Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite


Die Universität Frankfurt a. M.
von Öl-. N?. 1^ an an er

i^Zer 23. März 1911 war für die Bttrgerschaftsvertreter der alten
ehemals freien und Reichsstadt Frankfurt a. M. ein großer Tag.
Mein Gott! Es ist doch auch nichts Alltägliches und bringt etwas
Abwechselung, wenn zwischen der Bewilligung neuer Straßenbahn¬
laternen und der Konzession von Motoromnibussen eine Stadt¬
verordnetenversammlung sich auch einmal mit der Gründung einer Universität
zu befassen hat. Große kulturelle Probleme pflegen in diesen Grenier doch
überhaupt nicht allzuhäufig erörtert zu werden. Also -- was Eingeweihte sich
schon längere Zeit zugeraunt haben, wovon schließlich immer mehr in der Öffent¬
lichkeit durchgesickert ist, im Februar d. I. ist es zur Tatsache geworden: Herr
Adickes überraschte die Bürgerschaft der guten Stadt mit dem fertigen Projekte
und einer Denkschrift, die nichts mehr und nichts weniger wie die Gründung
einer Stiftungsuniversität in Frankfurt a. M. im Auge hat.

Als Unternehmer zeichnen elf Firmen: der Magistrat selbst, die Akademie
für Sozial- und Handelswissenschaften, fünf Stiftungen, zwei Vereine, eine
G. in. b. H., ein Privatinstitut, lauter in finanzieller und wissenschaftlicher Hinsicht
im In- und Auslande wohl akkreditierte Namen.

Alle die von der Stadt und andern Stiftern errichteten Institute schrien
förmlich danach, wie Herr Adickes bei der Beratung der Vorlage in der Stadt¬
verordnetenversammlung ausführte, erweitert, ergänzt und zu einer Volluniversitüt
ausgebaut zu werden.

Auch die schärfsten Gegner der Universitätsvorlage müssen nun zugeben,
daß die Voraussetzungen für die Gründung einer Universität in Frankfurt in
unvergleichlicher Weise zutreffen.


Grenzboten IV 1911 13


Die Universität Frankfurt a. M.
von Öl-. N?. 1^ an an er

i^Zer 23. März 1911 war für die Bttrgerschaftsvertreter der alten
ehemals freien und Reichsstadt Frankfurt a. M. ein großer Tag.
Mein Gott! Es ist doch auch nichts Alltägliches und bringt etwas
Abwechselung, wenn zwischen der Bewilligung neuer Straßenbahn¬
laternen und der Konzession von Motoromnibussen eine Stadt¬
verordnetenversammlung sich auch einmal mit der Gründung einer Universität
zu befassen hat. Große kulturelle Probleme pflegen in diesen Grenier doch
überhaupt nicht allzuhäufig erörtert zu werden. Also — was Eingeweihte sich
schon längere Zeit zugeraunt haben, wovon schließlich immer mehr in der Öffent¬
lichkeit durchgesickert ist, im Februar d. I. ist es zur Tatsache geworden: Herr
Adickes überraschte die Bürgerschaft der guten Stadt mit dem fertigen Projekte
und einer Denkschrift, die nichts mehr und nichts weniger wie die Gründung
einer Stiftungsuniversität in Frankfurt a. M. im Auge hat.

Als Unternehmer zeichnen elf Firmen: der Magistrat selbst, die Akademie
für Sozial- und Handelswissenschaften, fünf Stiftungen, zwei Vereine, eine
G. in. b. H., ein Privatinstitut, lauter in finanzieller und wissenschaftlicher Hinsicht
im In- und Auslande wohl akkreditierte Namen.

Alle die von der Stadt und andern Stiftern errichteten Institute schrien
förmlich danach, wie Herr Adickes bei der Beratung der Vorlage in der Stadt¬
verordnetenversammlung ausführte, erweitert, ergänzt und zu einer Volluniversitüt
ausgebaut zu werden.

Auch die schärfsten Gegner der Universitätsvorlage müssen nun zugeben,
daß die Voraussetzungen für die Gründung einer Universität in Frankfurt in
unvergleichlicher Weise zutreffen.


Grenzboten IV 1911 13
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0109" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/319710"/>
            <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341893_319600/figures/grenzboten_341893_319600_319710_000.jpg"/><lb/>
          </div>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Die Universität Frankfurt a. M.<lb/><note type="byline"> von Öl-. N?. 1^ an an er</note></head><lb/>
          <p xml:id="ID_453"> i^Zer 23. März 1911 war für die Bttrgerschaftsvertreter der alten<lb/>
ehemals freien und Reichsstadt Frankfurt a. M. ein großer Tag.<lb/>
Mein Gott! Es ist doch auch nichts Alltägliches und bringt etwas<lb/>
Abwechselung, wenn zwischen der Bewilligung neuer Straßenbahn¬<lb/>
laternen und der Konzession von Motoromnibussen eine Stadt¬<lb/>
verordnetenversammlung sich auch einmal mit der Gründung einer Universität<lb/>
zu befassen hat. Große kulturelle Probleme pflegen in diesen Grenier doch<lb/>
überhaupt nicht allzuhäufig erörtert zu werden. Also &#x2014; was Eingeweihte sich<lb/>
schon längere Zeit zugeraunt haben, wovon schließlich immer mehr in der Öffent¬<lb/>
lichkeit durchgesickert ist, im Februar d. I. ist es zur Tatsache geworden: Herr<lb/>
Adickes überraschte die Bürgerschaft der guten Stadt mit dem fertigen Projekte<lb/>
und einer Denkschrift, die nichts mehr und nichts weniger wie die Gründung<lb/>
einer Stiftungsuniversität in Frankfurt a. M. im Auge hat.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_454"> Als Unternehmer zeichnen elf Firmen: der Magistrat selbst, die Akademie<lb/>
für Sozial- und Handelswissenschaften, fünf Stiftungen, zwei Vereine, eine<lb/>
G. in. b. H., ein Privatinstitut, lauter in finanzieller und wissenschaftlicher Hinsicht<lb/>
im In- und Auslande wohl akkreditierte Namen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_455"> Alle die von der Stadt und andern Stiftern errichteten Institute schrien<lb/>
förmlich danach, wie Herr Adickes bei der Beratung der Vorlage in der Stadt¬<lb/>
verordnetenversammlung ausführte, erweitert, ergänzt und zu einer Volluniversitüt<lb/>
ausgebaut zu werden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_456"> Auch die schärfsten Gegner der Universitätsvorlage müssen nun zugeben,<lb/>
daß die Voraussetzungen für die Gründung einer Universität in Frankfurt in<lb/>
unvergleichlicher Weise zutreffen.</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV 1911 13</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0109] [Abbildung] Die Universität Frankfurt a. M. von Öl-. N?. 1^ an an er i^Zer 23. März 1911 war für die Bttrgerschaftsvertreter der alten ehemals freien und Reichsstadt Frankfurt a. M. ein großer Tag. Mein Gott! Es ist doch auch nichts Alltägliches und bringt etwas Abwechselung, wenn zwischen der Bewilligung neuer Straßenbahn¬ laternen und der Konzession von Motoromnibussen eine Stadt¬ verordnetenversammlung sich auch einmal mit der Gründung einer Universität zu befassen hat. Große kulturelle Probleme pflegen in diesen Grenier doch überhaupt nicht allzuhäufig erörtert zu werden. Also — was Eingeweihte sich schon längere Zeit zugeraunt haben, wovon schließlich immer mehr in der Öffent¬ lichkeit durchgesickert ist, im Februar d. I. ist es zur Tatsache geworden: Herr Adickes überraschte die Bürgerschaft der guten Stadt mit dem fertigen Projekte und einer Denkschrift, die nichts mehr und nichts weniger wie die Gründung einer Stiftungsuniversität in Frankfurt a. M. im Auge hat. Als Unternehmer zeichnen elf Firmen: der Magistrat selbst, die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften, fünf Stiftungen, zwei Vereine, eine G. in. b. H., ein Privatinstitut, lauter in finanzieller und wissenschaftlicher Hinsicht im In- und Auslande wohl akkreditierte Namen. Alle die von der Stadt und andern Stiftern errichteten Institute schrien förmlich danach, wie Herr Adickes bei der Beratung der Vorlage in der Stadt¬ verordnetenversammlung ausführte, erweitert, ergänzt und zu einer Volluniversitüt ausgebaut zu werden. Auch die schärfsten Gegner der Universitätsvorlage müssen nun zugeben, daß die Voraussetzungen für die Gründung einer Universität in Frankfurt in unvergleichlicher Weise zutreffen. Grenzboten IV 1911 13

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_319600
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_319600/109
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_319600/109>, abgerufen am 23.07.2024.