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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Fragen nicht diese eine Stimmung erzeugen, sondern umgekehrt, dasz ihre Gestaltung
und ihr weiteres Schicksal so stark von der Stimmung im Lande beeinflußt werden?
Ein vielstimmiger, unharmonischer Chor ruft uns zu: Allgemeine Unzufriedenheit!
Die Junker! Die Pfaffen! Bülow! Bülows Blockpolitik! Schwäche der Zentralgewalt!
Übermut der Regierungsvertreter! Ungerechte Besteuerung! Die Süddeutschen!
Die Preuszen! Und alle die Rufer und Schreier behaupten recht zu haben, aber
keiner versteht den andern und viele halten es überhaupt unter ihrer Würde,
die Gründe des andern zu hören! Ein Fremder, sagen wir, der neu ein¬
treffende Korrespondent einer ausländischen Zeitung, müßte den Eindruck völliger
Anarchie gewinnen. Diesen Eindruck haben aber nicht nur Fremde und auch nicht
wir allein, sondern die verschiedensten, konservativ wie liberal gerichteten Politiker.
Aber wir suchen die Gründe für die Anarchie nicht wie jene in den Personen oder
Parteien, die grade jetzt zufällig Träger der einzelnen Meinungen sind, sondern
in einer Eigentümlichkeit des politischen Denkens, die -- man darf es, ohne zu
übertreiben, sagen -- von der Nation in ihrer Gesamtheit Besitz ergriffen hat.
Auf einen wichtigen Faktor dieser Ideen-Umbildung, auf die Interessen-Gruppierung
haben wir schon in unserm Leitartikel in Ur. 1 und Ur. 14 hingewiesen.
Die alten Begriffe konservativ, liberal, demokratisch lassen sich zur Bezeichnung
einzelner Parteirichtungen oder zum Verständnis einer Parteipolitik gar nicht mehr
heranziehn; sie sind inhaltslose Schlagworte geworden, mit denen auf die Masse
und auf die gebildete Jugend eingewirkt wird, um sie dem Gegner abspenstig zu
machen. Das Heer der sozialdemokratischen Wähler setzt sich zu einem großen Teil
aus Männern zusammen, deren Idealismus sich nicht in Magenfragen erschöpft.
Umgekehrt trägt der grade herrschende Teil der Konservativen Merkmale eines
Materialismus an sich, der bereit ist, alle Tradition über den Haufen zu werfen,
wenn nur an seiner Herrschaft in: Lande nicht gerüttelt wird. Neben diesen Extremen
sind die Liberalen in ihrer letzten Entwicklung fast nationale und partikularistische
Chauvinisten, die Wirtschaftskämpfe mit Tradition und Hurra ausfechten wollen, und
die Nationalisten stecken so tief im demokratischen Sozialismus, daß sie bereit sind,
traditionelle Grundlagen zu opfern, lediglich um ein verhältnismäßig naheliegendes
Ziel zu erreichen. Selbstverständlich leben alle in der festen Überzeugung, streng auf dem
Boden des Parteidogmas oder der Parteitradition zustehu. Selbstverständlich bilden sich
alle ein, dem Staat oder der Nation als Ganzem zu dienen, -- die Demokratie und
das Zentrum freilich mit der Spezialtugeud, die Menschheit zu beglücken. Zwei
Beispiele: Der Kampf an den Boden in Posen und Westpreußen, eine durchaus
verständliche und ursprünglich wenig komplizierte Frage der Wirtschaft, wird unter
der Flagge des Idealismus geführt, obwohl rein materielle, wirtschaftliche
und soziale Gesichtspunkte den Ausschlag geben, und die Politiker, die im Kampf
gegen die Sozialdemokratie in den vordersten Reihen stehn, agitieren für ein Gesetz,
das wie kein andres geeignet wäre, der Bevölkerung die Ideen von einem
sozialistischen Zukunftsstaat verständlich und annehmbar zu machen, für die Wehr-
steucr! Wenn irgendwo die Erhaltung traditioneller Romantik am Platze ist,
dann doch gewiß gegenüber der allgemeinen Wehrpflicht. Denn sie wird in erster
Linie von der Jugend ausgeübt, die nicht um Groschen rechnet. Man nehme der
Wehrpflicht durch die Wehrsteuer das Ehrenmoment, und man wird dem Staats¬
gedanken ethische Werte entziehen und das "Individuum" noch mehr frei geben für
den bloßen Kampf um sein persönliches Wohlbefinden. Eine Wehrsteuer
dürfte lediglich als ultima ratio im Falle der höchsten Not während eines Krieges
auferlegt werden, wenn alle andern Steuerquellen versiegt sind, sie darf nicht
eine steheude Einrichtung werden. Der Regierungsvertreter, der sich am


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Fragen nicht diese eine Stimmung erzeugen, sondern umgekehrt, dasz ihre Gestaltung
und ihr weiteres Schicksal so stark von der Stimmung im Lande beeinflußt werden?
Ein vielstimmiger, unharmonischer Chor ruft uns zu: Allgemeine Unzufriedenheit!
Die Junker! Die Pfaffen! Bülow! Bülows Blockpolitik! Schwäche der Zentralgewalt!
Übermut der Regierungsvertreter! Ungerechte Besteuerung! Die Süddeutschen!
Die Preuszen! Und alle die Rufer und Schreier behaupten recht zu haben, aber
keiner versteht den andern und viele halten es überhaupt unter ihrer Würde,
die Gründe des andern zu hören! Ein Fremder, sagen wir, der neu ein¬
treffende Korrespondent einer ausländischen Zeitung, müßte den Eindruck völliger
Anarchie gewinnen. Diesen Eindruck haben aber nicht nur Fremde und auch nicht
wir allein, sondern die verschiedensten, konservativ wie liberal gerichteten Politiker.
Aber wir suchen die Gründe für die Anarchie nicht wie jene in den Personen oder
Parteien, die grade jetzt zufällig Träger der einzelnen Meinungen sind, sondern
in einer Eigentümlichkeit des politischen Denkens, die — man darf es, ohne zu
übertreiben, sagen — von der Nation in ihrer Gesamtheit Besitz ergriffen hat.
Auf einen wichtigen Faktor dieser Ideen-Umbildung, auf die Interessen-Gruppierung
haben wir schon in unserm Leitartikel in Ur. 1 und Ur. 14 hingewiesen.
Die alten Begriffe konservativ, liberal, demokratisch lassen sich zur Bezeichnung
einzelner Parteirichtungen oder zum Verständnis einer Parteipolitik gar nicht mehr
heranziehn; sie sind inhaltslose Schlagworte geworden, mit denen auf die Masse
und auf die gebildete Jugend eingewirkt wird, um sie dem Gegner abspenstig zu
machen. Das Heer der sozialdemokratischen Wähler setzt sich zu einem großen Teil
aus Männern zusammen, deren Idealismus sich nicht in Magenfragen erschöpft.
Umgekehrt trägt der grade herrschende Teil der Konservativen Merkmale eines
Materialismus an sich, der bereit ist, alle Tradition über den Haufen zu werfen,
wenn nur an seiner Herrschaft in: Lande nicht gerüttelt wird. Neben diesen Extremen
sind die Liberalen in ihrer letzten Entwicklung fast nationale und partikularistische
Chauvinisten, die Wirtschaftskämpfe mit Tradition und Hurra ausfechten wollen, und
die Nationalisten stecken so tief im demokratischen Sozialismus, daß sie bereit sind,
traditionelle Grundlagen zu opfern, lediglich um ein verhältnismäßig naheliegendes
Ziel zu erreichen. Selbstverständlich leben alle in der festen Überzeugung, streng auf dem
Boden des Parteidogmas oder der Parteitradition zustehu. Selbstverständlich bilden sich
alle ein, dem Staat oder der Nation als Ganzem zu dienen, — die Demokratie und
das Zentrum freilich mit der Spezialtugeud, die Menschheit zu beglücken. Zwei
Beispiele: Der Kampf an den Boden in Posen und Westpreußen, eine durchaus
verständliche und ursprünglich wenig komplizierte Frage der Wirtschaft, wird unter
der Flagge des Idealismus geführt, obwohl rein materielle, wirtschaftliche
und soziale Gesichtspunkte den Ausschlag geben, und die Politiker, die im Kampf
gegen die Sozialdemokratie in den vordersten Reihen stehn, agitieren für ein Gesetz,
das wie kein andres geeignet wäre, der Bevölkerung die Ideen von einem
sozialistischen Zukunftsstaat verständlich und annehmbar zu machen, für die Wehr-
steucr! Wenn irgendwo die Erhaltung traditioneller Romantik am Platze ist,
dann doch gewiß gegenüber der allgemeinen Wehrpflicht. Denn sie wird in erster
Linie von der Jugend ausgeübt, die nicht um Groschen rechnet. Man nehme der
Wehrpflicht durch die Wehrsteuer das Ehrenmoment, und man wird dem Staats¬
gedanken ethische Werte entziehen und das „Individuum" noch mehr frei geben für
den bloßen Kampf um sein persönliches Wohlbefinden. Eine Wehrsteuer
dürfte lediglich als ultima ratio im Falle der höchsten Not während eines Krieges
auferlegt werden, wenn alle andern Steuerquellen versiegt sind, sie darf nicht
eine steheude Einrichtung werden. Der Regierungsvertreter, der sich am


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[0347] Maßgebliches und Unmaßgebliches Fragen nicht diese eine Stimmung erzeugen, sondern umgekehrt, dasz ihre Gestaltung und ihr weiteres Schicksal so stark von der Stimmung im Lande beeinflußt werden? Ein vielstimmiger, unharmonischer Chor ruft uns zu: Allgemeine Unzufriedenheit! Die Junker! Die Pfaffen! Bülow! Bülows Blockpolitik! Schwäche der Zentralgewalt! Übermut der Regierungsvertreter! Ungerechte Besteuerung! Die Süddeutschen! Die Preuszen! Und alle die Rufer und Schreier behaupten recht zu haben, aber keiner versteht den andern und viele halten es überhaupt unter ihrer Würde, die Gründe des andern zu hören! Ein Fremder, sagen wir, der neu ein¬ treffende Korrespondent einer ausländischen Zeitung, müßte den Eindruck völliger Anarchie gewinnen. Diesen Eindruck haben aber nicht nur Fremde und auch nicht wir allein, sondern die verschiedensten, konservativ wie liberal gerichteten Politiker. Aber wir suchen die Gründe für die Anarchie nicht wie jene in den Personen oder Parteien, die grade jetzt zufällig Träger der einzelnen Meinungen sind, sondern in einer Eigentümlichkeit des politischen Denkens, die — man darf es, ohne zu übertreiben, sagen — von der Nation in ihrer Gesamtheit Besitz ergriffen hat. Auf einen wichtigen Faktor dieser Ideen-Umbildung, auf die Interessen-Gruppierung haben wir schon in unserm Leitartikel in Ur. 1 und Ur. 14 hingewiesen. Die alten Begriffe konservativ, liberal, demokratisch lassen sich zur Bezeichnung einzelner Parteirichtungen oder zum Verständnis einer Parteipolitik gar nicht mehr heranziehn; sie sind inhaltslose Schlagworte geworden, mit denen auf die Masse und auf die gebildete Jugend eingewirkt wird, um sie dem Gegner abspenstig zu machen. Das Heer der sozialdemokratischen Wähler setzt sich zu einem großen Teil aus Männern zusammen, deren Idealismus sich nicht in Magenfragen erschöpft. Umgekehrt trägt der grade herrschende Teil der Konservativen Merkmale eines Materialismus an sich, der bereit ist, alle Tradition über den Haufen zu werfen, wenn nur an seiner Herrschaft in: Lande nicht gerüttelt wird. Neben diesen Extremen sind die Liberalen in ihrer letzten Entwicklung fast nationale und partikularistische Chauvinisten, die Wirtschaftskämpfe mit Tradition und Hurra ausfechten wollen, und die Nationalisten stecken so tief im demokratischen Sozialismus, daß sie bereit sind, traditionelle Grundlagen zu opfern, lediglich um ein verhältnismäßig naheliegendes Ziel zu erreichen. Selbstverständlich leben alle in der festen Überzeugung, streng auf dem Boden des Parteidogmas oder der Parteitradition zustehu. Selbstverständlich bilden sich alle ein, dem Staat oder der Nation als Ganzem zu dienen, — die Demokratie und das Zentrum freilich mit der Spezialtugeud, die Menschheit zu beglücken. Zwei Beispiele: Der Kampf an den Boden in Posen und Westpreußen, eine durchaus verständliche und ursprünglich wenig komplizierte Frage der Wirtschaft, wird unter der Flagge des Idealismus geführt, obwohl rein materielle, wirtschaftliche und soziale Gesichtspunkte den Ausschlag geben, und die Politiker, die im Kampf gegen die Sozialdemokratie in den vordersten Reihen stehn, agitieren für ein Gesetz, das wie kein andres geeignet wäre, der Bevölkerung die Ideen von einem sozialistischen Zukunftsstaat verständlich und annehmbar zu machen, für die Wehr- steucr! Wenn irgendwo die Erhaltung traditioneller Romantik am Platze ist, dann doch gewiß gegenüber der allgemeinen Wehrpflicht. Denn sie wird in erster Linie von der Jugend ausgeübt, die nicht um Groschen rechnet. Man nehme der Wehrpflicht durch die Wehrsteuer das Ehrenmoment, und man wird dem Staats¬ gedanken ethische Werte entziehen und das „Individuum" noch mehr frei geben für den bloßen Kampf um sein persönliches Wohlbefinden. Eine Wehrsteuer dürfte lediglich als ultima ratio im Falle der höchsten Not während eines Krieges auferlegt werden, wenn alle andern Steuerquellen versiegt sind, sie darf nicht eine steheude Einrichtung werden. Der Regierungsvertreter, der sich am

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/347>, abgerufen am 29.06.2024.