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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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gemacht. Dann schaffte er die nötigen Hunde, Pferde, Piköre an, und was sonst
noch zu dieser Jagd gehört, bei der es darauf ankommt, ein Tier -- in der Regel
einen Hirsch oder ein Wildschwein --, das entweder aufgespürt oder ausgesetzt
wird, mit Meuten, Roß und Reitern zu verfolgen, immer wieder aus seinen Schlupf¬
winkeln zu scheuchen und schließlich kunstgerecht zu erlegen.

Als der Fürst im Jahre 1716 in Wernsdorf, wo er zuletzt fast ausschließlich
residiert hatte, gestorben war, erwarb August der Starke sein ganzes Jagdzeug mit
Pferden und Hunden für 25 000 Taler und schenkte das Jagdschloß dem Kurprinzen,
der nach seiner Vermählung mit Maria Josephs von Österreich vom 26. Oktober
bis 28. November 1719 hier Hof hielt. Der Hubertustag (3. November) wurde
damals durch ein großartiges Fest gefeiert. Dem nächsten Hubertusfest (1721)
wohnte August der Starke selbst bei und gab den schon früher gefaßten Entschluß
kund, " .. zu besserer Bequemlichkeit Unseres Königl. Printzens Lbd. einen Bau
ausführen zu lassen, der glänzenderen Anforderungen entsprechen solle, als solches
der beschränkte Raum des Hubertusburger Schloßleins gestatte."

So ließ denn der König seit 1721 auf einer etwa einen Kilometer von
Wernsdorf südlich gelegnen Anhöhe vor dem Walde durch den Oberstleutnant
Johann Christoph Naumann und dessen Sohn das Jagdschloß Hubertusburg er¬
richten. Es zeigte in der Hauptfassade zwei volle und ein Mezzaninstockwerk von je
fünfundzwanzig Fenstern und darüber ein stattliches Mansardendach, über dem sich
wie eine Krönung des Ganzen ein stattlicher, in einen Obelisken auslaufender
Turmbau erhob. Aber seinem Sohne und Nachfolger Friedrich August dem Zweiten
(1733 bis 1763) genügte auch der in diesem Schloß vorhandne Raum nicht mehr:
gleich im ersten Jahre seiner Regierung ließ er durch den Landbaumeister Knöfel
allerlei Nebengebäude errichten; später (seit 1743) wurde zwischen den Flügeln der
jetzige Hauptbau errichtet, den ein zierlicher Turm, etwa in der Form des südlichen
Zwingerpavillons, bekrönte. Dann wurden die Seitenflügel nach Südosten verlängert,
der alte Hauptbau abgebrochen und an seiner Stelle, doch weiter ausgerückt, der
neue Südostbau errichtet. Dabei wurde die katholische Kirche in den neuen Hauptbau
verlegt und dem Schloß die Gestalt eines geschloßnen Rechtecks gegeben, die es noch
besitzt. Aus dem alten Bau Wurden zum Beispiel die Bilder Louis Silvestrcs in
die neue Kirche und als Wetterfahne der springende Hirsch übernommen, der sich
heute noch auf dem Turme dreht. Die schlichte, vornehme Gestaltung der Fassaden,
ebenso die im feinsten Rokoko ohne alle Überladung durchgeführte Dekoration des
Innern legen ein gutes Zeugnis ab für den geläuterten Kunstsinn des fürstlichen
Bauherrn, freilich auch für den bedenklichen Luxus, der diese Riesenräume mit prunk¬
vollen Leben füllte. Die ersten Künstler Dresdens wurden für die Ausschmückung
des Schlosses in Bewegung gesetzt: Lorenzo Mattielli, der Meister der 79 Statuen
auf der katholischen Hofkirche, und Gottfried Knöffler, der elegante Italiener Stefano
Torelli, Johann Baptista Grone (von ihm ist das große Deckengemälde der Kirche:
die Erscheinung des Hubertushirsches). Christian Wilhelm Ernst Dietrich (von ihm
waren die 34 Supraporten), Adam Friedrich Oeser u. a. Im ganzen wurden für
den Bau, wenn der Wert der Holzlieferung mit in Betracht gezogen wird, mehr
als eine Million Taler ausgegeben, während der Bau Augusts des Starken
262000 Taler gekostet hatte. Als Torellis Werk gelte" die vier bessern Ölgemälde
an der Süstostwand der Kirche: Schutzengel mit Kind (das Kind ist dem jugend¬
lichen Friedrich August dem Zweiten sehr ähnlich), Se. Aloisius, Se. Nepomuk.
Se. Antonius. Das schönste, was Mattielli in Hubertusburg geschaffen hat, ist die
Plastische Gruppe des Hochaltars: Maria mit dem Kind, zur Linken Se. Ignatius,
zur Rechten Se. Hubertus. Diese Gruppe, vor dem Jahre 1748 (Mattiellis Todes-


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gemacht. Dann schaffte er die nötigen Hunde, Pferde, Piköre an, und was sonst
noch zu dieser Jagd gehört, bei der es darauf ankommt, ein Tier — in der Regel
einen Hirsch oder ein Wildschwein —, das entweder aufgespürt oder ausgesetzt
wird, mit Meuten, Roß und Reitern zu verfolgen, immer wieder aus seinen Schlupf¬
winkeln zu scheuchen und schließlich kunstgerecht zu erlegen.

Als der Fürst im Jahre 1716 in Wernsdorf, wo er zuletzt fast ausschließlich
residiert hatte, gestorben war, erwarb August der Starke sein ganzes Jagdzeug mit
Pferden und Hunden für 25 000 Taler und schenkte das Jagdschloß dem Kurprinzen,
der nach seiner Vermählung mit Maria Josephs von Österreich vom 26. Oktober
bis 28. November 1719 hier Hof hielt. Der Hubertustag (3. November) wurde
damals durch ein großartiges Fest gefeiert. Dem nächsten Hubertusfest (1721)
wohnte August der Starke selbst bei und gab den schon früher gefaßten Entschluß
kund, „ .. zu besserer Bequemlichkeit Unseres Königl. Printzens Lbd. einen Bau
ausführen zu lassen, der glänzenderen Anforderungen entsprechen solle, als solches
der beschränkte Raum des Hubertusburger Schloßleins gestatte."

So ließ denn der König seit 1721 auf einer etwa einen Kilometer von
Wernsdorf südlich gelegnen Anhöhe vor dem Walde durch den Oberstleutnant
Johann Christoph Naumann und dessen Sohn das Jagdschloß Hubertusburg er¬
richten. Es zeigte in der Hauptfassade zwei volle und ein Mezzaninstockwerk von je
fünfundzwanzig Fenstern und darüber ein stattliches Mansardendach, über dem sich
wie eine Krönung des Ganzen ein stattlicher, in einen Obelisken auslaufender
Turmbau erhob. Aber seinem Sohne und Nachfolger Friedrich August dem Zweiten
(1733 bis 1763) genügte auch der in diesem Schloß vorhandne Raum nicht mehr:
gleich im ersten Jahre seiner Regierung ließ er durch den Landbaumeister Knöfel
allerlei Nebengebäude errichten; später (seit 1743) wurde zwischen den Flügeln der
jetzige Hauptbau errichtet, den ein zierlicher Turm, etwa in der Form des südlichen
Zwingerpavillons, bekrönte. Dann wurden die Seitenflügel nach Südosten verlängert,
der alte Hauptbau abgebrochen und an seiner Stelle, doch weiter ausgerückt, der
neue Südostbau errichtet. Dabei wurde die katholische Kirche in den neuen Hauptbau
verlegt und dem Schloß die Gestalt eines geschloßnen Rechtecks gegeben, die es noch
besitzt. Aus dem alten Bau Wurden zum Beispiel die Bilder Louis Silvestrcs in
die neue Kirche und als Wetterfahne der springende Hirsch übernommen, der sich
heute noch auf dem Turme dreht. Die schlichte, vornehme Gestaltung der Fassaden,
ebenso die im feinsten Rokoko ohne alle Überladung durchgeführte Dekoration des
Innern legen ein gutes Zeugnis ab für den geläuterten Kunstsinn des fürstlichen
Bauherrn, freilich auch für den bedenklichen Luxus, der diese Riesenräume mit prunk¬
vollen Leben füllte. Die ersten Künstler Dresdens wurden für die Ausschmückung
des Schlosses in Bewegung gesetzt: Lorenzo Mattielli, der Meister der 79 Statuen
auf der katholischen Hofkirche, und Gottfried Knöffler, der elegante Italiener Stefano
Torelli, Johann Baptista Grone (von ihm ist das große Deckengemälde der Kirche:
die Erscheinung des Hubertushirsches). Christian Wilhelm Ernst Dietrich (von ihm
waren die 34 Supraporten), Adam Friedrich Oeser u. a. Im ganzen wurden für
den Bau, wenn der Wert der Holzlieferung mit in Betracht gezogen wird, mehr
als eine Million Taler ausgegeben, während der Bau Augusts des Starken
262000 Taler gekostet hatte. Als Torellis Werk gelte« die vier bessern Ölgemälde
an der Süstostwand der Kirche: Schutzengel mit Kind (das Kind ist dem jugend¬
lichen Friedrich August dem Zweiten sehr ähnlich), Se. Aloisius, Se. Nepomuk.
Se. Antonius. Das schönste, was Mattielli in Hubertusburg geschaffen hat, ist die
Plastische Gruppe des Hochaltars: Maria mit dem Kind, zur Linken Se. Ignatius,
zur Rechten Se. Hubertus. Diese Gruppe, vor dem Jahre 1748 (Mattiellis Todes-


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[0528] Rund um den Lollmberg gemacht. Dann schaffte er die nötigen Hunde, Pferde, Piköre an, und was sonst noch zu dieser Jagd gehört, bei der es darauf ankommt, ein Tier — in der Regel einen Hirsch oder ein Wildschwein —, das entweder aufgespürt oder ausgesetzt wird, mit Meuten, Roß und Reitern zu verfolgen, immer wieder aus seinen Schlupf¬ winkeln zu scheuchen und schließlich kunstgerecht zu erlegen. Als der Fürst im Jahre 1716 in Wernsdorf, wo er zuletzt fast ausschließlich residiert hatte, gestorben war, erwarb August der Starke sein ganzes Jagdzeug mit Pferden und Hunden für 25 000 Taler und schenkte das Jagdschloß dem Kurprinzen, der nach seiner Vermählung mit Maria Josephs von Österreich vom 26. Oktober bis 28. November 1719 hier Hof hielt. Der Hubertustag (3. November) wurde damals durch ein großartiges Fest gefeiert. Dem nächsten Hubertusfest (1721) wohnte August der Starke selbst bei und gab den schon früher gefaßten Entschluß kund, „ .. zu besserer Bequemlichkeit Unseres Königl. Printzens Lbd. einen Bau ausführen zu lassen, der glänzenderen Anforderungen entsprechen solle, als solches der beschränkte Raum des Hubertusburger Schloßleins gestatte." So ließ denn der König seit 1721 auf einer etwa einen Kilometer von Wernsdorf südlich gelegnen Anhöhe vor dem Walde durch den Oberstleutnant Johann Christoph Naumann und dessen Sohn das Jagdschloß Hubertusburg er¬ richten. Es zeigte in der Hauptfassade zwei volle und ein Mezzaninstockwerk von je fünfundzwanzig Fenstern und darüber ein stattliches Mansardendach, über dem sich wie eine Krönung des Ganzen ein stattlicher, in einen Obelisken auslaufender Turmbau erhob. Aber seinem Sohne und Nachfolger Friedrich August dem Zweiten (1733 bis 1763) genügte auch der in diesem Schloß vorhandne Raum nicht mehr: gleich im ersten Jahre seiner Regierung ließ er durch den Landbaumeister Knöfel allerlei Nebengebäude errichten; später (seit 1743) wurde zwischen den Flügeln der jetzige Hauptbau errichtet, den ein zierlicher Turm, etwa in der Form des südlichen Zwingerpavillons, bekrönte. Dann wurden die Seitenflügel nach Südosten verlängert, der alte Hauptbau abgebrochen und an seiner Stelle, doch weiter ausgerückt, der neue Südostbau errichtet. Dabei wurde die katholische Kirche in den neuen Hauptbau verlegt und dem Schloß die Gestalt eines geschloßnen Rechtecks gegeben, die es noch besitzt. Aus dem alten Bau Wurden zum Beispiel die Bilder Louis Silvestrcs in die neue Kirche und als Wetterfahne der springende Hirsch übernommen, der sich heute noch auf dem Turme dreht. Die schlichte, vornehme Gestaltung der Fassaden, ebenso die im feinsten Rokoko ohne alle Überladung durchgeführte Dekoration des Innern legen ein gutes Zeugnis ab für den geläuterten Kunstsinn des fürstlichen Bauherrn, freilich auch für den bedenklichen Luxus, der diese Riesenräume mit prunk¬ vollen Leben füllte. Die ersten Künstler Dresdens wurden für die Ausschmückung des Schlosses in Bewegung gesetzt: Lorenzo Mattielli, der Meister der 79 Statuen auf der katholischen Hofkirche, und Gottfried Knöffler, der elegante Italiener Stefano Torelli, Johann Baptista Grone (von ihm ist das große Deckengemälde der Kirche: die Erscheinung des Hubertushirsches). Christian Wilhelm Ernst Dietrich (von ihm waren die 34 Supraporten), Adam Friedrich Oeser u. a. Im ganzen wurden für den Bau, wenn der Wert der Holzlieferung mit in Betracht gezogen wird, mehr als eine Million Taler ausgegeben, während der Bau Augusts des Starken 262000 Taler gekostet hatte. Als Torellis Werk gelte« die vier bessern Ölgemälde an der Süstostwand der Kirche: Schutzengel mit Kind (das Kind ist dem jugend¬ lichen Friedrich August dem Zweiten sehr ähnlich), Se. Aloisius, Se. Nepomuk. Se. Antonius. Das schönste, was Mattielli in Hubertusburg geschaffen hat, ist die Plastische Gruppe des Hochaltars: Maria mit dem Kind, zur Linken Se. Ignatius, zur Rechten Se. Hubertus. Diese Gruppe, vor dem Jahre 1748 (Mattiellis Todes-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/528>, abgerufen am 24.07.2024.