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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Weisen. Die Sprache und Mundart der Schöffen, die sich aus dem sozial gehobenen
Teil der Bevölkerung zusammensetzten, war mitteldeutsch, daher auch ihre Rechts-,
Verhandlungs- und Amtssprache mitteldeutsch (daraus zieht der Verfasser den
Schluß, daß auch Eykes "Originalsprache das patrizische Ostmitteldeutsch" war
und daß er sein Sachsenrecht infolgedessen nur in "gehobenem Ostmitteldeutsch
geschrieben" haben kann); bildeten ihre Kreise jedoch die unterliegende Minderheit,
so war die offizielle amtliche Schreibung eben niederdeutsch, wie z. B. in Halle,
wo seit Vereinigung von Tal- und Bergstadt (1202) die sozial einflußreichere
Bevölkerung der ursprünglich ostniederdeutschen Talstadt, die Pfenner, bis 1478
das Stadtregiment führte. Der Rückschlag dieser Verhältnisse ist im ostmittel¬
deutschen Gebiete, z. B. in thüringischen und obersächsischen Landen, noch heute
zu erkennen. Neben dem volksmundartlichen "Damp, kloppen" stehen die "vor¬
nehmer" klingenden schriftdeutschen Formen "Dampf, klopfen". Und doch sind
beide nur "von alters her" scharf hervortretende Eigentümlichkeiten sozial geschiedener
Klassen, die beide zwar ostmitteldeutsch sprachen, aber schon durch das Standes¬
bewußtsein voneinander getrennt waren: der Klasse der sogenannten kleinen Leute
(der Handwerker, Krämer und Klein-Grundbesitzer) und der Klasse der Patrizier
(der Großkaufleute und ihres Anhangs). Die Patrizier, zunächst "die Geschlechter",
in ihrer natürlichen Hinneigung zu dem damals vornehmsten Stande der Ritter,
suchten und fanden in dieser besonders hervorgehobenen sozialen Gruppe nicht nur
in Lebensführung und Sitte ("Art"), sondern auch sprachlich ihr "Modemuster"!
Dieses patrizische "mittelste Deutsch" fand nun im dreizehnten und vierzehnten
Jahrhundert als Umgangssprache rasche Verbreitung und Anerkennung und schließlich
im sechzehnten Jahrhundert in der "neusächsischen" Bibelübersetzung Luthers seine
"hauptsächliche Stütze". Es wurde als vornehmes Idiom Verkehrssprache und
dann Geschäftssprache der Kanzleien. Wenn freilich der Verfasser den dann in
dieser Geschäftssprache zutage tretenden oberdeutschen Einschlag in diese "Hoch¬
sprache" dem Siege des mehr kleinbürgerlichen Elements im "Zeitalter der
Jnnungsbewegungen" (vierzehnten Jahrhundert) zuweist, so beruht dies auf Fol¬
gerungen seiner falsch aufgebauten sprachgeschichtlichen Erkenntnisse. Überhaupt
lehrt uns das Buch, daß mechanische Erklärung sprachgeschichtlicher Vorgänge auf
rein kulturgeschichtlicher Grundlage unmöglich ist. Der Grundgedanke, der dem
Verfasser bei seiner Abfassung vorschwebte, ist richtig, darf aber nicht dazu ver¬
leiten, der einmal (und zum Teil mit Glück) eingeschlagenen Theorie zuliebe all¬
gemein anerkannte Sprachgeschichte Tatsachen umzubiegen. Die kulturgeschichtliche
Betrachtung derartiger Probleme wird eben in erster Reihe doch wieder auf die
philologische Forschung angewiesen sein und von deren allgemein feststehenden
Resultaten auszugehen haben.

Trotz so mancher aus der Betrachtungsweise des Verfassers sich erklärenden
Fehler und Mängel darf das auf weiten Grundlagen aufgebaute Buch aber
angesehen werden als einer der wertvollsten und in seiner Art originellsten Bei¬
träge zur Klärung des schwierigen Problems der Entstehung unseres "wertvollsten
geistigen Besitztums", unserer Schriftsprache. Wir haben deshalb geglaubt, die
interessantesten seiner (oft etwas umständlich und unklar herausgearbeiteten)
Gedankengänge herausgreifen und auch in diesen Blättern weitere Kreise ans das
Buch aufmerksam machen zu sollen. Auf die übrigen Abschnitte, die von den
"deutschen Schriftsprachen und den deutschen Mundarten", vom "Ursprung" unserer
Diphthonge und von der "Kanzleisprache Kaiser Karls des Vierten und von der
Weiterentwicklung der neuhochdeutschen Schriftsprache bis zur Reformation" handeln,
des Näheren einzugehen, würde uns hier zu weit führen. Wir möchten aus diesen


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Weisen. Die Sprache und Mundart der Schöffen, die sich aus dem sozial gehobenen
Teil der Bevölkerung zusammensetzten, war mitteldeutsch, daher auch ihre Rechts-,
Verhandlungs- und Amtssprache mitteldeutsch (daraus zieht der Verfasser den
Schluß, daß auch Eykes „Originalsprache das patrizische Ostmitteldeutsch" war
und daß er sein Sachsenrecht infolgedessen nur in „gehobenem Ostmitteldeutsch
geschrieben" haben kann); bildeten ihre Kreise jedoch die unterliegende Minderheit,
so war die offizielle amtliche Schreibung eben niederdeutsch, wie z. B. in Halle,
wo seit Vereinigung von Tal- und Bergstadt (1202) die sozial einflußreichere
Bevölkerung der ursprünglich ostniederdeutschen Talstadt, die Pfenner, bis 1478
das Stadtregiment führte. Der Rückschlag dieser Verhältnisse ist im ostmittel¬
deutschen Gebiete, z. B. in thüringischen und obersächsischen Landen, noch heute
zu erkennen. Neben dem volksmundartlichen „Damp, kloppen" stehen die „vor¬
nehmer" klingenden schriftdeutschen Formen „Dampf, klopfen". Und doch sind
beide nur „von alters her" scharf hervortretende Eigentümlichkeiten sozial geschiedener
Klassen, die beide zwar ostmitteldeutsch sprachen, aber schon durch das Standes¬
bewußtsein voneinander getrennt waren: der Klasse der sogenannten kleinen Leute
(der Handwerker, Krämer und Klein-Grundbesitzer) und der Klasse der Patrizier
(der Großkaufleute und ihres Anhangs). Die Patrizier, zunächst „die Geschlechter",
in ihrer natürlichen Hinneigung zu dem damals vornehmsten Stande der Ritter,
suchten und fanden in dieser besonders hervorgehobenen sozialen Gruppe nicht nur
in Lebensführung und Sitte („Art"), sondern auch sprachlich ihr „Modemuster"!
Dieses patrizische „mittelste Deutsch" fand nun im dreizehnten und vierzehnten
Jahrhundert als Umgangssprache rasche Verbreitung und Anerkennung und schließlich
im sechzehnten Jahrhundert in der „neusächsischen" Bibelübersetzung Luthers seine
„hauptsächliche Stütze". Es wurde als vornehmes Idiom Verkehrssprache und
dann Geschäftssprache der Kanzleien. Wenn freilich der Verfasser den dann in
dieser Geschäftssprache zutage tretenden oberdeutschen Einschlag in diese „Hoch¬
sprache" dem Siege des mehr kleinbürgerlichen Elements im „Zeitalter der
Jnnungsbewegungen" (vierzehnten Jahrhundert) zuweist, so beruht dies auf Fol¬
gerungen seiner falsch aufgebauten sprachgeschichtlichen Erkenntnisse. Überhaupt
lehrt uns das Buch, daß mechanische Erklärung sprachgeschichtlicher Vorgänge auf
rein kulturgeschichtlicher Grundlage unmöglich ist. Der Grundgedanke, der dem
Verfasser bei seiner Abfassung vorschwebte, ist richtig, darf aber nicht dazu ver¬
leiten, der einmal (und zum Teil mit Glück) eingeschlagenen Theorie zuliebe all¬
gemein anerkannte Sprachgeschichte Tatsachen umzubiegen. Die kulturgeschichtliche
Betrachtung derartiger Probleme wird eben in erster Reihe doch wieder auf die
philologische Forschung angewiesen sein und von deren allgemein feststehenden
Resultaten auszugehen haben.

Trotz so mancher aus der Betrachtungsweise des Verfassers sich erklärenden
Fehler und Mängel darf das auf weiten Grundlagen aufgebaute Buch aber
angesehen werden als einer der wertvollsten und in seiner Art originellsten Bei¬
träge zur Klärung des schwierigen Problems der Entstehung unseres „wertvollsten
geistigen Besitztums", unserer Schriftsprache. Wir haben deshalb geglaubt, die
interessantesten seiner (oft etwas umständlich und unklar herausgearbeiteten)
Gedankengänge herausgreifen und auch in diesen Blättern weitere Kreise ans das
Buch aufmerksam machen zu sollen. Auf die übrigen Abschnitte, die von den
„deutschen Schriftsprachen und den deutschen Mundarten", vom „Ursprung" unserer
Diphthonge und von der „Kanzleisprache Kaiser Karls des Vierten und von der
Weiterentwicklung der neuhochdeutschen Schriftsprache bis zur Reformation" handeln,
des Näheren einzugehen, würde uns hier zu weit führen. Wir möchten aus diesen


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[0249] Maßgebliches und Unmaßgebliches Weisen. Die Sprache und Mundart der Schöffen, die sich aus dem sozial gehobenen Teil der Bevölkerung zusammensetzten, war mitteldeutsch, daher auch ihre Rechts-, Verhandlungs- und Amtssprache mitteldeutsch (daraus zieht der Verfasser den Schluß, daß auch Eykes „Originalsprache das patrizische Ostmitteldeutsch" war und daß er sein Sachsenrecht infolgedessen nur in „gehobenem Ostmitteldeutsch geschrieben" haben kann); bildeten ihre Kreise jedoch die unterliegende Minderheit, so war die offizielle amtliche Schreibung eben niederdeutsch, wie z. B. in Halle, wo seit Vereinigung von Tal- und Bergstadt (1202) die sozial einflußreichere Bevölkerung der ursprünglich ostniederdeutschen Talstadt, die Pfenner, bis 1478 das Stadtregiment führte. Der Rückschlag dieser Verhältnisse ist im ostmittel¬ deutschen Gebiete, z. B. in thüringischen und obersächsischen Landen, noch heute zu erkennen. Neben dem volksmundartlichen „Damp, kloppen" stehen die „vor¬ nehmer" klingenden schriftdeutschen Formen „Dampf, klopfen". Und doch sind beide nur „von alters her" scharf hervortretende Eigentümlichkeiten sozial geschiedener Klassen, die beide zwar ostmitteldeutsch sprachen, aber schon durch das Standes¬ bewußtsein voneinander getrennt waren: der Klasse der sogenannten kleinen Leute (der Handwerker, Krämer und Klein-Grundbesitzer) und der Klasse der Patrizier (der Großkaufleute und ihres Anhangs). Die Patrizier, zunächst „die Geschlechter", in ihrer natürlichen Hinneigung zu dem damals vornehmsten Stande der Ritter, suchten und fanden in dieser besonders hervorgehobenen sozialen Gruppe nicht nur in Lebensführung und Sitte („Art"), sondern auch sprachlich ihr „Modemuster"! Dieses patrizische „mittelste Deutsch" fand nun im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert als Umgangssprache rasche Verbreitung und Anerkennung und schließlich im sechzehnten Jahrhundert in der „neusächsischen" Bibelübersetzung Luthers seine „hauptsächliche Stütze". Es wurde als vornehmes Idiom Verkehrssprache und dann Geschäftssprache der Kanzleien. Wenn freilich der Verfasser den dann in dieser Geschäftssprache zutage tretenden oberdeutschen Einschlag in diese „Hoch¬ sprache" dem Siege des mehr kleinbürgerlichen Elements im „Zeitalter der Jnnungsbewegungen" (vierzehnten Jahrhundert) zuweist, so beruht dies auf Fol¬ gerungen seiner falsch aufgebauten sprachgeschichtlichen Erkenntnisse. Überhaupt lehrt uns das Buch, daß mechanische Erklärung sprachgeschichtlicher Vorgänge auf rein kulturgeschichtlicher Grundlage unmöglich ist. Der Grundgedanke, der dem Verfasser bei seiner Abfassung vorschwebte, ist richtig, darf aber nicht dazu ver¬ leiten, der einmal (und zum Teil mit Glück) eingeschlagenen Theorie zuliebe all¬ gemein anerkannte Sprachgeschichte Tatsachen umzubiegen. Die kulturgeschichtliche Betrachtung derartiger Probleme wird eben in erster Reihe doch wieder auf die philologische Forschung angewiesen sein und von deren allgemein feststehenden Resultaten auszugehen haben. Trotz so mancher aus der Betrachtungsweise des Verfassers sich erklärenden Fehler und Mängel darf das auf weiten Grundlagen aufgebaute Buch aber angesehen werden als einer der wertvollsten und in seiner Art originellsten Bei¬ träge zur Klärung des schwierigen Problems der Entstehung unseres „wertvollsten geistigen Besitztums", unserer Schriftsprache. Wir haben deshalb geglaubt, die interessantesten seiner (oft etwas umständlich und unklar herausgearbeiteten) Gedankengänge herausgreifen und auch in diesen Blättern weitere Kreise ans das Buch aufmerksam machen zu sollen. Auf die übrigen Abschnitte, die von den „deutschen Schriftsprachen und den deutschen Mundarten", vom „Ursprung" unserer Diphthonge und von der „Kanzleisprache Kaiser Karls des Vierten und von der Weiterentwicklung der neuhochdeutschen Schriftsprache bis zur Reformation" handeln, des Näheren einzugehen, würde uns hier zu weit führen. Wir möchten aus diesen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316950/249>, abgerufen am 22.07.2024.