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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Zweites Vierteljahr.

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von alten Liedern

Die Krippenspiele unterstützten diesen dramatischen Zug, dieses mit beiden
zen in eine Situation Hineinspringen, wie wir es bei den alten Liedern so
oft finden. Da ist z. B. das Lied eines der "Hirten auf dem Felde", wie er
sich in einem alten Weihnachtsspiel einführt und vorstellt:

Von anderer Art, nicht minder schön, sind die eigentlichen Krippenlieder.
Ich kann sie nicht einmal alle nennen hier, es sind zu viele. Eines der schönsten:
"Vom Hymmel hoch, ihr Englein kommt, eya, eya, susani" -- ist durch Robert
Kothe mit seiner Laute wieder bekannt geworden, dem wir überhaupt größten
Dank schulden für die Schätze, die er uns wieder lebendig gemacht hat. Noch
so vielen möchte ich die Auferstehung wünschen! Sie sind so still und alt und
andächtig und die Weihnachtskerzen leuchten aus ihnen allen.

[Beginn Spaltensatz] Maria saß in ihrem Sal
, V ^ ^ " ^ ^ ^ ^
Sy wieget Aren lieben Sohn
Nun wieget, nun wiegen wir Jesum, den
in,, . , ^ ^ Allerhöchsten,
Wir wiegen Jesum usw. uns ist geboren ein Kindelein.
ist klarer denn die Sonne.
Daß soll der Welt ein Heyland sein.
dazu der Englein Wonne. [Spaltenumbruch] ^ , ^ >>- - ^ >
Dn wardst ihn in die Tuchelem
schneeweißen Handen,
^ ^in in das Krippelein,
^ Nun schlaf, nun schlaf, mein liebes Kind,
Mein Gott, mein Heil, mein HerreI
Du bist mein, und ich bin dein,
Des Himmels bist Du ein Herre. [Ende Spaltensatz]
Held ich flügel bon Seraphim
Wie frölich wollt ich fliegen.
Mit den Engeln schön dahin
bey Jesu, meinem geliebsten. 1530.

Das herrlichste aber ist dies:

Da Jesus Krist geboren ward

[Beginn Spaltensatz] Da Jesus Krist geboren warte,
Da war es kalt.
In ein Keines Kripelein
er geleget warbt.
Da feuert ein ösel und ein rire,
die atmitzten über das heilig Kind
gar unverborgen.
Der ein reines Hertz hat,
der darff nit sorgen. [Spaltenumbruch] Joseph der nam sein eselein
wol bey dem zänen,
Er füeret es
under am labt para*).
"Eselein, du sollst stiller Stein,
Maria, die wil geruet hui,
sy ist gar müde."
Da naiget sich der labt Puna
zu gotles gucke. [Ende Spaltensatz]


") Dattelbanm.
von alten Liedern

Die Krippenspiele unterstützten diesen dramatischen Zug, dieses mit beiden
zen in eine Situation Hineinspringen, wie wir es bei den alten Liedern so
oft finden. Da ist z. B. das Lied eines der „Hirten auf dem Felde", wie er
sich in einem alten Weihnachtsspiel einführt und vorstellt:

Von anderer Art, nicht minder schön, sind die eigentlichen Krippenlieder.
Ich kann sie nicht einmal alle nennen hier, es sind zu viele. Eines der schönsten:
„Vom Hymmel hoch, ihr Englein kommt, eya, eya, susani" — ist durch Robert
Kothe mit seiner Laute wieder bekannt geworden, dem wir überhaupt größten
Dank schulden für die Schätze, die er uns wieder lebendig gemacht hat. Noch
so vielen möchte ich die Auferstehung wünschen! Sie sind so still und alt und
andächtig und die Weihnachtskerzen leuchten aus ihnen allen.

[Beginn Spaltensatz] Maria saß in ihrem Sal
, V ^ ^ " ^ ^ ^ ^
Sy wieget Aren lieben Sohn
Nun wieget, nun wiegen wir Jesum, den
in,, . , ^ ^ Allerhöchsten,
Wir wiegen Jesum usw. uns ist geboren ein Kindelein.
ist klarer denn die Sonne.
Daß soll der Welt ein Heyland sein.
dazu der Englein Wonne. [Spaltenumbruch] ^ , ^ >>- - ^ >
Dn wardst ihn in die Tuchelem
schneeweißen Handen,
^ ^in in das Krippelein,
^ Nun schlaf, nun schlaf, mein liebes Kind,
Mein Gott, mein Heil, mein HerreI
Du bist mein, und ich bin dein,
Des Himmels bist Du ein Herre. [Ende Spaltensatz]
Held ich flügel bon Seraphim
Wie frölich wollt ich fliegen.
Mit den Engeln schön dahin
bey Jesu, meinem geliebsten. 1530.

Das herrlichste aber ist dies:

Da Jesus Krist geboren ward

[Beginn Spaltensatz] Da Jesus Krist geboren warte,
Da war es kalt.
In ein Keines Kripelein
er geleget warbt.
Da feuert ein ösel und ein rire,
die atmitzten über das heilig Kind
gar unverborgen.
Der ein reines Hertz hat,
der darff nit sorgen. [Spaltenumbruch] Joseph der nam sein eselein
wol bey dem zänen,
Er füeret es
under am labt para*).
„Eselein, du sollst stiller Stein,
Maria, die wil geruet hui,
sy ist gar müde."
Da naiget sich der labt Puna
zu gotles gucke. [Ende Spaltensatz]


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[0043] von alten Liedern Die Krippenspiele unterstützten diesen dramatischen Zug, dieses mit beiden zen in eine Situation Hineinspringen, wie wir es bei den alten Liedern so oft finden. Da ist z. B. das Lied eines der „Hirten auf dem Felde", wie er sich in einem alten Weihnachtsspiel einführt und vorstellt: Von anderer Art, nicht minder schön, sind die eigentlichen Krippenlieder. Ich kann sie nicht einmal alle nennen hier, es sind zu viele. Eines der schönsten: „Vom Hymmel hoch, ihr Englein kommt, eya, eya, susani" — ist durch Robert Kothe mit seiner Laute wieder bekannt geworden, dem wir überhaupt größten Dank schulden für die Schätze, die er uns wieder lebendig gemacht hat. Noch so vielen möchte ich die Auferstehung wünschen! Sie sind so still und alt und andächtig und die Weihnachtskerzen leuchten aus ihnen allen. Maria saß in ihrem Sal , V ^ ^ " ^ ^ ^ ^ Sy wieget Aren lieben Sohn Nun wieget, nun wiegen wir Jesum, den in,, . , ^ ^ Allerhöchsten, Wir wiegen Jesum usw. uns ist geboren ein Kindelein. ist klarer denn die Sonne. Daß soll der Welt ein Heyland sein. dazu der Englein Wonne. ^ , ^ >>- - ^ > Dn wardst ihn in die Tuchelem schneeweißen Handen, ^ ^in in das Krippelein, ^ Nun schlaf, nun schlaf, mein liebes Kind, Mein Gott, mein Heil, mein HerreI Du bist mein, und ich bin dein, Des Himmels bist Du ein Herre. Held ich flügel bon Seraphim Wie frölich wollt ich fliegen. Mit den Engeln schön dahin bey Jesu, meinem geliebsten. 1530. Das herrlichste aber ist dies: Da Jesus Krist geboren ward Da Jesus Krist geboren warte, Da war es kalt. In ein Keines Kripelein er geleget warbt. Da feuert ein ösel und ein rire, die atmitzten über das heilig Kind gar unverborgen. Der ein reines Hertz hat, der darff nit sorgen. Joseph der nam sein eselein wol bey dem zänen, Er füeret es under am labt para*). „Eselein, du sollst stiller Stein, Maria, die wil geruet hui, sy ist gar müde." Da naiget sich der labt Puna zu gotles gucke. ") Dattelbanm.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_321082/43>, abgerufen am 22.07.2024.