Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr.Jcan Marie Guyau Mein letzter ist's! und jetzt allons ans Werk! Um fünf Uhr kommst dn zu nur auf das Schloß Und zeigst den Schlüssel. Ohne Sorge, Till; Lamme: Jetzt wo ich's weisz, da nehm ich es genau. Es steht ja deine Laufbahn auf dem Spiel. Die deine nicht? Eulenspiegel: Ach, Till, ich nutz dir sagen, La Mine: Mir wird ganz weinerlich bei all dem Glück -- Was mach ich ohne Frau!? Eulenspiegel: Wir suchen sie, Sobald das hier gelingt! Lamme: Du wolltest, Till? Eulenspiegel: Mit Sicherheit! Wir finden sie gewiß! (Man hört in den Seitenstraszen Lärm.) Du glaubst das wirklich, Till? Lamme: Versäum' dich nicht! Eulenspiegel: Im schlimmsten Fall erbitte ich vom Kaiser Die Leibkurier und die Spion zu Hilfe -- Er braucht sie so nicht seit dem letzten Krieg. Lamme: Ja, Till, wenn du das tust, dann glaub ich's auch! -- Wir finden sie, und wenn sie wär im Mond! (Ab.) Eulenspiegel: Jawohl, im Mond! -- Bestelle eine Leiter! (Der Lärm ist inzwischen bis zum Markt gekommen. Der Ratsbote, umringt von allerlei Volk, tritt auf. Eulenspiegel blickt von der Ecke mit spöttischem Lächeln auf die Gruppe.) Bürger: Ruhe, Ruhe! Kund und zu wissen tut der Hohe Rat Der Ratsbote: Euch Bürgern dieser Stadt, daß trotz Verbot Und vorverhängter Landesacht ein Schelm, Benamst gemeiniglich Till Eulenspiegel -- Das Volk: Till Eulenspiegel! Hört! Till Eulenspiegel! (Der Vorhang fällt rasch.) Jean Marie Guyau von Kurt Joachim Grau- can Marie Guyau, eine der bedeutendsten Erscheinungen nnter den Jcan Marie Guyau Mein letzter ist's! und jetzt allons ans Werk! Um fünf Uhr kommst dn zu nur auf das Schloß Und zeigst den Schlüssel. Ohne Sorge, Till; Lamme: Jetzt wo ich's weisz, da nehm ich es genau. Es steht ja deine Laufbahn auf dem Spiel. Die deine nicht? Eulenspiegel: Ach, Till, ich nutz dir sagen, La Mine: Mir wird ganz weinerlich bei all dem Glück — Was mach ich ohne Frau!? Eulenspiegel: Wir suchen sie, Sobald das hier gelingt! Lamme: Du wolltest, Till? Eulenspiegel: Mit Sicherheit! Wir finden sie gewiß! (Man hört in den Seitenstraszen Lärm.) Du glaubst das wirklich, Till? Lamme: Versäum' dich nicht! Eulenspiegel: Im schlimmsten Fall erbitte ich vom Kaiser Die Leibkurier und die Spion zu Hilfe — Er braucht sie so nicht seit dem letzten Krieg. Lamme: Ja, Till, wenn du das tust, dann glaub ich's auch! — Wir finden sie, und wenn sie wär im Mond! (Ab.) Eulenspiegel: Jawohl, im Mond! — Bestelle eine Leiter! (Der Lärm ist inzwischen bis zum Markt gekommen. Der Ratsbote, umringt von allerlei Volk, tritt auf. Eulenspiegel blickt von der Ecke mit spöttischem Lächeln auf die Gruppe.) Bürger: Ruhe, Ruhe! Kund und zu wissen tut der Hohe Rat Der Ratsbote: Euch Bürgern dieser Stadt, daß trotz Verbot Und vorverhängter Landesacht ein Schelm, Benamst gemeiniglich Till Eulenspiegel — Das Volk: Till Eulenspiegel! Hört! Till Eulenspiegel! (Der Vorhang fällt rasch.) 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Jcan Marie Guyau
Mein letzter ist's! und jetzt allons ans Werk!
Um fünf Uhr kommst dn zu nur auf das Schloß
Und zeigst den Schlüssel.
Ohne Sorge, Till;
Lamme:
Jetzt wo ich's weisz, da nehm ich es genau.
Es steht ja deine Laufbahn auf dem Spiel.
Die deine nicht?
Eulenspiegel:
Ach, Till, ich nutz dir sagen,
La Mine:
Mir wird ganz weinerlich bei all dem Glück —
Was mach ich ohne Frau!?
Eulenspiegel:
Wir suchen sie,
Sobald das hier gelingt!
Lamme:
Du wolltest, Till?
Eulenspiegel:
Mit Sicherheit! Wir finden sie gewiß!
(Man hört in den Seitenstraszen Lärm.)
Du glaubst das wirklich, Till?
Lamme:
Versäum' dich nicht!
Eulenspiegel:
Im schlimmsten Fall erbitte ich vom Kaiser
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Die Leibkurier und die Spion zu Hilfe —
Er braucht sie so nicht seit dem letzten Krieg.
Lamme:
Ja, Till, wenn du das tust, dann glaub ich's auch! —
Wir finden sie, und wenn sie wär im Mond!
(Ab.)
Eulenspiegel:
Jawohl, im Mond! — Bestelle eine Leiter!
(Der Lärm ist inzwischen bis zum Markt gekommen. Der Ratsbote, umringt von allerlei
Volk, tritt auf. Eulenspiegel blickt von der Ecke mit spöttischem Lächeln auf die Gruppe.)
Bürger:
Ruhe, Ruhe!
Kund und zu wissen tut der Hohe Rat
Der Ratsbote:
Euch Bürgern dieser Stadt, daß trotz Verbot
Und vorverhängter Landesacht ein Schelm,
Benamst gemeiniglich Till Eulenspiegel —
Das Volk:
Till Eulenspiegel! Hört! Till Eulenspiegel!
(Der Vorhang fällt rasch.)
Jean Marie Guyau
von Kurt Joachim Grau-
can Marie Guyau, eine der bedeutendsten Erscheinungen nnter den
> Denkern des modernen Frankreich, ist auch in Deutschland keine
unbekannte Persönlichkeit mehr, besonders seit dem Erscheinen seiner
^ Hauptwerke in R. Eislers philosophisch - soziologischer Bücherei
(Bd. X: Die Kunst in Beziehung zum sozialen Leben. — Bd. Xlil:
Sittlichkeit ohne Pflicht. — Bd. XX: Die Jrreligion der Zukunft) und den ihn
behandelnden Schriften und Dissertationen von Carlebach, Willcnbncher, Emil
Schwarz, Elisabeth Zitron u. o.'M5^
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