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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

eine verschoßne Livre, mehrere Filzhüte, eine Pumphöse usw., jedes Stück, das
erschien, wurde von dem umstehenden Publikum mit neuen lnfterschütternden Aus¬
brüchen unbändigster Heiterkeit begrüßt. Ich untersuchte die Säcke: es waren
Liebesgaben -- für die Abgebrannten von Aalesund!" ... '

Mit lebendiger Anschaulichkeit versteht Bayer die Kampf- und Marsch- und
Lagerszenen zu schildern. Seine warmherzige und schlichte Darstellung der unmensch¬
lichen Strapazen und Entbehrungen, die unsre Krieger durchzumachen hatten, läßt
den Gedanken an Lobrednerei nicht aufkommen. Man hat im Gegenteil den Eindruck,
als wollte er nicht viel Aufhebens machen.

Alles in allem gibt uns auch dieses Buch wieder das stolze Bewußtsein, daß
unsre deutsche Jugend an Kriegstüchtigkeit und soldatischem Geist ihren Vätern nicht
nachsteht, und in diesem Sinne müssen wir den Krieg in Südwest, so beklagenswert
er an sich war, für ein Glück betrachten. Durch ihn haben auch Tausende deutscher
Soldaten das Land kennen gelernt. Viele haben es zu ihrer neuen Heimat erwählt,
die andern können zu Hause erzählen, daß Südwest besser ist als sein Ruf, daß es
durch eine tüchtige weiße Bevölkerung zu einem Kulturlande werden kann zum
Segen der deutschen Nation. In treffenden, herzlichen Worten gibt auch Bayer
dieser Überzeugung Ausdruck. Wie er denkt, sagen am besten die prächtigen, unsern
Kriegern gewidmeten Verse von Reinhold Fuchs, die er über das Kapitel gesetzt
hat, das von der Zukunft der Kolonie handelt:

Wenn im Land, das sie sterbend gewonnen,
Wo ihr Haupt sich erbleichend gesenkt,
Am mühsam erschlossenen Bronnen
Der Siedler die Herden einst tränkt,
Dann erde, blondlockige Jugend,
Der kein Wilder die Helmstädt mehr stört,^
Von den Toten germanische Tugend
Und den Geist, dem die Zukunft gehört!

Rudolf Magner


Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig
Verlag von Fr. ZLilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig


Maßgebliches und Unmaßgebliches

eine verschoßne Livre, mehrere Filzhüte, eine Pumphöse usw., jedes Stück, das
erschien, wurde von dem umstehenden Publikum mit neuen lnfterschütternden Aus¬
brüchen unbändigster Heiterkeit begrüßt. Ich untersuchte die Säcke: es waren
Liebesgaben — für die Abgebrannten von Aalesund!" ... '

Mit lebendiger Anschaulichkeit versteht Bayer die Kampf- und Marsch- und
Lagerszenen zu schildern. Seine warmherzige und schlichte Darstellung der unmensch¬
lichen Strapazen und Entbehrungen, die unsre Krieger durchzumachen hatten, läßt
den Gedanken an Lobrednerei nicht aufkommen. Man hat im Gegenteil den Eindruck,
als wollte er nicht viel Aufhebens machen.

Alles in allem gibt uns auch dieses Buch wieder das stolze Bewußtsein, daß
unsre deutsche Jugend an Kriegstüchtigkeit und soldatischem Geist ihren Vätern nicht
nachsteht, und in diesem Sinne müssen wir den Krieg in Südwest, so beklagenswert
er an sich war, für ein Glück betrachten. Durch ihn haben auch Tausende deutscher
Soldaten das Land kennen gelernt. Viele haben es zu ihrer neuen Heimat erwählt,
die andern können zu Hause erzählen, daß Südwest besser ist als sein Ruf, daß es
durch eine tüchtige weiße Bevölkerung zu einem Kulturlande werden kann zum
Segen der deutschen Nation. In treffenden, herzlichen Worten gibt auch Bayer
dieser Überzeugung Ausdruck. Wie er denkt, sagen am besten die prächtigen, unsern
Kriegern gewidmeten Verse von Reinhold Fuchs, die er über das Kapitel gesetzt
hat, das von der Zukunft der Kolonie handelt:

Wenn im Land, das sie sterbend gewonnen,
Wo ihr Haupt sich erbleichend gesenkt,
Am mühsam erschlossenen Bronnen
Der Siedler die Herden einst tränkt,
Dann erde, blondlockige Jugend,
Der kein Wilder die Helmstädt mehr stört,^
Von den Toten germanische Tugend
Und den Geist, dem die Zukunft gehört!

Rudolf Magner


Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig
Verlag von Fr. ZLilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig


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[0380] Maßgebliches und Unmaßgebliches eine verschoßne Livre, mehrere Filzhüte, eine Pumphöse usw., jedes Stück, das erschien, wurde von dem umstehenden Publikum mit neuen lnfterschütternden Aus¬ brüchen unbändigster Heiterkeit begrüßt. Ich untersuchte die Säcke: es waren Liebesgaben — für die Abgebrannten von Aalesund!" ... ' Mit lebendiger Anschaulichkeit versteht Bayer die Kampf- und Marsch- und Lagerszenen zu schildern. Seine warmherzige und schlichte Darstellung der unmensch¬ lichen Strapazen und Entbehrungen, die unsre Krieger durchzumachen hatten, läßt den Gedanken an Lobrednerei nicht aufkommen. Man hat im Gegenteil den Eindruck, als wollte er nicht viel Aufhebens machen. Alles in allem gibt uns auch dieses Buch wieder das stolze Bewußtsein, daß unsre deutsche Jugend an Kriegstüchtigkeit und soldatischem Geist ihren Vätern nicht nachsteht, und in diesem Sinne müssen wir den Krieg in Südwest, so beklagenswert er an sich war, für ein Glück betrachten. Durch ihn haben auch Tausende deutscher Soldaten das Land kennen gelernt. Viele haben es zu ihrer neuen Heimat erwählt, die andern können zu Hause erzählen, daß Südwest besser ist als sein Ruf, daß es durch eine tüchtige weiße Bevölkerung zu einem Kulturlande werden kann zum Segen der deutschen Nation. In treffenden, herzlichen Worten gibt auch Bayer dieser Überzeugung Ausdruck. Wie er denkt, sagen am besten die prächtigen, unsern Kriegern gewidmeten Verse von Reinhold Fuchs, die er über das Kapitel gesetzt hat, das von der Zukunft der Kolonie handelt: Wenn im Land, das sie sterbend gewonnen, Wo ihr Haupt sich erbleichend gesenkt, Am mühsam erschlossenen Bronnen Der Siedler die Herden einst tränkt, Dann erde, blondlockige Jugend, Der kein Wilder die Helmstädt mehr stört,^ Von den Toten germanische Tugend Und den Geist, dem die Zukunft gehört! Rudolf Magner Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig Verlag von Fr. ZLilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/380>, abgerufen am 12.12.2024.