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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Erstes Vierteljahr.

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Der Reichsgedanke
Heinrich Freiherr von Gleichen von

s ist eine bemerkenswerte Tatsache, daß in heutiger Zeit auf
einen deutschen Staatsmann, den Freiherrn von: Stein, von den
verschiedensten Seiten aus hingewiesen wird. Man besinnt sich
auf jenen Realpolitiker und patriotischen Idealisten, der vor
hundert Jahren in Preußen ein liberales, positives Programm
vertrat. So gibt Professor Arnold Berger in "Nord und Süd" unter der
Überschrift "Der moderne Staatsgedanke und der Freiherr vom Stein" eine
Darlegung des großzügigen und doch ungemein positiven Programms jenes
Staatsmannes. Die Problemstellung des modernen Staatsgedankens ist in
Verbindung mit Steins Wirken darin entwickelt. Danach hängt das politische
Niveau eines Volkes davon ab, wie sehr Staatsform und Gesellschaft eine
innere Einheit bilden. Stein hat wohl seinerzeit die reifste Vorstellung von
den Möglichkeiten einer solchen Einheit gehabt. Kein Wunder, daß man auf
ihn zurückgreift.

Stein wirkte, von patriotischer Inbrunst und Glut erfüllt, ohne Kunst und
Gaben der Diplomatie für Preußens, für Deutschlands Erhebung. Er forderte,
daß alle Schichten des Volkes an der Bildung des staatlichen Willens teil¬
nehmen sollten, nicht als ein Recht, sondern als staatsbürgerliche Pflicht, die
zur Voraussetzung allerdings eine planmäßige Erziehung des Volkes zu staats¬
bürgerlicher Reife verlangt.

Stein legte bei seinen Reformen den Grund zur verantwortlichen Mit¬
arbeit des Volkes und seiner planmäßigen Erziehung dazu und baute in
größten Zügen auf. Bei aller Abneigung gegen Revolutionäres scheute er sich
auch nicht, seinerseits Fesseln, die das Verantwortungsempfinden und das kraft¬
freudige Schaffen des einzelnen Bürgers lähmen mußten, radikal zu lösen.
Der Schwerpunkt lag dabei aber nicht in dem Befreiungsakt, fondern Stein


Grenzboten I 191413


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Der Reichsgedanke
Heinrich Freiherr von Gleichen von

s ist eine bemerkenswerte Tatsache, daß in heutiger Zeit auf
einen deutschen Staatsmann, den Freiherrn von: Stein, von den
verschiedensten Seiten aus hingewiesen wird. Man besinnt sich
auf jenen Realpolitiker und patriotischen Idealisten, der vor
hundert Jahren in Preußen ein liberales, positives Programm
vertrat. So gibt Professor Arnold Berger in „Nord und Süd" unter der
Überschrift „Der moderne Staatsgedanke und der Freiherr vom Stein" eine
Darlegung des großzügigen und doch ungemein positiven Programms jenes
Staatsmannes. Die Problemstellung des modernen Staatsgedankens ist in
Verbindung mit Steins Wirken darin entwickelt. Danach hängt das politische
Niveau eines Volkes davon ab, wie sehr Staatsform und Gesellschaft eine
innere Einheit bilden. Stein hat wohl seinerzeit die reifste Vorstellung von
den Möglichkeiten einer solchen Einheit gehabt. Kein Wunder, daß man auf
ihn zurückgreift.

Stein wirkte, von patriotischer Inbrunst und Glut erfüllt, ohne Kunst und
Gaben der Diplomatie für Preußens, für Deutschlands Erhebung. Er forderte,
daß alle Schichten des Volkes an der Bildung des staatlichen Willens teil¬
nehmen sollten, nicht als ein Recht, sondern als staatsbürgerliche Pflicht, die
zur Voraussetzung allerdings eine planmäßige Erziehung des Volkes zu staats¬
bürgerlicher Reife verlangt.

Stein legte bei seinen Reformen den Grund zur verantwortlichen Mit¬
arbeit des Volkes und seiner planmäßigen Erziehung dazu und baute in
größten Zügen auf. Bei aller Abneigung gegen Revolutionäres scheute er sich
auch nicht, seinerseits Fesseln, die das Verantwortungsempfinden und das kraft¬
freudige Schaffen des einzelnen Bürgers lähmen mußten, radikal zu lösen.
Der Schwerpunkt lag dabei aber nicht in dem Befreiungsakt, fondern Stein


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_327465/205>, abgerufen am 29.12.2024.