Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.Mensch und Technik die Vereinigten Staaten. Diese Verhältnisse werfen ein Licht darauf, wie Der zweite Band des Werkes führt durch die Verarbeitung der Rohstoffe; Der dritte Band endlich stellt die Gewinnung des technischen Kraftbedarfs Wer sich durch die drei Bände der "Technik im zwanzigsten Jahrhundert", Mensch und Technik die Vereinigten Staaten. Diese Verhältnisse werfen ein Licht darauf, wie Der zweite Band des Werkes führt durch die Verarbeitung der Rohstoffe; Der dritte Band endlich stellt die Gewinnung des technischen Kraftbedarfs Wer sich durch die drei Bände der „Technik im zwanzigsten Jahrhundert", <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0285" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/322687"/> <fw type="header" place="top"> Mensch und Technik</fw><lb/> <p xml:id="ID_1351" prev="#ID_1350"> die Vereinigten Staaten. Diese Verhältnisse werfen ein Licht darauf, wie<lb/> wichtig die Entwicklung der Banmwollkultur in unseren eigenen Kolonien ist.<lb/> In ein ähnliches Abhängigkeitsverhältnis zu anderen Erdteilen ist Europa<lb/> in bezug auf Wolle getreten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1352"> Der zweite Band des Werkes führt durch die Verarbeitung der Rohstoffe;<lb/> wir sehen, wie alle die tausend Dinge entstehen, die uns als Selbstverständlich¬<lb/> keiten erscheinen, ohne die wir uns kaum noch ein Leben vorstellen können.<lb/> Mit Staunen versenkt man sich in die ungeheure Geistesleistung, die hier der<lb/> Menschheit praktisch dienstbar gemacht worden ist, sieht man die Fülle von<lb/> Werkstätten, Werkzeugen und Maschinen vor sich, die, vor allem in den Industrie¬<lb/> ländern Europas, wie in ungeheuren Arsenälen aufgestapelt ist, um die Natur¬<lb/> kräfte in unseren Dienst zu zwingen; zugleich drängt sich die Erkenntnis auf,<lb/> wie unlöslich die Verbindung geworden ist, die die Menschheit der Gegenwart<lb/> mit der Welt der Maschinen eingegangen ist. Die oben erwähnte Abhängigkeit<lb/> Europas von den Rohstoffen anderer Erdteile erscheint dagegen bei der Lektüre<lb/> dieses zweiten Bandes nicht mehr wie ein einseitiges Abhängigkeitsverhältnis,<lb/> fondern es zeigt sich, daß Arbeitsteilung zwischen den Völkern und Erdteilen die<lb/> Gegenwart beherrscht, die Zukunft noch ausschließlicher beherrschen wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_1353"> Der dritte Band endlich stellt die Gewinnung des technischen Kraftbedarfs<lb/> und der elektrischen Energie dar. Ohne die eingefangenen, gebundenen und in<lb/> unsere Wege geleiteten mechanischen Kräfte würde so gut wie nichts von dem<lb/> entstanden sein, was die Technik des zwanzigsten Jahrhunderts als ihre und<lb/> des neunzehnten Jahrhunderts Leistungen rühmen kann. Kaum ein größerer<lb/> Tag in der Geschichte der Menschheit als der, an dem die Dampfmaschine<lb/> stöhnend ihr erstes Werk tat!</p><lb/> <p xml:id="ID_1354"> Wer sich durch die drei Bände der „Technik im zwanzigsten Jahrhundert",<lb/> durch den gedrängten klaren Text, durch die Bilder und Pläne hindurchgearbeitet<lb/> hat, wird erfüllt sein von Stolz ob des Erreichten. Wenn er aber ein nach¬<lb/> denklicher Mensch ist, dann greift er darauf gerne zu „Goethes entlegenen<lb/> Spuren" oder zu den Werken des Meisters selbst, sein Stolz wird geringer<lb/> werden, sein reineres Menschentum aber wird das Haupt erheben. Über allem<lb/> Erreichten steht vor dem strebenden Menschen hoheitsvoll, wie zu allen Zeiten,<lb/> das Geheimnis des Lebens, das Woher, das Wohin, das WarumI Als klein<lb/> und unwesentlich sinkt so manches zurück, was wir in eifriger Kleinarbeit den<lb/> Geheimnissen der Natur abgelauscht haben; über den Geheimnissen steht unent-<lb/> thront das Geheimnis!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0285]
Mensch und Technik
die Vereinigten Staaten. Diese Verhältnisse werfen ein Licht darauf, wie
wichtig die Entwicklung der Banmwollkultur in unseren eigenen Kolonien ist.
In ein ähnliches Abhängigkeitsverhältnis zu anderen Erdteilen ist Europa
in bezug auf Wolle getreten.
Der zweite Band des Werkes führt durch die Verarbeitung der Rohstoffe;
wir sehen, wie alle die tausend Dinge entstehen, die uns als Selbstverständlich¬
keiten erscheinen, ohne die wir uns kaum noch ein Leben vorstellen können.
Mit Staunen versenkt man sich in die ungeheure Geistesleistung, die hier der
Menschheit praktisch dienstbar gemacht worden ist, sieht man die Fülle von
Werkstätten, Werkzeugen und Maschinen vor sich, die, vor allem in den Industrie¬
ländern Europas, wie in ungeheuren Arsenälen aufgestapelt ist, um die Natur¬
kräfte in unseren Dienst zu zwingen; zugleich drängt sich die Erkenntnis auf,
wie unlöslich die Verbindung geworden ist, die die Menschheit der Gegenwart
mit der Welt der Maschinen eingegangen ist. Die oben erwähnte Abhängigkeit
Europas von den Rohstoffen anderer Erdteile erscheint dagegen bei der Lektüre
dieses zweiten Bandes nicht mehr wie ein einseitiges Abhängigkeitsverhältnis,
fondern es zeigt sich, daß Arbeitsteilung zwischen den Völkern und Erdteilen die
Gegenwart beherrscht, die Zukunft noch ausschließlicher beherrschen wird.
Der dritte Band endlich stellt die Gewinnung des technischen Kraftbedarfs
und der elektrischen Energie dar. Ohne die eingefangenen, gebundenen und in
unsere Wege geleiteten mechanischen Kräfte würde so gut wie nichts von dem
entstanden sein, was die Technik des zwanzigsten Jahrhunderts als ihre und
des neunzehnten Jahrhunderts Leistungen rühmen kann. Kaum ein größerer
Tag in der Geschichte der Menschheit als der, an dem die Dampfmaschine
stöhnend ihr erstes Werk tat!
Wer sich durch die drei Bände der „Technik im zwanzigsten Jahrhundert",
durch den gedrängten klaren Text, durch die Bilder und Pläne hindurchgearbeitet
hat, wird erfüllt sein von Stolz ob des Erreichten. Wenn er aber ein nach¬
denklicher Mensch ist, dann greift er darauf gerne zu „Goethes entlegenen
Spuren" oder zu den Werken des Meisters selbst, sein Stolz wird geringer
werden, sein reineres Menschentum aber wird das Haupt erheben. Über allem
Erreichten steht vor dem strebenden Menschen hoheitsvoll, wie zu allen Zeiten,
das Geheimnis des Lebens, das Woher, das Wohin, das WarumI Als klein
und unwesentlich sinkt so manches zurück, was wir in eifriger Kleinarbeit den
Geheimnissen der Natur abgelauscht haben; über den Geheimnissen steht unent-
thront das Geheimnis!
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