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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.

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Die japanische Armee im Frieden und auf Kriegsfuß

mit dem siebenunddreißigsten Lebensjahre bildend, dauert sie zwei Jahre und
acht Monate.

Zu diesen vier Kategorien der militärpflichtige" Bevölkerung kommt noch
die Ersatzreserve, ferner, der Landsturm zweiten Aufgebots, der keine besondre
militärische Ausbildung erhält, aber, ruft die Pflicht des Vaterlandes, rasch
mit der Waffe vertraut gemacht und zur Verstärkung oder zum Ersatz in die
Feldarmee herangezogen wird. Als geborne Soldaten zeigten sich so selbst
in kurzer Frist ausgebildete, junge Leute von siebzehn Jahren im letzten Kriege
gegen Nußland. Im Laufe zweier Jahrzehnte steigerte sich das Rekrutenkontingent
mit außerordentlicher Schnelle. Die Aushebungslisten des letzten Jahres ver¬
zeichneten schon 520000 junge Leute im wehrpflichtigen Alter von siebzehn bis
zwanzig Jahren. '

Die Basis der territorialen Einteilung Japans nach militärischen Ge¬
sichtspunkten ist die in Divisionsbezirke. Jede Division des Friedensheeres
mit nur einer Ausnahme hat ihren eignen Bezirk, aus dem sie ihre Re¬
kruten und im Mobilmachungsfall ihre Ergänzüngsmannschaften erhält. So
sind also für die neunzehn Divisionen des aktiven Heeres achtzehn Divisions¬
bezirke vorhanden, wobei zu beachten ist, daß auch die noch in der Mand¬
schurei und in Korea stehenden Divisionen ihren Ersatz aus der Heimat
erhalte". Nur die Gardedivision hat keinen besondern Bezirk, vielmehr er¬
gänzt sie sich aus dem Lande, und zwar hauptsächlich aus den Söhnen wohl¬
habender Bauern und Eigentümer. Für die Aushebung der Infanterie teilt
sich jeder Divisionsbezirk in vier Negimentsbezirke, von denen je zwei einen
Brigadebezirk bilden; die einzelnen Negimentsbezirke zerfallen wieder in
Bataillonsbezirke. Die übrigen Waffen ergänzen sich aus dein gesamten
Divisionsbezirk, dem sie angehören; finden sie hier nicht den vollen Ersatz, so
darf nach näherer Vereinbarung mit der Regierung auf andre Bezirke über¬
gegriffen werden. Auch die Festungsartillerie, die auf die Divisionen verteilt
ist, ist mit dem Ersatz auf die dazugehörenden Divisionsbezirke angewiesen. Die
selbständigen Kavallerie- und Artilleriebrigaden sowie die Verkehrstruppen
rekrutieren sich aus einer bestimmten Anzahl von Divisionsbezirken, und die
Spezialtruppen für die Verteidigung gewisser Inseln haben ihre eigne Er¬
gänzung. Ebenso regelt sich für die Insel Tsushima der Ersatz nach besondern
Bestimmungen, während die Besatzung von Formosa ihre Rekruten aus Japan
bekommt. Die einzelnen Divisionsbezirke besorgen das Ersatzgeschäst nicht nur
für das stehende Heer, sondern auch für die Reserve, die Ersatzreserve, die
Landwehr und den Landsturm. Die höchste Friedenseinheit des japanischen
Heeres ist die Division. Japan hat jetzt mit der Gardedivision, wie schon er¬
wähnt, neunzehn Divisionen mit den fortlaufenden Nummern 1 bis 18. Vor
dem Kriege gegen Nußland waren mit der Garde nur dreizehn Divisionen vor¬
handen, wobei jedoch nicht außer acht zu lassen ist, daß die neu gebildeten
Divisionen zurzeit nur in den Jnfanterietruppenteilen vollzählig sind. Alle


Die japanische Armee im Frieden und auf Kriegsfuß

mit dem siebenunddreißigsten Lebensjahre bildend, dauert sie zwei Jahre und
acht Monate.

Zu diesen vier Kategorien der militärpflichtige» Bevölkerung kommt noch
die Ersatzreserve, ferner, der Landsturm zweiten Aufgebots, der keine besondre
militärische Ausbildung erhält, aber, ruft die Pflicht des Vaterlandes, rasch
mit der Waffe vertraut gemacht und zur Verstärkung oder zum Ersatz in die
Feldarmee herangezogen wird. Als geborne Soldaten zeigten sich so selbst
in kurzer Frist ausgebildete, junge Leute von siebzehn Jahren im letzten Kriege
gegen Nußland. Im Laufe zweier Jahrzehnte steigerte sich das Rekrutenkontingent
mit außerordentlicher Schnelle. Die Aushebungslisten des letzten Jahres ver¬
zeichneten schon 520000 junge Leute im wehrpflichtigen Alter von siebzehn bis
zwanzig Jahren. '

Die Basis der territorialen Einteilung Japans nach militärischen Ge¬
sichtspunkten ist die in Divisionsbezirke. Jede Division des Friedensheeres
mit nur einer Ausnahme hat ihren eignen Bezirk, aus dem sie ihre Re¬
kruten und im Mobilmachungsfall ihre Ergänzüngsmannschaften erhält. So
sind also für die neunzehn Divisionen des aktiven Heeres achtzehn Divisions¬
bezirke vorhanden, wobei zu beachten ist, daß auch die noch in der Mand¬
schurei und in Korea stehenden Divisionen ihren Ersatz aus der Heimat
erhalte«. Nur die Gardedivision hat keinen besondern Bezirk, vielmehr er¬
gänzt sie sich aus dem Lande, und zwar hauptsächlich aus den Söhnen wohl¬
habender Bauern und Eigentümer. Für die Aushebung der Infanterie teilt
sich jeder Divisionsbezirk in vier Negimentsbezirke, von denen je zwei einen
Brigadebezirk bilden; die einzelnen Negimentsbezirke zerfallen wieder in
Bataillonsbezirke. Die übrigen Waffen ergänzen sich aus dein gesamten
Divisionsbezirk, dem sie angehören; finden sie hier nicht den vollen Ersatz, so
darf nach näherer Vereinbarung mit der Regierung auf andre Bezirke über¬
gegriffen werden. Auch die Festungsartillerie, die auf die Divisionen verteilt
ist, ist mit dem Ersatz auf die dazugehörenden Divisionsbezirke angewiesen. Die
selbständigen Kavallerie- und Artilleriebrigaden sowie die Verkehrstruppen
rekrutieren sich aus einer bestimmten Anzahl von Divisionsbezirken, und die
Spezialtruppen für die Verteidigung gewisser Inseln haben ihre eigne Er¬
gänzung. Ebenso regelt sich für die Insel Tsushima der Ersatz nach besondern
Bestimmungen, während die Besatzung von Formosa ihre Rekruten aus Japan
bekommt. Die einzelnen Divisionsbezirke besorgen das Ersatzgeschäst nicht nur
für das stehende Heer, sondern auch für die Reserve, die Ersatzreserve, die
Landwehr und den Landsturm. Die höchste Friedenseinheit des japanischen
Heeres ist die Division. Japan hat jetzt mit der Gardedivision, wie schon er¬
wähnt, neunzehn Divisionen mit den fortlaufenden Nummern 1 bis 18. Vor
dem Kriege gegen Nußland waren mit der Garde nur dreizehn Divisionen vor¬
handen, wobei jedoch nicht außer acht zu lassen ist, daß die neu gebildeten
Divisionen zurzeit nur in den Jnfanterietruppenteilen vollzählig sind. Alle


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[0110] Die japanische Armee im Frieden und auf Kriegsfuß mit dem siebenunddreißigsten Lebensjahre bildend, dauert sie zwei Jahre und acht Monate. Zu diesen vier Kategorien der militärpflichtige» Bevölkerung kommt noch die Ersatzreserve, ferner, der Landsturm zweiten Aufgebots, der keine besondre militärische Ausbildung erhält, aber, ruft die Pflicht des Vaterlandes, rasch mit der Waffe vertraut gemacht und zur Verstärkung oder zum Ersatz in die Feldarmee herangezogen wird. Als geborne Soldaten zeigten sich so selbst in kurzer Frist ausgebildete, junge Leute von siebzehn Jahren im letzten Kriege gegen Nußland. Im Laufe zweier Jahrzehnte steigerte sich das Rekrutenkontingent mit außerordentlicher Schnelle. Die Aushebungslisten des letzten Jahres ver¬ zeichneten schon 520000 junge Leute im wehrpflichtigen Alter von siebzehn bis zwanzig Jahren. ' Die Basis der territorialen Einteilung Japans nach militärischen Ge¬ sichtspunkten ist die in Divisionsbezirke. Jede Division des Friedensheeres mit nur einer Ausnahme hat ihren eignen Bezirk, aus dem sie ihre Re¬ kruten und im Mobilmachungsfall ihre Ergänzüngsmannschaften erhält. So sind also für die neunzehn Divisionen des aktiven Heeres achtzehn Divisions¬ bezirke vorhanden, wobei zu beachten ist, daß auch die noch in der Mand¬ schurei und in Korea stehenden Divisionen ihren Ersatz aus der Heimat erhalte«. Nur die Gardedivision hat keinen besondern Bezirk, vielmehr er¬ gänzt sie sich aus dem Lande, und zwar hauptsächlich aus den Söhnen wohl¬ habender Bauern und Eigentümer. Für die Aushebung der Infanterie teilt sich jeder Divisionsbezirk in vier Negimentsbezirke, von denen je zwei einen Brigadebezirk bilden; die einzelnen Negimentsbezirke zerfallen wieder in Bataillonsbezirke. Die übrigen Waffen ergänzen sich aus dein gesamten Divisionsbezirk, dem sie angehören; finden sie hier nicht den vollen Ersatz, so darf nach näherer Vereinbarung mit der Regierung auf andre Bezirke über¬ gegriffen werden. Auch die Festungsartillerie, die auf die Divisionen verteilt ist, ist mit dem Ersatz auf die dazugehörenden Divisionsbezirke angewiesen. Die selbständigen Kavallerie- und Artilleriebrigaden sowie die Verkehrstruppen rekrutieren sich aus einer bestimmten Anzahl von Divisionsbezirken, und die Spezialtruppen für die Verteidigung gewisser Inseln haben ihre eigne Er¬ gänzung. Ebenso regelt sich für die Insel Tsushima der Ersatz nach besondern Bestimmungen, während die Besatzung von Formosa ihre Rekruten aus Japan bekommt. Die einzelnen Divisionsbezirke besorgen das Ersatzgeschäst nicht nur für das stehende Heer, sondern auch für die Reserve, die Ersatzreserve, die Landwehr und den Landsturm. Die höchste Friedenseinheit des japanischen Heeres ist die Division. Japan hat jetzt mit der Gardedivision, wie schon er¬ wähnt, neunzehn Divisionen mit den fortlaufenden Nummern 1 bis 18. Vor dem Kriege gegen Nußland waren mit der Garde nur dreizehn Divisionen vor¬ handen, wobei jedoch nicht außer acht zu lassen ist, daß die neu gebildeten Divisionen zurzeit nur in den Jnfanterietruppenteilen vollzählig sind. Alle

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_313702/110>, abgerufen am 22.12.2024.