Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Biographisches.

Vier große Namen - Rembrandt, Mozart, Schiller, Liszt - sollen
durch neue Biographien neuen Inhalt gewinnen. K. Bergers Schiller (C. H. Becksche
Verlagsbuchhandlung) ist mit dem jetzt veröffentlichten zweiten Bande vollständig
geworden; damit hat die Gegenwart ihr würdigstes Begleitbuch zu Schillers Werken
erhalten. Der schlichte Ton des vor vier Jahren zum Schillerjubiläum veröffent¬
lichten ersten Bandes wird hier von einem höhern abgelöst, wie er sich als Echo
der reifern Schillerschen Gedankenwelt ergibt; es ist ein Verdienst des Verfassers,
dabei von aller übertreibender Unklarheit frei geblieben zu sein und die Erhaben¬
heit Schillers rein und treu gespiegelt zu haben. Das Künstlerische kommt vielleicht
nicht ganz in dem Maße zur Geltung wie das Ethische und das Historische, aber
doch immer noch viel deutlicher als in dem Buche von K. Storck über Mozart
(Greiner und Pfeiffer). Storck, mehr von den Briefen als von den Kompositionen
Mozarts ausgehend, schildert den Menschen ausführlich, mit Liebe und Geschick.
Sein Buch liest sich ähnlich angenehm wie das Bergersche, fordert aber mehr zum
Widerspruch heraus, namentlich oft da, wo musikgeschichtliche Gesamtansichten an¬
gedeutet werden. Storck ist kein Musikhistoriker, fondern ein musikalischer Literat
mit etwas modern entwickelter Jnstrumentalsinnlichkeit, der für seinen Mozart
schwärmt, ihm mit seiner literarischen Kultur beizukommen sucht und obendrein der
Musik der Gegenwart den direkten Weg von Mozart in unsre musikalische Zukunft
zeigen möchte. Dabei enthält sein Buch (550 Seiten) von musiktechnischem Mozart¬
studium so gut wie nichts. Das viele musikhistorisierende Räsonnement, das diesen
Mangel ersetzen soll, ist vom Übel (z. B. wird der Barockkomponist Palestrina
als die reinste Verkörperung des mittelalterlichen Kirchengeistes bezeichnet), und es
wäre ein Vorteil für das Buch, wenn diese umfänglichen Teile, die Laien nur
verwirren können, in einer etwaigen zweiten Auflage ausgeschieden würden.

Rembrandts Leben und Kunst (Seemann) heißt ein vortreffliches Büchlein
von Jan Vels. Der Verfasser ist vielleicht manchem unsrer Leser aus den letzten
Jahrgängen des Spemcmnschen Kunstkalenders bekannt geworden, wo immer einmal
ein von ihm gezeichnetes Porträt aus der europäischen Künstlerwelt der Gegenwart
erschien. Dieselbe zarte künstlerische Empfindlichkeit, die sich in jenen Zeichnungen
nussprach, findet man hier, dem landsmännischen Altmeister gewidmet, und Liebe
und pathetische Verehrung dazu, und da auch das Urkundliche und das Ortskunst-
geschichtliche sorgfältig behandelt sind, so ist eine intime, fachmännische und be¬
geisterte kleine Biographie entstanden, die nicht viele ihresgleichen haben dürfte.
Für Wachstum und Wandel der in Rembrandts Bildern webenden künstlerischen
Nervenenergien find die besten modernen Worte gefunden, für das Subjektive seiner
Kunst; der Darlegung des Objektgehalts können wir nicht immer beistimmen, am
wenigsten bei Veths Deutung des Hundertguldenblattes,

A. Göllerich, ehemals Schüler und zeitweilig eine Art gehätscheltes Anhängsel
des alten Liszt, hat über seinen Meister ein so persönliches und intimes Buch
geschrieben (Marquardt u. Co.), daß es trotz vielem im höhern Sinne eiteln, das
es enthält, zu interessieren vermag. Hier kommt auch der Musiker zu seinem Rechte
dank einer Menge von Notenzitaten, die in geistreicher Weise in den Text einge¬
flochten sind. Im übrigen spricht mehr Liszt als Göllerich, das Buch ist weniger eine
Biographie als eine eigne Rückschau Liszis auf sein Leben; die überschwengliche Ver¬
ehrung des Schülers, die dazwischcnklingt, verwandelt der Leser leicht in ruhigere
Betrachtung. Eine Menge vorzüglicher Porträts unterstützt die Lektüre; auch die
Werke von Berger und Storck haben jedes ein gutes Bildnis ihres Helden.




Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig und George Cleinow in Berlin-
Friedenau, Alle Zuschriften an die Redaktion sind nur nach Leipzig, Jnselstraße 20, zu richten.
Verlag von Fr, Wilh, Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marauarl in Leipzig
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Biographisches.

Vier große Namen - Rembrandt, Mozart, Schiller, Liszt - sollen
durch neue Biographien neuen Inhalt gewinnen. K. Bergers Schiller (C. H. Becksche
Verlagsbuchhandlung) ist mit dem jetzt veröffentlichten zweiten Bande vollständig
geworden; damit hat die Gegenwart ihr würdigstes Begleitbuch zu Schillers Werken
erhalten. Der schlichte Ton des vor vier Jahren zum Schillerjubiläum veröffent¬
lichten ersten Bandes wird hier von einem höhern abgelöst, wie er sich als Echo
der reifern Schillerschen Gedankenwelt ergibt; es ist ein Verdienst des Verfassers,
dabei von aller übertreibender Unklarheit frei geblieben zu sein und die Erhaben¬
heit Schillers rein und treu gespiegelt zu haben. Das Künstlerische kommt vielleicht
nicht ganz in dem Maße zur Geltung wie das Ethische und das Historische, aber
doch immer noch viel deutlicher als in dem Buche von K. Storck über Mozart
(Greiner und Pfeiffer). Storck, mehr von den Briefen als von den Kompositionen
Mozarts ausgehend, schildert den Menschen ausführlich, mit Liebe und Geschick.
Sein Buch liest sich ähnlich angenehm wie das Bergersche, fordert aber mehr zum
Widerspruch heraus, namentlich oft da, wo musikgeschichtliche Gesamtansichten an¬
gedeutet werden. Storck ist kein Musikhistoriker, fondern ein musikalischer Literat
mit etwas modern entwickelter Jnstrumentalsinnlichkeit, der für seinen Mozart
schwärmt, ihm mit seiner literarischen Kultur beizukommen sucht und obendrein der
Musik der Gegenwart den direkten Weg von Mozart in unsre musikalische Zukunft
zeigen möchte. Dabei enthält sein Buch (550 Seiten) von musiktechnischem Mozart¬
studium so gut wie nichts. Das viele musikhistorisierende Räsonnement, das diesen
Mangel ersetzen soll, ist vom Übel (z. B. wird der Barockkomponist Palestrina
als die reinste Verkörperung des mittelalterlichen Kirchengeistes bezeichnet), und es
wäre ein Vorteil für das Buch, wenn diese umfänglichen Teile, die Laien nur
verwirren können, in einer etwaigen zweiten Auflage ausgeschieden würden.

Rembrandts Leben und Kunst (Seemann) heißt ein vortreffliches Büchlein
von Jan Vels. Der Verfasser ist vielleicht manchem unsrer Leser aus den letzten
Jahrgängen des Spemcmnschen Kunstkalenders bekannt geworden, wo immer einmal
ein von ihm gezeichnetes Porträt aus der europäischen Künstlerwelt der Gegenwart
erschien. Dieselbe zarte künstlerische Empfindlichkeit, die sich in jenen Zeichnungen
nussprach, findet man hier, dem landsmännischen Altmeister gewidmet, und Liebe
und pathetische Verehrung dazu, und da auch das Urkundliche und das Ortskunst-
geschichtliche sorgfältig behandelt sind, so ist eine intime, fachmännische und be¬
geisterte kleine Biographie entstanden, die nicht viele ihresgleichen haben dürfte.
Für Wachstum und Wandel der in Rembrandts Bildern webenden künstlerischen
Nervenenergien find die besten modernen Worte gefunden, für das Subjektive seiner
Kunst; der Darlegung des Objektgehalts können wir nicht immer beistimmen, am
wenigsten bei Veths Deutung des Hundertguldenblattes,

A. Göllerich, ehemals Schüler und zeitweilig eine Art gehätscheltes Anhängsel
des alten Liszt, hat über seinen Meister ein so persönliches und intimes Buch
geschrieben (Marquardt u. Co.), daß es trotz vielem im höhern Sinne eiteln, das
es enthält, zu interessieren vermag. Hier kommt auch der Musiker zu seinem Rechte
dank einer Menge von Notenzitaten, die in geistreicher Weise in den Text einge¬
flochten sind. Im übrigen spricht mehr Liszt als Göllerich, das Buch ist weniger eine
Biographie als eine eigne Rückschau Liszis auf sein Leben; die überschwengliche Ver¬
ehrung des Schülers, die dazwischcnklingt, verwandelt der Leser leicht in ruhigere
Betrachtung. Eine Menge vorzüglicher Porträts unterstützt die Lektüre; auch die
Werke von Berger und Storck haben jedes ein gutes Bildnis ihres Helden.




Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig und George Cleinow in Berlin-
Friedenau, Alle Zuschriften an die Redaktion sind nur nach Leipzig, Jnselstraße 20, zu richten.
Verlag von Fr, Wilh, Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marauarl in Leipzig
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0396" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/314743"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Biographisches. </head>
            <p xml:id="ID_1906"> Vier große Namen - Rembrandt, Mozart, Schiller, Liszt - sollen<lb/>
durch neue Biographien neuen Inhalt gewinnen. K. Bergers Schiller (C. H. Becksche<lb/>
Verlagsbuchhandlung) ist mit dem jetzt veröffentlichten zweiten Bande vollständig<lb/>
geworden; damit hat die Gegenwart ihr würdigstes Begleitbuch zu Schillers Werken<lb/>
erhalten. Der schlichte Ton des vor vier Jahren zum Schillerjubiläum veröffent¬<lb/>
lichten ersten Bandes wird hier von einem höhern abgelöst, wie er sich als Echo<lb/>
der reifern Schillerschen Gedankenwelt ergibt; es ist ein Verdienst des Verfassers,<lb/>
dabei von aller übertreibender Unklarheit frei geblieben zu sein und die Erhaben¬<lb/>
heit Schillers rein und treu gespiegelt zu haben. Das Künstlerische kommt vielleicht<lb/>
nicht ganz in dem Maße zur Geltung wie das Ethische und das Historische, aber<lb/>
doch immer noch viel deutlicher als in dem Buche von K. Storck über Mozart<lb/>
(Greiner und Pfeiffer). Storck, mehr von den Briefen als von den Kompositionen<lb/>
Mozarts ausgehend, schildert den Menschen ausführlich, mit Liebe und Geschick.<lb/>
Sein Buch liest sich ähnlich angenehm wie das Bergersche, fordert aber mehr zum<lb/>
Widerspruch heraus, namentlich oft da, wo musikgeschichtliche Gesamtansichten an¬<lb/>
gedeutet werden. Storck ist kein Musikhistoriker, fondern ein musikalischer Literat<lb/>
mit etwas modern entwickelter Jnstrumentalsinnlichkeit, der für seinen Mozart<lb/>
schwärmt, ihm mit seiner literarischen Kultur beizukommen sucht und obendrein der<lb/>
Musik der Gegenwart den direkten Weg von Mozart in unsre musikalische Zukunft<lb/>
zeigen möchte. Dabei enthält sein Buch (550 Seiten) von musiktechnischem Mozart¬<lb/>
studium so gut wie nichts. Das viele musikhistorisierende Räsonnement, das diesen<lb/>
Mangel ersetzen soll, ist vom Übel (z. B. wird der Barockkomponist Palestrina<lb/>
als die reinste Verkörperung des mittelalterlichen Kirchengeistes bezeichnet), und es<lb/>
wäre ein Vorteil für das Buch, wenn diese umfänglichen Teile, die Laien nur<lb/>
verwirren können, in einer etwaigen zweiten Auflage ausgeschieden würden.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1907"> Rembrandts Leben und Kunst (Seemann) heißt ein vortreffliches Büchlein<lb/>
von Jan Vels. Der Verfasser ist vielleicht manchem unsrer Leser aus den letzten<lb/>
Jahrgängen des Spemcmnschen Kunstkalenders bekannt geworden, wo immer einmal<lb/>
ein von ihm gezeichnetes Porträt aus der europäischen Künstlerwelt der Gegenwart<lb/>
erschien. Dieselbe zarte künstlerische Empfindlichkeit, die sich in jenen Zeichnungen<lb/>
nussprach, findet man hier, dem landsmännischen Altmeister gewidmet, und Liebe<lb/>
und pathetische Verehrung dazu, und da auch das Urkundliche und das Ortskunst-<lb/>
geschichtliche sorgfältig behandelt sind, so ist eine intime, fachmännische und be¬<lb/>
geisterte kleine Biographie entstanden, die nicht viele ihresgleichen haben dürfte.<lb/>
Für Wachstum und Wandel der in Rembrandts Bildern webenden künstlerischen<lb/>
Nervenenergien find die besten modernen Worte gefunden, für das Subjektive seiner<lb/>
Kunst; der Darlegung des Objektgehalts können wir nicht immer beistimmen, am<lb/>
wenigsten bei Veths Deutung des Hundertguldenblattes,</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1908"> A. Göllerich, ehemals Schüler und zeitweilig eine Art gehätscheltes Anhängsel<lb/>
des alten Liszt, hat über seinen Meister ein so persönliches und intimes Buch<lb/>
geschrieben (Marquardt u. Co.), daß es trotz vielem im höhern Sinne eiteln, das<lb/>
es enthält, zu interessieren vermag. Hier kommt auch der Musiker zu seinem Rechte<lb/>
dank einer Menge von Notenzitaten, die in geistreicher Weise in den Text einge¬<lb/>
flochten sind. Im übrigen spricht mehr Liszt als Göllerich, das Buch ist weniger eine<lb/>
Biographie als eine eigne Rückschau Liszis auf sein Leben; die überschwengliche Ver¬<lb/>
ehrung des Schülers, die dazwischcnklingt, verwandelt der Leser leicht in ruhigere<lb/>
Betrachtung. Eine Menge vorzüglicher Porträts unterstützt die Lektüre; auch die<lb/>
Werke von Berger und Storck haben jedes ein gutes Bildnis ihres Helden.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <note type="byline"> Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig und George Cleinow in Berlin-<lb/>
Friedenau, Alle Zuschriften an die Redaktion sind nur nach Leipzig, Jnselstraße 20, zu richten.<lb/>
Verlag von Fr, Wilh, Grunow in Leipzig &#x2014; Druck von Karl Marauarl in Leipzig</note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0396] Maßgebliches und Unmaßgebliches Biographisches. Vier große Namen - Rembrandt, Mozart, Schiller, Liszt - sollen durch neue Biographien neuen Inhalt gewinnen. K. Bergers Schiller (C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung) ist mit dem jetzt veröffentlichten zweiten Bande vollständig geworden; damit hat die Gegenwart ihr würdigstes Begleitbuch zu Schillers Werken erhalten. Der schlichte Ton des vor vier Jahren zum Schillerjubiläum veröffent¬ lichten ersten Bandes wird hier von einem höhern abgelöst, wie er sich als Echo der reifern Schillerschen Gedankenwelt ergibt; es ist ein Verdienst des Verfassers, dabei von aller übertreibender Unklarheit frei geblieben zu sein und die Erhaben¬ heit Schillers rein und treu gespiegelt zu haben. Das Künstlerische kommt vielleicht nicht ganz in dem Maße zur Geltung wie das Ethische und das Historische, aber doch immer noch viel deutlicher als in dem Buche von K. Storck über Mozart (Greiner und Pfeiffer). Storck, mehr von den Briefen als von den Kompositionen Mozarts ausgehend, schildert den Menschen ausführlich, mit Liebe und Geschick. Sein Buch liest sich ähnlich angenehm wie das Bergersche, fordert aber mehr zum Widerspruch heraus, namentlich oft da, wo musikgeschichtliche Gesamtansichten an¬ gedeutet werden. Storck ist kein Musikhistoriker, fondern ein musikalischer Literat mit etwas modern entwickelter Jnstrumentalsinnlichkeit, der für seinen Mozart schwärmt, ihm mit seiner literarischen Kultur beizukommen sucht und obendrein der Musik der Gegenwart den direkten Weg von Mozart in unsre musikalische Zukunft zeigen möchte. Dabei enthält sein Buch (550 Seiten) von musiktechnischem Mozart¬ studium so gut wie nichts. Das viele musikhistorisierende Räsonnement, das diesen Mangel ersetzen soll, ist vom Übel (z. B. wird der Barockkomponist Palestrina als die reinste Verkörperung des mittelalterlichen Kirchengeistes bezeichnet), und es wäre ein Vorteil für das Buch, wenn diese umfänglichen Teile, die Laien nur verwirren können, in einer etwaigen zweiten Auflage ausgeschieden würden. Rembrandts Leben und Kunst (Seemann) heißt ein vortreffliches Büchlein von Jan Vels. Der Verfasser ist vielleicht manchem unsrer Leser aus den letzten Jahrgängen des Spemcmnschen Kunstkalenders bekannt geworden, wo immer einmal ein von ihm gezeichnetes Porträt aus der europäischen Künstlerwelt der Gegenwart erschien. Dieselbe zarte künstlerische Empfindlichkeit, die sich in jenen Zeichnungen nussprach, findet man hier, dem landsmännischen Altmeister gewidmet, und Liebe und pathetische Verehrung dazu, und da auch das Urkundliche und das Ortskunst- geschichtliche sorgfältig behandelt sind, so ist eine intime, fachmännische und be¬ geisterte kleine Biographie entstanden, die nicht viele ihresgleichen haben dürfte. Für Wachstum und Wandel der in Rembrandts Bildern webenden künstlerischen Nervenenergien find die besten modernen Worte gefunden, für das Subjektive seiner Kunst; der Darlegung des Objektgehalts können wir nicht immer beistimmen, am wenigsten bei Veths Deutung des Hundertguldenblattes, A. Göllerich, ehemals Schüler und zeitweilig eine Art gehätscheltes Anhängsel des alten Liszt, hat über seinen Meister ein so persönliches und intimes Buch geschrieben (Marquardt u. Co.), daß es trotz vielem im höhern Sinne eiteln, das es enthält, zu interessieren vermag. Hier kommt auch der Musiker zu seinem Rechte dank einer Menge von Notenzitaten, die in geistreicher Weise in den Text einge¬ flochten sind. Im übrigen spricht mehr Liszt als Göllerich, das Buch ist weniger eine Biographie als eine eigne Rückschau Liszis auf sein Leben; die überschwengliche Ver¬ ehrung des Schülers, die dazwischcnklingt, verwandelt der Leser leicht in ruhigere Betrachtung. Eine Menge vorzüglicher Porträts unterstützt die Lektüre; auch die Werke von Berger und Storck haben jedes ein gutes Bildnis ihres Helden. Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig und George Cleinow in Berlin- Friedenau, Alle Zuschriften an die Redaktion sind nur nach Leipzig, Jnselstraße 20, zu richten. Verlag von Fr, Wilh, Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marauarl in Leipzig

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/396
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/396>, abgerufen am 04.07.2024.