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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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A" den Megen des Meltverkchrs

von Hongkong und Singapore und eine halbe Kompagnie der Königlichen
Pioniere bilden die regelmäßige Besatzung der Kolonie, zu der noch haupt¬
sächlich qns Eurasiern sich zusammensetzende Freiwilligenkorps in Singapore
und Penang kommen. - ' "'^

ES wurde schon der Vorschlag gemacht, die Hafenverteidigungsaulagen
von Singapore, die in vorzüglicher Verfassung und mit den besten modernen
Geschützen ausgerüstet sind, der britischen Marine zu übergeben und sie mit
Matrosenartilleristen zu besetzen. Handelte es sich um die Hafenverteidigung
allein, so wäre dieser Plan wohl durchführbare Bei einer eingebornen Be¬
völkerung von annähernd 300000 Chinesen und 220000 Malaien mit weniger
als 6000 Europäern in der ganzen Kolonie der Straits settlements ver¬
langt die Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung die Anwesenheit einer
bewaffneten Macht, die mindestens so stark ist, daß sie die Sicherheit dauernd
aufrecht zu erhalten vermag.

Die finanzielle Lage der Kolonie hat sich mit unglaublicher Ge¬
schwindigkeit gehoben. Eine Haupteisenbahnlinie der Regierung durchzieht die
ganze Kolonie von der Provinz Wellesley bis Malakka, während Zweigbahnen
in den Häfen von Dickson, Swettenham, Mett und Telok Anson die Küste
erreichen. Eine weitere Linie wird in kurzem durch den Staat Johore hin¬
durch Singapore mit Malakka verbinden. Die Gummiproduktion hat hier in
der letzten Zeit einen bedeutenden Aufschwung genommen; das wichtigste Er¬
zeugnis der Malaiischen Staaten bleibt jedoch das Zinn. Drei Viertel des
Bedarfs an diesem Metall auf dem Weltmarkt wird von hier aus gedeckt.
Das Rohmaterial unterliegt einem Ausfuhrzoll, dessen Einführung nötig ge¬
worden war, um die Zinnschmelzer von Singapore vor dem finanziellen Unter¬
gang zu retten. Die Gesamtzahl der Handelsschiffe, die im Jahre 1906 den
Hafen von Singapore aufsuchte" und dort ausklarierten, belief sich, aus¬
schließlich der Eingebornenfahrzeuge, auf 10571 mit einem Gesmnttonnengehalt
von über 13^ Millionen Tonnen.

So bietet die ganze Kolonie der Straits settlements und besonders
die Hafenstadt Singapore dank ihrer günstigen Lage an einer Hauptstraße
des, Welthandels und als Handelsvermittlerin zwischen Europa oder Indien
mit dem fernen Osten, dem Norden von Australien und niederländisch-Jndieli
das Bild einer aufblühenden Handelsniederlassung.




A» den Megen des Meltverkchrs

von Hongkong und Singapore und eine halbe Kompagnie der Königlichen
Pioniere bilden die regelmäßige Besatzung der Kolonie, zu der noch haupt¬
sächlich qns Eurasiern sich zusammensetzende Freiwilligenkorps in Singapore
und Penang kommen. - ' "'^

ES wurde schon der Vorschlag gemacht, die Hafenverteidigungsaulagen
von Singapore, die in vorzüglicher Verfassung und mit den besten modernen
Geschützen ausgerüstet sind, der britischen Marine zu übergeben und sie mit
Matrosenartilleristen zu besetzen. Handelte es sich um die Hafenverteidigung
allein, so wäre dieser Plan wohl durchführbare Bei einer eingebornen Be¬
völkerung von annähernd 300000 Chinesen und 220000 Malaien mit weniger
als 6000 Europäern in der ganzen Kolonie der Straits settlements ver¬
langt die Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung die Anwesenheit einer
bewaffneten Macht, die mindestens so stark ist, daß sie die Sicherheit dauernd
aufrecht zu erhalten vermag.

Die finanzielle Lage der Kolonie hat sich mit unglaublicher Ge¬
schwindigkeit gehoben. Eine Haupteisenbahnlinie der Regierung durchzieht die
ganze Kolonie von der Provinz Wellesley bis Malakka, während Zweigbahnen
in den Häfen von Dickson, Swettenham, Mett und Telok Anson die Küste
erreichen. Eine weitere Linie wird in kurzem durch den Staat Johore hin¬
durch Singapore mit Malakka verbinden. Die Gummiproduktion hat hier in
der letzten Zeit einen bedeutenden Aufschwung genommen; das wichtigste Er¬
zeugnis der Malaiischen Staaten bleibt jedoch das Zinn. Drei Viertel des
Bedarfs an diesem Metall auf dem Weltmarkt wird von hier aus gedeckt.
Das Rohmaterial unterliegt einem Ausfuhrzoll, dessen Einführung nötig ge¬
worden war, um die Zinnschmelzer von Singapore vor dem finanziellen Unter¬
gang zu retten. Die Gesamtzahl der Handelsschiffe, die im Jahre 1906 den
Hafen von Singapore aufsuchte» und dort ausklarierten, belief sich, aus¬
schließlich der Eingebornenfahrzeuge, auf 10571 mit einem Gesmnttonnengehalt
von über 13^ Millionen Tonnen.

So bietet die ganze Kolonie der Straits settlements und besonders
die Hafenstadt Singapore dank ihrer günstigen Lage an einer Hauptstraße
des, Welthandels und als Handelsvermittlerin zwischen Europa oder Indien
mit dem fernen Osten, dem Norden von Australien und niederländisch-Jndieli
das Bild einer aufblühenden Handelsniederlassung.




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[0076] A» den Megen des Meltverkchrs von Hongkong und Singapore und eine halbe Kompagnie der Königlichen Pioniere bilden die regelmäßige Besatzung der Kolonie, zu der noch haupt¬ sächlich qns Eurasiern sich zusammensetzende Freiwilligenkorps in Singapore und Penang kommen. - ' "'^ ES wurde schon der Vorschlag gemacht, die Hafenverteidigungsaulagen von Singapore, die in vorzüglicher Verfassung und mit den besten modernen Geschützen ausgerüstet sind, der britischen Marine zu übergeben und sie mit Matrosenartilleristen zu besetzen. Handelte es sich um die Hafenverteidigung allein, so wäre dieser Plan wohl durchführbare Bei einer eingebornen Be¬ völkerung von annähernd 300000 Chinesen und 220000 Malaien mit weniger als 6000 Europäern in der ganzen Kolonie der Straits settlements ver¬ langt die Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung die Anwesenheit einer bewaffneten Macht, die mindestens so stark ist, daß sie die Sicherheit dauernd aufrecht zu erhalten vermag. Die finanzielle Lage der Kolonie hat sich mit unglaublicher Ge¬ schwindigkeit gehoben. Eine Haupteisenbahnlinie der Regierung durchzieht die ganze Kolonie von der Provinz Wellesley bis Malakka, während Zweigbahnen in den Häfen von Dickson, Swettenham, Mett und Telok Anson die Küste erreichen. Eine weitere Linie wird in kurzem durch den Staat Johore hin¬ durch Singapore mit Malakka verbinden. Die Gummiproduktion hat hier in der letzten Zeit einen bedeutenden Aufschwung genommen; das wichtigste Er¬ zeugnis der Malaiischen Staaten bleibt jedoch das Zinn. Drei Viertel des Bedarfs an diesem Metall auf dem Weltmarkt wird von hier aus gedeckt. Das Rohmaterial unterliegt einem Ausfuhrzoll, dessen Einführung nötig ge¬ worden war, um die Zinnschmelzer von Singapore vor dem finanziellen Unter¬ gang zu retten. Die Gesamtzahl der Handelsschiffe, die im Jahre 1906 den Hafen von Singapore aufsuchte» und dort ausklarierten, belief sich, aus¬ schließlich der Eingebornenfahrzeuge, auf 10571 mit einem Gesmnttonnengehalt von über 13^ Millionen Tonnen. So bietet die ganze Kolonie der Straits settlements und besonders die Hafenstadt Singapore dank ihrer günstigen Lage an einer Hauptstraße des, Welthandels und als Handelsvermittlerin zwischen Europa oder Indien mit dem fernen Osten, dem Norden von Australien und niederländisch-Jndieli das Bild einer aufblühenden Handelsniederlassung.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/76>, abgerufen am 12.12.2024.