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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Zweites Vierteljahr.

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Zollsatz

Steuer¬

betrag

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Warengattung

Pf.

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3 947 420

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Roggen

336 908

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3 062 793

Weizen

1986

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Spelz

18 052

10,4

920

Gerste

8

1,30

8 841

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674 973

3

Hafer

5

3 833 159

465

2

Buchweizen

5

10

4 645

1891

Gerste als 13 636 6? Malz

8

10,4

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18 180

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Speisebohnen

2

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12 567

12 797

1,50

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Hülsenfrüchte

121872

7

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Raps und Rübsen

2

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68 299

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Malzkaffee

40

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523

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Suppentafeln

1 006 352

Roggen als 1 668 344 62 Mehl

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6V2

271 873

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Weizen als 1 704 534 62 Mehl

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1

3 354

Hafer-, Gersten- und Erbsenmehl

l^'/s

14,5

23 202

Gerste als 133 562 62 Graupen, Gries

173 202

18 013

und Grütze

1,30

8

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Hafer als 448666 62 Haferflocken und

800 000

120 000

6

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Hafermehl

Raps und Rübsen als 1186 62 Rüböl

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553

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1768

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Weizenstärke

12 630

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Dextrin usw.

1

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ab Minderausfuhr von
6 311 642
2 600 000
21 048 254
4 000 000 Roggen in Körnern
1 250 000 " " als Mehl
50j
40/
6 260 000
3 811 642
16 798 264
Aus Arndts Vermächtnis
v Albrecht Subr i onn

as seit Jahren im stillen von Scharnhorst, Stein, Hardenberg u. a.
vorbereitet worden, soll ins Leben treten; wir aber haben nun
durch die Tat zu beweisen, daß es nicht leere und vergebene
Worte waren, welche Fichte, Schleiermacher, Arndt und Jahr
an die deutsche Jugend richteten." So heißt es in dem Briefe
eines jungen Freiheitskämpfers aus Breslau vom 3. Februar 1813. Kaum
ein anderes Wort aus jenen Heldentagen vor hundert Jahren beleuchtet Heller,
was Arndt den Kämpfern für Deutschlands Freiheit war. -- Was ist er uns
heute? Gehören auch uns seine Schriften noch "zu dem Kräftigsten und Er-
weckungsreichsten, was je eine deutsche Feder geschrieben"? Hat man bei den
Erinnerungsfeiern in Königsberg seiner gedacht? Im Januar und Februar
1313 hat er dort "das Schwingen, Ringen und Klingen dieser Morgenröte
deutscher Freiheit" fördern helfen, indem er die Preußen aufrief zur Tat und
ihnen sagte, was Landsturm und Landwehr bedeuten sollten! Auch bei der
Feier der Berliner Universität scheint man nur sein Lied von dem Gott, der
keine Knechte wollte, gesungen zu haben. Ob man sich aber allgemein bewußt
war und der deutschen Jugend eindringlich zu Gemüte geführt hat, wieviel
Arndt zur Entwicklung des deutschen Nationalbewußtseins beigetragen hat, er¬
scheint mir nach den mir vorliegenden Berichten sehr zweifelhaft. Und -- mögen
auch wirklich einzelne Kenner und Freunde Arndtschen Wesens in Erinnerungs¬
feiern sich seiner angenommen haben, -- auch Arndt will weniger erhoben und
fleißiger gelesen sein. Er hat ein Recht darauf, nicht nur ein historisches; wir
sind es ihni schuldig, nicht nur aus Pietät. Ich kann Victor Klemperer, dessen
gedankenreicher Aufsatz in diesen Blättern (1910 Ur. 4) mir sonst viel Freude
bereitete, nicht beistimmen, wenn er meint, man müsse die Feststellung, daß
Arndts Lebenswerk im Gedächtnis der Heutigen nicht mehr viel gelte, als dem
natürlichen Verlauf der Dinge entsprechend ohne Tadel hinnehmen. Nein,
nimmermehr! Im Gegenteil! Laßt uns nicht müde werden gegenüber der
Lässigkeit und Eigenliebe der vielen, sondern immer wieder unsere Jugend,




Zollsatz

Steuer¬

betrag

6?

Warengattung

Pf.

M.

in °/o

P. 6?

p. 62

M.

10

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1891

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Speisebohnen

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Raps und Rübsen

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Gerste als 133 562 62 Graupen, Gries

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Hafermehl

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Weizenstärke

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Dextrin usw.

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14

327

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ab Minderausfuhr von
6 311 642
2 600 000
21 048 254
4 000 000 Roggen in Körnern
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50j
40/
6 260 000
3 811 642
16 798 264
Aus Arndts Vermächtnis
v Albrecht Subr i onn

as seit Jahren im stillen von Scharnhorst, Stein, Hardenberg u. a.
vorbereitet worden, soll ins Leben treten; wir aber haben nun
durch die Tat zu beweisen, daß es nicht leere und vergebene
Worte waren, welche Fichte, Schleiermacher, Arndt und Jahr
an die deutsche Jugend richteten." So heißt es in dem Briefe
eines jungen Freiheitskämpfers aus Breslau vom 3. Februar 1813. Kaum
ein anderes Wort aus jenen Heldentagen vor hundert Jahren beleuchtet Heller,
was Arndt den Kämpfern für Deutschlands Freiheit war. — Was ist er uns
heute? Gehören auch uns seine Schriften noch „zu dem Kräftigsten und Er-
weckungsreichsten, was je eine deutsche Feder geschrieben"? Hat man bei den
Erinnerungsfeiern in Königsberg seiner gedacht? Im Januar und Februar
1313 hat er dort „das Schwingen, Ringen und Klingen dieser Morgenröte
deutscher Freiheit" fördern helfen, indem er die Preußen aufrief zur Tat und
ihnen sagte, was Landsturm und Landwehr bedeuten sollten! Auch bei der
Feier der Berliner Universität scheint man nur sein Lied von dem Gott, der
keine Knechte wollte, gesungen zu haben. Ob man sich aber allgemein bewußt
war und der deutschen Jugend eindringlich zu Gemüte geführt hat, wieviel
Arndt zur Entwicklung des deutschen Nationalbewußtseins beigetragen hat, er¬
scheint mir nach den mir vorliegenden Berichten sehr zweifelhaft. Und — mögen
auch wirklich einzelne Kenner und Freunde Arndtschen Wesens in Erinnerungs¬
feiern sich seiner angenommen haben, — auch Arndt will weniger erhoben und
fleißiger gelesen sein. Er hat ein Recht darauf, nicht nur ein historisches; wir
sind es ihni schuldig, nicht nur aus Pietät. Ich kann Victor Klemperer, dessen
gedankenreicher Aufsatz in diesen Blättern (1910 Ur. 4) mir sonst viel Freude
bereitete, nicht beistimmen, wenn er meint, man müsse die Feststellung, daß
Arndts Lebenswerk im Gedächtnis der Heutigen nicht mehr viel gelte, als dem
natürlichen Verlauf der Dinge entsprechend ohne Tadel hinnehmen. Nein,
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[0416] [Abbildung] Zollsatz Steuer¬ betrag 6? Warengattung Pf. M. in °/o P. 6? p. 62 M. 10 60 3 947 420 6 7 894 841 Roggen 336 908 6Vs 11 2 3 062 793 Weizen 1986 11 6V2 2 Spelz 18 052 10,4 920 Gerste 8 1,30 8 841 15 674 973 3 Hafer 5 3 833 159 465 2 Buchweizen 5 10 4 645 1891 Gerste als 13 636 6? Malz 8 10,4 1,30 18 180 1760 7 Speisebohnen 2 14 12 567 12 797 1,50 7 10,6 Hülsenfrüchte 121872 7 9 562 Raps und Rübsen 2 14 68 299 1 2V9 Malzkaffee 40 40 523 511 30 30 1703 Suppentafeln 1 006 352 Roggen als 1 668 344 62 Mehl 8 40 5 2 516 879 6V2 271 873 2 Weizen als 1 704 534 62 Mehl 11 2 471 574 1 3 354 Hafer-, Gersten- und Erbsenmehl l^'/s 14,5 23 202 Gerste als 133 562 62 Graupen, Gries 173 202 18 013 und Grütze 1,30 8 10,4 Hafer als 448666 62 Haferflocken und 800 000 120 000 6 3 16 Hafermehl Raps und Rübsen als 1186 62 Rüböl 2 14 553 7 3 953 14 1768 14 Weizenstärke 12 630 14 Dextrin usw. 1 14 327 2 334 ab Minderausfuhr von 6 311 642 2 600 000 21 048 254 4 000 000 Roggen in Körnern 1 250 000 „ „ als Mehl 50j 40/ 6 260 000 3 811 642 16 798 264 Aus Arndts Vermächtnis v Albrecht Subr i onn as seit Jahren im stillen von Scharnhorst, Stein, Hardenberg u. a. vorbereitet worden, soll ins Leben treten; wir aber haben nun durch die Tat zu beweisen, daß es nicht leere und vergebene Worte waren, welche Fichte, Schleiermacher, Arndt und Jahr an die deutsche Jugend richteten." So heißt es in dem Briefe eines jungen Freiheitskämpfers aus Breslau vom 3. Februar 1813. Kaum ein anderes Wort aus jenen Heldentagen vor hundert Jahren beleuchtet Heller, was Arndt den Kämpfern für Deutschlands Freiheit war. — Was ist er uns heute? Gehören auch uns seine Schriften noch „zu dem Kräftigsten und Er- weckungsreichsten, was je eine deutsche Feder geschrieben"? Hat man bei den Erinnerungsfeiern in Königsberg seiner gedacht? Im Januar und Februar 1313 hat er dort „das Schwingen, Ringen und Klingen dieser Morgenröte deutscher Freiheit" fördern helfen, indem er die Preußen aufrief zur Tat und ihnen sagte, was Landsturm und Landwehr bedeuten sollten! Auch bei der Feier der Berliner Universität scheint man nur sein Lied von dem Gott, der keine Knechte wollte, gesungen zu haben. Ob man sich aber allgemein bewußt war und der deutschen Jugend eindringlich zu Gemüte geführt hat, wieviel Arndt zur Entwicklung des deutschen Nationalbewußtseins beigetragen hat, er¬ scheint mir nach den mir vorliegenden Berichten sehr zweifelhaft. Und — mögen auch wirklich einzelne Kenner und Freunde Arndtschen Wesens in Erinnerungs¬ feiern sich seiner angenommen haben, — auch Arndt will weniger erhoben und fleißiger gelesen sein. Er hat ein Recht darauf, nicht nur ein historisches; wir sind es ihni schuldig, nicht nur aus Pietät. Ich kann Victor Klemperer, dessen gedankenreicher Aufsatz in diesen Blättern (1910 Ur. 4) mir sonst viel Freude bereitete, nicht beistimmen, wenn er meint, man müsse die Feststellung, daß Arndts Lebenswerk im Gedächtnis der Heutigen nicht mehr viel gelte, als dem natürlichen Verlauf der Dinge entsprechend ohne Tadel hinnehmen. Nein, nimmermehr! Im Gegenteil! Laßt uns nicht müde werden gegenüber der Lässigkeit und Eigenliebe der vielen, sondern immer wieder unsere Jugend,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_325519/416>, abgerufen am 27.07.2024.