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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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kommen vor (z. B. S> 16: "Während der
Sommermonate machte er sich gerne auf
Reisen" und S. 82: "von Bildern von Kossuth
und Blum an der Wand gebannt"); dafür
entschädigt die Gründlichkeit der Untersuchung,
die ihren "Gegenstand" richtig einschätzt.
"Glaßbrenner ist durchaus von der aktuellen
zur bloß historischen Bedeutung entrückt, und
diese Arbeit kann nur den Zweck haben, ihm
in der Geschichte sowohl der Literatur wie
der Politik. . . seinen gebührenden, wenn
auch bescheidenen Platz anzuweisen" (S. 22).
Glücklich ist die Einreihung des Volksdichters
in die Berliner Lokaldichtung vollzogen

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worden; für die Beeinflussung durch die Ideale
des Jungen Deutschland scheint mir der
Nachweis weniger gelungen. Im Grunde ist
nur die Abhängigkeit von Börne in Politicis
festgestellt, sonst trennt die bei aller Lieb¬
äugelei mit den Massen doch stark exklusive
jungdeutsche Literatur (Gutzkows "Wally" z.B.
erschien in einer Auflage von 70t) Exemplaren
und kostete 3 Gulden) eine Welt von Begriffen
und Anschauungen von dem Leserkreise Glaß-
brenners. Das im übrigen sorgfältig ge¬
arbeitete Buch schließt mit einer gescheiten
Stiluntersuchung.

Reinhold Gcnsel [Ende Spaltensatz]


Nachdruck fiimtllchcr Aufsatz- nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet,
""rantwortlich: der Herausgeber George Eletnow er Schöneberg. -- Manuslriptsendungen und Buche werden
erbeten unter der Adresse:
"" de" Herausgeber der Grenzbotr" w Frieden"" bet Berlin, H-dwigftr. 1".
Sernsprecher der Schristleiwng: Amt Uhland SSSO, be" Verlag": Amt Lützoto SS10.
Verlag: Verlag der "renzioten ". in. S. H. in Berlin SV. 11.
"ruck: ."" Neichlbote" ". in. b. H. in Berlin SV. 11, Dessau"" Strasze 8S/L7.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

kommen vor (z. B. S> 16: „Während der
Sommermonate machte er sich gerne auf
Reisen" und S. 82: „von Bildern von Kossuth
und Blum an der Wand gebannt"); dafür
entschädigt die Gründlichkeit der Untersuchung,
die ihren „Gegenstand" richtig einschätzt.
„Glaßbrenner ist durchaus von der aktuellen
zur bloß historischen Bedeutung entrückt, und
diese Arbeit kann nur den Zweck haben, ihm
in der Geschichte sowohl der Literatur wie
der Politik. . . seinen gebührenden, wenn
auch bescheidenen Platz anzuweisen" (S. 22).
Glücklich ist die Einreihung des Volksdichters
in die Berliner Lokaldichtung vollzogen

[Spaltenumbruch]

worden; für die Beeinflussung durch die Ideale
des Jungen Deutschland scheint mir der
Nachweis weniger gelungen. Im Grunde ist
nur die Abhängigkeit von Börne in Politicis
festgestellt, sonst trennt die bei aller Lieb¬
äugelei mit den Massen doch stark exklusive
jungdeutsche Literatur (Gutzkows „Wally" z.B.
erschien in einer Auflage von 70t) Exemplaren
und kostete 3 Gulden) eine Welt von Begriffen
und Anschauungen von dem Leserkreise Glaß-
brenners. Das im übrigen sorgfältig ge¬
arbeitete Buch schließt mit einer gescheiten
Stiluntersuchung.

Reinhold Gcnsel [Ende Spaltensatz]


Nachdruck fiimtllchcr Aufsatz- nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet,
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[0500] Maßgebliches und Unmaßgebliches kommen vor (z. B. S> 16: „Während der Sommermonate machte er sich gerne auf Reisen" und S. 82: „von Bildern von Kossuth und Blum an der Wand gebannt"); dafür entschädigt die Gründlichkeit der Untersuchung, die ihren „Gegenstand" richtig einschätzt. „Glaßbrenner ist durchaus von der aktuellen zur bloß historischen Bedeutung entrückt, und diese Arbeit kann nur den Zweck haben, ihm in der Geschichte sowohl der Literatur wie der Politik. . . seinen gebührenden, wenn auch bescheidenen Platz anzuweisen" (S. 22). Glücklich ist die Einreihung des Volksdichters in die Berliner Lokaldichtung vollzogen worden; für die Beeinflussung durch die Ideale des Jungen Deutschland scheint mir der Nachweis weniger gelungen. Im Grunde ist nur die Abhängigkeit von Börne in Politicis festgestellt, sonst trennt die bei aller Lieb¬ äugelei mit den Massen doch stark exklusive jungdeutsche Literatur (Gutzkows „Wally" z.B. erschien in einer Auflage von 70t) Exemplaren und kostete 3 Gulden) eine Welt von Begriffen und Anschauungen von dem Leserkreise Glaß- brenners. Das im übrigen sorgfältig ge¬ arbeitete Buch schließt mit einer gescheiten Stiluntersuchung. Reinhold Gcnsel Nachdruck fiimtllchcr Aufsatz- nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet, »»rantwortlich: der Herausgeber George Eletnow er Schöneberg. — Manuslriptsendungen und Buche werden erbeten unter der Adresse: »» de« Herausgeber der Grenzbotr» w Frieden«« bet Berlin, H-dwigftr. 1». Sernsprecher der Schristleiwng: Amt Uhland SSSO, be» Verlag»: Amt Lützoto SS10. Verlag: Verlag der «renzioten «. in. S. H. in Berlin SV. 11. »ruck: .»« Neichlbote" «. in. b. H. in Berlin SV. 11, Dessau«» Strasze 8S/L7.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_324869/500>, abgerufen am 04.07.2024.