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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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Daneben vermitteln eine große Anzahl von
Textfiguren das Verständnis der biologischen
Betrachtungen.

Es hätte wenig Zweck, hier im einzelnen
auszuführen, wie Hesse nach einer allgemein
biologischen Einleitung in wer Hauptabschnitten
die Statik und Mechanik deS Tierkörpers, den
Stoffwechsel und seine Organe, die Fort-
Pflanzung und Vererbung und schließlich das
Nervensystem und die Sinnesorgane behandelt.
Eine reiche Fülle gesicherter wissenschaftlicher
Tntsachen ist hier in anschaulichster Weise und
bei der zusammenhängenden Betrachtung von
Bau und Funktion in neuer interessanter Be¬
leuchtung dargestellt. Zum Beweis dafür, wie
weitgehend dem neuesten Standpunkt der
Wissenschaft Rechnung getragen ist, sei auf das
Kapitel der Vererbung verwiesen, wo die Er¬
gebnisse der modernen experimentellen Embryo¬
logie und Biologie u. a. die zurzeit so wich¬
tigen Bastardierungsexperimente eingehend
berücksichtigt werden. Bei der Behandlung deS
Problems der Geschlechtsentstchung werden
bereits die neuesten Studien über die bei
gewissen Insekten aufgefundenen Verschieden¬
heiten im Verhalten der Kernsubstanz bei
männlichen und weiblichen Tieren heran¬
gezogen -- Entdeckungen, die von weitgehender
biologischer Bedeutung zu sein scheinen. Be¬
sonders sei noch ans den meisterhaft geschriebe¬
nen Abschnitt über die Sinnesorgane verwiesen,
ein Gebiet, auf dem die Wissenschaft den
Spezialarbeitcn des Verfassers wichtige Fort¬
schritte verdankt.

In einer Schlußbetrachtung geht Hesse
darauf ein, wie die einzelnen Organe und
ihre Verrichtungen sich zur Gesamtleistung des
Lebens vereinigen.

Die Lektüre des fesselnd geschriebenen
Werkes wird für jeden Freund der Natur¬
wissenschaft ein hoher Genuß sein.

Dr. Richard Iveißenbcrg
Schillings, C. G., Mit Blitzlicht und

Büchse i", Zauber des Elelescho.

Kleine
Ausgabe der beiden Werke "Mit Blitzlicht
und Büchse" und "Der Zauber des ElelSscho"
Leipzig, R. Boigtländer. M. V,ö0.

"Die Erhaltung der großen, lebenden
Naturdenkmäler, wenigstens im photographi¬
schen Abbilde SchilliiigsscyerNaturuxtunden ist

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wahrlich eine der dringendsten Forderungen
unsrer Zeit auf dem Gebiets idealer Wissen¬
schaft und selbstloser Naturbetrachtung", sagt
Professor Dr. Heat im Geleitwort zur großen
Ausgabe desBuches "Mit Blitzlichtund Büchse."
In der vorliegenden Auswahl aus den beiden
großen Werken gibt Schillings einem weiteren
Leserkreis einen Begriff von dem hohen
wissenschaftlichen Wert der photographischen
Aufnahmen frei lebender wilder Tiere. Wie
ganz anders erscheinen die lebenden kraft¬
strotzenden Gestalten der Wildnis auf diesen
Bildern als die toten oder in den Zoologischen
Gurten gefangen gehaltenen Tiere in den sonst
gewohnten Abbildungen. Die vielen aus¬
gezeichneten Natururkunden, die das Buch
enthalt, begleitet ein fesselnd geschriebener
Text, der in anschaulicher Weise die großen
Mühen, Schwierigkeiten und Gefahren schildert,
die zu überwinden waren, ehe eine brauch¬
bare Aufnahme gelang.

Mit allem Nachdruck tritt der Verfasser
auf jeder Seite seines Buches für rechtzeitigen
und wirksamen Schutz der durch sinnloses
Abschlachten mit Vernichtung bedrohten Tier¬
welt Ostafrikas ein. Voll großem Interesse
sind auch die Ausführungen über den Schutz
heimatlicher Naturdenkmäler. Es wäre sehr
zu wünschen, daß die Anregungen Schillings'
bei den maßgebenden Stellen auf fruchtbaren
Boden fallen, und daß vor allein in unsrer
ostafrikanischen Kolonie beizeiten für aus¬
reichenden Wildschutz gesorgt und durch eine
entsprechende Jagdgesetzgebung der augen¬
blicklich wenigstens stellenweise noch vor¬
handene Wildreichtum wirtschaftlich besser
ausgenutzt würde. Wie die Angaben
Schillings' beweisen, ist, wenn die Verhältnisse
so bleiben, wie sie heute sind, der Zeitpunkt
nicht mehr sern, an dem das afrikanische
Großwild -- vor allem Elefant und Giraffe
-- das Schicksal des nordamerikanischen
sah. Büffels teilen wird.

Deutschtum im Auslande

Geschichte der SicvenMrger Sachsensin
drei Bänden, verlegt von W. Krafft in Her¬
mannstadt. Der Verfasser des ersten Bandes,
Georg Daniel Teutsch, der Sohn eines armen
Seifensieders, war vom Jahre 1867 bis zu
seinem Tode 1893 Bischof der siebenbürger

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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Daneben vermitteln eine große Anzahl von
Textfiguren das Verständnis der biologischen
Betrachtungen.

Es hätte wenig Zweck, hier im einzelnen
auszuführen, wie Hesse nach einer allgemein
biologischen Einleitung in wer Hauptabschnitten
die Statik und Mechanik deS Tierkörpers, den
Stoffwechsel und seine Organe, die Fort-
Pflanzung und Vererbung und schließlich das
Nervensystem und die Sinnesorgane behandelt.
Eine reiche Fülle gesicherter wissenschaftlicher
Tntsachen ist hier in anschaulichster Weise und
bei der zusammenhängenden Betrachtung von
Bau und Funktion in neuer interessanter Be¬
leuchtung dargestellt. Zum Beweis dafür, wie
weitgehend dem neuesten Standpunkt der
Wissenschaft Rechnung getragen ist, sei auf das
Kapitel der Vererbung verwiesen, wo die Er¬
gebnisse der modernen experimentellen Embryo¬
logie und Biologie u. a. die zurzeit so wich¬
tigen Bastardierungsexperimente eingehend
berücksichtigt werden. Bei der Behandlung deS
Problems der Geschlechtsentstchung werden
bereits die neuesten Studien über die bei
gewissen Insekten aufgefundenen Verschieden¬
heiten im Verhalten der Kernsubstanz bei
männlichen und weiblichen Tieren heran¬
gezogen — Entdeckungen, die von weitgehender
biologischer Bedeutung zu sein scheinen. Be¬
sonders sei noch ans den meisterhaft geschriebe¬
nen Abschnitt über die Sinnesorgane verwiesen,
ein Gebiet, auf dem die Wissenschaft den
Spezialarbeitcn des Verfassers wichtige Fort¬
schritte verdankt.

In einer Schlußbetrachtung geht Hesse
darauf ein, wie die einzelnen Organe und
ihre Verrichtungen sich zur Gesamtleistung des
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Die Lektüre des fesselnd geschriebenen
Werkes wird für jeden Freund der Natur¬
wissenschaft ein hoher Genuß sein.

Dr. Richard Iveißenbcrg
Schillings, C. G., Mit Blitzlicht und

Büchse i», Zauber des Elelescho.

Kleine
Ausgabe der beiden Werke „Mit Blitzlicht
und Büchse" und „Der Zauber des ElelSscho"
Leipzig, R. Boigtländer. M. V,ö0.

„Die Erhaltung der großen, lebenden
Naturdenkmäler, wenigstens im photographi¬
schen Abbilde SchilliiigsscyerNaturuxtunden ist

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wahrlich eine der dringendsten Forderungen
unsrer Zeit auf dem Gebiets idealer Wissen¬
schaft und selbstloser Naturbetrachtung", sagt
Professor Dr. Heat im Geleitwort zur großen
Ausgabe desBuches „Mit Blitzlichtund Büchse."
In der vorliegenden Auswahl aus den beiden
großen Werken gibt Schillings einem weiteren
Leserkreis einen Begriff von dem hohen
wissenschaftlichen Wert der photographischen
Aufnahmen frei lebender wilder Tiere. Wie
ganz anders erscheinen die lebenden kraft¬
strotzenden Gestalten der Wildnis auf diesen
Bildern als die toten oder in den Zoologischen
Gurten gefangen gehaltenen Tiere in den sonst
gewohnten Abbildungen. Die vielen aus¬
gezeichneten Natururkunden, die das Buch
enthalt, begleitet ein fesselnd geschriebener
Text, der in anschaulicher Weise die großen
Mühen, Schwierigkeiten und Gefahren schildert,
die zu überwinden waren, ehe eine brauch¬
bare Aufnahme gelang.

Mit allem Nachdruck tritt der Verfasser
auf jeder Seite seines Buches für rechtzeitigen
und wirksamen Schutz der durch sinnloses
Abschlachten mit Vernichtung bedrohten Tier¬
welt Ostafrikas ein. Voll großem Interesse
sind auch die Ausführungen über den Schutz
heimatlicher Naturdenkmäler. Es wäre sehr
zu wünschen, daß die Anregungen Schillings'
bei den maßgebenden Stellen auf fruchtbaren
Boden fallen, und daß vor allein in unsrer
ostafrikanischen Kolonie beizeiten für aus¬
reichenden Wildschutz gesorgt und durch eine
entsprechende Jagdgesetzgebung der augen¬
blicklich wenigstens stellenweise noch vor¬
handene Wildreichtum wirtschaftlich besser
ausgenutzt würde. Wie die Angaben
Schillings' beweisen, ist, wenn die Verhältnisse
so bleiben, wie sie heute sind, der Zeitpunkt
nicht mehr sern, an dem das afrikanische
Großwild — vor allem Elefant und Giraffe
— das Schicksal des nordamerikanischen
sah. Büffels teilen wird.

Deutschtum im Auslande

Geschichte der SicvenMrger Sachsensin
drei Bänden, verlegt von W. Krafft in Her¬
mannstadt. Der Verfasser des ersten Bandes,
Georg Daniel Teutsch, der Sohn eines armen
Seifensieders, war vom Jahre 1867 bis zu
seinem Tode 1893 Bischof der siebenbürger

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[0605] Maßgebliches und Unmaßgebliches Daneben vermitteln eine große Anzahl von Textfiguren das Verständnis der biologischen Betrachtungen. Es hätte wenig Zweck, hier im einzelnen auszuführen, wie Hesse nach einer allgemein biologischen Einleitung in wer Hauptabschnitten die Statik und Mechanik deS Tierkörpers, den Stoffwechsel und seine Organe, die Fort- Pflanzung und Vererbung und schließlich das Nervensystem und die Sinnesorgane behandelt. Eine reiche Fülle gesicherter wissenschaftlicher Tntsachen ist hier in anschaulichster Weise und bei der zusammenhängenden Betrachtung von Bau und Funktion in neuer interessanter Be¬ leuchtung dargestellt. Zum Beweis dafür, wie weitgehend dem neuesten Standpunkt der Wissenschaft Rechnung getragen ist, sei auf das Kapitel der Vererbung verwiesen, wo die Er¬ gebnisse der modernen experimentellen Embryo¬ logie und Biologie u. a. die zurzeit so wich¬ tigen Bastardierungsexperimente eingehend berücksichtigt werden. Bei der Behandlung deS Problems der Geschlechtsentstchung werden bereits die neuesten Studien über die bei gewissen Insekten aufgefundenen Verschieden¬ heiten im Verhalten der Kernsubstanz bei männlichen und weiblichen Tieren heran¬ gezogen — Entdeckungen, die von weitgehender biologischer Bedeutung zu sein scheinen. Be¬ sonders sei noch ans den meisterhaft geschriebe¬ nen Abschnitt über die Sinnesorgane verwiesen, ein Gebiet, auf dem die Wissenschaft den Spezialarbeitcn des Verfassers wichtige Fort¬ schritte verdankt. In einer Schlußbetrachtung geht Hesse darauf ein, wie die einzelnen Organe und ihre Verrichtungen sich zur Gesamtleistung des Lebens vereinigen. Die Lektüre des fesselnd geschriebenen Werkes wird für jeden Freund der Natur¬ wissenschaft ein hoher Genuß sein. Dr. Richard Iveißenbcrg Schillings, C. G., Mit Blitzlicht und Büchse i», Zauber des Elelescho. Kleine Ausgabe der beiden Werke „Mit Blitzlicht und Büchse" und „Der Zauber des ElelSscho" Leipzig, R. Boigtländer. M. V,ö0. „Die Erhaltung der großen, lebenden Naturdenkmäler, wenigstens im photographi¬ schen Abbilde SchilliiigsscyerNaturuxtunden ist wahrlich eine der dringendsten Forderungen unsrer Zeit auf dem Gebiets idealer Wissen¬ schaft und selbstloser Naturbetrachtung", sagt Professor Dr. Heat im Geleitwort zur großen Ausgabe desBuches „Mit Blitzlichtund Büchse." In der vorliegenden Auswahl aus den beiden großen Werken gibt Schillings einem weiteren Leserkreis einen Begriff von dem hohen wissenschaftlichen Wert der photographischen Aufnahmen frei lebender wilder Tiere. Wie ganz anders erscheinen die lebenden kraft¬ strotzenden Gestalten der Wildnis auf diesen Bildern als die toten oder in den Zoologischen Gurten gefangen gehaltenen Tiere in den sonst gewohnten Abbildungen. Die vielen aus¬ gezeichneten Natururkunden, die das Buch enthalt, begleitet ein fesselnd geschriebener Text, der in anschaulicher Weise die großen Mühen, Schwierigkeiten und Gefahren schildert, die zu überwinden waren, ehe eine brauch¬ bare Aufnahme gelang. Mit allem Nachdruck tritt der Verfasser auf jeder Seite seines Buches für rechtzeitigen und wirksamen Schutz der durch sinnloses Abschlachten mit Vernichtung bedrohten Tier¬ welt Ostafrikas ein. Voll großem Interesse sind auch die Ausführungen über den Schutz heimatlicher Naturdenkmäler. Es wäre sehr zu wünschen, daß die Anregungen Schillings' bei den maßgebenden Stellen auf fruchtbaren Boden fallen, und daß vor allein in unsrer ostafrikanischen Kolonie beizeiten für aus¬ reichenden Wildschutz gesorgt und durch eine entsprechende Jagdgesetzgebung der augen¬ blicklich wenigstens stellenweise noch vor¬ handene Wildreichtum wirtschaftlich besser ausgenutzt würde. Wie die Angaben Schillings' beweisen, ist, wenn die Verhältnisse so bleiben, wie sie heute sind, der Zeitpunkt nicht mehr sern, an dem das afrikanische Großwild — vor allem Elefant und Giraffe — das Schicksal des nordamerikanischen sah. Büffels teilen wird. Deutschtum im Auslande Geschichte der SicvenMrger Sachsensin drei Bänden, verlegt von W. Krafft in Her¬ mannstadt. Der Verfasser des ersten Bandes, Georg Daniel Teutsch, der Sohn eines armen Seifensieders, war vom Jahre 1867 bis zu seinem Tode 1893 Bischof der siebenbürger

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_317612/605>, abgerufen am 04.07.2024.