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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

jcchr 1909 zum erstenmal sinnfällig gezeigt. Hier hat sich eine reale Machtpolitik
enthüllt, die nachweisbar der Welt den Frieden erhalten hat, ohne daß eines der
beiden verbündeten Reiche auch nur im geringsten genötigt gewesen ist, aus seiner
eignen Interessensphäre herauszutreten oder in die der Nachbarmacht hinüberzu¬
greifen. Das ist die beste Rechtfertigung dieses Bismarckwerks und des freudigen
Stolzes, mit dem jetzt in Deutschland wie in Österreich-Ungarn dieses dreißigjährigen
Festhaltens der beiden Regierungen und Völker an einem gesunden und fruchtbaren
Grundgedanken ihrer Politik gedacht wird.

Das Verhältnis Deutschlands und Österreichs ist auch noch in einem andern
Zusammenhange der Öffentlichkeit vor Augen gerückt worden. Prinz Ludwig von
Bayern war am 3. Oktober bei einer Feier zugegen, die der Enthüllung eines
Denkmals bei Helmstädt für das Gefecht am 25. Juli 1866 galt -- ein Gefecht,
in dem Prinz Ludwig verwundet wurde. Es war natürlich, daß die Erinnerungen
an den deutschen Bruderkrieg in dem bayrischen Prinzen, der damals im Kampfe
gegen Preußen die Bluttaufe empfing, eine besondre Gedankenkette auslösten. Er
erinnerte sich jener Zeiten und sprach über die großdeutsche Idee und unsre Be¬
ziehungen zu den Deutschen in Österreich. Was den Inhalt der Rede betrifft, so
hat auch bei uns eine übereifrige Kritik hier und da allerlei herausgehört, was
den Prinzen als einen heimlichen Gegner der gegenwärtigen deutschen Verhältnisse
erscheinen lassen sollte. Man wollte so etwas wie Bedauern über die Entwicklung
seit 1866 vernommen haben. Dazu bietet aber die Rede keinen Anlaß, und ebenso
wenig läßt die offenherzige Art des Prinzen dergleichen vermuten. Prinz Ludwig
hat seine ehrliche deutsche Gesinnung so oft bekannt, daß niemand ein Recht hat,
ihm ohne Grund Gedanken unterzulegen, die von einer andern Voraussetzung
ausgehn. , Daß er in seinen Ausführungen von den Tatsachen ausging, deren
Erinnerung durch die Gelegenheit lebendig wurde, ist fast selbstverständlich, und es
macht ihm nur Ehre, wenn er bekennt, als Jüngling der Meinung gewesen zu sein
und sie noch heute zu hegen, daß es die großdeutsche Idee war, für die Bayern
damals das Schwert zog. Ob das historisch in dem Sinne richtig ist, daß auch
der leitende Staatsmann Bayerns damals an die Verwirklichung der großdeutschen
Ideale geglaubt und um deswillen den jungen König zur Beteiligung am Kriege
bestimmt hat, ist eine Frage für sich. Was Herrn von der Pfordten an die Seite
Österreichs trieb, war wohl im Gegenteil die Hoffnung, im Falle des erwarteten
Sieges der österreichischen Waffen so am besten eine Lösung der deutschen Frage
auch im großdeutschen Sinne verhindern und dafür über einem gedemütigten, wo¬
möglich zerstückelten Preußen der mittelstaatlichen Herrlichkeit neue Stützen geben zu
können. Doch das alles berührt die Bedeutung der Worte des Prinzen Ludwig
nicht. Sie kamen aus deutscher, treuer Gesinnung und waren natürlich und ehrlich
gesprochen, und daran soll man sich genügen lassen.

Eine andre Frage wieder ist, ob die Worte über die Stellung der Deutschen
in Österreich dort so gewirkt haben, wie offenbar beabsichtigt wurde. Es scheint
nicht der Fall zu sein; manche unwirsche Kritik belehrt uns darüber. Das er¬
innert uns an die Kehrseite solcher öffentlichen Kundgebungen fürstlicher Personen.
Die Höhe, die den Fürsten ihre Stellung gibt, bedingt eine gewisse Entfernung
von den Gedankenkreisen, die den täglichen Markt des Lebens bewegen. Diese Ent¬
fernung kann, soweit sie nicht Unkenntnis bedeutet, in vielen Dingen nützlich sein,
wenn sie dazu verwandt wird, die Dinge von höherer Warte aus zu zeigen. Aber
sobald die Kundgebung einer fürstlichen Persönlichkeit aus der Sphäre heraustritt,
in der ihr eine natürliche Wirkung gesichert ist, ist auch die Gefahr des Mißver¬
ständnisses desto größer. Die Gedanken scheinen mit zu starken Gewichten belastet,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

jcchr 1909 zum erstenmal sinnfällig gezeigt. Hier hat sich eine reale Machtpolitik
enthüllt, die nachweisbar der Welt den Frieden erhalten hat, ohne daß eines der
beiden verbündeten Reiche auch nur im geringsten genötigt gewesen ist, aus seiner
eignen Interessensphäre herauszutreten oder in die der Nachbarmacht hinüberzu¬
greifen. Das ist die beste Rechtfertigung dieses Bismarckwerks und des freudigen
Stolzes, mit dem jetzt in Deutschland wie in Österreich-Ungarn dieses dreißigjährigen
Festhaltens der beiden Regierungen und Völker an einem gesunden und fruchtbaren
Grundgedanken ihrer Politik gedacht wird.

Das Verhältnis Deutschlands und Österreichs ist auch noch in einem andern
Zusammenhange der Öffentlichkeit vor Augen gerückt worden. Prinz Ludwig von
Bayern war am 3. Oktober bei einer Feier zugegen, die der Enthüllung eines
Denkmals bei Helmstädt für das Gefecht am 25. Juli 1866 galt — ein Gefecht,
in dem Prinz Ludwig verwundet wurde. Es war natürlich, daß die Erinnerungen
an den deutschen Bruderkrieg in dem bayrischen Prinzen, der damals im Kampfe
gegen Preußen die Bluttaufe empfing, eine besondre Gedankenkette auslösten. Er
erinnerte sich jener Zeiten und sprach über die großdeutsche Idee und unsre Be¬
ziehungen zu den Deutschen in Österreich. Was den Inhalt der Rede betrifft, so
hat auch bei uns eine übereifrige Kritik hier und da allerlei herausgehört, was
den Prinzen als einen heimlichen Gegner der gegenwärtigen deutschen Verhältnisse
erscheinen lassen sollte. Man wollte so etwas wie Bedauern über die Entwicklung
seit 1866 vernommen haben. Dazu bietet aber die Rede keinen Anlaß, und ebenso
wenig läßt die offenherzige Art des Prinzen dergleichen vermuten. Prinz Ludwig
hat seine ehrliche deutsche Gesinnung so oft bekannt, daß niemand ein Recht hat,
ihm ohne Grund Gedanken unterzulegen, die von einer andern Voraussetzung
ausgehn. , Daß er in seinen Ausführungen von den Tatsachen ausging, deren
Erinnerung durch die Gelegenheit lebendig wurde, ist fast selbstverständlich, und es
macht ihm nur Ehre, wenn er bekennt, als Jüngling der Meinung gewesen zu sein
und sie noch heute zu hegen, daß es die großdeutsche Idee war, für die Bayern
damals das Schwert zog. Ob das historisch in dem Sinne richtig ist, daß auch
der leitende Staatsmann Bayerns damals an die Verwirklichung der großdeutschen
Ideale geglaubt und um deswillen den jungen König zur Beteiligung am Kriege
bestimmt hat, ist eine Frage für sich. Was Herrn von der Pfordten an die Seite
Österreichs trieb, war wohl im Gegenteil die Hoffnung, im Falle des erwarteten
Sieges der österreichischen Waffen so am besten eine Lösung der deutschen Frage
auch im großdeutschen Sinne verhindern und dafür über einem gedemütigten, wo¬
möglich zerstückelten Preußen der mittelstaatlichen Herrlichkeit neue Stützen geben zu
können. Doch das alles berührt die Bedeutung der Worte des Prinzen Ludwig
nicht. Sie kamen aus deutscher, treuer Gesinnung und waren natürlich und ehrlich
gesprochen, und daran soll man sich genügen lassen.

Eine andre Frage wieder ist, ob die Worte über die Stellung der Deutschen
in Österreich dort so gewirkt haben, wie offenbar beabsichtigt wurde. Es scheint
nicht der Fall zu sein; manche unwirsche Kritik belehrt uns darüber. Das er¬
innert uns an die Kehrseite solcher öffentlichen Kundgebungen fürstlicher Personen.
Die Höhe, die den Fürsten ihre Stellung gibt, bedingt eine gewisse Entfernung
von den Gedankenkreisen, die den täglichen Markt des Lebens bewegen. Diese Ent¬
fernung kann, soweit sie nicht Unkenntnis bedeutet, in vielen Dingen nützlich sein,
wenn sie dazu verwandt wird, die Dinge von höherer Warte aus zu zeigen. Aber
sobald die Kundgebung einer fürstlichen Persönlichkeit aus der Sphäre heraustritt,
in der ihr eine natürliche Wirkung gesichert ist, ist auch die Gefahr des Mißver¬
ständnisses desto größer. Die Gedanken scheinen mit zu starken Gewichten belastet,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/152>, abgerufen am 04.07.2024.