Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.Reichsspiegel strecken und sich mit der Standard-Oil verständigen. Es ist dies schon gelegentlich Aber auch die Gegnerschaft der Diskontogesellschaft ist keine uneigen¬ Reichsspiegel strecken und sich mit der Standard-Oil verständigen. Es ist dies schon gelegentlich Aber auch die Gegnerschaft der Diskontogesellschaft ist keine uneigen¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0301" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/322703"/> <fw type="header" place="top"> Reichsspiegel</fw><lb/> <p xml:id="ID_1426" prev="#ID_1425"> strecken und sich mit der Standard-Oil verständigen. Es ist dies schon gelegentlich<lb/> in diesen Blättern geschildert wölben. (S. Grenzboten Ur. 42 v. 1911.) Der<lb/> Vertrag mit der Standard, genauer, mit deren Deutschen Untergesellschaft, der<lb/> Deutsch-Amerikanischen Petroleumgesellschast erwies sich aber für den anderen<lb/> Teil so ruinös, daß die D. P. V. G. auf dessen Aufhebung Klage erhob. Sie<lb/> erstritt in Hamburg ein obsiegendes Urteil, das aber ihre Lage materiell nicht<lb/> verbessern kann, denn mit oder ohne Vertrag ist sie durch die Standard-Oil<lb/> ruiniert. Dagegen ist das Reichsmonopol ihre Rettung. Denn nach dem<lb/> Entwurf soll die Monopolgesellschaft verpflichtet sein, alle Vertriebsunter¬<lb/> nehmungen, gleichviel ob sie dieselben brauchen kann oder nicht, auszulaufen.<lb/> So wurde also auf Reichskosten ein bedenkliches Engagement mit Vorteil<lb/> abgewickelt. Es begreift sich also, daß die Deutsche Bank ein allzugroßes<lb/> Interesse hat, um als ein unparteiischer Ratgeber bei Ausgestaltung des<lb/> Monopols zu gelten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1427" next="#ID_1428"> Aber auch die Gegnerschaft der Diskontogesellschaft ist keine uneigen¬<lb/> nützige. Ihre Interessen weisen sie daraufhin, ein Handelsmonopol zu Falle<lb/> zu bringen. Denn die Deutsche Erdölgesellschaft, die ihr nahe steht, hat<lb/> noch während der Vorbereitungsarbeiten zum Monopol einen Pakt Mit der<lb/> Standard abgeschlossen, um sich das Privatmonopol in Deutschland zu sichern.<lb/> Die Deutsche Erdölgesellschaft, welche in der Zeit von kaum zwei Jahren treib-</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0301]
Reichsspiegel
strecken und sich mit der Standard-Oil verständigen. Es ist dies schon gelegentlich
in diesen Blättern geschildert wölben. (S. Grenzboten Ur. 42 v. 1911.) Der
Vertrag mit der Standard, genauer, mit deren Deutschen Untergesellschaft, der
Deutsch-Amerikanischen Petroleumgesellschast erwies sich aber für den anderen
Teil so ruinös, daß die D. P. V. G. auf dessen Aufhebung Klage erhob. Sie
erstritt in Hamburg ein obsiegendes Urteil, das aber ihre Lage materiell nicht
verbessern kann, denn mit oder ohne Vertrag ist sie durch die Standard-Oil
ruiniert. Dagegen ist das Reichsmonopol ihre Rettung. Denn nach dem
Entwurf soll die Monopolgesellschaft verpflichtet sein, alle Vertriebsunter¬
nehmungen, gleichviel ob sie dieselben brauchen kann oder nicht, auszulaufen.
So wurde also auf Reichskosten ein bedenkliches Engagement mit Vorteil
abgewickelt. Es begreift sich also, daß die Deutsche Bank ein allzugroßes
Interesse hat, um als ein unparteiischer Ratgeber bei Ausgestaltung des
Monopols zu gelten.
Aber auch die Gegnerschaft der Diskontogesellschaft ist keine uneigen¬
nützige. Ihre Interessen weisen sie daraufhin, ein Handelsmonopol zu Falle
zu bringen. Denn die Deutsche Erdölgesellschaft, die ihr nahe steht, hat
noch während der Vorbereitungsarbeiten zum Monopol einen Pakt Mit der
Standard abgeschlossen, um sich das Privatmonopol in Deutschland zu sichern.
Die Deutsche Erdölgesellschaft, welche in der Zeit von kaum zwei Jahren treib-
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