Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

hundert auch die lateinische Dichtung immer mehr in metrische Spielereien, wenn
auch ein Name wie der Jacopone da Todis, der wahrscheinlich das Stabat iVmter
dichtete, noch weit über die Menge ragt. Die Renaissance und das Tridentiner
Konzil entzogen dann der liturgischen Dichtung die Lebensbedingungen, indem
sie dem römischen Ritus die Alleinherrschaft gab, also die verschiedenen Diözesanriten
und mit ihnen die germanischen und die belebenden Volkselemente ausschloß und
nur in der Zentrale eine unmögliche Wiederbelebung der antiken Meeren versuchte.
Der zweite Band enthält die Hymnen unbekannter Verfasser, und wie die bekannten
Dichter mit einer knappen Biographie und Bibliographie sind hier die einzelnen
Hymnen mit einem kurzen Begleitwort zur Orientierung über Zeit und Herkunft
versehen und nach ihrem Inhalt in der Reihenfolge der kirchlichen Festzeiten geordnet.
Durch diese Anlage, die in der systematischen Gliederung der gesamten lateinischen Lyrik
durch Dreves (Bd. I Vorwort) ihre nähere Erklärung findet, bekommen wir ein Bild
davon, wie die Hymncndichtung mit dem ganzen kulturellen Dasein des Mittel-
alters verflochten ist. Im Mittelpunkt des geistigen Lebens stand damals das
eucharistische Opfer und das öffentliche Stundengebet! in der jüngsten Zeit haben
die besten Lehrer der Kunstgeschichte (z. B. Wölfflin) die Notwendigkeit erkannt, von
diesem Zentrum aus die ganze nüttelalterliche Kunstgeschichte, Architektur wie Malerei
und Vildnerei, zu betrachten, um ihre Einheit und lebendige Symbolik zu erfassen.
Für die lateinische Poesie gilt dieseNotwendigkeit ebensosehr. DieFefizeitendesKirchen-
jahres mit ihren wechselnden religiösen Motiven und dem Wechsel der Personen,
die zu ihnen in Beziehung gesetzt waren, schlangen sich als bunter Kranz um die
immer gleiche Mitte; wie die Zeiten des Jahres wandelt sich auch um einen festen
Kern der Inhalt der Stundengcbete und -gesänge des Tages, und dein dichterischen
Ingenium war also die Aufgabe gestellt, in der weiten Gebundenheit des Kultes
zugleich dessen Mannigfaltung nach Zeiten zu ergreifen und im spanischen Gebild
darzustellen. Die Lösung dieses Problems sehen wir hier in den Werken selber,
und man braucht nur an das Veni Zgncte Spiritus oder das ^ve, maris stella
zu erinnern, um die Schönheit vieler dieser namenlosen Lieder ermessen zu lassen.

Wir hoffen nach dem anfangs Gesagten, daß diese Vlütenlese zur rechten Zeit er¬
schienen ist; neben den Gründen, die wir erwähnt haben, trug wohl vor allem der
naturalistische Zug der letzten Jahre dazu bei, daß den spanischen Gesängen so wenig
Aufmerksamkeit gewidmet wurde; da diese trübe Welle langsam verebbt und der Geist
wieder an höheren und reineren Formen Gefallen zu finden beginnt, wird man
auch die Schönheit dieser Dichtung wieder lieben lernen, von der Herder
sagte: "Die Hymnen der mittleren Zeiten sind voll von diesen goldnen
Bildern, in die unermeßliche Bläue des Himmels gemalt. Ich glaube nicht, daß
es Ausdrücke süßerer Empfindungen gebe, als die bei der Geburt, dem Leiden und
Tode Christi, bei dem Schmerze der Maria, bei ihrem Abschiede aus der Sicht¬
barkeit, oder bei ihrer Aufnahme in den Himmel und bei dem freudigen Hingange
so manchen Märtyrers, bei der sehnenden Geduld so mancher leidenden Seele,
meistens in den einfachsten Silbenmaßen, oft in Idiotismen und Solözismen des
Affekts geäußert worden. -- Wilder Silbenmaße bediente man sich dabei nicht;
vielmehr äußerst anständiger und sanfter. Selbst das verzückte Metrum des
sogenannten Pervigilii: Las auel, ami numcMm -amon (Morgen liebe, wer
niemals geliebt), das in den Hymnen oft gebraucht ist, erhält in ihnen einen
Triumphton und eine Würde, die uns gleichsam aus uns selbst hinaussetzt und
or. Friedrich wolters unser ganzes Wesen erweitert." (1795.)




Verantwortlich George Clein-w in Berlin-Schöneberg. (H°rr Dr. Paul Mahn befindet sich ans Reisen.)
Verlag der Gr-nzooten G. in. b. H. in Berlin SV. 11.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

hundert auch die lateinische Dichtung immer mehr in metrische Spielereien, wenn
auch ein Name wie der Jacopone da Todis, der wahrscheinlich das Stabat iVmter
dichtete, noch weit über die Menge ragt. Die Renaissance und das Tridentiner
Konzil entzogen dann der liturgischen Dichtung die Lebensbedingungen, indem
sie dem römischen Ritus die Alleinherrschaft gab, also die verschiedenen Diözesanriten
und mit ihnen die germanischen und die belebenden Volkselemente ausschloß und
nur in der Zentrale eine unmögliche Wiederbelebung der antiken Meeren versuchte.
Der zweite Band enthält die Hymnen unbekannter Verfasser, und wie die bekannten
Dichter mit einer knappen Biographie und Bibliographie sind hier die einzelnen
Hymnen mit einem kurzen Begleitwort zur Orientierung über Zeit und Herkunft
versehen und nach ihrem Inhalt in der Reihenfolge der kirchlichen Festzeiten geordnet.
Durch diese Anlage, die in der systematischen Gliederung der gesamten lateinischen Lyrik
durch Dreves (Bd. I Vorwort) ihre nähere Erklärung findet, bekommen wir ein Bild
davon, wie die Hymncndichtung mit dem ganzen kulturellen Dasein des Mittel-
alters verflochten ist. Im Mittelpunkt des geistigen Lebens stand damals das
eucharistische Opfer und das öffentliche Stundengebet! in der jüngsten Zeit haben
die besten Lehrer der Kunstgeschichte (z. B. Wölfflin) die Notwendigkeit erkannt, von
diesem Zentrum aus die ganze nüttelalterliche Kunstgeschichte, Architektur wie Malerei
und Vildnerei, zu betrachten, um ihre Einheit und lebendige Symbolik zu erfassen.
Für die lateinische Poesie gilt dieseNotwendigkeit ebensosehr. DieFefizeitendesKirchen-
jahres mit ihren wechselnden religiösen Motiven und dem Wechsel der Personen,
die zu ihnen in Beziehung gesetzt waren, schlangen sich als bunter Kranz um die
immer gleiche Mitte; wie die Zeiten des Jahres wandelt sich auch um einen festen
Kern der Inhalt der Stundengcbete und -gesänge des Tages, und dein dichterischen
Ingenium war also die Aufgabe gestellt, in der weiten Gebundenheit des Kultes
zugleich dessen Mannigfaltung nach Zeiten zu ergreifen und im spanischen Gebild
darzustellen. Die Lösung dieses Problems sehen wir hier in den Werken selber,
und man braucht nur an das Veni Zgncte Spiritus oder das ^ve, maris stella
zu erinnern, um die Schönheit vieler dieser namenlosen Lieder ermessen zu lassen.

Wir hoffen nach dem anfangs Gesagten, daß diese Vlütenlese zur rechten Zeit er¬
schienen ist; neben den Gründen, die wir erwähnt haben, trug wohl vor allem der
naturalistische Zug der letzten Jahre dazu bei, daß den spanischen Gesängen so wenig
Aufmerksamkeit gewidmet wurde; da diese trübe Welle langsam verebbt und der Geist
wieder an höheren und reineren Formen Gefallen zu finden beginnt, wird man
auch die Schönheit dieser Dichtung wieder lieben lernen, von der Herder
sagte: „Die Hymnen der mittleren Zeiten sind voll von diesen goldnen
Bildern, in die unermeßliche Bläue des Himmels gemalt. Ich glaube nicht, daß
es Ausdrücke süßerer Empfindungen gebe, als die bei der Geburt, dem Leiden und
Tode Christi, bei dem Schmerze der Maria, bei ihrem Abschiede aus der Sicht¬
barkeit, oder bei ihrer Aufnahme in den Himmel und bei dem freudigen Hingange
so manchen Märtyrers, bei der sehnenden Geduld so mancher leidenden Seele,
meistens in den einfachsten Silbenmaßen, oft in Idiotismen und Solözismen des
Affekts geäußert worden. — Wilder Silbenmaße bediente man sich dabei nicht;
vielmehr äußerst anständiger und sanfter. Selbst das verzückte Metrum des
sogenannten Pervigilii: Las auel, ami numcMm -amon (Morgen liebe, wer
niemals geliebt), das in den Hymnen oft gebraucht ist, erhält in ihnen einen
Triumphton und eine Würde, die uns gleichsam aus uns selbst hinaussetzt und
or. Friedrich wolters unser ganzes Wesen erweitert." (1795.)




Verantwortlich George Clein-w in Berlin-Schöneberg. (H°rr Dr. Paul Mahn befindet sich ans Reisen.)
Verlag der Gr-nzooten G. in. b. H. in Berlin SV. 11.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0371" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/316660"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1631" prev="#ID_1630"> hundert auch die lateinische Dichtung immer mehr in metrische Spielereien, wenn<lb/>
auch ein Name wie der Jacopone da Todis, der wahrscheinlich das Stabat iVmter<lb/>
dichtete, noch weit über die Menge ragt.  Die Renaissance und das Tridentiner<lb/>
Konzil entzogen dann der liturgischen Dichtung die Lebensbedingungen, indem<lb/>
sie dem römischen Ritus die Alleinherrschaft gab, also die verschiedenen Diözesanriten<lb/>
und mit ihnen die germanischen und die belebenden Volkselemente ausschloß und<lb/>
nur in der Zentrale eine unmögliche Wiederbelebung der antiken Meeren versuchte.<lb/>
Der zweite Band enthält die Hymnen unbekannter Verfasser, und wie die bekannten<lb/>
Dichter mit einer knappen Biographie und Bibliographie sind hier die einzelnen<lb/>
Hymnen mit einem kurzen Begleitwort zur Orientierung über Zeit und Herkunft<lb/>
versehen und nach ihrem Inhalt in der Reihenfolge der kirchlichen Festzeiten geordnet.<lb/>
Durch diese Anlage, die in der systematischen Gliederung der gesamten lateinischen Lyrik<lb/>
durch Dreves (Bd. I Vorwort) ihre nähere Erklärung findet, bekommen wir ein Bild<lb/>
davon, wie die Hymncndichtung mit dem ganzen kulturellen Dasein des Mittel-<lb/>
alters verflochten ist.  Im Mittelpunkt des geistigen Lebens stand damals das<lb/>
eucharistische Opfer und das öffentliche Stundengebet! in der jüngsten Zeit haben<lb/>
die besten Lehrer der Kunstgeschichte (z. B. Wölfflin) die Notwendigkeit erkannt, von<lb/>
diesem Zentrum aus die ganze nüttelalterliche Kunstgeschichte, Architektur wie Malerei<lb/>
und Vildnerei, zu betrachten, um ihre Einheit und lebendige Symbolik zu erfassen.<lb/>
Für die lateinische Poesie gilt dieseNotwendigkeit ebensosehr. DieFefizeitendesKirchen-<lb/>
jahres mit ihren wechselnden religiösen Motiven und dem Wechsel der Personen,<lb/>
die zu ihnen in Beziehung gesetzt waren, schlangen sich als bunter Kranz um die<lb/>
immer gleiche Mitte; wie die Zeiten des Jahres wandelt sich auch um einen festen<lb/>
Kern der Inhalt der Stundengcbete und -gesänge des Tages, und dein dichterischen<lb/>
Ingenium war also die Aufgabe gestellt, in der weiten Gebundenheit des Kultes<lb/>
zugleich dessen Mannigfaltung nach Zeiten zu ergreifen und im spanischen Gebild<lb/>
darzustellen. Die Lösung dieses Problems sehen wir hier in den Werken selber,<lb/>
und man braucht nur an das Veni Zgncte Spiritus oder das ^ve, maris stella<lb/>
zu erinnern, um die Schönheit vieler dieser namenlosen Lieder ermessen zu lassen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1632"> Wir hoffen nach dem anfangs Gesagten, daß diese Vlütenlese zur rechten Zeit er¬<lb/>
schienen ist; neben den Gründen, die wir erwähnt haben, trug wohl vor allem der<lb/>
naturalistische Zug der letzten Jahre dazu bei, daß den spanischen Gesängen so wenig<lb/>
Aufmerksamkeit gewidmet wurde; da diese trübe Welle langsam verebbt und der Geist<lb/>
wieder an höheren und reineren Formen Gefallen zu finden beginnt, wird man<lb/>
auch die Schönheit dieser Dichtung wieder lieben lernen, von der Herder<lb/>
sagte: &#x201E;Die Hymnen der mittleren Zeiten sind voll von diesen goldnen<lb/>
Bildern, in die unermeßliche Bläue des Himmels gemalt. Ich glaube nicht, daß<lb/>
es Ausdrücke süßerer Empfindungen gebe, als die bei der Geburt, dem Leiden und<lb/>
Tode Christi, bei dem Schmerze der Maria, bei ihrem Abschiede aus der Sicht¬<lb/>
barkeit, oder bei ihrer Aufnahme in den Himmel und bei dem freudigen Hingange<lb/>
so manchen Märtyrers, bei der sehnenden Geduld so mancher leidenden Seele,<lb/>
meistens in den einfachsten Silbenmaßen, oft in Idiotismen und Solözismen des<lb/>
Affekts geäußert worden. &#x2014; Wilder Silbenmaße bediente man sich dabei nicht;<lb/>
vielmehr äußerst anständiger und sanfter. Selbst das verzückte Metrum des<lb/>
sogenannten Pervigilii: Las auel, ami numcMm -amon (Morgen liebe, wer<lb/>
niemals geliebt), das in den Hymnen oft gebraucht ist, erhält in ihnen einen<lb/>
Triumphton und eine Würde, die uns gleichsam aus uns selbst hinaussetzt und<lb/><note type="byline"> or. Friedrich wolters</note> unser ganzes Wesen erweitert." (1795.) </p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <note type="byline"> Verantwortlich George Clein-w in Berlin-Schöneberg. (H°rr Dr. Paul Mahn befindet sich ans Reisen.)<lb/>
Verlag der Gr-nzooten G. in. b. H. in Berlin SV. 11.</note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0371] Maßgebliches und Unmaßgebliches hundert auch die lateinische Dichtung immer mehr in metrische Spielereien, wenn auch ein Name wie der Jacopone da Todis, der wahrscheinlich das Stabat iVmter dichtete, noch weit über die Menge ragt. Die Renaissance und das Tridentiner Konzil entzogen dann der liturgischen Dichtung die Lebensbedingungen, indem sie dem römischen Ritus die Alleinherrschaft gab, also die verschiedenen Diözesanriten und mit ihnen die germanischen und die belebenden Volkselemente ausschloß und nur in der Zentrale eine unmögliche Wiederbelebung der antiken Meeren versuchte. Der zweite Band enthält die Hymnen unbekannter Verfasser, und wie die bekannten Dichter mit einer knappen Biographie und Bibliographie sind hier die einzelnen Hymnen mit einem kurzen Begleitwort zur Orientierung über Zeit und Herkunft versehen und nach ihrem Inhalt in der Reihenfolge der kirchlichen Festzeiten geordnet. Durch diese Anlage, die in der systematischen Gliederung der gesamten lateinischen Lyrik durch Dreves (Bd. I Vorwort) ihre nähere Erklärung findet, bekommen wir ein Bild davon, wie die Hymncndichtung mit dem ganzen kulturellen Dasein des Mittel- alters verflochten ist. Im Mittelpunkt des geistigen Lebens stand damals das eucharistische Opfer und das öffentliche Stundengebet! in der jüngsten Zeit haben die besten Lehrer der Kunstgeschichte (z. B. Wölfflin) die Notwendigkeit erkannt, von diesem Zentrum aus die ganze nüttelalterliche Kunstgeschichte, Architektur wie Malerei und Vildnerei, zu betrachten, um ihre Einheit und lebendige Symbolik zu erfassen. Für die lateinische Poesie gilt dieseNotwendigkeit ebensosehr. DieFefizeitendesKirchen- jahres mit ihren wechselnden religiösen Motiven und dem Wechsel der Personen, die zu ihnen in Beziehung gesetzt waren, schlangen sich als bunter Kranz um die immer gleiche Mitte; wie die Zeiten des Jahres wandelt sich auch um einen festen Kern der Inhalt der Stundengcbete und -gesänge des Tages, und dein dichterischen Ingenium war also die Aufgabe gestellt, in der weiten Gebundenheit des Kultes zugleich dessen Mannigfaltung nach Zeiten zu ergreifen und im spanischen Gebild darzustellen. Die Lösung dieses Problems sehen wir hier in den Werken selber, und man braucht nur an das Veni Zgncte Spiritus oder das ^ve, maris stella zu erinnern, um die Schönheit vieler dieser namenlosen Lieder ermessen zu lassen. Wir hoffen nach dem anfangs Gesagten, daß diese Vlütenlese zur rechten Zeit er¬ schienen ist; neben den Gründen, die wir erwähnt haben, trug wohl vor allem der naturalistische Zug der letzten Jahre dazu bei, daß den spanischen Gesängen so wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde; da diese trübe Welle langsam verebbt und der Geist wieder an höheren und reineren Formen Gefallen zu finden beginnt, wird man auch die Schönheit dieser Dichtung wieder lieben lernen, von der Herder sagte: „Die Hymnen der mittleren Zeiten sind voll von diesen goldnen Bildern, in die unermeßliche Bläue des Himmels gemalt. Ich glaube nicht, daß es Ausdrücke süßerer Empfindungen gebe, als die bei der Geburt, dem Leiden und Tode Christi, bei dem Schmerze der Maria, bei ihrem Abschiede aus der Sicht¬ barkeit, oder bei ihrer Aufnahme in den Himmel und bei dem freudigen Hingange so manchen Märtyrers, bei der sehnenden Geduld so mancher leidenden Seele, meistens in den einfachsten Silbenmaßen, oft in Idiotismen und Solözismen des Affekts geäußert worden. — Wilder Silbenmaße bediente man sich dabei nicht; vielmehr äußerst anständiger und sanfter. Selbst das verzückte Metrum des sogenannten Pervigilii: Las auel, ami numcMm -amon (Morgen liebe, wer niemals geliebt), das in den Hymnen oft gebraucht ist, erhält in ihnen einen Triumphton und eine Würde, die uns gleichsam aus uns selbst hinaussetzt und or. Friedrich wolters unser ganzes Wesen erweitert." (1795.) Verantwortlich George Clein-w in Berlin-Schöneberg. (H°rr Dr. Paul Mahn befindet sich ans Reisen.) Verlag der Gr-nzooten G. in. b. H. in Berlin SV. 11.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/371
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/371>, abgerufen am 03.07.2024.