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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr.

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Rhein - See - Aanal
Dr. Otto Goebel vonin

s ist kein Wunder, daß der Gedanke einer deutschen Rheinmündung
neben sachlichen Köpfen auch vielfach Phantasten angezogen hat.
Aber wie es so geht, die Phantasten haben eine wesentliche Auf¬
gabe erfüllt, sie haben den Gedanken in die breiten Massen ge¬
tragen, sie haben ernsthafte Köpfe gezwungen, gegen sie Stellung
zu nehmen und sich dabei mit der Frage näher zu beschäftigen. Es liegt in¬
folgedessen gegenwärtig, durch eine ganze Reihe beachtenswerter Äußerungen
herbeigeführt, eine gewisse Klärung der Hauptgesichtspunkte vor.

Die zur Erörterung gelangten Projekte führen von den technisch ein¬
wandfreien, aber wirtschaftlich zu eng gefaßten Plänen der Bauräte Herzberg
und Paaks*) über den mehr volkswirtschaftlich begründeten, viele richtige
Gesichtspunkte enthaltenden, aber weit über das Ziel hinausschießenden Entwurf
des Münsterer Privatdozenten Busz**) zu den nicht weniger als acht Vorschlägen
des Kölner Ingenieurs Rosemeyer*^), die so oberflächlich aus dem Ärmel ge¬
schüttelt sind, wie nur möglich.

Bemerkenswerte Gesichtspunkte haben außer einigen Regierungsstellen,
Handelskammern und Zeitungen unter anderem beigebracht die Herren: Fritsch,
König. Plenio, Neven du Mont, de Thierry, Dieckmann, W. Matschoß, Für-
bringer, Wesemann, Memel, Meyer. Graf Spec. Schott. Sieg. Cleinow.

Vorausgeschickt sei. daß der Gedanke der Schaffung einer deutschen Rhein¬
mündung alt ist. Keiner der jetzigen Planschmiede hat daher das Erstlings¬
recht auf ihn. In Anspruch nehmen kann der erste der jetzigen Verfechter des





") Pläne ausgearbeitet im Auftrage des Vereins zur Förderung des Baues eines Gro߬
schiffahrtsweges vom Rhein zur deutschen Nordsee,
*") Zuerst auszugsweise veröffentlicht in den Grenzboten Ur. 28. 1912. dann als Broschüre
erschienen.
Verlag I. G. Schmitz, Köln a. Rhein.


Rhein - See - Aanal
Dr. Otto Goebel vonin

s ist kein Wunder, daß der Gedanke einer deutschen Rheinmündung
neben sachlichen Köpfen auch vielfach Phantasten angezogen hat.
Aber wie es so geht, die Phantasten haben eine wesentliche Auf¬
gabe erfüllt, sie haben den Gedanken in die breiten Massen ge¬
tragen, sie haben ernsthafte Köpfe gezwungen, gegen sie Stellung
zu nehmen und sich dabei mit der Frage näher zu beschäftigen. Es liegt in¬
folgedessen gegenwärtig, durch eine ganze Reihe beachtenswerter Äußerungen
herbeigeführt, eine gewisse Klärung der Hauptgesichtspunkte vor.

Die zur Erörterung gelangten Projekte führen von den technisch ein¬
wandfreien, aber wirtschaftlich zu eng gefaßten Plänen der Bauräte Herzberg
und Paaks*) über den mehr volkswirtschaftlich begründeten, viele richtige
Gesichtspunkte enthaltenden, aber weit über das Ziel hinausschießenden Entwurf
des Münsterer Privatdozenten Busz**) zu den nicht weniger als acht Vorschlägen
des Kölner Ingenieurs Rosemeyer*^), die so oberflächlich aus dem Ärmel ge¬
schüttelt sind, wie nur möglich.

Bemerkenswerte Gesichtspunkte haben außer einigen Regierungsstellen,
Handelskammern und Zeitungen unter anderem beigebracht die Herren: Fritsch,
König. Plenio, Neven du Mont, de Thierry, Dieckmann, W. Matschoß, Für-
bringer, Wesemann, Memel, Meyer. Graf Spec. Schott. Sieg. Cleinow.

Vorausgeschickt sei. daß der Gedanke der Schaffung einer deutschen Rhein¬
mündung alt ist. Keiner der jetzigen Planschmiede hat daher das Erstlings¬
recht auf ihn. In Anspruch nehmen kann der erste der jetzigen Verfechter des





") Pläne ausgearbeitet im Auftrage des Vereins zur Förderung des Baues eines Gro߬
schiffahrtsweges vom Rhein zur deutschen Nordsee,
*") Zuerst auszugsweise veröffentlicht in den Grenzboten Ur. 28. 1912. dann als Broschüre
erschienen.
Verlag I. G. Schmitz, Köln a. Rhein.
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[0611] [Abbildung] Rhein - See - Aanal Dr. Otto Goebel vonin s ist kein Wunder, daß der Gedanke einer deutschen Rheinmündung neben sachlichen Köpfen auch vielfach Phantasten angezogen hat. Aber wie es so geht, die Phantasten haben eine wesentliche Auf¬ gabe erfüllt, sie haben den Gedanken in die breiten Massen ge¬ tragen, sie haben ernsthafte Köpfe gezwungen, gegen sie Stellung zu nehmen und sich dabei mit der Frage näher zu beschäftigen. Es liegt in¬ folgedessen gegenwärtig, durch eine ganze Reihe beachtenswerter Äußerungen herbeigeführt, eine gewisse Klärung der Hauptgesichtspunkte vor. Die zur Erörterung gelangten Projekte führen von den technisch ein¬ wandfreien, aber wirtschaftlich zu eng gefaßten Plänen der Bauräte Herzberg und Paaks*) über den mehr volkswirtschaftlich begründeten, viele richtige Gesichtspunkte enthaltenden, aber weit über das Ziel hinausschießenden Entwurf des Münsterer Privatdozenten Busz**) zu den nicht weniger als acht Vorschlägen des Kölner Ingenieurs Rosemeyer*^), die so oberflächlich aus dem Ärmel ge¬ schüttelt sind, wie nur möglich. Bemerkenswerte Gesichtspunkte haben außer einigen Regierungsstellen, Handelskammern und Zeitungen unter anderem beigebracht die Herren: Fritsch, König. Plenio, Neven du Mont, de Thierry, Dieckmann, W. Matschoß, Für- bringer, Wesemann, Memel, Meyer. Graf Spec. Schott. Sieg. Cleinow. Vorausgeschickt sei. daß der Gedanke der Schaffung einer deutschen Rhein¬ mündung alt ist. Keiner der jetzigen Planschmiede hat daher das Erstlings¬ recht auf ihn. In Anspruch nehmen kann der erste der jetzigen Verfechter des ") Pläne ausgearbeitet im Auftrage des Vereins zur Förderung des Baues eines Gro߬ schiffahrtsweges vom Rhein zur deutschen Nordsee, *") Zuerst auszugsweise veröffentlicht in den Grenzboten Ur. 28. 1912. dann als Broschüre erschienen. Verlag I. G. Schmitz, Köln a. Rhein.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_326169/611>, abgerufen am 28.12.2024.