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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr.

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Rcichsspiegel

bilanz; für die meisten übrigen Kolonien ist, ebenso wie für das Mutterland,
die Handelsbilanz passiv.

Der deutsche Handel mit England ist in den letzten Jahren nicht in dem
Maße gestiegen, wie unser Handel mit dem übrigen Auslande. In den fünf
Jahren von 1905 bis 1909 hat unsere Einfuhr und Ausfuhr von und nach
dem Vereinigten Königreiche an Wert betragen:

1,90V190" 190719081909
Millionen 3Karl
Einfuhr , .718824 977097721
Ausfuhr . ,10421067 100"9981016
zusammen17001891 203716961736

Im Jahre 1905 hatten Einfuhr und Ausfuhr zusammen einen Wert von
1760 Millionen Mark, im Jahre 1909 nur einen solchen von 1736 Millionen
Mark; dabei ist unser gesamter Außenhandel in der gleichen Zeit von 1286^
auf 1512 Millionen Mark gestiegen, und zwar die Einfuhr von 7129 auf
8520 Millionen Mark, die Ausfuhr von 5732 auf 6592 Millionen Mark.
Bemerkenswert ist der starke Rückgang unserer Einfuhr aus England, der sich
von 1907 auf 1908 vollzogen hat; er betrifft in erster Linie Steinkohlen, außer¬
dem aber auch Baumwollgarn, Wollgarn, Kammzug, Roheisen, Eisenblech,
Heringe, Felle usw. Unsere Ausfuhr nach England ist in den letzten Jahren
zwar etwas gewachsen, aber hinter den Jahren 1905 bis 1907 noch immer
zurückgeblieben. Im Jahre 1906 scheint die Ausfuhr nach England ihren
Höhepunkt erreicht zusahen; damals war auch der Absatz von deutschem Zucker
uach England dem Werte nach am größten. Großbritannien liefert nach Deutsch¬
land hauptsächlich Spinnstosse und Waren daraus, mineralische und fossile Roh¬
stoffe, Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft und andere tierische und pflanz¬
liche Naturerzeugnisse, Nahrungs- und Genußmittel, unedle Metalle und Waren
daraus, Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse, Fahrzeuge, Leder und Leder¬
waren, Kürschnerwaren, chemische Erzeugnisse. Die deutsche Ausfuhr nach Gro߬
britannien umfaßt hauptsächlich folgende Waren: Erzeugnisse der Landwirt¬
schaft usw., darunter insbesondere Zucker, Spinnstosse und Waren daraus,
unedle Metalle und Waren daraus, chemische Erzeugnisse, Leder und Leder¬
waren. Kürschnerwaren, Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse usw., Papier,
Feuerwaffen, Uhren, Tonwerkzeuge und Kinderspielzeug.

Der Handelsverkehr mit den britischen Kolonien zeigt im allgemeinen die
gleiche Entwicklung wie der Verkehr mit dem Mutterlande. So ist die Einfuhr
im Jahre 1908 gegenüber 1907 zurückgegangen aus Britisch-Ostindien von
401,1 auf 306,9 Millionen Mark, aus dem Australischen Bunde von 228 auf
185,9 Millionen Mark, aus Britisch-Westafrika von 73,3 auf 58.9 Millionen
Mark. Die Ausfuhr hat sich vermindert nach Britisch-Ostindien von 99 auf
95,5 Millionen Mark, nach Australien von 61,1 auf 57,9 Millionen Mark,


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bilanz; für die meisten übrigen Kolonien ist, ebenso wie für das Mutterland,
die Handelsbilanz passiv.

Der deutsche Handel mit England ist in den letzten Jahren nicht in dem
Maße gestiegen, wie unser Handel mit dem übrigen Auslande. In den fünf
Jahren von 1905 bis 1909 hat unsere Einfuhr und Ausfuhr von und nach
dem Vereinigten Königreiche an Wert betragen:

1,90V190« 190719081909
Millionen 3Karl
Einfuhr , .718824 977097721
Ausfuhr . ,10421067 100»9981016
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Im Jahre 1905 hatten Einfuhr und Ausfuhr zusammen einen Wert von
1760 Millionen Mark, im Jahre 1909 nur einen solchen von 1736 Millionen
Mark; dabei ist unser gesamter Außenhandel in der gleichen Zeit von 1286^
auf 1512 Millionen Mark gestiegen, und zwar die Einfuhr von 7129 auf
8520 Millionen Mark, die Ausfuhr von 5732 auf 6592 Millionen Mark.
Bemerkenswert ist der starke Rückgang unserer Einfuhr aus England, der sich
von 1907 auf 1908 vollzogen hat; er betrifft in erster Linie Steinkohlen, außer¬
dem aber auch Baumwollgarn, Wollgarn, Kammzug, Roheisen, Eisenblech,
Heringe, Felle usw. Unsere Ausfuhr nach England ist in den letzten Jahren
zwar etwas gewachsen, aber hinter den Jahren 1905 bis 1907 noch immer
zurückgeblieben. Im Jahre 1906 scheint die Ausfuhr nach England ihren
Höhepunkt erreicht zusahen; damals war auch der Absatz von deutschem Zucker
uach England dem Werte nach am größten. Großbritannien liefert nach Deutsch¬
land hauptsächlich Spinnstosse und Waren daraus, mineralische und fossile Roh¬
stoffe, Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft und andere tierische und pflanz¬
liche Naturerzeugnisse, Nahrungs- und Genußmittel, unedle Metalle und Waren
daraus, Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse, Fahrzeuge, Leder und Leder¬
waren, Kürschnerwaren, chemische Erzeugnisse. Die deutsche Ausfuhr nach Gro߬
britannien umfaßt hauptsächlich folgende Waren: Erzeugnisse der Landwirt¬
schaft usw., darunter insbesondere Zucker, Spinnstosse und Waren daraus,
unedle Metalle und Waren daraus, chemische Erzeugnisse, Leder und Leder¬
waren. Kürschnerwaren, Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse usw., Papier,
Feuerwaffen, Uhren, Tonwerkzeuge und Kinderspielzeug.

Der Handelsverkehr mit den britischen Kolonien zeigt im allgemeinen die
gleiche Entwicklung wie der Verkehr mit dem Mutterlande. So ist die Einfuhr
im Jahre 1908 gegenüber 1907 zurückgegangen aus Britisch-Ostindien von
401,1 auf 306,9 Millionen Mark, aus dem Australischen Bunde von 228 auf
185,9 Millionen Mark, aus Britisch-Westafrika von 73,3 auf 58.9 Millionen
Mark. Die Ausfuhr hat sich vermindert nach Britisch-Ostindien von 99 auf
95,5 Millionen Mark, nach Australien von 61,1 auf 57,9 Millionen Mark,


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[0466] Rcichsspiegel bilanz; für die meisten übrigen Kolonien ist, ebenso wie für das Mutterland, die Handelsbilanz passiv. Der deutsche Handel mit England ist in den letzten Jahren nicht in dem Maße gestiegen, wie unser Handel mit dem übrigen Auslande. In den fünf Jahren von 1905 bis 1909 hat unsere Einfuhr und Ausfuhr von und nach dem Vereinigten Königreiche an Wert betragen: 1,90V190« 190719081909 Millionen 3Karl Einfuhr , .718824 977097721 Ausfuhr . ,10421067 100»9981016 zusammen17001891 203716961736 Im Jahre 1905 hatten Einfuhr und Ausfuhr zusammen einen Wert von 1760 Millionen Mark, im Jahre 1909 nur einen solchen von 1736 Millionen Mark; dabei ist unser gesamter Außenhandel in der gleichen Zeit von 1286^ auf 1512 Millionen Mark gestiegen, und zwar die Einfuhr von 7129 auf 8520 Millionen Mark, die Ausfuhr von 5732 auf 6592 Millionen Mark. Bemerkenswert ist der starke Rückgang unserer Einfuhr aus England, der sich von 1907 auf 1908 vollzogen hat; er betrifft in erster Linie Steinkohlen, außer¬ dem aber auch Baumwollgarn, Wollgarn, Kammzug, Roheisen, Eisenblech, Heringe, Felle usw. Unsere Ausfuhr nach England ist in den letzten Jahren zwar etwas gewachsen, aber hinter den Jahren 1905 bis 1907 noch immer zurückgeblieben. Im Jahre 1906 scheint die Ausfuhr nach England ihren Höhepunkt erreicht zusahen; damals war auch der Absatz von deutschem Zucker uach England dem Werte nach am größten. Großbritannien liefert nach Deutsch¬ land hauptsächlich Spinnstosse und Waren daraus, mineralische und fossile Roh¬ stoffe, Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft und andere tierische und pflanz¬ liche Naturerzeugnisse, Nahrungs- und Genußmittel, unedle Metalle und Waren daraus, Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse, Fahrzeuge, Leder und Leder¬ waren, Kürschnerwaren, chemische Erzeugnisse. Die deutsche Ausfuhr nach Gro߬ britannien umfaßt hauptsächlich folgende Waren: Erzeugnisse der Landwirt¬ schaft usw., darunter insbesondere Zucker, Spinnstosse und Waren daraus, unedle Metalle und Waren daraus, chemische Erzeugnisse, Leder und Leder¬ waren. Kürschnerwaren, Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse usw., Papier, Feuerwaffen, Uhren, Tonwerkzeuge und Kinderspielzeug. Der Handelsverkehr mit den britischen Kolonien zeigt im allgemeinen die gleiche Entwicklung wie der Verkehr mit dem Mutterlande. So ist die Einfuhr im Jahre 1908 gegenüber 1907 zurückgegangen aus Britisch-Ostindien von 401,1 auf 306,9 Millionen Mark, aus dem Australischen Bunde von 228 auf 185,9 Millionen Mark, aus Britisch-Westafrika von 73,3 auf 58.9 Millionen Mark. Die Ausfuhr hat sich vermindert nach Britisch-Ostindien von 99 auf 95,5 Millionen Mark, nach Australien von 61,1 auf 57,9 Millionen Mark,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_319600/466>, abgerufen am 23.07.2024.