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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Den Südfahrern bieten sich mehrere hübsche neue Bändchen der seit kurzem
entstandnen und rasch entwickelten Städtemonographieliteratur an. Gurlitts Kon¬
stantinopel (Marquardt u. Co.) möchte nach dem kleinasiatischen Ende Europas
locken: vielleicht hilft das entsprechend lässig-schwülstig geschriebne Büchelchen für
diese weichlich-unrhythmische Stadt und Baukunst mehr deutsche Liebhaber gewinnen,
als sie bisher gehabt hat. Die "Berühmten Kunststätten" (Seemann) eröffnen mit
Band 41 eine neue Serie und erscheinen nun auch in handlichem Kleinoktav:
E. Petersen leitet sorgfältig durch die antiken Reste Athens -- in der Akropolis
vermöchten freilich wohl alle Deutschen, die sie sähen, etwas einzig schönes auf der
Erde zu erblicken --, W. Götz (Band 44) führt interessiert und interessant in die
Stadt des heiligen Franz, das alte Assisi.

Zwei größere Bücher liegen über Rom und Pompeji vor. A. Meißner hat
es unternommen, unter dem Titel "Altrömisches Kulturleben" (Seemann) eine Ge¬
schichte der altrömischen Kultur bis zum Ende der Kaiserzeit -- und auf diese fällt
dabei das Hauptgewicht -- im Querschnitt zu geben, durchaus im Altertum bewandert
und doch ganz vom Standpunkt der Gegenwart aus schreibend: ein klares Buch, das
den modernen Kulturwert des alten Rom nicht nur für Primaner, sondern auch für
Romreisende glücklich ausmünzt. Und die zweite Auflage ist von dem schönen Buch
von A. Mau über "Pompeji in Leben und Kunst" (Engelmann) herausgekommen:
wer einen Tag auf Pompeji verwendet und dieses Buch dazu, darf sagen, im
italischen Altertum zu Hause geworden zu sein.




Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig




Maßgebliches und Unmaßgebliches

Den Südfahrern bieten sich mehrere hübsche neue Bändchen der seit kurzem
entstandnen und rasch entwickelten Städtemonographieliteratur an. Gurlitts Kon¬
stantinopel (Marquardt u. Co.) möchte nach dem kleinasiatischen Ende Europas
locken: vielleicht hilft das entsprechend lässig-schwülstig geschriebne Büchelchen für
diese weichlich-unrhythmische Stadt und Baukunst mehr deutsche Liebhaber gewinnen,
als sie bisher gehabt hat. Die „Berühmten Kunststätten" (Seemann) eröffnen mit
Band 41 eine neue Serie und erscheinen nun auch in handlichem Kleinoktav:
E. Petersen leitet sorgfältig durch die antiken Reste Athens — in der Akropolis
vermöchten freilich wohl alle Deutschen, die sie sähen, etwas einzig schönes auf der
Erde zu erblicken —, W. Götz (Band 44) führt interessiert und interessant in die
Stadt des heiligen Franz, das alte Assisi.

Zwei größere Bücher liegen über Rom und Pompeji vor. A. Meißner hat
es unternommen, unter dem Titel „Altrömisches Kulturleben" (Seemann) eine Ge¬
schichte der altrömischen Kultur bis zum Ende der Kaiserzeit — und auf diese fällt
dabei das Hauptgewicht — im Querschnitt zu geben, durchaus im Altertum bewandert
und doch ganz vom Standpunkt der Gegenwart aus schreibend: ein klares Buch, das
den modernen Kulturwert des alten Rom nicht nur für Primaner, sondern auch für
Romreisende glücklich ausmünzt. Und die zweite Auflage ist von dem schönen Buch
von A. Mau über „Pompeji in Leben und Kunst" (Engelmann) herausgekommen:
wer einen Tag auf Pompeji verwendet und dieses Buch dazu, darf sagen, im
italischen Altertum zu Hause geworden zu sein.




Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig




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[0224] Maßgebliches und Unmaßgebliches Den Südfahrern bieten sich mehrere hübsche neue Bändchen der seit kurzem entstandnen und rasch entwickelten Städtemonographieliteratur an. Gurlitts Kon¬ stantinopel (Marquardt u. Co.) möchte nach dem kleinasiatischen Ende Europas locken: vielleicht hilft das entsprechend lässig-schwülstig geschriebne Büchelchen für diese weichlich-unrhythmische Stadt und Baukunst mehr deutsche Liebhaber gewinnen, als sie bisher gehabt hat. Die „Berühmten Kunststätten" (Seemann) eröffnen mit Band 41 eine neue Serie und erscheinen nun auch in handlichem Kleinoktav: E. Petersen leitet sorgfältig durch die antiken Reste Athens — in der Akropolis vermöchten freilich wohl alle Deutschen, die sie sähen, etwas einzig schönes auf der Erde zu erblicken —, W. Götz (Band 44) führt interessiert und interessant in die Stadt des heiligen Franz, das alte Assisi. Zwei größere Bücher liegen über Rom und Pompeji vor. A. Meißner hat es unternommen, unter dem Titel „Altrömisches Kulturleben" (Seemann) eine Ge¬ schichte der altrömischen Kultur bis zum Ende der Kaiserzeit — und auf diese fällt dabei das Hauptgewicht — im Querschnitt zu geben, durchaus im Altertum bewandert und doch ganz vom Standpunkt der Gegenwart aus schreibend: ein klares Buch, das den modernen Kulturwert des alten Rom nicht nur für Primaner, sondern auch für Romreisende glücklich ausmünzt. Und die zweite Auflage ist von dem schönen Buch von A. Mau über „Pompeji in Leben und Kunst" (Engelmann) herausgekommen: wer einen Tag auf Pompeji verwendet und dieses Buch dazu, darf sagen, im italischen Altertum zu Hause geworden zu sein. Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/224>, abgerufen am 12.12.2024.