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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

-? Solange also die Zwangsgenossen noch .Mitläufer des Umsturzes sind, stehn
sie der Sozinldemokratie vollwertig zu Buche. Das Blatt wendet sich erst in dem
Zeitpunkt, wenn sie offen das aüfgezwungne Joch abzuschütteln, d. h. die Reihen
der Sozialdemokratie zu verlassen wagen. Dann aber haben sie eben aufgehört,
"Mitläufer" der roten Herde zu sein. Der aussichtsreiche Zeitpunkt hierzu ist in^
dessen erst gekommen, wenn ihnen der Staate wieder mit unbedingter Zuverlässigkeit
Schutz vor allen persönlichen und wirtschaftlichen Bedrückungen gewährt. Dies muß
also dos Ziel aller geschlicheir und sonstigen Maßnahmen sein. ' :


Lrnst v. Sommers"it, Gberstleutnant o. D. ,
Japanische und deutsche Erziehung.

^ In dem Artikel Was können
wir von Japan lernen? in Heft 1 der Grenzboten sagt der Verfasser von
den Volksfesten der Japaner: "Kein Alkohol, kein wüster Lärm mit Blechmusik uni<
Pauken. Ernst und bedächtig ziehn die kleinen geschmeidigen Kampfer zum 'Festplatz.
Der Kampf ist schwer...." Um so größer ist die Begeisterung, um so höher der
Ruhm, der dem Sieger zuteil wird. Er wird nicht in Festreden, zwischen Fisch und
Braten gefeiert, aber das Volk nennt ihn als einen ihrer Besten, und die Jugend
erzählt von ihm mit stiller Bewunderung und erfüllt von dem glühenden Wunsche
zu werden ein Held wie jener. Still und bescheiden zieht der Sieger im heißen
Kampf heimwärts. Die Ehre genügt ihm als einziger Lohn." '.Und. im' 'Gegensatz^
dazu spricht der Verfasser von deutschen Volksfesten und Turnfesten, wie er sie
hier und da gesehn hat, und wo dem Gambrinus kräftig geopfert wurde, ,wo es
ohne Frühschoppen, Festessen, Festreden und Kommerse nicht -abging.. Er sieht in
diesen deutschen Trinksitten eine große Gesahr und wünscht, daß namentlich die
deutschen Turnvereine, die wesentlich, dazu beitragen sollen, unser Volk zu hohen körper¬
lichen und moralischen Tugenden zu erziehn, dem ganzen.Kommerswesen und dem
Alkohol Ballet sagen. Auch unter den Turnern gibt es schon jetzt eine große Zahl
von Abstinentlern, die dem Verfasser in diesem Weckruf zur Enthaltsamkeit beistimmen
werden. "Das Gute, was an körperlicher und geistiger Spannkraft von wenigen,
gezeigt wurde, es wird ertränkt in dem Alkoholgenuß und dem Festesrausch der
großen Meuge." Mit der Menge hat er natürlich nicht die ausführenden Turner,
gemeint. Wenn der Verfasser in dem Kampf für eine, ideale Sache, etwas kräftige
Farben aufgetragen und Bilder gezeichnet hat, wie sie ihm wohl hier und da bei
Volksfesten zu Gesicht gekommen sind, so hat er selbstverständlich weder einen
bestimmten Verein oder Verband oder gar führende Persönlichkeiten gemeint. Die
Grenzboten sind seit je überzeugte Verfechter der in der schlichten deutschen Turneret
liegenden hohen Ideale gewesen und wissen die schwierige und verdienstvolle Arbeit
der Führex nicht hoch genug zu schätzen; aber sür große effektvoll arrangierte'
Feste, Kommerse und Preisverteilungen haben sie sich aus mancherlei gewichtigen'
Gründen auch nie recht begeistern können. Was seinerzeit an Kommersen und Bier¬
konsum in München und Innsbruck geleistet wurde, das weiß jeder Zeitungsleser.
In dieser Beziehung ist uns die schlichte japanische Art, ein Volksfest zu feiern,
wirklich sympathischer. Wir haben in äußerlichen Dingen so viel unerfreuliches von
den Engländern und den Franzosen angenommen, daß es uns wirklich nichts schaden.
könnte, auch einmal etwas Gesundes, Natürliches und Einfaches von den Japanern
zu lernen.


Zum hundertjährigen Geburtstage Mendelssohns,

dem 3. Fe¬
bruar 1909, bringt der Verlag von Baedeker in Essen eine liebenswürdige und
interessante Gabe: "Felix Mendelssohn-Bartholdys Briefwechsel mit Karl Klingemann",
herausgegeben von Karl Klingemann dem Sohn. Klingemann war nicht ein Freunde
londern der Freund Mendelssohns, im Sinne Montaignes und Bull-Jean Pauls.


Grenzboten I 19V9 42
Maßgebliches und Unmaßgebliches

-? Solange also die Zwangsgenossen noch .Mitläufer des Umsturzes sind, stehn
sie der Sozinldemokratie vollwertig zu Buche. Das Blatt wendet sich erst in dem
Zeitpunkt, wenn sie offen das aüfgezwungne Joch abzuschütteln, d. h. die Reihen
der Sozialdemokratie zu verlassen wagen. Dann aber haben sie eben aufgehört,
„Mitläufer" der roten Herde zu sein. Der aussichtsreiche Zeitpunkt hierzu ist in^
dessen erst gekommen, wenn ihnen der Staate wieder mit unbedingter Zuverlässigkeit
Schutz vor allen persönlichen und wirtschaftlichen Bedrückungen gewährt. Dies muß
also dos Ziel aller geschlicheir und sonstigen Maßnahmen sein. ' :


Lrnst v. Sommers«it, Gberstleutnant o. D. ,
Japanische und deutsche Erziehung.

^ In dem Artikel Was können
wir von Japan lernen? in Heft 1 der Grenzboten sagt der Verfasser von
den Volksfesten der Japaner: „Kein Alkohol, kein wüster Lärm mit Blechmusik uni<
Pauken. Ernst und bedächtig ziehn die kleinen geschmeidigen Kampfer zum 'Festplatz.
Der Kampf ist schwer...." Um so größer ist die Begeisterung, um so höher der
Ruhm, der dem Sieger zuteil wird. Er wird nicht in Festreden, zwischen Fisch und
Braten gefeiert, aber das Volk nennt ihn als einen ihrer Besten, und die Jugend
erzählt von ihm mit stiller Bewunderung und erfüllt von dem glühenden Wunsche
zu werden ein Held wie jener. Still und bescheiden zieht der Sieger im heißen
Kampf heimwärts. Die Ehre genügt ihm als einziger Lohn." '.Und. im' 'Gegensatz^
dazu spricht der Verfasser von deutschen Volksfesten und Turnfesten, wie er sie
hier und da gesehn hat, und wo dem Gambrinus kräftig geopfert wurde, ,wo es
ohne Frühschoppen, Festessen, Festreden und Kommerse nicht -abging.. Er sieht in
diesen deutschen Trinksitten eine große Gesahr und wünscht, daß namentlich die
deutschen Turnvereine, die wesentlich, dazu beitragen sollen, unser Volk zu hohen körper¬
lichen und moralischen Tugenden zu erziehn, dem ganzen.Kommerswesen und dem
Alkohol Ballet sagen. Auch unter den Turnern gibt es schon jetzt eine große Zahl
von Abstinentlern, die dem Verfasser in diesem Weckruf zur Enthaltsamkeit beistimmen
werden. „Das Gute, was an körperlicher und geistiger Spannkraft von wenigen,
gezeigt wurde, es wird ertränkt in dem Alkoholgenuß und dem Festesrausch der
großen Meuge." Mit der Menge hat er natürlich nicht die ausführenden Turner,
gemeint. Wenn der Verfasser in dem Kampf für eine, ideale Sache, etwas kräftige
Farben aufgetragen und Bilder gezeichnet hat, wie sie ihm wohl hier und da bei
Volksfesten zu Gesicht gekommen sind, so hat er selbstverständlich weder einen
bestimmten Verein oder Verband oder gar führende Persönlichkeiten gemeint. Die
Grenzboten sind seit je überzeugte Verfechter der in der schlichten deutschen Turneret
liegenden hohen Ideale gewesen und wissen die schwierige und verdienstvolle Arbeit
der Führex nicht hoch genug zu schätzen; aber sür große effektvoll arrangierte'
Feste, Kommerse und Preisverteilungen haben sie sich aus mancherlei gewichtigen'
Gründen auch nie recht begeistern können. Was seinerzeit an Kommersen und Bier¬
konsum in München und Innsbruck geleistet wurde, das weiß jeder Zeitungsleser.
In dieser Beziehung ist uns die schlichte japanische Art, ein Volksfest zu feiern,
wirklich sympathischer. Wir haben in äußerlichen Dingen so viel unerfreuliches von
den Engländern und den Franzosen angenommen, daß es uns wirklich nichts schaden.
könnte, auch einmal etwas Gesundes, Natürliches und Einfaches von den Japanern
zu lernen.


Zum hundertjährigen Geburtstage Mendelssohns,

dem 3. Fe¬
bruar 1909, bringt der Verlag von Baedeker in Essen eine liebenswürdige und
interessante Gabe: „Felix Mendelssohn-Bartholdys Briefwechsel mit Karl Klingemann",
herausgegeben von Karl Klingemann dem Sohn. Klingemann war nicht ein Freunde
londern der Freund Mendelssohns, im Sinne Montaignes und Bull-Jean Pauls.


Grenzboten I 19V9 42
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[0329] Maßgebliches und Unmaßgebliches -? Solange also die Zwangsgenossen noch .Mitläufer des Umsturzes sind, stehn sie der Sozinldemokratie vollwertig zu Buche. Das Blatt wendet sich erst in dem Zeitpunkt, wenn sie offen das aüfgezwungne Joch abzuschütteln, d. h. die Reihen der Sozialdemokratie zu verlassen wagen. Dann aber haben sie eben aufgehört, „Mitläufer" der roten Herde zu sein. Der aussichtsreiche Zeitpunkt hierzu ist in^ dessen erst gekommen, wenn ihnen der Staate wieder mit unbedingter Zuverlässigkeit Schutz vor allen persönlichen und wirtschaftlichen Bedrückungen gewährt. Dies muß also dos Ziel aller geschlicheir und sonstigen Maßnahmen sein. ' : Lrnst v. Sommers«it, Gberstleutnant o. D. , Japanische und deutsche Erziehung. ^ In dem Artikel Was können wir von Japan lernen? in Heft 1 der Grenzboten sagt der Verfasser von den Volksfesten der Japaner: „Kein Alkohol, kein wüster Lärm mit Blechmusik uni< Pauken. Ernst und bedächtig ziehn die kleinen geschmeidigen Kampfer zum 'Festplatz. Der Kampf ist schwer...." Um so größer ist die Begeisterung, um so höher der Ruhm, der dem Sieger zuteil wird. Er wird nicht in Festreden, zwischen Fisch und Braten gefeiert, aber das Volk nennt ihn als einen ihrer Besten, und die Jugend erzählt von ihm mit stiller Bewunderung und erfüllt von dem glühenden Wunsche zu werden ein Held wie jener. Still und bescheiden zieht der Sieger im heißen Kampf heimwärts. Die Ehre genügt ihm als einziger Lohn." '.Und. im' 'Gegensatz^ dazu spricht der Verfasser von deutschen Volksfesten und Turnfesten, wie er sie hier und da gesehn hat, und wo dem Gambrinus kräftig geopfert wurde, ,wo es ohne Frühschoppen, Festessen, Festreden und Kommerse nicht -abging.. Er sieht in diesen deutschen Trinksitten eine große Gesahr und wünscht, daß namentlich die deutschen Turnvereine, die wesentlich, dazu beitragen sollen, unser Volk zu hohen körper¬ lichen und moralischen Tugenden zu erziehn, dem ganzen.Kommerswesen und dem Alkohol Ballet sagen. Auch unter den Turnern gibt es schon jetzt eine große Zahl von Abstinentlern, die dem Verfasser in diesem Weckruf zur Enthaltsamkeit beistimmen werden. „Das Gute, was an körperlicher und geistiger Spannkraft von wenigen, gezeigt wurde, es wird ertränkt in dem Alkoholgenuß und dem Festesrausch der großen Meuge." Mit der Menge hat er natürlich nicht die ausführenden Turner, gemeint. Wenn der Verfasser in dem Kampf für eine, ideale Sache, etwas kräftige Farben aufgetragen und Bilder gezeichnet hat, wie sie ihm wohl hier und da bei Volksfesten zu Gesicht gekommen sind, so hat er selbstverständlich weder einen bestimmten Verein oder Verband oder gar führende Persönlichkeiten gemeint. Die Grenzboten sind seit je überzeugte Verfechter der in der schlichten deutschen Turneret liegenden hohen Ideale gewesen und wissen die schwierige und verdienstvolle Arbeit der Führex nicht hoch genug zu schätzen; aber sür große effektvoll arrangierte' Feste, Kommerse und Preisverteilungen haben sie sich aus mancherlei gewichtigen' Gründen auch nie recht begeistern können. Was seinerzeit an Kommersen und Bier¬ konsum in München und Innsbruck geleistet wurde, das weiß jeder Zeitungsleser. In dieser Beziehung ist uns die schlichte japanische Art, ein Volksfest zu feiern, wirklich sympathischer. Wir haben in äußerlichen Dingen so viel unerfreuliches von den Engländern und den Franzosen angenommen, daß es uns wirklich nichts schaden. könnte, auch einmal etwas Gesundes, Natürliches und Einfaches von den Japanern zu lernen. Zum hundertjährigen Geburtstage Mendelssohns, dem 3. Fe¬ bruar 1909, bringt der Verlag von Baedeker in Essen eine liebenswürdige und interessante Gabe: „Felix Mendelssohn-Bartholdys Briefwechsel mit Karl Klingemann", herausgegeben von Karl Klingemann dem Sohn. Klingemann war nicht ein Freunde londern der Freund Mendelssohns, im Sinne Montaignes und Bull-Jean Pauls. Grenzboten I 19V9 42

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/329>, abgerufen am 03.07.2024.