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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Zweites Vierteljahr.

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"Amerika den Amerikanern!"

Wir schulden es daher der Aufrichtigkeit und den freundschaftlichen Beziehungen, die
wischen den Vereinigten Staaten und zwischen diesen Mächten bestehen, zu erklären, daß wir
jeden Versuch ihrerseits, ihr System auf irgendeinen Teil dieses Weltteils auszudehnen, als
unserem Frieden und unserer Sicherheit gefährlich erachten würden. In die bestehenden
Besitzungen und Gebiete einer europäischen Macht haben wir nicht eingegriffen und werden
es nicht tun. Aber gegenüber den Regierungen, die ihre Unabhängigkeit erklärt und aufrecht
erhalten haben, und deren Unabhängigkeit wir nach reiflicher Überlegung und gerechten
Grundsätzen anerkannt haben, könnten wir keine Intervention irgendeiner europäischen Macht
zum Zwecke ihrer Unterdrückung oder Beeinflußung dulden, ohne darin die Bekundung einer
unfreundlichen Gesinnung gegenüber den Vereinigten Staaten zu sehen. In den Kriegen,
die zwischen diesen neuen Regierungen und Spanien entstanden sind, haben wir unsere
Neutralität in dein Augenblick erklärt, wo diese Erkenntnis, an der wir seitdem stets festgehalten
haben, sich in den Augen der sachverständigsten Männer als unabweisbar richtig erwiesen hatte,
und als dringend erforderlich zu unserem eigenen Wohl. Die neuesten Ereignisse in Spanien
und Portugal haben erwiesen, daß Europa noch unentschlossen ist. Für diese wichtige Tatsache
gibt es keinen sicherern Beweis als diesen: Die Verbündeten Mächte haben geglaubt, es als
ihre Pflicht und als eine Persönliche Genugtuung ansehen zu müssen, mit Gewalt in die
inneren Angelegenheiten von Spanien zu intervenieren. Diese Intervention hat sich sogar
auf Regierungen erstreckt, die für sie keineswegs der Gegenstand besonderer Interessen sind,
ebensowenig wie die Vereinigten Staaten, die indessen weiter entfernt sind. Bis zu welchem
Punkt die Intervention nach diesem Prinzip gehen kann, das ist eine Frage, deren Beantwortung
im Interesse aller der unabhängigen Regierungen liegt, die um das Schicksal ihrer inneren
Angelegenheiten besorgt sind -- auch wenn diese Regierungen weiter entfernt oder mehr in
Sicherheit sind als die Vereinigten Staaten. Unsere Politik gegenüber Europa, wie wir sie
seit Anfang der Kriege, die diesen Erdteil so lange erschütterton, eingenommen haben, bleibt
dieselbe: d. h. wir werden uns nicht in die inneren Angelegenheiten irgendeiner europäischen
Macht mischen; wir werden die am Ruder befindliche Regierung als die rechtmäßige ansehen,
wir werden freundschaftliche Beziehungen zu allen Mächten Pflegen und werden diese
Beziehungen durch eine aufrechte, feste und männliche Politik aufrecht erhalten, indem wir
unter allen Umständen das als das wichtigste Erfordernis betrachten werden, den gerechten
Forderungen jeder Macht nachzukommen, ohne Unrecht von irgendeiner zu dulden. Aber was
diesen Erdteil anbetrifft, so sind die Umstände erheblich und augenscheinlich verschiedene. ES
ist unmöglich, daß die Verbündeten Mächte ihr Politisches System ans irgendeinen Teil dieser
Hemisphäre ausdehnen, ohne unser Glück und unsere Zufriedenheit in Gefahr zu bringen;
auch kann niemand sich dein Glauben hingeben, daß unsere Brüder im Süden sich selbst
überlassen, es freiwillig annehmen würden. Ebenso unmöglich ist es deshalb, daß wir eine
solche Intervention in irgendeiner Form mit Gleichmut hinnehmen könnten.

Es ist unumgänglich notwendig, den gesamten Inhalt der in Betracht
kommenden Paragraphen der Botschaft des Präsidenten Monroe wörtlich wieder¬
zugeben. Reißt man nur die Sätze heraus, die einem als der charakteristischste
Ausdruck der Monroedoktrin zu sein scheinen, wie es bezeichnenderweise Dunning ^
tut, so verschleiert man eine für die Beurteilung der Monroedoktrin außer¬
ordentlich wichtige, ja ausschlaggebende Tatsache, nämlich die, daß das als
Monroedoktrin zutreffend in die Worte "Amerika den Amerikanern" zusammen¬
gefaßte Prinzip nicht als ein selbständiges Dogma in der Botschaft des Präsi¬
denten steht, sondern daß sie sich im engen Zusammenhang mit anderen politischen
Ereignissen jener Zeit befindet. Denn das ergibt schon ein flüchtiges Durchlesen
der Worte des Präsidenten: die Z§ 7, 48, 4" beschäftigen sich mit der Welt-


„Amerika den Amerikanern!"

Wir schulden es daher der Aufrichtigkeit und den freundschaftlichen Beziehungen, die
wischen den Vereinigten Staaten und zwischen diesen Mächten bestehen, zu erklären, daß wir
jeden Versuch ihrerseits, ihr System auf irgendeinen Teil dieses Weltteils auszudehnen, als
unserem Frieden und unserer Sicherheit gefährlich erachten würden. In die bestehenden
Besitzungen und Gebiete einer europäischen Macht haben wir nicht eingegriffen und werden
es nicht tun. Aber gegenüber den Regierungen, die ihre Unabhängigkeit erklärt und aufrecht
erhalten haben, und deren Unabhängigkeit wir nach reiflicher Überlegung und gerechten
Grundsätzen anerkannt haben, könnten wir keine Intervention irgendeiner europäischen Macht
zum Zwecke ihrer Unterdrückung oder Beeinflußung dulden, ohne darin die Bekundung einer
unfreundlichen Gesinnung gegenüber den Vereinigten Staaten zu sehen. In den Kriegen,
die zwischen diesen neuen Regierungen und Spanien entstanden sind, haben wir unsere
Neutralität in dein Augenblick erklärt, wo diese Erkenntnis, an der wir seitdem stets festgehalten
haben, sich in den Augen der sachverständigsten Männer als unabweisbar richtig erwiesen hatte,
und als dringend erforderlich zu unserem eigenen Wohl. Die neuesten Ereignisse in Spanien
und Portugal haben erwiesen, daß Europa noch unentschlossen ist. Für diese wichtige Tatsache
gibt es keinen sicherern Beweis als diesen: Die Verbündeten Mächte haben geglaubt, es als
ihre Pflicht und als eine Persönliche Genugtuung ansehen zu müssen, mit Gewalt in die
inneren Angelegenheiten von Spanien zu intervenieren. Diese Intervention hat sich sogar
auf Regierungen erstreckt, die für sie keineswegs der Gegenstand besonderer Interessen sind,
ebensowenig wie die Vereinigten Staaten, die indessen weiter entfernt sind. Bis zu welchem
Punkt die Intervention nach diesem Prinzip gehen kann, das ist eine Frage, deren Beantwortung
im Interesse aller der unabhängigen Regierungen liegt, die um das Schicksal ihrer inneren
Angelegenheiten besorgt sind — auch wenn diese Regierungen weiter entfernt oder mehr in
Sicherheit sind als die Vereinigten Staaten. Unsere Politik gegenüber Europa, wie wir sie
seit Anfang der Kriege, die diesen Erdteil so lange erschütterton, eingenommen haben, bleibt
dieselbe: d. h. wir werden uns nicht in die inneren Angelegenheiten irgendeiner europäischen
Macht mischen; wir werden die am Ruder befindliche Regierung als die rechtmäßige ansehen,
wir werden freundschaftliche Beziehungen zu allen Mächten Pflegen und werden diese
Beziehungen durch eine aufrechte, feste und männliche Politik aufrecht erhalten, indem wir
unter allen Umständen das als das wichtigste Erfordernis betrachten werden, den gerechten
Forderungen jeder Macht nachzukommen, ohne Unrecht von irgendeiner zu dulden. Aber was
diesen Erdteil anbetrifft, so sind die Umstände erheblich und augenscheinlich verschiedene. ES
ist unmöglich, daß die Verbündeten Mächte ihr Politisches System ans irgendeinen Teil dieser
Hemisphäre ausdehnen, ohne unser Glück und unsere Zufriedenheit in Gefahr zu bringen;
auch kann niemand sich dein Glauben hingeben, daß unsere Brüder im Süden sich selbst
überlassen, es freiwillig annehmen würden. Ebenso unmöglich ist es deshalb, daß wir eine
solche Intervention in irgendeiner Form mit Gleichmut hinnehmen könnten.

Es ist unumgänglich notwendig, den gesamten Inhalt der in Betracht
kommenden Paragraphen der Botschaft des Präsidenten Monroe wörtlich wieder¬
zugeben. Reißt man nur die Sätze heraus, die einem als der charakteristischste
Ausdruck der Monroedoktrin zu sein scheinen, wie es bezeichnenderweise Dunning ^
tut, so verschleiert man eine für die Beurteilung der Monroedoktrin außer¬
ordentlich wichtige, ja ausschlaggebende Tatsache, nämlich die, daß das als
Monroedoktrin zutreffend in die Worte „Amerika den Amerikanern" zusammen¬
gefaßte Prinzip nicht als ein selbständiges Dogma in der Botschaft des Präsi¬
denten steht, sondern daß sie sich im engen Zusammenhang mit anderen politischen
Ereignissen jener Zeit befindet. Denn das ergibt schon ein flüchtiges Durchlesen
der Worte des Präsidenten: die Z§ 7, 48, 4» beschäftigen sich mit der Welt-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_321082/73>, abgerufen am 01.07.2024.