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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr.

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Zur Geschichte der modernen Arbeiterbewegung

nationalen Sekretären zusammenzustellen und in deutscher, englischer und fran¬
zösischer Sprache zu veröffentlichen sind.

Die bisher erschienenen Berichte enthalten neben den Zahlenangaben über
die Mitglieder, die Einnahmen und Ausgaben der Gewerkschaften (soweit diese
von den einzelnen Landeszentralen berichtet werden -- in der Regel sind gerade
die Angaben über die Finanzverhältnisse sehr mangelhaft), Angaben über die
Arbeiterbewegung im allgemeinen, insbesondere über Streiks und über die
im Laufe des Jahres erlassenen, die Arbeiterschaft unmittelbar berührenden
Gesetze.

Neben diesen internationalen Beziehungen der verschiedenen Landeszentralen
bestehen ferner noch internationale Beziehungen zwischen einzelnen Berufs¬
organisationen der verschiedenen Länder. Die Anregung hierzu erfolgte von
sozialistischer Seite am Ausgange der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts.
So gehen die Anfänge der internationalen Beziehungen der Metallarbeiter bis
zum Jahre 1891 zurück. In frühere Zeiten noch reichen die diesbezüglichen
Daten bei den Buchdruckern und Tabakarbeitern. Die erste internationale Kon¬
ferenz der Schneider fand im Jahre 1893 zu Zürich statt. Im Jahre 1896
wurde anläßlich der internationalen Brauereiarbeiterkonferenz zu London die
Errichtung eines "Internationalen Unterstützungsfonds" beschlossen, der aber
nach einigen Jahren wieder aufgelöst wurde. Der erste internationale Kürschner¬
kongreß wurde von belgischer Seite einberufen und tagte in Brüssel im Jahre
1894. Die internationale Union der Holzarbeiter besteht in ihrer gegen¬
wärtigen Verfassung seit dem Jahre 1904. Neueren Datums sind die inter¬
nationalen Verbindungen der Bäcker, Gemeindearbeiter, Glasarbeiter, Schuh-
und Lederarbeiter u. a. in.

Von einer besonderen Wirksamkeit dieser internationalen Berufsföderationen
kann man nun infolge der Verschiedenartigkeit der Zusammensetzung (rein¬
gewerkschaftliche, sozialistische und anarchistische Arbeitervereinigungen) nicht viel
bemerken.




Zur Geschichte der modernen Arbeiterbewegung

nationalen Sekretären zusammenzustellen und in deutscher, englischer und fran¬
zösischer Sprache zu veröffentlichen sind.

Die bisher erschienenen Berichte enthalten neben den Zahlenangaben über
die Mitglieder, die Einnahmen und Ausgaben der Gewerkschaften (soweit diese
von den einzelnen Landeszentralen berichtet werden — in der Regel sind gerade
die Angaben über die Finanzverhältnisse sehr mangelhaft), Angaben über die
Arbeiterbewegung im allgemeinen, insbesondere über Streiks und über die
im Laufe des Jahres erlassenen, die Arbeiterschaft unmittelbar berührenden
Gesetze.

Neben diesen internationalen Beziehungen der verschiedenen Landeszentralen
bestehen ferner noch internationale Beziehungen zwischen einzelnen Berufs¬
organisationen der verschiedenen Länder. Die Anregung hierzu erfolgte von
sozialistischer Seite am Ausgange der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts.
So gehen die Anfänge der internationalen Beziehungen der Metallarbeiter bis
zum Jahre 1891 zurück. In frühere Zeiten noch reichen die diesbezüglichen
Daten bei den Buchdruckern und Tabakarbeitern. Die erste internationale Kon¬
ferenz der Schneider fand im Jahre 1893 zu Zürich statt. Im Jahre 1896
wurde anläßlich der internationalen Brauereiarbeiterkonferenz zu London die
Errichtung eines „Internationalen Unterstützungsfonds" beschlossen, der aber
nach einigen Jahren wieder aufgelöst wurde. Der erste internationale Kürschner¬
kongreß wurde von belgischer Seite einberufen und tagte in Brüssel im Jahre
1894. Die internationale Union der Holzarbeiter besteht in ihrer gegen¬
wärtigen Verfassung seit dem Jahre 1904. Neueren Datums sind die inter¬
nationalen Verbindungen der Bäcker, Gemeindearbeiter, Glasarbeiter, Schuh-
und Lederarbeiter u. a. in.

Von einer besonderen Wirksamkeit dieser internationalen Berufsföderationen
kann man nun infolge der Verschiedenartigkeit der Zusammensetzung (rein¬
gewerkschaftliche, sozialistische und anarchistische Arbeitervereinigungen) nicht viel
bemerken.




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[0083] Zur Geschichte der modernen Arbeiterbewegung nationalen Sekretären zusammenzustellen und in deutscher, englischer und fran¬ zösischer Sprache zu veröffentlichen sind. Die bisher erschienenen Berichte enthalten neben den Zahlenangaben über die Mitglieder, die Einnahmen und Ausgaben der Gewerkschaften (soweit diese von den einzelnen Landeszentralen berichtet werden — in der Regel sind gerade die Angaben über die Finanzverhältnisse sehr mangelhaft), Angaben über die Arbeiterbewegung im allgemeinen, insbesondere über Streiks und über die im Laufe des Jahres erlassenen, die Arbeiterschaft unmittelbar berührenden Gesetze. Neben diesen internationalen Beziehungen der verschiedenen Landeszentralen bestehen ferner noch internationale Beziehungen zwischen einzelnen Berufs¬ organisationen der verschiedenen Länder. Die Anregung hierzu erfolgte von sozialistischer Seite am Ausgange der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. So gehen die Anfänge der internationalen Beziehungen der Metallarbeiter bis zum Jahre 1891 zurück. In frühere Zeiten noch reichen die diesbezüglichen Daten bei den Buchdruckern und Tabakarbeitern. Die erste internationale Kon¬ ferenz der Schneider fand im Jahre 1893 zu Zürich statt. Im Jahre 1896 wurde anläßlich der internationalen Brauereiarbeiterkonferenz zu London die Errichtung eines „Internationalen Unterstützungsfonds" beschlossen, der aber nach einigen Jahren wieder aufgelöst wurde. Der erste internationale Kürschner¬ kongreß wurde von belgischer Seite einberufen und tagte in Brüssel im Jahre 1894. Die internationale Union der Holzarbeiter besteht in ihrer gegen¬ wärtigen Verfassung seit dem Jahre 1904. Neueren Datums sind die inter¬ nationalen Verbindungen der Bäcker, Gemeindearbeiter, Glasarbeiter, Schuh- und Lederarbeiter u. a. in. Von einer besonderen Wirksamkeit dieser internationalen Berufsföderationen kann man nun infolge der Verschiedenartigkeit der Zusammensetzung (rein¬ gewerkschaftliche, sozialistische und anarchistische Arbeitervereinigungen) nicht viel bemerken.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_326169/83>, abgerufen am 27.12.2024.