Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Barbarina

und gewandten Haushofmeister Mayer. Dieser Mann erhielt von Contarini eine
Vollmacht, um sich dein venetianischen Militärkommando gegenüber, das die
Barbarina begleiten sollte, an der Grenze zwischen Palma nuova und Görz aus¬
zuweisen. Graf Dohna instruierte ihn schriftlich, wie folgt:

1. "Wird der Mayer allen Fleiß anwenden, um seine Hinreise nach Palma zu
beschleunigen, zumalen das Frauentzimmer heut über 8 Tagen dort eintreffen wird."
2. "Daselbst des hiesigen Venetianischen Herrn Botschafters Exellenz Schreiben
nebst anliegendem Kästchen sogleich an das General-Proveditores Exellenz in Palma
überreichen und von ihm seine Nachricht erwarten, was er zu tun hat."
3. "Ferner demjenigen Hr. Offizier von der Republik, welche ihm die Täntzerin
Barbarina auf der K. Hungarischen und Böheimbschen Granitz in Friaul richtig über¬
liefern wird, den habenden Schein über den richtigen Empfang extradiren."
4. "Wann er auch etwa PostPferde bedörffen sollte, wird er des Hr. Botschafters
Exellenz Schreiben an den Postmeister in Palma da überreichen können."
6. "Wird der Mayer alle Sorge anwenden, daß die Täntzerin ihm nicht weg¬
genommen oder entführet werde oder heimlich weggehe, auch benöthigten falls von den
K. Hungarischen und Böheimbschen Gouverneurs oder Commandanten oder Magistraten
der Städte und Dörffor, im Falle etwas zu befürchten, um eine kleine Escorte von
Ort zu Ort ersuchen, wobei ihm der Paß von der Kömgin Majestät helffen wird."
6. "Seine Zurückreise hin nach Wien, so viel als es ohne die Täntzerin Barbarina
zu sehr zu fatiguiren geschehen kann, zu beschleunigen suchen."
7. "Das ihm zur Reise mitgegebene Geld richtig zu berechnen und so viel thunlich
zu menagiren."

Graf Dohna hatte eigenhändig noch folgende Bemerkung hinzugefügt: .

8. "Als welche Barbarina er auf alle Weise zu flattircn, ihr die Reise bequem
machen und sie in guten Humeur zu setzen suchen, auch ihr versichern wird, daß
sie in eine schöne Stadt, an einen großen Hof und in eines gnädigen Königs Dienste
käme, worin sie alle Ursache vergnügt und zufrieden zu seyn haben wird."

Was hatte der unglückliche Liebhaber, Lord Mackenzie, unterdessen getan?

Nachdem alle seine Versuche, die Auslieferung der Geliebten zu hintertreiben,
gescheitert waren, reiste er ihr vorauf an die Grenze, fest entschlossen, List, Be¬
stechung, nötigenfalls sogar Gewalt anzuwenden. In Görz traf er mit Mayer
und seiner schönen Begleiterin zusammen. Hören wir den ergötzlichen Bericht, den
der biedere Mayer seinein Herrn nach Wien abstattet:


Reichshochgeborner Graf,
Gnädiger und hochgebietender HerrI

"Ew. Exellenz habe nach meiner Schuldigkeit unterthänigst zu berichten sollen wegen
meiner Reise, wie das den 16. dieses zu Palma nova glücklich angelanget, auch selbem
Tag gleich wiederum mit meinem betrübten Frauentzimmer zurück nach Goritzia und
bei dem schwarzen Adler alda einlogiret, alwo zu meiner größten Bestürtzung unter
einen fingirten Namen und andern angegebenes Landes als Se. Andrea der Lord schon
in die 6 Tage akbar logiret, mithin bei meiner Zurückkunft von Palma mir ein Billet
wie die Copia hierbei lautet zugeschicket, daß ich ihme erlauben möchte mit ihr zu
reden, allein ich gäbe kein Gehör, so bittet er Milord noch einmal, er wollte sich Hände
und Füße binden lassen, und mir?ein schönes RecompenS geben, ich möchte ihm eine
Viertelstunde erlauben mit ihr zu reden, es konnte abermals nicht geschehen, alsdann
ist es auf das Todtschießen meiner und des Kutschers ausgevrochen; mithin habe die
Pferdte ihme arretiren lassen/ bis ich ihm bezwungen und den änderten Milord mir
schriftlich mit Hand und Pettschaft zu geben, daß er mir sampt meiner Suite nichts in
den Weg legen wollte, bis ich zu Wien. Der Änderte aber hat seinen Weg nachher
Wenedig zu nehmen müßen, und gehet der Mylord mir auf der Straße vor. Das
Frauentzimmer und ihre Mutter sambt einemDomestiquen, welcher vermeinterDomestique
aber des Mylords sein Cammerdiencr war. Ich werde also übermorgen, wenn kein
Unglück begegnet, zu Gratz sein. Meine Täntzerin ist etzliche Tage vor Liebe und


Die Barbarina

und gewandten Haushofmeister Mayer. Dieser Mann erhielt von Contarini eine
Vollmacht, um sich dein venetianischen Militärkommando gegenüber, das die
Barbarina begleiten sollte, an der Grenze zwischen Palma nuova und Görz aus¬
zuweisen. Graf Dohna instruierte ihn schriftlich, wie folgt:

1. „Wird der Mayer allen Fleiß anwenden, um seine Hinreise nach Palma zu
beschleunigen, zumalen das Frauentzimmer heut über 8 Tagen dort eintreffen wird."
2. „Daselbst des hiesigen Venetianischen Herrn Botschafters Exellenz Schreiben
nebst anliegendem Kästchen sogleich an das General-Proveditores Exellenz in Palma
überreichen und von ihm seine Nachricht erwarten, was er zu tun hat."
3. „Ferner demjenigen Hr. Offizier von der Republik, welche ihm die Täntzerin
Barbarina auf der K. Hungarischen und Böheimbschen Granitz in Friaul richtig über¬
liefern wird, den habenden Schein über den richtigen Empfang extradiren."
4. „Wann er auch etwa PostPferde bedörffen sollte, wird er des Hr. Botschafters
Exellenz Schreiben an den Postmeister in Palma da überreichen können."
6. „Wird der Mayer alle Sorge anwenden, daß die Täntzerin ihm nicht weg¬
genommen oder entführet werde oder heimlich weggehe, auch benöthigten falls von den
K. Hungarischen und Böheimbschen Gouverneurs oder Commandanten oder Magistraten
der Städte und Dörffor, im Falle etwas zu befürchten, um eine kleine Escorte von
Ort zu Ort ersuchen, wobei ihm der Paß von der Kömgin Majestät helffen wird."
6. „Seine Zurückreise hin nach Wien, so viel als es ohne die Täntzerin Barbarina
zu sehr zu fatiguiren geschehen kann, zu beschleunigen suchen."
7. „Das ihm zur Reise mitgegebene Geld richtig zu berechnen und so viel thunlich
zu menagiren."

Graf Dohna hatte eigenhändig noch folgende Bemerkung hinzugefügt: .

8. „Als welche Barbarina er auf alle Weise zu flattircn, ihr die Reise bequem
machen und sie in guten Humeur zu setzen suchen, auch ihr versichern wird, daß
sie in eine schöne Stadt, an einen großen Hof und in eines gnädigen Königs Dienste
käme, worin sie alle Ursache vergnügt und zufrieden zu seyn haben wird."

Was hatte der unglückliche Liebhaber, Lord Mackenzie, unterdessen getan?

Nachdem alle seine Versuche, die Auslieferung der Geliebten zu hintertreiben,
gescheitert waren, reiste er ihr vorauf an die Grenze, fest entschlossen, List, Be¬
stechung, nötigenfalls sogar Gewalt anzuwenden. In Görz traf er mit Mayer
und seiner schönen Begleiterin zusammen. Hören wir den ergötzlichen Bericht, den
der biedere Mayer seinein Herrn nach Wien abstattet:


Reichshochgeborner Graf,
Gnädiger und hochgebietender HerrI

„Ew. Exellenz habe nach meiner Schuldigkeit unterthänigst zu berichten sollen wegen
meiner Reise, wie das den 16. dieses zu Palma nova glücklich angelanget, auch selbem
Tag gleich wiederum mit meinem betrübten Frauentzimmer zurück nach Goritzia und
bei dem schwarzen Adler alda einlogiret, alwo zu meiner größten Bestürtzung unter
einen fingirten Namen und andern angegebenes Landes als Se. Andrea der Lord schon
in die 6 Tage akbar logiret, mithin bei meiner Zurückkunft von Palma mir ein Billet
wie die Copia hierbei lautet zugeschicket, daß ich ihme erlauben möchte mit ihr zu
reden, allein ich gäbe kein Gehör, so bittet er Milord noch einmal, er wollte sich Hände
und Füße binden lassen, und mir?ein schönes RecompenS geben, ich möchte ihm eine
Viertelstunde erlauben mit ihr zu reden, es konnte abermals nicht geschehen, alsdann
ist es auf das Todtschießen meiner und des Kutschers ausgevrochen; mithin habe die
Pferdte ihme arretiren lassen/ bis ich ihm bezwungen und den änderten Milord mir
schriftlich mit Hand und Pettschaft zu geben, daß er mir sampt meiner Suite nichts in
den Weg legen wollte, bis ich zu Wien. Der Änderte aber hat seinen Weg nachher
Wenedig zu nehmen müßen, und gehet der Mylord mir auf der Straße vor. Das
Frauentzimmer und ihre Mutter sambt einemDomestiquen, welcher vermeinterDomestique
aber des Mylords sein Cammerdiencr war. Ich werde also übermorgen, wenn kein
Unglück begegnet, zu Gratz sein. Meine Täntzerin ist etzliche Tage vor Liebe und


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0041" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/315038"/>
          <fw type="header" place="top"> Die Barbarina</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_95" prev="#ID_94"> und gewandten Haushofmeister Mayer. Dieser Mann erhielt von Contarini eine<lb/>
Vollmacht, um sich dein venetianischen Militärkommando gegenüber, das die<lb/>
Barbarina begleiten sollte, an der Grenze zwischen Palma nuova und Görz aus¬<lb/>
zuweisen. Graf Dohna instruierte ihn schriftlich, wie folgt:</p><lb/>
          <list>
            <item> 1. &#x201E;Wird der Mayer allen Fleiß anwenden, um seine Hinreise nach Palma zu<lb/>
beschleunigen, zumalen das Frauentzimmer heut über 8 Tagen dort eintreffen wird."</item>
            <item> 2. &#x201E;Daselbst des hiesigen Venetianischen Herrn Botschafters Exellenz Schreiben<lb/>
nebst anliegendem Kästchen sogleich an das General-Proveditores Exellenz in Palma<lb/>
überreichen und von ihm seine Nachricht erwarten, was er zu tun hat."</item>
            <item> 3. &#x201E;Ferner demjenigen Hr. Offizier von der Republik, welche ihm die Täntzerin<lb/>
Barbarina auf der K. Hungarischen und Böheimbschen Granitz in Friaul richtig über¬<lb/>
liefern wird, den habenden Schein über den richtigen Empfang extradiren."</item>
            <item> 4. &#x201E;Wann er auch etwa PostPferde bedörffen sollte, wird er des Hr. Botschafters<lb/>
Exellenz Schreiben an den Postmeister in Palma da überreichen können."</item>
            <item> 6. &#x201E;Wird der Mayer alle Sorge anwenden, daß die Täntzerin ihm nicht weg¬<lb/>
genommen oder entführet werde oder heimlich weggehe, auch benöthigten falls von den<lb/>
K. Hungarischen und Böheimbschen Gouverneurs oder Commandanten oder Magistraten<lb/>
der Städte und Dörffor, im Falle etwas zu befürchten, um eine kleine Escorte von<lb/>
Ort zu Ort ersuchen, wobei ihm der Paß von der Kömgin Majestät helffen wird."</item>
            <item> 6. &#x201E;Seine Zurückreise hin nach Wien, so viel als es ohne die Täntzerin Barbarina<lb/>
zu sehr zu fatiguiren geschehen kann, zu beschleunigen suchen."</item>
            <item> 7. &#x201E;Das ihm zur Reise mitgegebene Geld richtig zu berechnen und so viel thunlich<lb/>
zu menagiren."</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_96"> Graf Dohna hatte eigenhändig noch folgende Bemerkung hinzugefügt: .</p><lb/>
          <list>
            <item> 8. &#x201E;Als welche Barbarina er auf alle Weise zu flattircn, ihr die Reise bequem<lb/>
machen und sie in guten Humeur zu setzen suchen, auch ihr versichern wird, daß<lb/>
sie in eine schöne Stadt, an einen großen Hof und in eines gnädigen Königs Dienste<lb/>
käme, worin sie alle Ursache vergnügt und zufrieden zu seyn haben wird."</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_97"> Was hatte der unglückliche Liebhaber, Lord Mackenzie, unterdessen getan?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_98"> Nachdem alle seine Versuche, die Auslieferung der Geliebten zu hintertreiben,<lb/>
gescheitert waren, reiste er ihr vorauf an die Grenze, fest entschlossen, List, Be¬<lb/>
stechung, nötigenfalls sogar Gewalt anzuwenden.  In Görz traf er mit Mayer<lb/>
und seiner schönen Begleiterin zusammen. Hören wir den ergötzlichen Bericht, den<lb/>
der biedere Mayer seinein Herrn nach Wien abstattet:</p><lb/>
          <note type="salute"> Reichshochgeborner Graf,<lb/>
Gnädiger und hochgebietender HerrI</note><lb/>
          <p xml:id="ID_99"> &#x201E;Ew. Exellenz habe nach meiner Schuldigkeit unterthänigst zu berichten sollen wegen<lb/>
meiner Reise, wie das den 16. dieses zu Palma nova glücklich angelanget, auch selbem<lb/>
Tag gleich wiederum mit meinem betrübten Frauentzimmer zurück nach Goritzia und<lb/>
bei dem schwarzen Adler alda einlogiret, alwo zu meiner größten Bestürtzung unter<lb/>
einen fingirten Namen und andern angegebenes Landes als Se. Andrea der Lord schon<lb/>
in die 6 Tage akbar logiret, mithin bei meiner Zurückkunft von Palma mir ein Billet<lb/>
wie die Copia hierbei lautet zugeschicket, daß ich ihme erlauben möchte mit ihr zu<lb/>
reden, allein ich gäbe kein Gehör, so bittet er Milord noch einmal, er wollte sich Hände<lb/>
und Füße binden lassen, und mir?ein schönes RecompenS geben, ich möchte ihm eine<lb/>
Viertelstunde erlauben mit ihr zu reden, es konnte abermals nicht geschehen, alsdann<lb/>
ist es auf das Todtschießen meiner und des Kutschers ausgevrochen; mithin habe die<lb/>
Pferdte ihme arretiren lassen/ bis ich ihm bezwungen und den änderten Milord mir<lb/>
schriftlich mit Hand und Pettschaft zu geben, daß er mir sampt meiner Suite nichts in<lb/>
den Weg legen wollte, bis ich zu Wien. Der Änderte aber hat seinen Weg nachher<lb/>
Wenedig zu nehmen müßen, und gehet der Mylord mir auf der Straße vor. Das<lb/>
Frauentzimmer und ihre Mutter sambt einemDomestiquen, welcher vermeinterDomestique<lb/>
aber des Mylords sein Cammerdiencr war.  Ich werde also übermorgen, wenn kein<lb/>
Unglück begegnet, zu Gratz sein.  Meine Täntzerin ist etzliche Tage vor Liebe und</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0041] Die Barbarina und gewandten Haushofmeister Mayer. Dieser Mann erhielt von Contarini eine Vollmacht, um sich dein venetianischen Militärkommando gegenüber, das die Barbarina begleiten sollte, an der Grenze zwischen Palma nuova und Görz aus¬ zuweisen. Graf Dohna instruierte ihn schriftlich, wie folgt: 1. „Wird der Mayer allen Fleiß anwenden, um seine Hinreise nach Palma zu beschleunigen, zumalen das Frauentzimmer heut über 8 Tagen dort eintreffen wird." 2. „Daselbst des hiesigen Venetianischen Herrn Botschafters Exellenz Schreiben nebst anliegendem Kästchen sogleich an das General-Proveditores Exellenz in Palma überreichen und von ihm seine Nachricht erwarten, was er zu tun hat." 3. „Ferner demjenigen Hr. Offizier von der Republik, welche ihm die Täntzerin Barbarina auf der K. Hungarischen und Böheimbschen Granitz in Friaul richtig über¬ liefern wird, den habenden Schein über den richtigen Empfang extradiren." 4. „Wann er auch etwa PostPferde bedörffen sollte, wird er des Hr. Botschafters Exellenz Schreiben an den Postmeister in Palma da überreichen können." 6. „Wird der Mayer alle Sorge anwenden, daß die Täntzerin ihm nicht weg¬ genommen oder entführet werde oder heimlich weggehe, auch benöthigten falls von den K. Hungarischen und Böheimbschen Gouverneurs oder Commandanten oder Magistraten der Städte und Dörffor, im Falle etwas zu befürchten, um eine kleine Escorte von Ort zu Ort ersuchen, wobei ihm der Paß von der Kömgin Majestät helffen wird." 6. „Seine Zurückreise hin nach Wien, so viel als es ohne die Täntzerin Barbarina zu sehr zu fatiguiren geschehen kann, zu beschleunigen suchen." 7. „Das ihm zur Reise mitgegebene Geld richtig zu berechnen und so viel thunlich zu menagiren." Graf Dohna hatte eigenhändig noch folgende Bemerkung hinzugefügt: . 8. „Als welche Barbarina er auf alle Weise zu flattircn, ihr die Reise bequem machen und sie in guten Humeur zu setzen suchen, auch ihr versichern wird, daß sie in eine schöne Stadt, an einen großen Hof und in eines gnädigen Königs Dienste käme, worin sie alle Ursache vergnügt und zufrieden zu seyn haben wird." Was hatte der unglückliche Liebhaber, Lord Mackenzie, unterdessen getan? Nachdem alle seine Versuche, die Auslieferung der Geliebten zu hintertreiben, gescheitert waren, reiste er ihr vorauf an die Grenze, fest entschlossen, List, Be¬ stechung, nötigenfalls sogar Gewalt anzuwenden. In Görz traf er mit Mayer und seiner schönen Begleiterin zusammen. Hören wir den ergötzlichen Bericht, den der biedere Mayer seinein Herrn nach Wien abstattet: Reichshochgeborner Graf, Gnädiger und hochgebietender HerrI „Ew. Exellenz habe nach meiner Schuldigkeit unterthänigst zu berichten sollen wegen meiner Reise, wie das den 16. dieses zu Palma nova glücklich angelanget, auch selbem Tag gleich wiederum mit meinem betrübten Frauentzimmer zurück nach Goritzia und bei dem schwarzen Adler alda einlogiret, alwo zu meiner größten Bestürtzung unter einen fingirten Namen und andern angegebenes Landes als Se. Andrea der Lord schon in die 6 Tage akbar logiret, mithin bei meiner Zurückkunft von Palma mir ein Billet wie die Copia hierbei lautet zugeschicket, daß ich ihme erlauben möchte mit ihr zu reden, allein ich gäbe kein Gehör, so bittet er Milord noch einmal, er wollte sich Hände und Füße binden lassen, und mir?ein schönes RecompenS geben, ich möchte ihm eine Viertelstunde erlauben mit ihr zu reden, es konnte abermals nicht geschehen, alsdann ist es auf das Todtschießen meiner und des Kutschers ausgevrochen; mithin habe die Pferdte ihme arretiren lassen/ bis ich ihm bezwungen und den änderten Milord mir schriftlich mit Hand und Pettschaft zu geben, daß er mir sampt meiner Suite nichts in den Weg legen wollte, bis ich zu Wien. Der Änderte aber hat seinen Weg nachher Wenedig zu nehmen müßen, und gehet der Mylord mir auf der Straße vor. Das Frauentzimmer und ihre Mutter sambt einemDomestiquen, welcher vermeinterDomestique aber des Mylords sein Cammerdiencr war. Ich werde also übermorgen, wenn kein Unglück begegnet, zu Gratz sein. Meine Täntzerin ist etzliche Tage vor Liebe und

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_314996
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_314996/41
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_314996/41>, abgerufen am 24.07.2024.