kämpchen<lb/> (Bd. III, S. 405 f.) ist am 6. März 1912 zu<lb/> Linden a, d. Ruhr verstorben. — Johann<lb/> Peter Lyser (Bd. IV, S. 335 f.) ist nach der<lb/> aufschlußreichen Monographie Friedrich Hirths<lb/> (München 1911 bei Georg Müller), die<lb/> Brummer Wohl nicht mehr benutzen konnte,<lb/> am 4. Oktober 1803 (nicht: 2. Oktober 1804)<lb/> laut Kirchenbuch in Flensburg geboren; nach<lb/> demselben Werke Wäre auch die Bibliographie<lb/> der Schriften durchaus zu berichtigen. —<lb/> Wilhelm Raabes nachgelassenes Werk heißt</p> <cb type="end"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0251]
Maßgebliches und Unmaßaebliches
möglich) vor Augen stellen soll. Auch die
Erscheinungsjahre der Schriften sind mitunter
ungenau. Hier wäre bei einer erneuten Auf¬
lage bessernde Hand anzulegen.
Stilistisch sind mir in Brummers Diktion
manche Härten aufgefallen. ES mag dies
vielleicht daher kommen, daß er, wie man
deutlich erkennen kann, sehr oft die ihm ein¬
gesandten autobiographischen Nachrichten fast
wörtlich in sein Lexikon hinübergenommen hat.
Ob das zweckmäßig ist, mag dahingestellt
bleiben; mitunter wirken phrasenhafte und
hochtönende Sätze, hie und da mit leisem
oder lautem Selbstlob verziert, unter den
sonst nüchternen Biographien recht merkwürdig.
Vor allem aber wendet Brummer immer
noch die Inversion nach „und" ein, eine hä߬
liche Verunzierung des deutschen Satzes, die
glücklicherweise allmählich immer mehr ver¬
schwindet; hier führt sie leider noch ein zähes
und ausdauerndes Leben. „Der begeisterte
Kriegsführer (!) Theodor Körner" (Bd. lit,
S. 464) klingt auch nicht gerade schön.
Warum ist eigentlich Ludwig Pietsch nicht
mit aufgenommen worden? Die Frage habe
ich mir vergeblich zu beantworten gesucht.
Eine derartig markante Persönlichkeit hätte
unbedingt in das Lexikon hineingehört; zudem
bewegen sich doch Pietschs essayistische und
plaudernde Schriften meist auf dem Gebiete
der schönen Literatur. — Ernst Gebhard
(Bd. II, S. 330) soll nach dem Nachtrag
(Bd. VIII, S. 198) bereits 1889 in Ludwigs-
burg gestorben, aber nach dem Hauptartikel
noch im Jahre 1892 zum Präses des „All¬
gemeinen christlichen Sängerbundes" ernannt
worden sein. Was ist nun das Richtige?
Oder liegt vielleicht ein Druckfehler vor? —
Der Bergmannsdichter Heinrich Kämpchen
(Bd. III, S. 405 f.) ist am 6. März 1912 zu
Linden a, d. Ruhr verstorben. — Johann
Peter Lyser (Bd. IV, S. 335 f.) ist nach der
aufschlußreichen Monographie Friedrich Hirths
(München 1911 bei Georg Müller), die
Brummer Wohl nicht mehr benutzen konnte,
am 4. Oktober 1803 (nicht: 2. Oktober 1804)
laut Kirchenbuch in Flensburg geboren; nach
demselben Werke Wäre auch die Bibliographie
der Schriften durchaus zu berichtigen. —
Wilhelm Raabes nachgelassenes Werk heißt
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |