Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Erstes Vierteljahr.Aus dem Kampfe um die Rinoreform Protest gegen sie vor, indem sie durch Beilagen zu den Programms die Be¬ Ungleich friedlicher gestalten sich die Bestrebungen um die Verwendung des Erst in neuester Zeit aber ist die Kinoreformbewegung so stark geworden, Ein großes Verdienst an diesem Erstarken der ganzen Bewegung trägt *) Verlag Agitationskomitee der Kinematographischen Fachpresse zur Förderung der Licht¬ bildkunst. Berlin 1912. **) Erwähnt sei neben dem Düsseldorfer "Kinematograph" die "Erste internationale Filmzeitung" in Berlin. *"") Berlin 1910, Hermann Walthers Verlagsbuchhandlung. Preis 1 Mark. 1) Langensalza 1912, 2 Aufl, Hermann Beycr u. Söhne. Preis V.80 Mark. Halle a. S. 1911, Waisenhaus. Preis 2 Mark. Grenzboten I 1914 9
Aus dem Kampfe um die Rinoreform Protest gegen sie vor, indem sie durch Beilagen zu den Programms die Be¬ Ungleich friedlicher gestalten sich die Bestrebungen um die Verwendung des Erst in neuester Zeit aber ist die Kinoreformbewegung so stark geworden, Ein großes Verdienst an diesem Erstarken der ganzen Bewegung trägt *) Verlag Agitationskomitee der Kinematographischen Fachpresse zur Förderung der Licht¬ bildkunst. Berlin 1912. **) Erwähnt sei neben dem Düsseldorfer „Kinematograph" die „Erste internationale Filmzeitung" in Berlin. *"") Berlin 1910, Hermann Walthers Verlagsbuchhandlung. Preis 1 Mark. 1) Langensalza 1912, 2 Aufl, Hermann Beycr u. Söhne. Preis V.80 Mark. Halle a. S. 1911, Waisenhaus. Preis 2 Mark. Grenzboten I 1914 9
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Aus dem Kampfe um die Rinoreform
Protest gegen sie vor, indem sie durch Beilagen zu den Programms die Be¬
sucher aufforderten, sich eng vereint mit den Unternehmern gegen diesen „Eingriff
in die Rechte der Eltern" zu wenden. Alle Kosten versprachen selbstverständlich
die Unternehmer zu tragen.
Ungleich friedlicher gestalten sich die Bestrebungen um die Verwendung des
Kinematographen im Dienste von Volks- und Jugendbildung, sowie im Dienste
der Wissenschaft. Kinounternehmer und Kinoreformer betonen gleich eifrig den
Wert des Kinematographen für Volks- und Jugendbildung und Wissenschaft.
Aber leider bleibt es bei den Unternehmern und ihrer Presse größtenteils bei
dem platonischen Betonen dieser Tatsache. So zählt Emil Perlmann, der Chef¬
redakteur der Fachzeitschrift „Der Kinematograph" in Düsseldorf in einer Bro¬
schüre „Der Kino als modernes Volkstheater"*) eine Fülle von Anwendungs¬
möglichkeiten für den Kinematographen auf, und die Unternehmerpresfe**) bringt
von Zeit zu Zeit Aufsätze, die sich mit der „Reform" des Kinos in ähnlichem
Sinne beschäftigen. Mit dieser rein platonischen Betätigung für Kinoreform hat
es dann aber meistens sein Bewenden. Aus der großen Anzahl der Schriften,
die sich ernsthaft um die Verwertung des Kinematographen im Dienste von Volks¬
und Jugendbildung bemühen, sollen hier nur drei erwähnt werden: Pastor
Walcher Conradts Buch „Kirche und Kinematograph" als die älteste***), Prof.
Dr. A, Sellmanns Broschüre „Der Kinematograph als Volkserzieher?"f) als die
populärste und das Buch von Dr. Ernst Schulze „Der Kinematograph als
Bildungsmittel" ff) als eine Quelle für wertvolle statistische Angaben. Bedeutungs¬
voll ist es, daß schon in der Schrift von Conradt, der ältesten von den dreien,
die Bildung eines Zweckverbanves interessierter Vereine usw. vorgeschlagen wird,
dessen Aufgabe nicht nur in der Herstellung guter Films, sondern auch in der
Begründung von Musterlichtbildbühnen und Wanderkinos bestehen sollte. Diesen
^ Gedanken nimmt dann Dr. Ernst Schulze auf und fügt seinem Buche einen
Programm- und Satzungsentwurf für eine „Deutsche Gesellschaft für Lebens¬
bilder" bei, deren Ziele ähnliche sind, wie die eben geschilderten.
Erst in neuester Zeit aber ist die Kinoreformbewegung so stark geworden,
daß man zu den ersten praktischen Erfolgen bei der Verwendung des Kinos für
Zwecke der Volks- und Jugendbildung — und damit im Zusammenhange — für
Unterrichtszwecke hat gelangen können.
Ein großes Verdienst an diesem Erstarken der ganzen Bewegung trägt
unstreitig die noch junge, aber gut geleitete Kinoreformpresfe. Neben der Zeit-
*) Verlag Agitationskomitee der Kinematographischen Fachpresse zur Förderung der Licht¬
bildkunst. Berlin 1912.
**) Erwähnt sei neben dem Düsseldorfer „Kinematograph" die „Erste internationale
Filmzeitung" in Berlin.
*"") Berlin 1910, Hermann Walthers Verlagsbuchhandlung. Preis 1 Mark.
1) Langensalza 1912, 2 Aufl, Hermann Beycr u. Söhne. Preis V.80 Mark.
Halle a. S. 1911, Waisenhaus. Preis 2 Mark.
Grenzboten I 1914 9
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