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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland hergestellt worden ist. Es ist
jetzt eine unbefangne Verhandlung über die Sicherstellung der wirtschaftlichen Inter¬
essen der deutschen Reichsangehörigen in Marokko möglich. Sultan Mulei Hafid
widerstrebt einstweilen noch der endgiltigen Regelung der finanziellen Forderungen,
wie sie durch Frankreich vorgeschlagen worden ist. Aber gerade hierbei ist Deutsch¬
land im Interesse und auf den Wunsch seiner Neichsangehörigen und Frankreich
Hand in Hand gegangen und hat die erwähnte Regelung durch seiue eigne Forde¬
rung nachdrücklich unterstützt. Es muß auch hervorgehoben werden, dos; Frank¬
reich durch die Teilung der vorgeschlagnen Gesamtanleihe von 150 Millionen
Franken und Voranstellung der zur Befriedigung der Ansprüche der Europäer
bestimmten 75 Millionen einen Schritt loyalen Entgegenkommens auch gegen unsre
wirtschaftlichen Interessen getan hat. Dieses Verhältnis des Entgegenkommens
und vertrauensvoller Höflichkeit muß natürlich auch auf die sonstigen wirtschaft¬
lichen Beziehungen der beiden Nationen günstig zurückwirken. Diese Art der An¬
näherung ist jedenfalls mehr wert als die sonst gelegentlich unternommnen An-
freundungsversuche zwischen Deutschen und Franzosen, die meist nach der einen
oder andern Richtung zu entgleisen pflegen.

Unsre innerpolitischen Verhältnisse haben in der letzten Woche -- wie es so
kurz vor der Eröffnung der Reichstagssession nicht anders sein kann -- keine Ver¬
änderung erfahren. Einzelne wohlgemeinte Versuche, auf Grund der Wahlerfolge
der Sozialdemokratie die bürgerlichen Parteien wieder zusammenzubringen und zum
Frieden zu reden, haben kein rechtes Echo gefunden. Die Gereiztheit der Parteien
ist noch zu groß. Erst allmählich werden die ruhigern Urteile durchdringen können.
Die "konservative Vereinigung", die innerhalb der konservativen Partei den von
der bisherigen Parteileitung abweichenden Meinungen Geltung zu verschaffen sucht,
ohne sich von der Partei eigentlich loszusagen -- die also die Unzufriednen sammelt,
um sie der Partei zu erhalten --, hat jetzt einen Aufruf erlassen, aber noch ist
kaum zu übersehen, wie die Wirkung ausfallen wird. Die Vereinigung wird mit
Unrecht von einigen Seiten als eine neue Parteigründung angesehen, die die Los¬
lösung von den Konservativen anstrebt. Wäre dem so, so würde wohl nicht viel
zu erreichen sein. Es handelt sich aber nur darum, den dissentierenden Elementen
durch Organisation und Vertretung innerhalb der Partei einen Einfluß zu sichern,
und das kann der Gesamtpartei unter Umständen mir zum Vorteil gereichen. In
der konservativen Presse hat der Reichsbote während des ganzen Streites um die
Reichsfinanzreform eine selbständige Stellung eingenommen. Kürzlich meinte er,
die konservative Partei solle sich durch eiuen großherzigen Schritt ihre alte Stellung
wieder verschaffen; sie solle selbst einen Antrag auf Einführung der von ihr ab¬
gelehnten Erbnnfallsteuer stellen. Der Gedanke selbst ist natürlich nicht ausführbar.
Jetzt liegt gar keine Veranlassung vor, eine neue Steuer zu beantragen, und der
Wunsch einer Partei, einen Buszakt zu begehn, wäre dazu die schlechteste Unter¬
lage. Auch hat niemand von den Konservativen verlangt und verlangt es auch
heute noch nicht, daß sie sich sür die Erbschaftssteuer als ein einzeln dastehendes
Steuerprojekt begeistern. Sie hätten einsehen sollen, daß die Erbanfallsteuer -- wie
ihre Vorgängerin, die Nachlaßsteuer -- im Rahmen des damals vorliegenden
Reformplans eine Notwendigkeit, wenn auch vielleicht nach ihrer Meinung ein not¬
wendiges Übel war. Sie haben das damals nicht eingesehen und andre unge¬
eignete Steuern dafür eingestellt; jetzt ist eine ganz anders gedachte Reform Gesetz
geworden, was sollen wir jetzt mit der Erbanfallsteuer? Wenn wir wieder einmal
vor einem neuen Bedarf in den Reichsfinanzen stehn, kommt die erweiterte Erb¬
schaftssteuer jn doch -- auch ohne und gegen die Konservativen. Für die innern


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland hergestellt worden ist. Es ist
jetzt eine unbefangne Verhandlung über die Sicherstellung der wirtschaftlichen Inter¬
essen der deutschen Reichsangehörigen in Marokko möglich. Sultan Mulei Hafid
widerstrebt einstweilen noch der endgiltigen Regelung der finanziellen Forderungen,
wie sie durch Frankreich vorgeschlagen worden ist. Aber gerade hierbei ist Deutsch¬
land im Interesse und auf den Wunsch seiner Neichsangehörigen und Frankreich
Hand in Hand gegangen und hat die erwähnte Regelung durch seiue eigne Forde¬
rung nachdrücklich unterstützt. Es muß auch hervorgehoben werden, dos; Frank¬
reich durch die Teilung der vorgeschlagnen Gesamtanleihe von 150 Millionen
Franken und Voranstellung der zur Befriedigung der Ansprüche der Europäer
bestimmten 75 Millionen einen Schritt loyalen Entgegenkommens auch gegen unsre
wirtschaftlichen Interessen getan hat. Dieses Verhältnis des Entgegenkommens
und vertrauensvoller Höflichkeit muß natürlich auch auf die sonstigen wirtschaft¬
lichen Beziehungen der beiden Nationen günstig zurückwirken. Diese Art der An¬
näherung ist jedenfalls mehr wert als die sonst gelegentlich unternommnen An-
freundungsversuche zwischen Deutschen und Franzosen, die meist nach der einen
oder andern Richtung zu entgleisen pflegen.

Unsre innerpolitischen Verhältnisse haben in der letzten Woche — wie es so
kurz vor der Eröffnung der Reichstagssession nicht anders sein kann — keine Ver¬
änderung erfahren. Einzelne wohlgemeinte Versuche, auf Grund der Wahlerfolge
der Sozialdemokratie die bürgerlichen Parteien wieder zusammenzubringen und zum
Frieden zu reden, haben kein rechtes Echo gefunden. Die Gereiztheit der Parteien
ist noch zu groß. Erst allmählich werden die ruhigern Urteile durchdringen können.
Die „konservative Vereinigung", die innerhalb der konservativen Partei den von
der bisherigen Parteileitung abweichenden Meinungen Geltung zu verschaffen sucht,
ohne sich von der Partei eigentlich loszusagen — die also die Unzufriednen sammelt,
um sie der Partei zu erhalten —, hat jetzt einen Aufruf erlassen, aber noch ist
kaum zu übersehen, wie die Wirkung ausfallen wird. Die Vereinigung wird mit
Unrecht von einigen Seiten als eine neue Parteigründung angesehen, die die Los¬
lösung von den Konservativen anstrebt. Wäre dem so, so würde wohl nicht viel
zu erreichen sein. Es handelt sich aber nur darum, den dissentierenden Elementen
durch Organisation und Vertretung innerhalb der Partei einen Einfluß zu sichern,
und das kann der Gesamtpartei unter Umständen mir zum Vorteil gereichen. In
der konservativen Presse hat der Reichsbote während des ganzen Streites um die
Reichsfinanzreform eine selbständige Stellung eingenommen. Kürzlich meinte er,
die konservative Partei solle sich durch eiuen großherzigen Schritt ihre alte Stellung
wieder verschaffen; sie solle selbst einen Antrag auf Einführung der von ihr ab¬
gelehnten Erbnnfallsteuer stellen. Der Gedanke selbst ist natürlich nicht ausführbar.
Jetzt liegt gar keine Veranlassung vor, eine neue Steuer zu beantragen, und der
Wunsch einer Partei, einen Buszakt zu begehn, wäre dazu die schlechteste Unter¬
lage. Auch hat niemand von den Konservativen verlangt und verlangt es auch
heute noch nicht, daß sie sich sür die Erbschaftssteuer als ein einzeln dastehendes
Steuerprojekt begeistern. Sie hätten einsehen sollen, daß die Erbanfallsteuer — wie
ihre Vorgängerin, die Nachlaßsteuer — im Rahmen des damals vorliegenden
Reformplans eine Notwendigkeit, wenn auch vielleicht nach ihrer Meinung ein not¬
wendiges Übel war. Sie haben das damals nicht eingesehen und andre unge¬
eignete Steuern dafür eingestellt; jetzt ist eine ganz anders gedachte Reform Gesetz
geworden, was sollen wir jetzt mit der Erbanfallsteuer? Wenn wir wieder einmal
vor einem neuen Bedarf in den Reichsfinanzen stehn, kommt die erweiterte Erb¬
schaftssteuer jn doch — auch ohne und gegen die Konservativen. Für die innern


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[0392] Maßgebliches und Unmaßgebliches Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland hergestellt worden ist. Es ist jetzt eine unbefangne Verhandlung über die Sicherstellung der wirtschaftlichen Inter¬ essen der deutschen Reichsangehörigen in Marokko möglich. Sultan Mulei Hafid widerstrebt einstweilen noch der endgiltigen Regelung der finanziellen Forderungen, wie sie durch Frankreich vorgeschlagen worden ist. Aber gerade hierbei ist Deutsch¬ land im Interesse und auf den Wunsch seiner Neichsangehörigen und Frankreich Hand in Hand gegangen und hat die erwähnte Regelung durch seiue eigne Forde¬ rung nachdrücklich unterstützt. Es muß auch hervorgehoben werden, dos; Frank¬ reich durch die Teilung der vorgeschlagnen Gesamtanleihe von 150 Millionen Franken und Voranstellung der zur Befriedigung der Ansprüche der Europäer bestimmten 75 Millionen einen Schritt loyalen Entgegenkommens auch gegen unsre wirtschaftlichen Interessen getan hat. Dieses Verhältnis des Entgegenkommens und vertrauensvoller Höflichkeit muß natürlich auch auf die sonstigen wirtschaft¬ lichen Beziehungen der beiden Nationen günstig zurückwirken. Diese Art der An¬ näherung ist jedenfalls mehr wert als die sonst gelegentlich unternommnen An- freundungsversuche zwischen Deutschen und Franzosen, die meist nach der einen oder andern Richtung zu entgleisen pflegen. Unsre innerpolitischen Verhältnisse haben in der letzten Woche — wie es so kurz vor der Eröffnung der Reichstagssession nicht anders sein kann — keine Ver¬ änderung erfahren. Einzelne wohlgemeinte Versuche, auf Grund der Wahlerfolge der Sozialdemokratie die bürgerlichen Parteien wieder zusammenzubringen und zum Frieden zu reden, haben kein rechtes Echo gefunden. Die Gereiztheit der Parteien ist noch zu groß. Erst allmählich werden die ruhigern Urteile durchdringen können. Die „konservative Vereinigung", die innerhalb der konservativen Partei den von der bisherigen Parteileitung abweichenden Meinungen Geltung zu verschaffen sucht, ohne sich von der Partei eigentlich loszusagen — die also die Unzufriednen sammelt, um sie der Partei zu erhalten —, hat jetzt einen Aufruf erlassen, aber noch ist kaum zu übersehen, wie die Wirkung ausfallen wird. Die Vereinigung wird mit Unrecht von einigen Seiten als eine neue Parteigründung angesehen, die die Los¬ lösung von den Konservativen anstrebt. Wäre dem so, so würde wohl nicht viel zu erreichen sein. Es handelt sich aber nur darum, den dissentierenden Elementen durch Organisation und Vertretung innerhalb der Partei einen Einfluß zu sichern, und das kann der Gesamtpartei unter Umständen mir zum Vorteil gereichen. In der konservativen Presse hat der Reichsbote während des ganzen Streites um die Reichsfinanzreform eine selbständige Stellung eingenommen. Kürzlich meinte er, die konservative Partei solle sich durch eiuen großherzigen Schritt ihre alte Stellung wieder verschaffen; sie solle selbst einen Antrag auf Einführung der von ihr ab¬ gelehnten Erbnnfallsteuer stellen. Der Gedanke selbst ist natürlich nicht ausführbar. Jetzt liegt gar keine Veranlassung vor, eine neue Steuer zu beantragen, und der Wunsch einer Partei, einen Buszakt zu begehn, wäre dazu die schlechteste Unter¬ lage. Auch hat niemand von den Konservativen verlangt und verlangt es auch heute noch nicht, daß sie sich sür die Erbschaftssteuer als ein einzeln dastehendes Steuerprojekt begeistern. Sie hätten einsehen sollen, daß die Erbanfallsteuer — wie ihre Vorgängerin, die Nachlaßsteuer — im Rahmen des damals vorliegenden Reformplans eine Notwendigkeit, wenn auch vielleicht nach ihrer Meinung ein not¬ wendiges Übel war. Sie haben das damals nicht eingesehen und andre unge¬ eignete Steuern dafür eingestellt; jetzt ist eine ganz anders gedachte Reform Gesetz geworden, was sollen wir jetzt mit der Erbanfallsteuer? Wenn wir wieder einmal vor einem neuen Bedarf in den Reichsfinanzen stehn, kommt die erweiterte Erb¬ schaftssteuer jn doch — auch ohne und gegen die Konservativen. Für die innern

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/392>, abgerufen am 24.07.2024.