Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Erstes Vierteljahr.Line deutsche Jndustncbcmk meiden, obwohl er in diesem Zusammenhang natürlich gebraucht werden dürfte). Line deutsche Jndustncbcmk meiden, obwohl er in diesem Zusammenhang natürlich gebraucht werden dürfte). <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0321" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/317934"/> <fw type="header" place="top"> Line deutsche Jndustncbcmk</fw><lb/> <p xml:id="ID_1563" prev="#ID_1562" next="#ID_1564"> meiden, obwohl er in diesem Zusammenhang natürlich gebraucht werden dürfte).<lb/> Der Zinsfuß kann, damit der Absatz der Obligationen glatt vonstatten geht,<lb/> denjenigen für Staatsfonds, Städtepapiere und Hypotheken-Pfandbriefe namhaft<lb/> übersteigen, ohne diejenigen Sätze zu erreichen, die durchschnittlich für Bank¬<lb/> kredit (Kontokorrentkredit) bezahlt werden müssen. So sind einige Milliarden<lb/> Jndustrieobligationen als Hilfsmittel für die Kapitalsicherstellung geschaffen<lb/> worden. Voraussetzung für die Wahl dieses Weges ist aber ein gewisses<lb/> Mindestmaß für den Kapitalbedarf, ein zahlkräftiger Name, ein ausreichende<lb/> Gewähr bietendes Gesellschaftsvermögen oder doch eine Bank, die dank ihres<lb/> Emissionskredits die Unterbringung der Obligationen im Publikum durchführen<lb/> kann. Sollen die Obligationenkäufer dinglich — durch eine Hypothek auf das<lb/> Jndustrie-Jnnnobiliarvermögen — gesichert werden, so pflegt man die Emissions¬<lb/> banken mit den Obliegenheiten eines Treuhänders derart zu betrauen, daß diese<lb/> die Rechte aus der dinglichen Sicherheit für die Gesamtheit der Obligationen¬<lb/> gläubiger wahrzunehmen haben. Eine Haftung für die Obligationenschulden<lb/> wird aber der Regel nach ausdrücklich von der Bank abgelehnt. Es läßt sich<lb/> leicht erkennen, daß dieser Weg der Kapitalbeschaffung nicht für jeden einzelnen<lb/> industriellen Kreditnehmer gleichmäßig offen steht. Hinderlich ist am häufigsten<lb/> die verhältnismäßige Geringfügigkeit des dauernd benötigten Kreditbetrags, auf<lb/> den es ja bei der Obligationenausgabe allein ankommt. Es liegt deshalb nahe,<lb/> an eine Zentralanstalt nach dem Vorbild der Hypothekenbanken zu denken,<lb/> welche ja auch die Rolle eines Vermittlers zwischen Geldangebot und -nachfrage<lb/> auf Grund beleihungsfähiger Objekte durchführen; sie befriedigen eine Vielheit<lb/> solcher Kredite gegen dingliche Sicherheit, geben daraufhin Pfandbriefe aus,<lb/> denen unterschiedslos der Hypothekenbestand in seiner Gesamtheit haftet, erwerben<lb/> mit dem aus diese Weise ihnen zuströmenden Bargeld weitere dinglich gesicherte<lb/> Forderungen als Unterlage für weitere Pfandbriefausgaben und so fort ohne<lb/> Ende. Die Hypothekenbanken sind indessen durchweg sehr zurückhaltend gegen¬<lb/> über industriellen Beleihungen; manche lehnen sie ohne weiteres grundsätzlich<lb/> ab. Dennoch ist das Vorbild an sich sehr wohl von einer besonderen Industrie¬<lb/> bau! nachzuahmen. Die Jndustriebank gewährt aus ihrem Aktienkapital Kredite<lb/> an Industrielle (an Privat- ebenso wie an Gesellschaftsfirmen), läßt sich<lb/> Sicherheit bestellen durch hypothekarische Einträge auf liegendes Vermögen und<lb/> gibt, gedeckt durch diese Unterlagen, Obligationen auf den eigenen Namen (also<lb/> einheitlichen Charakters) aus, die wieder die Mittel liefern zu neuen Kredit¬<lb/> gewährungen, auf Grund deren dann die Ausgabe vou Obligationen fortgesetzt<lb/> wird. Damit fließen wieder Mittel für Ausleihungszwecke zu, und so geben<lb/> sich Aktiv- und Passivgeschäfte in ununterbrochener Reihe die Tür in die Hand.<lb/> Die Obligationen können als Jnhaberpapiere ausgegeben werden, wenn dafür<lb/> die Genehmigung desjenigen Bundesstaats erlangt wird, in dem sie zur Aus¬<lb/> gabe gelangen sollen, andernfalls als Namenpapiere mit Blanko-Giro. Man<lb/> wird sich vorsorglich auf die letztere Art einzurichten haben (wenn auch bedauerlich</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0321]
Line deutsche Jndustncbcmk
meiden, obwohl er in diesem Zusammenhang natürlich gebraucht werden dürfte).
Der Zinsfuß kann, damit der Absatz der Obligationen glatt vonstatten geht,
denjenigen für Staatsfonds, Städtepapiere und Hypotheken-Pfandbriefe namhaft
übersteigen, ohne diejenigen Sätze zu erreichen, die durchschnittlich für Bank¬
kredit (Kontokorrentkredit) bezahlt werden müssen. So sind einige Milliarden
Jndustrieobligationen als Hilfsmittel für die Kapitalsicherstellung geschaffen
worden. Voraussetzung für die Wahl dieses Weges ist aber ein gewisses
Mindestmaß für den Kapitalbedarf, ein zahlkräftiger Name, ein ausreichende
Gewähr bietendes Gesellschaftsvermögen oder doch eine Bank, die dank ihres
Emissionskredits die Unterbringung der Obligationen im Publikum durchführen
kann. Sollen die Obligationenkäufer dinglich — durch eine Hypothek auf das
Jndustrie-Jnnnobiliarvermögen — gesichert werden, so pflegt man die Emissions¬
banken mit den Obliegenheiten eines Treuhänders derart zu betrauen, daß diese
die Rechte aus der dinglichen Sicherheit für die Gesamtheit der Obligationen¬
gläubiger wahrzunehmen haben. Eine Haftung für die Obligationenschulden
wird aber der Regel nach ausdrücklich von der Bank abgelehnt. Es läßt sich
leicht erkennen, daß dieser Weg der Kapitalbeschaffung nicht für jeden einzelnen
industriellen Kreditnehmer gleichmäßig offen steht. Hinderlich ist am häufigsten
die verhältnismäßige Geringfügigkeit des dauernd benötigten Kreditbetrags, auf
den es ja bei der Obligationenausgabe allein ankommt. Es liegt deshalb nahe,
an eine Zentralanstalt nach dem Vorbild der Hypothekenbanken zu denken,
welche ja auch die Rolle eines Vermittlers zwischen Geldangebot und -nachfrage
auf Grund beleihungsfähiger Objekte durchführen; sie befriedigen eine Vielheit
solcher Kredite gegen dingliche Sicherheit, geben daraufhin Pfandbriefe aus,
denen unterschiedslos der Hypothekenbestand in seiner Gesamtheit haftet, erwerben
mit dem aus diese Weise ihnen zuströmenden Bargeld weitere dinglich gesicherte
Forderungen als Unterlage für weitere Pfandbriefausgaben und so fort ohne
Ende. Die Hypothekenbanken sind indessen durchweg sehr zurückhaltend gegen¬
über industriellen Beleihungen; manche lehnen sie ohne weiteres grundsätzlich
ab. Dennoch ist das Vorbild an sich sehr wohl von einer besonderen Industrie¬
bau! nachzuahmen. Die Jndustriebank gewährt aus ihrem Aktienkapital Kredite
an Industrielle (an Privat- ebenso wie an Gesellschaftsfirmen), läßt sich
Sicherheit bestellen durch hypothekarische Einträge auf liegendes Vermögen und
gibt, gedeckt durch diese Unterlagen, Obligationen auf den eigenen Namen (also
einheitlichen Charakters) aus, die wieder die Mittel liefern zu neuen Kredit¬
gewährungen, auf Grund deren dann die Ausgabe vou Obligationen fortgesetzt
wird. Damit fließen wieder Mittel für Ausleihungszwecke zu, und so geben
sich Aktiv- und Passivgeschäfte in ununterbrochener Reihe die Tür in die Hand.
Die Obligationen können als Jnhaberpapiere ausgegeben werden, wenn dafür
die Genehmigung desjenigen Bundesstaats erlangt wird, in dem sie zur Aus¬
gabe gelangen sollen, andernfalls als Namenpapiere mit Blanko-Giro. Man
wird sich vorsorglich auf die letztere Art einzurichten haben (wenn auch bedauerlich
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |