Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Drittes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Aunst [Spaltenumbruch]
brandt eingehend zu betrachten. Diesen allen Joh. Volkelt: Kunst und Volkserziehung. München, C. H. Beck. Als eine Ergänzung seines "System der Francisco de Goya. BonBnleriailv.Loga. (Meister der Graphik Bd, IV.) Leipzig, Verlag von Klinkhardt u. Biermann. Das letzte Ziel aller Kunsterziehung muß Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Aunst [Spaltenumbruch]
brandt eingehend zu betrachten. Diesen allen Joh. Volkelt: Kunst und Volkserziehung. München, C. H. Beck. Als eine Ergänzung seines „System der Francisco de Goya. BonBnleriailv.Loga. (Meister der Graphik Bd, IV.) Leipzig, Verlag von Klinkhardt u. Biermann. Das letzte Ziel aller Kunsterziehung muß <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0575" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/319522"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341893_318948/figures/grenzboten_341893_318948_319522_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <cb type="start"/> <div n="2"> <head> Aunst</head> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_2744" prev="#ID_2743"> brandt eingehend zu betrachten. Diesen allen<lb/> nun kommt die von Hermann Voß heraus¬<lb/> gegebene Sammlung „Meister der Graphik"<lb/> entgegen, indem sie der größten Graphiker beste<lb/> Schöpfungen in guten Nachbildungen und mit<lb/> wissenschaftlich zuverlässigem Text weiteren<lb/> Kreisen zugänglich macht, sei es, um das Inter¬<lb/> esse an Graphik überhaupt zu erwecken, sei es,<lb/> um die Kenntnis viel genannter, aber wenig<lb/> gekannter Meister zu fördern 'oder die durch<lb/> unerschwingliche Marktpreise bedingten Lücken<lb/> im Bestände kleinerer Sammlungen so gut<lb/> wie möglich auszufüllen. Und so bringt denn<lb/> der vorliegende Band neben einer orientieren¬<lb/> der Einleitung des bekannten Goyaforschers<lb/> Loga auf 72 Lichtdrucktafeln in Großquart¬<lb/> format eine vorzügliche Auswahl der besten<lb/> Radierungen und Lithographien des großen<lb/> Spaniers. Die Wiedergaben sind, was wichtig<lb/> ist, nach den besten vorhandenen und oft<lb/> überaus seltenen Originalen, wo es anging,<lb/> in Originalgröße hergestellt. Gerade unsere<lb/> Zeit dürfte diesem dem nach Dürer und Rem-<lb/> brandt vielleicht Populärsten Graphiker ge¬<lb/> widmeten Bande das regste Interesse entgegen¬<lb/> bringen, ^t.</p> <div n="3"> <head> Joh. Volkelt: Kunst und Volkserziehung.<lb/> München, C. H. Beck.</head> <p xml:id="ID_2745"> Als eine Ergänzung seines „System der<lb/> Ästhetik" verösfentlickit Prof. I. Volkelt einige<lb/> Vorträge, die er über Kunst und Volkserziehung<lb/> gehalten hat. Über dies Thema ist viel ge¬<lb/> schrieben worden, aber ich entsinne mich keines<lb/> Buches, in dem das „Für" und „Wider" bei<lb/> der Beurteilung ästhetischer Fragen in gleich<lb/> maßvoller Weise erwogen, und, wo eS sich um<lb/> entschiedene Stellungnahme handelt, die An¬<lb/> sicht der Gegenpartei so sachlich begründet<lb/> Wäre, wie hier. Es ist ein Werk, das in<lb/> leichtfaßlicher Sprache Klarheit verschafft über<lb/> die feinen Beziehungen zwischen Kunst und</p> <cb type="end"/><lb/> </div> <div n="3"> <head> Francisco de Goya. BonBnleriailv.Loga.<lb/> (Meister der Graphik Bd, IV.) Leipzig, Verlag<lb/> von Klinkhardt u. Biermann.</head><lb/> <p xml:id="ID_2746" next="#ID_2747"> Das letzte Ziel aller Kunsterziehung muß<lb/> sein, dem Aufnehmenden zu einem Persön¬<lb/> lichen Verhältnis zu Kunstwerken zu ver¬<lb/> helfen. Denn auf historische Kenntnisse oder<lb/> gar auf Kritikfähigkeit kommt es wenig an; die<lb/> Hauptsache bleibt, daß der Genuß des Kunst¬<lb/> werks zum persönlichen Erlebnis werde, zur<lb/> Klärung eigenen dunklen Empfindens oder<lb/> zur Bereicherung der eigenen Phantasie diene.<lb/> Und um in diesem Sinne erzieherisch zu wirken,<lb/> dazu ist das graphische Blatt weit eher ge¬<lb/> eignet als ein den Unerfahrenen oft ver¬<lb/> wirrendes oder erdrückendes Gemälde. Das<lb/> graphische Blatt ermöglicht nicht nur ver¬<lb/> welkendes Betrachten zu beliebiger Zeit und<lb/> in des Beschauers eigener Häuslichkeit, sondern<lb/> es fordert den Ungeübten auch weit energischer<lb/> zu stillem Sichversenken, zu bescheidenem, aber<lb/> verständnisvollen Eingehen in die Absichten<lb/> des Meisters auf, als viele oft restaurierte,<lb/> oft schlecht beleuchtete Gemälde in Ausstellungen<lb/> und Galerien voll hastender Sommerreisender<lb/> und lärmender Führer. Graphik ist wie<lb/> Kammermusik, nicht eigentlich für den großen<lb/> Konzertsaal bestimmt und doch der tiefsten<lb/> und feinsten Wirkungen fähig. Aber nicht<lb/> jeden: ist es vergönnt, sich eine, wenn auch<lb/> noch so bescheidene, graphische Sammlung<lb/> anzulegen, nicht jeder hat Gelegenheit, ein<lb/> Kupferstichkabinett zu besuchen; und selbst in<lb/> großen Städten, wo jetzt meist ganz vortreff¬<lb/> liche Ausstellungen älterer Graphiker ver¬<lb/> anstaltet werden, liegen die Besuchsstunden<lb/> so ungünstig, daß es selbst hochgebildeten<lb/> Laien niemals in den Sinn kommt, einen<lb/> guten Originalabdruck von Dürer oder Rem-</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0575]
[Abbildung]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Aunst
brandt eingehend zu betrachten. Diesen allen
nun kommt die von Hermann Voß heraus¬
gegebene Sammlung „Meister der Graphik"
entgegen, indem sie der größten Graphiker beste
Schöpfungen in guten Nachbildungen und mit
wissenschaftlich zuverlässigem Text weiteren
Kreisen zugänglich macht, sei es, um das Inter¬
esse an Graphik überhaupt zu erwecken, sei es,
um die Kenntnis viel genannter, aber wenig
gekannter Meister zu fördern 'oder die durch
unerschwingliche Marktpreise bedingten Lücken
im Bestände kleinerer Sammlungen so gut
wie möglich auszufüllen. Und so bringt denn
der vorliegende Band neben einer orientieren¬
der Einleitung des bekannten Goyaforschers
Loga auf 72 Lichtdrucktafeln in Großquart¬
format eine vorzügliche Auswahl der besten
Radierungen und Lithographien des großen
Spaniers. Die Wiedergaben sind, was wichtig
ist, nach den besten vorhandenen und oft
überaus seltenen Originalen, wo es anging,
in Originalgröße hergestellt. Gerade unsere
Zeit dürfte diesem dem nach Dürer und Rem-
brandt vielleicht Populärsten Graphiker ge¬
widmeten Bande das regste Interesse entgegen¬
bringen, ^t.
Joh. Volkelt: Kunst und Volkserziehung.
München, C. H. Beck. Als eine Ergänzung seines „System der
Ästhetik" verösfentlickit Prof. I. Volkelt einige
Vorträge, die er über Kunst und Volkserziehung
gehalten hat. Über dies Thema ist viel ge¬
schrieben worden, aber ich entsinne mich keines
Buches, in dem das „Für" und „Wider" bei
der Beurteilung ästhetischer Fragen in gleich
maßvoller Weise erwogen, und, wo eS sich um
entschiedene Stellungnahme handelt, die An¬
sicht der Gegenpartei so sachlich begründet
Wäre, wie hier. Es ist ein Werk, das in
leichtfaßlicher Sprache Klarheit verschafft über
die feinen Beziehungen zwischen Kunst und
Francisco de Goya. BonBnleriailv.Loga.
(Meister der Graphik Bd, IV.) Leipzig, Verlag
von Klinkhardt u. Biermann.
Das letzte Ziel aller Kunsterziehung muß
sein, dem Aufnehmenden zu einem Persön¬
lichen Verhältnis zu Kunstwerken zu ver¬
helfen. Denn auf historische Kenntnisse oder
gar auf Kritikfähigkeit kommt es wenig an; die
Hauptsache bleibt, daß der Genuß des Kunst¬
werks zum persönlichen Erlebnis werde, zur
Klärung eigenen dunklen Empfindens oder
zur Bereicherung der eigenen Phantasie diene.
Und um in diesem Sinne erzieherisch zu wirken,
dazu ist das graphische Blatt weit eher ge¬
eignet als ein den Unerfahrenen oft ver¬
wirrendes oder erdrückendes Gemälde. Das
graphische Blatt ermöglicht nicht nur ver¬
welkendes Betrachten zu beliebiger Zeit und
in des Beschauers eigener Häuslichkeit, sondern
es fordert den Ungeübten auch weit energischer
zu stillem Sichversenken, zu bescheidenem, aber
verständnisvollen Eingehen in die Absichten
des Meisters auf, als viele oft restaurierte,
oft schlecht beleuchtete Gemälde in Ausstellungen
und Galerien voll hastender Sommerreisender
und lärmender Führer. Graphik ist wie
Kammermusik, nicht eigentlich für den großen
Konzertsaal bestimmt und doch der tiefsten
und feinsten Wirkungen fähig. Aber nicht
jeden: ist es vergönnt, sich eine, wenn auch
noch so bescheidene, graphische Sammlung
anzulegen, nicht jeder hat Gelegenheit, ein
Kupferstichkabinett zu besuchen; und selbst in
großen Städten, wo jetzt meist ganz vortreff¬
liche Ausstellungen älterer Graphiker ver¬
anstaltet werden, liegen die Besuchsstunden
so ungünstig, daß es selbst hochgebildeten
Laien niemals in den Sinn kommt, einen
guten Originalabdruck von Dürer oder Rem-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |