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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

ebenso freudig die Mützen, wie Studenten, Kaufleute und Beamte. Nach der
Auflösung des Reichstags von 1907 hatte der Enthusiasmus für den Kaiser den
Höhepunkt erreicht. Gewiß, dieser Enthusiasmus ist gewichen. Man beobachte
jetzt das Publikum Unter den Linden: meist sind es Ausländer, die Spalier bildend
stehen bleiben. Der Deutsche haftet weiter; hat er keine Zeit mehr, sich durch
eigenen Augenschein vom Befinden seines Monarchen zu überzeugen? Wie konnte
der Wandel so schnell eintreten? "Die Kaiserreden!" wird uns zugerufen. NeinI
Auch früher sind Reden gehalten worden, die wenig Beifall fanden, und doch
näherten sich Kaiser und Volk einander zusehends. Die Bekundungen seiner Welt¬
anschauung haben keine Kluft zwischen dem Monarchen und der Nation aufgetan.
Selbst der Bruch mit Bismarck, der seinerzeit gerade in monarchisch gesinnten
Kreisen starken Unmut hervorrief, wurde vergessen.

Der Anfang der neuerlichen Kühle hängt mit den bei der Verabschiedung des
Fürsten Bülow zutage getretenen Verhältnissen zusammen. Es steht heute fest,
daß der vierte Kanzler nicht schwächlich zurückgewichen ist, wie im Sommer 1909
von seinen Gegnern verbreitet wurde, sondern daß er von der höfischen Interessen¬
vertretung des Bundes der Landwirte bewußt gestürzt worden ist, daß also der
Kaiser den Ratschlägen unverantwortlicher Ratgeber größere Bedeutung beimaß,
als denen seines erprobten verantwortlichen Ministers. Im Anfange gelang es,
die darüber in den national empfindenden Schichten entstehende Erregung durch
die Ernennung des Herrn von Bethmann Hollweg zum Reichskanzler zu be¬
schwichtigen. Dieser Minister -- so glaubte mau -- würde, wenn auch mit anderen
Mitteln, die Politik seines Vorgängers fortführen; ihm würden die Konservativen
Gefolgschaft leisten und sich nach Beseitigung des ihnen unbequemen Fürsten Bülow
wieder ihrer selbst besinnen. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt konnte man auch
glauben, der neue Reichskanzler werde die Oberhand gewinnen. Seine Gespräche
mit den nationalliberalen Abgeordneten Bassermann und Fuhrmann im Sommer
deuteten noch auf eine gewisse Freiheit in seinen Entschließungen hin. Als aber
im Herbst die "Kreuzzeitung" dem Kanzler eine derbe Zurechtweisung zuteil werden
ließ, trat es zutage, daß nicht er die Parteien führte, sondern daß er von den
Konservativen geführt wurde. Nach dem Kasseler Parteitage rückte die "norddeutsche
Allgemeine Zeitung" hörbar von der nationalliberalen Partei ab, der Hansabund
erhielt seinen bekannten Rüssel, und bei Beginn der diesjährigen Reichstags¬
verhandlungen hörten wir die im letzten Reichsspiegel wiedergegebenen Richtlinien
der künftigen Regierungspolitik. Diese Entwicklung wäre nicht so schlimm, wenn
sie eine nationale Notwendigkeit gewesen, wenn sie dem Heile des Staates und
der Monarchie diente. Sie ist aber um so schlimmer, weil sie augenscheinlich die
Interessen des Staates und der Monarchie vergewaltigt.

Und damit komme:: wir wieder zum Ausgangspunkt unserer Erörterung.
Die von der "Kreuzzeitung" behauptete Gleichgültigkeit gegen die Monarchie wird
nicht durch schlechte Witzblätter verbreitet. Sie hat vornehmlich ihre Ursache in
dem weiter und weiter um sich greifenden Glauben, die Nation könne durch den
Kaiser nicht mehr verstanden werden. Sie liegt in der weiter und weiter greifenden
Furcht, der Kaiser stehe ausschließlich unter dem Einfluß jener Strömung, die die
Nation unter das Schlagwort Reaktion zusammenfaßt. Gegenüber solchen unter¬
irdisch sich fortpflanzenden und fortfressenden Gefühlen helfen keine begütigenden
oder herausfordernden Worte, helfen auch keine Ausnahmegesetze. Auch Konzessionen
an die breite Masse würden nicht bessernd wirken. Im Gegenteil, jede Konzession
würde als Schwäche und Unterwerfung ausgelegt werden und nur neue Forderungen
zeugen. Was uns heute fehlt, das ist die Bezeugung des Willens zu einer Tat


Maßgebliches und Unmaßgebliches

ebenso freudig die Mützen, wie Studenten, Kaufleute und Beamte. Nach der
Auflösung des Reichstags von 1907 hatte der Enthusiasmus für den Kaiser den
Höhepunkt erreicht. Gewiß, dieser Enthusiasmus ist gewichen. Man beobachte
jetzt das Publikum Unter den Linden: meist sind es Ausländer, die Spalier bildend
stehen bleiben. Der Deutsche haftet weiter; hat er keine Zeit mehr, sich durch
eigenen Augenschein vom Befinden seines Monarchen zu überzeugen? Wie konnte
der Wandel so schnell eintreten? „Die Kaiserreden!" wird uns zugerufen. NeinI
Auch früher sind Reden gehalten worden, die wenig Beifall fanden, und doch
näherten sich Kaiser und Volk einander zusehends. Die Bekundungen seiner Welt¬
anschauung haben keine Kluft zwischen dem Monarchen und der Nation aufgetan.
Selbst der Bruch mit Bismarck, der seinerzeit gerade in monarchisch gesinnten
Kreisen starken Unmut hervorrief, wurde vergessen.

Der Anfang der neuerlichen Kühle hängt mit den bei der Verabschiedung des
Fürsten Bülow zutage getretenen Verhältnissen zusammen. Es steht heute fest,
daß der vierte Kanzler nicht schwächlich zurückgewichen ist, wie im Sommer 1909
von seinen Gegnern verbreitet wurde, sondern daß er von der höfischen Interessen¬
vertretung des Bundes der Landwirte bewußt gestürzt worden ist, daß also der
Kaiser den Ratschlägen unverantwortlicher Ratgeber größere Bedeutung beimaß,
als denen seines erprobten verantwortlichen Ministers. Im Anfange gelang es,
die darüber in den national empfindenden Schichten entstehende Erregung durch
die Ernennung des Herrn von Bethmann Hollweg zum Reichskanzler zu be¬
schwichtigen. Dieser Minister — so glaubte mau — würde, wenn auch mit anderen
Mitteln, die Politik seines Vorgängers fortführen; ihm würden die Konservativen
Gefolgschaft leisten und sich nach Beseitigung des ihnen unbequemen Fürsten Bülow
wieder ihrer selbst besinnen. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt konnte man auch
glauben, der neue Reichskanzler werde die Oberhand gewinnen. Seine Gespräche
mit den nationalliberalen Abgeordneten Bassermann und Fuhrmann im Sommer
deuteten noch auf eine gewisse Freiheit in seinen Entschließungen hin. Als aber
im Herbst die „Kreuzzeitung" dem Kanzler eine derbe Zurechtweisung zuteil werden
ließ, trat es zutage, daß nicht er die Parteien führte, sondern daß er von den
Konservativen geführt wurde. Nach dem Kasseler Parteitage rückte die „norddeutsche
Allgemeine Zeitung" hörbar von der nationalliberalen Partei ab, der Hansabund
erhielt seinen bekannten Rüssel, und bei Beginn der diesjährigen Reichstags¬
verhandlungen hörten wir die im letzten Reichsspiegel wiedergegebenen Richtlinien
der künftigen Regierungspolitik. Diese Entwicklung wäre nicht so schlimm, wenn
sie eine nationale Notwendigkeit gewesen, wenn sie dem Heile des Staates und
der Monarchie diente. Sie ist aber um so schlimmer, weil sie augenscheinlich die
Interessen des Staates und der Monarchie vergewaltigt.

Und damit komme:: wir wieder zum Ausgangspunkt unserer Erörterung.
Die von der „Kreuzzeitung" behauptete Gleichgültigkeit gegen die Monarchie wird
nicht durch schlechte Witzblätter verbreitet. Sie hat vornehmlich ihre Ursache in
dem weiter und weiter um sich greifenden Glauben, die Nation könne durch den
Kaiser nicht mehr verstanden werden. Sie liegt in der weiter und weiter greifenden
Furcht, der Kaiser stehe ausschließlich unter dem Einfluß jener Strömung, die die
Nation unter das Schlagwort Reaktion zusammenfaßt. Gegenüber solchen unter¬
irdisch sich fortpflanzenden und fortfressenden Gefühlen helfen keine begütigenden
oder herausfordernden Worte, helfen auch keine Ausnahmegesetze. Auch Konzessionen
an die breite Masse würden nicht bessernd wirken. Im Gegenteil, jede Konzession
würde als Schwäche und Unterwerfung ausgelegt werden und nur neue Forderungen
zeugen. Was uns heute fehlt, das ist die Bezeugung des Willens zu einer Tat


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316950/498>, abgerufen am 22.07.2024.