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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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selber erlebt haben wie die der italienischen Renaissance und ihrer großartigen
Weiterbildungen in Barock und Rokoko, die gerade hier so ausgiebig und lehrreich
vertreten sind wie nirgend anders in Deutschland.

Wenn an so bevorzugter Stätte eine ungeschickte und leichtfertige Wahl auf ein
Menschenleben hinaus das Schicksal entschiede, so würde das der fahrlässigsten Ver¬
untreuung höchster Werte unsrer Bildung gleichkommen, die kein Minister, und möge
er heißen, wie er wolle, an dieser Erbschaft Sachsens begehn darf. Falls sich
die Hiobspost aus Dresden bestätigen sollte, so wird sich im ganzen Land ein
Sturm der Entrüstung erheben und in allen Gauen des Deutschen Reiches und weit
hinaus bei allen gebildeten Nationen seinen Widerhall finden. Die berufnen Ver¬
treter der sächsischen Stände haben zunächst die Pflicht, uns vor solchem Mißgriff
und seinen unausbleiblichen Folgen zu bewahren.


August Schmarsow
Vom Handwörterbuch der Staatswissenschaften.

Der bei Gustav
Fischer in Jena erscheinenden dritten Auflage des monumentalen Werkes zweiter
Band ist nun endlich fertig geworden. Da wir einiger Artikel schon beim Er¬
scheinen der einzelnen Lieferungen gedacht haben, wollen wir nur erwähnen, daß
sich unter den neu hinzugekommnen auch ein sehr ausführlicher über Besoldung und
Besoldungspolitik befindet, und bei dem umfangreichen (126 Seiten) Artikel "Be¬
völkerungswesen" einen Augenblick verweilen, den fünf Autoren bearbeitet haben:
Rauchberg, Juana-Sternegg (dieser ist vor einigen Monaten gestorben), Eduard
Meyer. Lexis und Elster. Die Gliederung ist dieselbe geblieben. Im ersten Haupt¬
abschnitt des ersten Teils (Bevölkerungsstatistik der neuesten Zeit) hat sich natürlich
seit dem Erscheinen der ersten Auflage (1891) vieles geändert, sowohl in den Ge¬
samtzahlen wie in der Verteilung der Bevölkerung auf große, mittlere, kleine Städte
und Dörfer. Die Angaben über die mittelalterliche Bevölkerung sind durch Be¬
nutzung der neuesten Forschungen vermehrt, hie und da auch berichtigt worden. So
zum Beispiel war in der ersten Auslage die Einwohnerzahl des mittelalterlichen
Lübeck nach Pauli auf 70000 bis 80000 angegeben worden; nach einer Berechnung
W. Reisners, der die Steuerlisten zugrunde legt, hat sie in einem Jahre 22300,
in einem andern 23672 betragen. Neu hinzugekommen ist ein Abschnitt über
Polen. Die Anmerkung über die falschen Vorstellungen von der antiken Sitten¬
verderbnis auf Seite 906 hat schon in der ersten Auflage gestanden; ich erwähne
sie jedoch, weil ich, ehe ich sie gelesen hatte, bei verschiednen Gelegenheiten in den
Grenzboten dasselbe gesagt habe. Auf Seite 912 ist in der zweiten Spalte ein
kleines Versehen passiert. Aus der ersten, 1891 erschienenen Auslage ist unver¬
ändert der Satz herübergenommen worden: "Rom hat in der Kaiserzeit ungefähr
dieselbe Bevölkerung gehabt wie London zu Ende des vorigen Jahrhunderts." Es
muß natürlich heißen "vorvorigen". Der Abschnitt über die Technik der Statistik
der Bevölkerungsbewegung ist bereichert worden um synoptische Übersichten der
Jndividualangaben über Geburten und Eheschließungen. Im dritten, aus fünf
Haupt- und siebzehn Unterabschnitten bestehenden Teile: "Bevölkerungslehre und
Bevölkerungspolitik" spielt natürlich der Malthusianismus eine Hauptrolle. Unter
seinen Kritikern werden diesmal auch Conrad, Philippovich und Dictzel angeführt,
und es wird die Ansicht des neuesten entschiednen Gegners der malthusischen Lehre,
Franz Oppenheimers, ausführlich dargelegt sowie die durch Oppenheimers Buch
angeregte Darstellung des Bevölkerungsgesetzes von Julius Wolf. Außerdem werden
die Bevölkerungstheorien von F. Priuzing und Paul Mombert ernährt. Die
Tabellen, die über die Bevölkerungsbewegung der letzten Zeit Auskunft geben, sind
bedeutend vermehrt worden. In den Schlußbetrachtungen schreibt Ludwig Elster
unter anderm: "Durch die Gesetzgebung und Politik der Regierungen kann auf
diesem Gebiete direkt nur wenig, wenn überhaupt etwas erreicht werden; wohl


selber erlebt haben wie die der italienischen Renaissance und ihrer großartigen
Weiterbildungen in Barock und Rokoko, die gerade hier so ausgiebig und lehrreich
vertreten sind wie nirgend anders in Deutschland.

Wenn an so bevorzugter Stätte eine ungeschickte und leichtfertige Wahl auf ein
Menschenleben hinaus das Schicksal entschiede, so würde das der fahrlässigsten Ver¬
untreuung höchster Werte unsrer Bildung gleichkommen, die kein Minister, und möge
er heißen, wie er wolle, an dieser Erbschaft Sachsens begehn darf. Falls sich
die Hiobspost aus Dresden bestätigen sollte, so wird sich im ganzen Land ein
Sturm der Entrüstung erheben und in allen Gauen des Deutschen Reiches und weit
hinaus bei allen gebildeten Nationen seinen Widerhall finden. Die berufnen Ver¬
treter der sächsischen Stände haben zunächst die Pflicht, uns vor solchem Mißgriff
und seinen unausbleiblichen Folgen zu bewahren.


August Schmarsow
Vom Handwörterbuch der Staatswissenschaften.

Der bei Gustav
Fischer in Jena erscheinenden dritten Auflage des monumentalen Werkes zweiter
Band ist nun endlich fertig geworden. Da wir einiger Artikel schon beim Er¬
scheinen der einzelnen Lieferungen gedacht haben, wollen wir nur erwähnen, daß
sich unter den neu hinzugekommnen auch ein sehr ausführlicher über Besoldung und
Besoldungspolitik befindet, und bei dem umfangreichen (126 Seiten) Artikel „Be¬
völkerungswesen" einen Augenblick verweilen, den fünf Autoren bearbeitet haben:
Rauchberg, Juana-Sternegg (dieser ist vor einigen Monaten gestorben), Eduard
Meyer. Lexis und Elster. Die Gliederung ist dieselbe geblieben. Im ersten Haupt¬
abschnitt des ersten Teils (Bevölkerungsstatistik der neuesten Zeit) hat sich natürlich
seit dem Erscheinen der ersten Auflage (1891) vieles geändert, sowohl in den Ge¬
samtzahlen wie in der Verteilung der Bevölkerung auf große, mittlere, kleine Städte
und Dörfer. Die Angaben über die mittelalterliche Bevölkerung sind durch Be¬
nutzung der neuesten Forschungen vermehrt, hie und da auch berichtigt worden. So
zum Beispiel war in der ersten Auslage die Einwohnerzahl des mittelalterlichen
Lübeck nach Pauli auf 70000 bis 80000 angegeben worden; nach einer Berechnung
W. Reisners, der die Steuerlisten zugrunde legt, hat sie in einem Jahre 22300,
in einem andern 23672 betragen. Neu hinzugekommen ist ein Abschnitt über
Polen. Die Anmerkung über die falschen Vorstellungen von der antiken Sitten¬
verderbnis auf Seite 906 hat schon in der ersten Auflage gestanden; ich erwähne
sie jedoch, weil ich, ehe ich sie gelesen hatte, bei verschiednen Gelegenheiten in den
Grenzboten dasselbe gesagt habe. Auf Seite 912 ist in der zweiten Spalte ein
kleines Versehen passiert. Aus der ersten, 1891 erschienenen Auslage ist unver¬
ändert der Satz herübergenommen worden: „Rom hat in der Kaiserzeit ungefähr
dieselbe Bevölkerung gehabt wie London zu Ende des vorigen Jahrhunderts." Es
muß natürlich heißen „vorvorigen". Der Abschnitt über die Technik der Statistik
der Bevölkerungsbewegung ist bereichert worden um synoptische Übersichten der
Jndividualangaben über Geburten und Eheschließungen. Im dritten, aus fünf
Haupt- und siebzehn Unterabschnitten bestehenden Teile: „Bevölkerungslehre und
Bevölkerungspolitik" spielt natürlich der Malthusianismus eine Hauptrolle. Unter
seinen Kritikern werden diesmal auch Conrad, Philippovich und Dictzel angeführt,
und es wird die Ansicht des neuesten entschiednen Gegners der malthusischen Lehre,
Franz Oppenheimers, ausführlich dargelegt sowie die durch Oppenheimers Buch
angeregte Darstellung des Bevölkerungsgesetzes von Julius Wolf. Außerdem werden
die Bevölkerungstheorien von F. Priuzing und Paul Mombert ernährt. Die
Tabellen, die über die Bevölkerungsbewegung der letzten Zeit Auskunft geben, sind
bedeutend vermehrt worden. In den Schlußbetrachtungen schreibt Ludwig Elster
unter anderm: „Durch die Gesetzgebung und Politik der Regierungen kann auf
diesem Gebiete direkt nur wenig, wenn überhaupt etwas erreicht werden; wohl


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/634>, abgerufen am 30.06.2024.