Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Ein zweites Buch aus dem Neummmschen Gewissermaßen eine Ergänzung dazu ist oder gar lästigen Nichtstuer wird, anstatt öinologie In dem literarischen Nachlaß des im Jahre Der umfangreiche Roman, der in seiner Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Ein zweites Buch aus dem Neummmschen Gewissermaßen eine Ergänzung dazu ist oder gar lästigen Nichtstuer wird, anstatt öinologie In dem literarischen Nachlaß des im Jahre Der umfangreiche Roman, der in seiner <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0594" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/322996"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_2965"> Ein zweites Buch aus dem Neummmschen<lb/> Verlage: „Die Dressur und Führung des<lb/> Gebrauchshundes" von Oberländer (geb.<lb/> M. 6.—) verdankt ebenfalls der Liebe zum<lb/> Wilde sein Entstehen. Da dieses als klassisch<lb/> anerkannte und von gewissen Jagdschriftstellern<lb/> auch schon fleißig aufgeschriebene Werk be¬<lb/> reits in der siebenten Auflage vorliegt, dürfen<lb/> wir uns hier auf eine kurze Anzeige be¬<lb/> schränken. Oberländer wendet sich sehr<lb/> energisch gegen das von manchen berufs¬<lb/> mäßigen Hundezüchtern aus Geschäftsinteresse<lb/> »erfochtene Prinzip der „Arbeitsteilung", das<lb/> in demi jagdlich keineswegs vorbildlichen<lb/> England seine Berechtigung haben mag, aus<lb/> deutsche Verhältnisse jedoch durchaus nicht<lb/> anwendbar ist. Seine Dressur- und Führungs¬<lb/> methode hat den Zweck, Hunde von jagdlicher<lb/> Vielseitigkeit heranzubilden, die nicht nur bei<lb/> der Hühnerjagd vorzügliches leisten, sondern<lb/> sich auch als Rnubzeugwürger und bei der<lb/> Wasserarbeit bewähren und vor allem als<lb/> Schweißhunde zu gebrauchen sind und durch<lb/> gewissenhafte Erfüllung dieser schönsten und<lb/> idealsten Aufgabe das krankgeschossene Wild<lb/> vor langsamem, qualvollen Eingehen be¬<lb/> wahren und es in der kürzesten Zeit in die<lb/> Hände des Jägers liefern. Schon um dieser<lb/> Tendenz willen ist dem temperamentvoll ge¬<lb/> schriebenen, auf langjährigen Praktischen Er¬<lb/> sahrungen beruhenden und mit vorzüglichen<lb/> Abbildungen ausgestatteten Buche die weiteste<lb/> Verbreitung zu wünschen.</p> <p xml:id="ID_2966" next="#ID_2967"> Gewissermaßen eine Ergänzung dazu ist<lb/> „Die Dressur des Hundes" — Anleitung<lb/> zur Abrichtung der nicht zur Jagd verwen¬<lb/> deten Hunde — von Freiherr Si. von Creytz<lb/> (I. Reumann, Nendcnmn, geh. M. 3.—, geb.<lb/> M. 4.S0), von dem soeben die zweite Auflage<lb/> erschienen ist. Das Werk — ebenfalls reich<lb/> illustriert — behandelt gründlich und durch¬<lb/> aus verständlich alle Fragen der Erziehung,<lb/> Pflege, Dressur und Abrichtung des Luxus-,<lb/> Polizei-, Hirten-, Snnitäts- und Kriegshundes,<lb/> von denen ja namentlich der Polizeihund im<lb/> letzten Jahrzehnt eine ungeahnte Bedeutung<lb/> erlangt hat. Der Verfasser beklagt mit Recht,<lb/> daß unter den Tausenden von Stadthunden<lb/> kaum einer die Elementarbegriffe einer Dressur<lb/> erfahren hat, und daß gerade der Luxushund<lb/> infolgedessen zu einem langweiligen, unnützen</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_2967" prev="#ID_2966"> oder gar lästigen Nichtstuer wird, anstatt<lb/> seine geistigen und körperlichen Eigenschaften<lb/> im Interesse seines Herrn als dessen Freund,<lb/> Beschützer, Spiel- und Wandcrkamcrad zu<lb/> verwerten. Das Buch will deshalb eine An¬<lb/> leitung bieten, wie der Hundeliebhaber die<lb/> Anlagen seines vierbeinigen Hausgenossen<lb/> erkennen, ausbilden und benutzen soll. Zu¬<lb/> nächst gibt eS die fachmännische Erläuterung<lb/> jedes einzelnen für die Dressur in Frage<lb/> kommenden Tricks, sodann eine für den Laien<lb/> faßliche Definition. Danach geht es zu der<lb/> Beschreibung der Hilfen und deren Anwen¬<lb/> dung über. Das Zusammenwirken der Hilfen<lb/> wird veranschaulicht und dn, wo es die<lb/> Materie erheischt, werden die Belehrungen<lb/> durch Darstellungen aus der Praxis belebt.<lb/> Eine derartige erzieherische Beschäftigung mit<lb/> dem Hunde gewährt aber auch abgesehen<lb/> von dem rein praktischen Ergebnis manchen<lb/> nicht zu unterschätzenden Vorteil. Sie ist für<lb/> den Herrn selbst eine Schule der Selbst¬<lb/> beherrschung und der Ausdauer und fördert<lb/> entschieden unser Wissen von der Tierseele,<lb/> die uns ja so manches Rätsel aufgibt. Gerade<lb/> heute, wo wir ja darauf gefaßt sein müssen,<lb/> die mathematischen Lehrstühle unserer Hoch¬<lb/> schulen mit — Pferden besetzt zu sehen, ist<lb/> es ja eine dankbare Aufgabe, durch eigene<lb/> Beobachtungen zur Feststellung der Grenzen<lb/> des tierischen Intellekts beizutragen.</p> <note type="byline"> I. R. ki.</note> </div> <div n="2"> <head> öinologie</head> <p xml:id="ID_2968"> In dem literarischen Nachlaß des im Jahre<lb/> 1908, für die sinologische Wissenschaft viel zu<lb/> früh verstorbenen Professors Wilhelm Grube<lb/> fand sich unter anderem eine fragmentarische<lb/> Übersetzung des ?oil^-suum-pur-i. Diese<lb/> ist von Dr. Herbert Müller im Auftrage der<lb/> Witwe ergänzt und herausgegeben worden<lb/> und jetzt bei E. I. Brill in Leiden erschienen<lb/> unter dem Titel „k^nx-Stoa-?en-i, die Meta¬<lb/> morphosen der Götter. Historisch - mytho¬<lb/> logischer Roman aus dein Chinesischen."</p> <p xml:id="ID_2969" next="#ID_2970"> Der umfangreiche Roman, der in seiner<lb/> jetzigen Form erst aus dem Ende des sieb¬<lb/> zehnten Jahrhunderts stammt, in seinen Über¬<lb/> lieferungen aber sicher in weit ältere Zeiten<lb/> zurückreicht, behandelt die Deifikation einer<lb/> großen Schar meist mythischer Gestalten, welche</p> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0594]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Ein zweites Buch aus dem Neummmschen
Verlage: „Die Dressur und Führung des
Gebrauchshundes" von Oberländer (geb.
M. 6.—) verdankt ebenfalls der Liebe zum
Wilde sein Entstehen. Da dieses als klassisch
anerkannte und von gewissen Jagdschriftstellern
auch schon fleißig aufgeschriebene Werk be¬
reits in der siebenten Auflage vorliegt, dürfen
wir uns hier auf eine kurze Anzeige be¬
schränken. Oberländer wendet sich sehr
energisch gegen das von manchen berufs¬
mäßigen Hundezüchtern aus Geschäftsinteresse
»erfochtene Prinzip der „Arbeitsteilung", das
in demi jagdlich keineswegs vorbildlichen
England seine Berechtigung haben mag, aus
deutsche Verhältnisse jedoch durchaus nicht
anwendbar ist. Seine Dressur- und Führungs¬
methode hat den Zweck, Hunde von jagdlicher
Vielseitigkeit heranzubilden, die nicht nur bei
der Hühnerjagd vorzügliches leisten, sondern
sich auch als Rnubzeugwürger und bei der
Wasserarbeit bewähren und vor allem als
Schweißhunde zu gebrauchen sind und durch
gewissenhafte Erfüllung dieser schönsten und
idealsten Aufgabe das krankgeschossene Wild
vor langsamem, qualvollen Eingehen be¬
wahren und es in der kürzesten Zeit in die
Hände des Jägers liefern. Schon um dieser
Tendenz willen ist dem temperamentvoll ge¬
schriebenen, auf langjährigen Praktischen Er¬
sahrungen beruhenden und mit vorzüglichen
Abbildungen ausgestatteten Buche die weiteste
Verbreitung zu wünschen.
Gewissermaßen eine Ergänzung dazu ist
„Die Dressur des Hundes" — Anleitung
zur Abrichtung der nicht zur Jagd verwen¬
deten Hunde — von Freiherr Si. von Creytz
(I. Reumann, Nendcnmn, geh. M. 3.—, geb.
M. 4.S0), von dem soeben die zweite Auflage
erschienen ist. Das Werk — ebenfalls reich
illustriert — behandelt gründlich und durch¬
aus verständlich alle Fragen der Erziehung,
Pflege, Dressur und Abrichtung des Luxus-,
Polizei-, Hirten-, Snnitäts- und Kriegshundes,
von denen ja namentlich der Polizeihund im
letzten Jahrzehnt eine ungeahnte Bedeutung
erlangt hat. Der Verfasser beklagt mit Recht,
daß unter den Tausenden von Stadthunden
kaum einer die Elementarbegriffe einer Dressur
erfahren hat, und daß gerade der Luxushund
infolgedessen zu einem langweiligen, unnützen
oder gar lästigen Nichtstuer wird, anstatt
seine geistigen und körperlichen Eigenschaften
im Interesse seines Herrn als dessen Freund,
Beschützer, Spiel- und Wandcrkamcrad zu
verwerten. Das Buch will deshalb eine An¬
leitung bieten, wie der Hundeliebhaber die
Anlagen seines vierbeinigen Hausgenossen
erkennen, ausbilden und benutzen soll. Zu¬
nächst gibt eS die fachmännische Erläuterung
jedes einzelnen für die Dressur in Frage
kommenden Tricks, sodann eine für den Laien
faßliche Definition. Danach geht es zu der
Beschreibung der Hilfen und deren Anwen¬
dung über. Das Zusammenwirken der Hilfen
wird veranschaulicht und dn, wo es die
Materie erheischt, werden die Belehrungen
durch Darstellungen aus der Praxis belebt.
Eine derartige erzieherische Beschäftigung mit
dem Hunde gewährt aber auch abgesehen
von dem rein praktischen Ergebnis manchen
nicht zu unterschätzenden Vorteil. Sie ist für
den Herrn selbst eine Schule der Selbst¬
beherrschung und der Ausdauer und fördert
entschieden unser Wissen von der Tierseele,
die uns ja so manches Rätsel aufgibt. Gerade
heute, wo wir ja darauf gefaßt sein müssen,
die mathematischen Lehrstühle unserer Hoch¬
schulen mit — Pferden besetzt zu sehen, ist
es ja eine dankbare Aufgabe, durch eigene
Beobachtungen zur Feststellung der Grenzen
des tierischen Intellekts beizutragen.
I. R. ki. öinologie In dem literarischen Nachlaß des im Jahre
1908, für die sinologische Wissenschaft viel zu
früh verstorbenen Professors Wilhelm Grube
fand sich unter anderem eine fragmentarische
Übersetzung des ?oil^-suum-pur-i. Diese
ist von Dr. Herbert Müller im Auftrage der
Witwe ergänzt und herausgegeben worden
und jetzt bei E. I. Brill in Leiden erschienen
unter dem Titel „k^nx-Stoa-?en-i, die Meta¬
morphosen der Götter. Historisch - mytho¬
logischer Roman aus dein Chinesischen."
Der umfangreiche Roman, der in seiner
jetzigen Form erst aus dem Ende des sieb¬
zehnten Jahrhunderts stammt, in seinen Über¬
lieferungen aber sicher in weit ältere Zeiten
zurückreicht, behandelt die Deifikation einer
großen Schar meist mythischer Gestalten, welche
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