Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.Unterm lveihncichtsbaum fehlt es nicht an Initiative und Idealismus; mögen sie im Volke und beim Eine ganz köstliche Erzählung aus dem alten Hildesheim schenkte uns Gustav Zum vierten Mal erscheint bei Jos. Scholz in Mainz das "Deutsche Jugend¬ Mit Pocal sind wir sodann im Kreise alter echter Kinderkünstler. Der Verlag Unterm lveihncichtsbaum fehlt es nicht an Initiative und Idealismus; mögen sie im Volke und beim Eine ganz köstliche Erzählung aus dem alten Hildesheim schenkte uns Gustav Zum vierten Mal erscheint bei Jos. Scholz in Mainz das „Deutsche Jugend¬ Mit Pocal sind wir sodann im Kreise alter echter Kinderkünstler. Der Verlag <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0537" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/322939"/> <fw type="header" place="top"> Unterm lveihncichtsbaum</fw><lb/> <p xml:id="ID_2706" prev="#ID_2705"> fehlt es nicht an Initiative und Idealismus; mögen sie im Volke und beim<lb/> laufenden Publikum anerkennende und wirksacke Unterstützung finden I — —</p><lb/> <p xml:id="ID_2707"> Eine ganz köstliche Erzählung aus dem alten Hildesheim schenkte uns Gustav<lb/> Falke in „Herr Henning, oder die Tönniesfresser von Hildeshsim" (Alfred Hahns<lb/> Verlag, Leipzig; Lbd. M. 3.—). Wie wird da das Leben in der hochgiebeligen<lb/> Bischofsstadt im Jnnerstetale lebendig zu der Zeit, da die Reformation die Geister<lb/> noch nicht getrennt hatteI Mit überlegenem Humor weiß der Dichter die Typen<lb/> der Ratsherren hinzustellen, die berufen sind, über die dem heiligen Antonius<lb/> gehörigen Schweine zu wachen, und die schließlich dem lockenden rosigen Fleisch<lb/> der Tiere nicht widerstehen können und sich so um Amt und Würden bringen.<lb/> Und hinein spukt grausliche Kriegsrüstung und die Liebe eines Goldschmieds¬<lb/> töchterleins — das alles von Benno Eggert in alter Holzschnittmanier kongenial<lb/> illustriert. Weit über Hildesias Mauern hinaus wird das Buch freudigen Wider¬<lb/> hall finden.</p><lb/> <p xml:id="ID_2708"> Zum vierten Mal erscheint bei Jos. Scholz in Mainz das „Deutsche Jugend¬<lb/> buch", herausgegeben von Wilh. Kotzde (Lbd. M. 3.—), das wieder in bunter<lb/> Folge Erzählungen und Märchen, Gedichte und Sprüche anerkannter Schriftsteller<lb/> bringt und mit Bildern von Heinsdorff geziert ist; es reiht sich seinen Vorgängern<lb/> würdig an. — Ein prächtiges Werk veröffentlichte der Verlag E. Rister-Nürnberg:<lb/> „Das fröhliche Buch für die Jugend", ausgewählt von Hans Heller. Die<lb/> Bilder von Dotzler, Jöhussen und Horst-Schulze sind voll erquickenden Humors<lb/> und bei den „Sieben Schwaben", den „Schildbürgern", „Eulenspiegel" und<lb/> „Münchhausen" sind wir ja bei den Säulen der deutschen Schwankliteratur. Dem<lb/> stattlichen Leinenbd. (M. 3.50) wird manches Kindergemüt Freund werden. —<lb/> In dem starken Bande „In der Feierstunde" liegen uns eine reiche Anzahl<lb/> ansprechender Geschichten aus dem Kinderleben vor, die Pauline und Frida Schanz,<lb/> Mutter und Tochter, aus mehreren früheren und vielgelesenen Bänden ausgewählt<lb/> haben. Die Geschichten sind frisch und jung geblieben und haben in Willi Planck<lb/> einen tüchtigen Illustrator gefunden. (Lbd. M. 6.—, im Verlage Gustav Weise.<lb/> Stuttgart.) Aus demselben Verlage sind noch die „Allerweltsgretel" von Agnes<lb/> Hoffmann (M. 4.—) und „Ins Leben hinaus" von Berta Element (M. 3.—)<lb/> ,als Lektüre für Mädchen zu nennen, denen für Knaben die mit etwas Jäger¬<lb/> latein aufgefrischten Jagderzählungen „Toms Erlebnisse" (M. 2.40) und der<lb/> .Deutsche Robinson" (M. 2 —) gegenüberstehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2709"> Mit Pocal sind wir sodann im Kreise alter echter Kinderkünstler. Der Verlag<lb/> Etzold u. Co. in München legt zwei Bände von ihm vor: „Märchen, Lieder und<lb/> lustige Komödien" und „Heitere Lieder, Kasperliaden und Schattenspiele". Da<lb/> haben wir alles zusammen, was von dem liebenswerten Künstler lebensfähig ist<lb/> und die Kinder zu Heller Freude begeistern wird. Von den Zeichnungen (Feder¬<lb/> zeichnungen, Silhouetten, auch farbige Bilder) und sogar Noten ist so viel auf¬<lb/> genommen, daß man über den billigen Preis von M. 2.— für den umfang¬<lb/> reichen kartonnierten Band staunen muß. — Eine gute kleine Auswahl in einem<lb/> Bande ist auch im Verlage Georg D. W. Callwey. München erschienen: „Für<lb/> fröhliche Kinder" (Hlwbd. M. 2.50), in dem Pocal - Freunde auch eine<lb/> Anzahl bisher unveröffentlichter Zeichnungen aus dem Pocal-Archiv finden<lb/> werden. —</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0537]
Unterm lveihncichtsbaum
fehlt es nicht an Initiative und Idealismus; mögen sie im Volke und beim
laufenden Publikum anerkennende und wirksacke Unterstützung finden I — —
Eine ganz köstliche Erzählung aus dem alten Hildesheim schenkte uns Gustav
Falke in „Herr Henning, oder die Tönniesfresser von Hildeshsim" (Alfred Hahns
Verlag, Leipzig; Lbd. M. 3.—). Wie wird da das Leben in der hochgiebeligen
Bischofsstadt im Jnnerstetale lebendig zu der Zeit, da die Reformation die Geister
noch nicht getrennt hatteI Mit überlegenem Humor weiß der Dichter die Typen
der Ratsherren hinzustellen, die berufen sind, über die dem heiligen Antonius
gehörigen Schweine zu wachen, und die schließlich dem lockenden rosigen Fleisch
der Tiere nicht widerstehen können und sich so um Amt und Würden bringen.
Und hinein spukt grausliche Kriegsrüstung und die Liebe eines Goldschmieds¬
töchterleins — das alles von Benno Eggert in alter Holzschnittmanier kongenial
illustriert. Weit über Hildesias Mauern hinaus wird das Buch freudigen Wider¬
hall finden.
Zum vierten Mal erscheint bei Jos. Scholz in Mainz das „Deutsche Jugend¬
buch", herausgegeben von Wilh. Kotzde (Lbd. M. 3.—), das wieder in bunter
Folge Erzählungen und Märchen, Gedichte und Sprüche anerkannter Schriftsteller
bringt und mit Bildern von Heinsdorff geziert ist; es reiht sich seinen Vorgängern
würdig an. — Ein prächtiges Werk veröffentlichte der Verlag E. Rister-Nürnberg:
„Das fröhliche Buch für die Jugend", ausgewählt von Hans Heller. Die
Bilder von Dotzler, Jöhussen und Horst-Schulze sind voll erquickenden Humors
und bei den „Sieben Schwaben", den „Schildbürgern", „Eulenspiegel" und
„Münchhausen" sind wir ja bei den Säulen der deutschen Schwankliteratur. Dem
stattlichen Leinenbd. (M. 3.50) wird manches Kindergemüt Freund werden. —
In dem starken Bande „In der Feierstunde" liegen uns eine reiche Anzahl
ansprechender Geschichten aus dem Kinderleben vor, die Pauline und Frida Schanz,
Mutter und Tochter, aus mehreren früheren und vielgelesenen Bänden ausgewählt
haben. Die Geschichten sind frisch und jung geblieben und haben in Willi Planck
einen tüchtigen Illustrator gefunden. (Lbd. M. 6.—, im Verlage Gustav Weise.
Stuttgart.) Aus demselben Verlage sind noch die „Allerweltsgretel" von Agnes
Hoffmann (M. 4.—) und „Ins Leben hinaus" von Berta Element (M. 3.—)
,als Lektüre für Mädchen zu nennen, denen für Knaben die mit etwas Jäger¬
latein aufgefrischten Jagderzählungen „Toms Erlebnisse" (M. 2.40) und der
.Deutsche Robinson" (M. 2 —) gegenüberstehen.
Mit Pocal sind wir sodann im Kreise alter echter Kinderkünstler. Der Verlag
Etzold u. Co. in München legt zwei Bände von ihm vor: „Märchen, Lieder und
lustige Komödien" und „Heitere Lieder, Kasperliaden und Schattenspiele". Da
haben wir alles zusammen, was von dem liebenswerten Künstler lebensfähig ist
und die Kinder zu Heller Freude begeistern wird. Von den Zeichnungen (Feder¬
zeichnungen, Silhouetten, auch farbige Bilder) und sogar Noten ist so viel auf¬
genommen, daß man über den billigen Preis von M. 2.— für den umfang¬
reichen kartonnierten Band staunen muß. — Eine gute kleine Auswahl in einem
Bande ist auch im Verlage Georg D. W. Callwey. München erschienen: „Für
fröhliche Kinder" (Hlwbd. M. 2.50), in dem Pocal - Freunde auch eine
Anzahl bisher unveröffentlichter Zeichnungen aus dem Pocal-Archiv finden
werden. —
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |