Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Drittes Vierteljahr.Reichsspiegcl Prozent niedriger ist, als der der Reichsbank. Auch das englische Zentralinstitut An den Getreidebörsen ist unter lebhaften Schwankungen der Preis von Reichsspiegcl Prozent niedriger ist, als der der Reichsbank. Auch das englische Zentralinstitut An den Getreidebörsen ist unter lebhaften Schwankungen der Preis von <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0543" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/319490"/> <fw type="header" place="top"> Reichsspiegcl</fw><lb/> <p xml:id="ID_2562" prev="#ID_2561"> Prozent niedriger ist, als der der Reichsbank. Auch das englische Zentralinstitut<lb/> verfügt aber zurzeit noch über so große Reserven, daß es sich einstweilen noch nicht<lb/> zu einer Erhöhung der Rate entschlossen hat. Einer Heraufsetzung würde aber die<lb/> Reichsbank die gleiche Maßregel folgen lassen müssen, und zwar um so mehr als<lb/> die Devisen London und Paris schon jetzt eine starke Neigung zum Anziehen<lb/> bekunden. Wir werden also vielleicht schon im Laufe dieser Woche den Bankdiskont<lb/> wieder auf S Prozent sehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2563" next="#ID_2564"> An den Getreidebörsen ist unter lebhaften Schwankungen der Preis von<lb/> Weizen und Roggen sprunghaft in die Höhe geschnellt und hat damit einen Stand<lb/> erreicht, den er seit dem Frühjahr 1908 nicht wieder eingenommen hatte. Bei der<lb/> Wechselwirkung zwischen Getreide- und Effektenbörse trug diese Preisbewegung<lb/> dazu bei, die Tendenz der letzteren zu verschlechtern. Für die Verteuerung des<lb/> Brotgetreides sind eine Anzahl von Umständen entscheidend: zunächst natürlich<lb/> der schlechte Ausfall der Kartoffel- und der Futtermittelernte, sodann ein Mangel<lb/> an Zufuhren, der sich teils durch eine starke Zunahme des Exports, ferner durch<lb/> das Brachliegen der Binnenschiffahrt und zuletzt und hauptsächlich durch eine<lb/> Zurückhaltung der Produzenten erklärt. Für die definitive Preisgestaltung ist die<lb/> einstweilige Auffassung der Spekulation nicht entscheidend: es hat sich ja auch<lb/> bereits gezeigt, daß die exzessive Preissteigerung, welche sie durchzusetzen versuchte,<lb/> sich nicht aufrecht erhalten ließ. Es wäre aber auch sehr zu beklagen, wenn zu<lb/> den übrigen Sorgen, die unser Wirtschaftsleben bedrücken, sich noch eine Teuerung</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0543]
Reichsspiegcl
Prozent niedriger ist, als der der Reichsbank. Auch das englische Zentralinstitut
verfügt aber zurzeit noch über so große Reserven, daß es sich einstweilen noch nicht
zu einer Erhöhung der Rate entschlossen hat. Einer Heraufsetzung würde aber die
Reichsbank die gleiche Maßregel folgen lassen müssen, und zwar um so mehr als
die Devisen London und Paris schon jetzt eine starke Neigung zum Anziehen
bekunden. Wir werden also vielleicht schon im Laufe dieser Woche den Bankdiskont
wieder auf S Prozent sehen.
An den Getreidebörsen ist unter lebhaften Schwankungen der Preis von
Weizen und Roggen sprunghaft in die Höhe geschnellt und hat damit einen Stand
erreicht, den er seit dem Frühjahr 1908 nicht wieder eingenommen hatte. Bei der
Wechselwirkung zwischen Getreide- und Effektenbörse trug diese Preisbewegung
dazu bei, die Tendenz der letzteren zu verschlechtern. Für die Verteuerung des
Brotgetreides sind eine Anzahl von Umständen entscheidend: zunächst natürlich
der schlechte Ausfall der Kartoffel- und der Futtermittelernte, sodann ein Mangel
an Zufuhren, der sich teils durch eine starke Zunahme des Exports, ferner durch
das Brachliegen der Binnenschiffahrt und zuletzt und hauptsächlich durch eine
Zurückhaltung der Produzenten erklärt. Für die definitive Preisgestaltung ist die
einstweilige Auffassung der Spekulation nicht entscheidend: es hat sich ja auch
bereits gezeigt, daß die exzessive Preissteigerung, welche sie durchzusetzen versuchte,
sich nicht aufrecht erhalten ließ. Es wäre aber auch sehr zu beklagen, wenn zu
den übrigen Sorgen, die unser Wirtschaftsleben bedrücken, sich noch eine Teuerung
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |